Beiträge von Gymshark

    Ich glaube, hier liegt eine grundlegende Ansichtsunterscheidung vor, die auch nicht rein auf das Forum beschränkt ist. Wir können glaube ich bei diesen ganz einfachen Beispielen bleiben: Polizist, Busfahrer.

    Für manche Leute definieren sich diese zwei Begriffe ausschließlich über die Amtsbezeichnung bzw. Tätigkeitsinhalte. Für Andere sind die Begriffe immer automatisch Amtsbezeichnung und Geschlechtszuweisung. Und das wiederum können sich manche Menschen gar nicht vorstellen, weil der Busfahrer für sie einfach irgendein Mensch ist, der vorne im Bus sitzt und die Befähigung hat, Menschen zu befördern.

    Du, Papergirl , kannst dir das vielleicht so vorstellen, wie wenn ich plötzlich entscheide, dass das Wort "Busfahrer" immer impliziert, dass alle Menschen, die unter diesen Begriff fallen, automatisch alle buddhistisch sind und man müsste Wortanhängel hinzufügen, um darauf hinzuweisen, dass Busfahrer auch andere Religionszugehörigkeiten haben können - oder auch gar keine.

    Wer bestimmt denn, was für wen wichtig sein darf? Wenn genügend Menschen doch sagen, hey, wir fühlen uns damit nicht angesprochen. Wenn genug Literatur zeigt, dass ganze Absätze nochmal neu gelesen werden, wenn plötzlich klar wird, Frauen sind auch mitgemeint, vorher aber im generischen Maskulinum verschluckt worden, ist das denn nicht Grund genug, denen zu glauben, dass es zwar für einen selbst keinen Unterschied macht, für andere aber ganz bestimmt?

    Wurden denn nicht Männer im generischen Maskulinum genauso verschluckt? Ich würde da den Vergleich mit den Worten "Mensch" und "Person" anstellen. Denkst du beim Begriff "Mensch" erst einmal an eine Frau, einen Mann oder doch erst einmal ein nicht näher geschlechtlich definiertes Wesen, was sich durch bestimmte biologische Merkmale äußerlich definiert?

    Kann sein, aber ob jemand Buddhist ist oder 60 sieht man ja nicht am Wort. Ob jemand ein Mann ist, schon. Grundschullehrer sind Männer. Und wenn mitgeteilt wird, dass Grundschullehrkräfte ab sofort A13 kriegen, dann sagt man das heute praktischerweise mit diesem Begriff. Für andere Berufsgruppen ist das im Moment schwieriger.

    Das ist eben reine Definitionssache. Die Befürworter des generischen Maskulinums sagen ja gerade, dass das Geschlecht des Grundschullehrers rein sprachlogischer Natur ist und sich nur an dem Wort selbst nicht erkennen lässt, ob es Männer sind. Das ist der Konflikt, der momentan ja herrscht und aus dem heraus sich alles ableitet: Die eine Gruppe stellt fast, dass "Grundschullehrer" nur Männer sein können, die andere, dass "Grundschullehrer" erst einmal alle Geschlechter haben können.

    Ja und? Wenn ich Buddhisten und Buddhistinnen meine oder Menschen über 60, sage ich das so. Und wenn ich Studentinnen meine, sage ich nicht Studenten.

    Das ist der Punkt! Für die A13-Aussage wäre es nicht sinnverändernd, wenn ab morgen plötzlich alle Grundschullehrer Buddhisten oder Menschen über 60 wären. Wäre es für irgendeinen Zusammenhang wichtig, zu erwähnen, dass auch Buddhisten oder Menschen über 60 an Grundschulen unterrichten, dann macht es Sinn, das sprachlich hinzuzufügen.

    Die Sache ist, dass es in vielen Aussagen unerheblich ist, welche spezifischen Eigenschaften einzelne Mitglieder einer Gruppe haben. Es wäre genau dann von Vorteil, wenn das Hinzufügen der Geschlechtszugehörigkeit der Mitglieder oder auch deren Altersgruppe(n), Religionszugehörigkeit oder Sexualität sinnverändernd für die Aussagenintention ist. Das ist z.B. bei der Aussage "Alle Grundschullehrer erhalten jetzt A13." nicht der Fall. Die einzige Eigenschaft, die für diesen Zusammenhang von Relevanz ist, wäre die Bundeslandzugehörigkeit.

    Da das Wort Grundschule gefallen ist: Bitte bedenken, dass das Mindestnutzungsalter für What's App bei 16 Jahren liegt! Wenn die Schüler frisch aus der Grundschule draußen sind, fände ich es da schwierig, mit ihnen ein Medium gemeinsam zu nutzen, dass sie eigentlich noch gar nicht nutzen dürfen.

    Gymshark: willst du in den Iran einmarschieren?

    Das direkte oder heimliche Manipulieren von anderen Ländern von außen ging bisher irgendwie immer schief. Meines Wissens.

    Also: lieber vor der eigenem Haustür kehren.

    Finde ich persönlich den falschen Ansatz, da Menschenrechte unabhängig von Ländergrenzen gelten. Auch homosexuelle Iraner haben den Anspruch auf grundlegende Menschenrechte. Wir haben extra eine Außen- und Entwicklungspolitik, um gerade nicht nur vor der eigenen Haustür zu kehren.

    Was du schreibst ist aber ein Beispiel, wieso diese Land den Bach runter geht. "Insgesamt ist es doch ok". Ja, aber okay reicht nicht.

    Das ist Ansichtssache. Wir stehen aktuell bei 90% und führen Debatten, wie wir die 100% erreichen. Gleichzeitig gibt es Länder, in denen die Menschen bei 0 stehen und gegen politische, gesellschaftliche und kulturelle Barrieren ankämpfen müssen, um überhaupt erst einmal auf 10% zu kommen.

    Wenn Ressourcen begrenzt sind und du einen Schwerpunkt wählen müsstest, wäre das eher, die Todesstrafe für Homosexuelle im Iran abzuschaffen oder das Adoptionsrecht für Homosexuelle in Deutschland zu stärken?

    Glücklicherweise hat sich in unserem Teil der Erde schon viel getan bzgl. der rechtlichen und sozialen Anerkennung von Homosexualitäten. Obgleich auch hier noch Luft nach oben ist, können wir gesamtgesellschaftlich bereits auf unseren Status Quo Stolz sein. Es ist verständlich, dass nicht das Ziel sein sollte, sich hiermit alleine zufrieden zu geben, dennoch fände ich eine Schwerpunktverschiebung hin zu anderen Ländern, in denen es nicht darum geht, ob Homosexuelle Kinder adoptieren dürfen, sondern ob sie überhaupt ein Lebensrecht haben, sinnvoller und aus Menschenrechtssicht angebrachter. Hier würde ich mir auch in Zentraleuropa ein größeres Bewusstsein über die Situation von Homosexuellen in anderen Ländern und auf außen- und entwicklungspolitischer Ebene mehr Bereitschaft, hieran etwas zu ändern, wünschen.

    In dem konkreten Fall zeigt ein Blick auf den Lebenslauf von Frau Schopper, dass sie nach Beendigung ihres geisteswissenschaftlichen Studiums ihr gesamtes Berufsleben Berufspolitikerin war. Sicherlich wird sie durch die eigenen Kinder und den erweiterten Bekanntenkreis Kontakt mit Bildungseinrichtungen gehabt haben, aber es macht letzten Endes noch einmal einen Unterschied, ob man wenigstens für kurze Zeit praktisch in einem sozialen Beruf arbeitete oder zeitlebens das Treiben aus der Außensicht betrachtete, wie höchstwahrscheinlich bei Frau Schopper der Fall.

    Homosexualität ist ja eine Randerscheinung (ca. 5%), so dass grundsätzlich erstmal Heterosexualität angenommen wird. Und wenn jemand eigentlich immer "Single" ist, kommt schon mal der Verdacht auf, "Andersrum" zu sein.

    Ist da der Gedanke, dass sich jemand bei der Partnersuche schlichtweg schwer tut (z.B. Berührungsängste, sehr ungeschickt, sehr schüchtern) bzw. gar kein Bedürfnis nach einer Partnerschaft hat, abwegiger als dass jemand Single aufgrund einer verheimlichten Homosexualität ist?

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