Beiträge von Gymshark

    Aus eigener Erfahrung: Mitmenschen können viel Schabernack mit Namen, die über "Hans Müller" hinausgehen, anrichten. Der Einzelne hat wenig Auswirkungen auf die eigene Namensgebung (Ausnahme: Heirat/Scheidung). Eltern müssen bei der Namensgebung wissen, dass ihre Kinder damit 80 oder mehr Jahre leben müssen - mitsamt möglicher Korrekturen falscher Aussprachen/Schreibungen; Rechtfertigungen, welche Teile des Namens genannt werden und welche nicht; Unklarheit, ob der Namensträger ein Mann oder eine Frau ist, etc.

    Bei deinen Ausführungen musst du bedenken, dass Förder- und Mittelschüler keine 2. Fremdsprache belegen und Schüler im Realschulzweig nur, wenn sie ihren Wahlpflichtschwerpunkt entsprechend setzen. Es gehen nicht alle Schüler auf das Gymnasium. Rechnet man alle Nichtgymnasiasten heraus, dann erscheinen die Werte schon nicht mehr zu gering. Davon abgesehen, dass natürlich auch ein Teil der Gymnasiasten klassische Sprachen als 2. Fremdsprache, bei denen der Unterricht nicht primär darauf abzielt, zielsprachige Unterhaltungen zu führen, lernt.

    Das Phänomen, was du beschreibst, gibt es, aber durchaus in alle Richtungen. Im Grunde kann man dem nur gerecht werden, wenn (und das wurde ja im Thread immer mal wieder angedeutet) das deutsche Schulsystem zu einem Kurssystem ausgebaut wird, indem jeder Kurse nach seinen Stärken wählt. Da würde jemand, der mathematisch seine Schwächen hat, womöglich nur den Grund- oder Einführungskurs wählen, und in Französisch zusätzlich noch Fortgeschrittenen- und Erweiterungskurse. Das wäre eine Möglichkeit, würde aber wieder zu der Frage führen, ob man eher mehr Individualisierung oder mehr Gemeinschaft in der Schule möchte. Und natürlich, ob man gesamtgesellschaft eher auf Spezialisierung oder breite Allgemeinbildung setzt.

    Es geht in der Debatte auch gar nicht darum, das Erlernen von Fremdsprachen ganz abzuschaffen, sondern darum, dass bestimmte "neue" Inhalte unbedingt in Schule aufgenommen werden sollten, um auch in Zukunft als Land wettbewerbsfähig zu sein und zu überlegen, wie man die Verteilung der zugehörigen Lernzeiten anders gestalten kann.

    Schmidt hat dazu bereits ein paar Inhalte genannt, z.B. Wirtschaft und Recht. Sind das die Inalte, die du auch im Kopf hast oder andere?

    War das Ziel von Schule "schon immer", als Land wettbewerbsfähig zu sein oder zählen hier womöglich auch andere Funktionen?

    Was ist mit der Hotelkette, der Yacht, den Wohnungen in New York und Miami und dem Gestüt?

    Wenn die Familie außer der Wohnung in New York sonst nix hätte... Es kommt immer auf die Verhältnismäßigkeit an. Im Prinzip geht es um den Prototypfall "Großeltern haben 40 Jahre lang gearbeitet, Kinder erzogen, sind jetzt in Rente - wie kann ermöglicht werden, dass der hart erarbeitete Familienbesitz in der Familie bleibt, ohne dass die Kinder oder Enkel aus Angst vor dem finanziellen Ruin alles verkaufen müssen?". In den seltensten Fällen geht es ja um Hotelketten und Yachten, sondern ein ganz normales Einfamilienhaus irgendwo in der Kleinstadt.

    Ich würde es anders formulieren: Jede Person sollte bis zu 2 Häuser steuerfrei erben dürfen - das kann durchaus das Elternhaus und der Familienbetrieb, die beide hohen emotionalen Wert haben, sein. Darüber hinaus könnte man zusätzlich über einen Geldbetrag X sprechen, aber ich würde die Immobilienvererbung erst einmal unabhängig von einem Geldwert, der ja auch sehr von der jeweiligen Konjunktur abhängt, handhaben. Es kann sich bei diesen 2 Immobilien um eine 2-Zimmer-Eigentumswohnung oder auch die Villa am Tegernsee handeln - den Kontrast sollte unsere Gesellschaft ohne Neidgedanken verkraften können. Bei allem, was darüber mengentechnisch hinausgeht, können wir über eine Erbsteuer sprechen.

    Zitat von Maylin85

    als gut ausgebildeter, gut verdienender Mensch ohne Familie und Kinder

    Das betrifft relativ wenige Menschen in Deutschland. Junge Menschen vor der Familiengründung verdienen als Berufseinsteiger oft noch nicht so viel und sobald sie Berufserfahrung erlangt haben oder in eine Position mit höheren Verdienstmöglichkeiten wechseln, sind sie bereits in einem Alter, in dem zumindest für viele Familie und Kinder ein konkretes Thema sind.

    Ich sehe ein, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, grundlegende Teilhabe für alle zu ermöglichen, ohne dass dies in Steuerhöhungen oder dem Gefühl des Einzelnen, in seiner Entscheidungsgewalt eingeschränkt zu werden, endet.

    Und inwiefern ist der Geldanreiz in bar jeden Monat besser/sinnvoller/effizienter als ein kostenloser Kindergarten, kostenlose Vereinsangebote, Lernmittelfreiheit, kostenfreie Bereitstellung von ALLEN Lernmaterialien und Infrastruktur, mehr pädagogische Angebote, usw..?

    Ich sehe hier zwei Probleme: Einerseits, dass der Gewöhnungseffekt schnell eintritt, sprich dass all die genannten Aspekte nicht als "besonders", sondern als "normal" angenommen werden, andererseits, dass der Einzelne dann weniger Entscheidungsgewalt über die Nutzung von Mitteln hätte, da es eine weitere Aufgabe in den Händen des Staates wäre. Davon mal abgesehen: Was wäre mit den Individualausgaben für Kinder, z.B. Kleidung, Nahrungsmittel, Spielzeug, den Differenzbetrag für die größere Wohnung/das größere Haus, etc.? Dies würde durch deine genannten Aspekte nicht berücksichtigt werden.

    Und auch hier könnte man wieder die Theorie aufstellen, dass mehr Geld dazu führt, dass sich weniger Paare aus finanziellen Gründen gegen ein (weiteres) Kind entscheiden. Klar gibt es auch noch weitere Gründe, warum man sich gegen ein Kind entscheidet, aber so würde zumindest dieser eine Teilaspekt entfallen. Ich denke aber mal, dass das Thema bereits mehrfach in der Vergangenheit aufkam und die Position hierzu inzwischen klar sein dürften.

    Auch wo man sich Schülerfeedback einholt würde ich mir gut überlegen. Buch zu schwer und Tafelanschrieb zu lang? Hahahaha.

    Bei jungen Erwachsenen hört man immer öfter "Das kann ich nicht.", "Das ist mir zu anstrengend." oder ähnliche Ausreden, um unliebsame Aufgaben zu umgehen.

    Man muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen, manchmal kann man bestimmte Dinge sinnvoll optimieren. Dennoch finde ich es durchaus wichtig, dass Jugendliche lernen, dass man im Leben auch mal unliebsame Aufgaben erledigen und im Zweifelsfall einfach mal die Zähne zusammenbeißen muss. Der Umgang mit dem "schweren" Buch ist gewissermaßen eine Vorbereitung für den Umgang mit zukünftigen "schweren Büchern" - auch weit nach Ende der Schulzeit.

    Also wählt bei euch fast jeder die Fremdsprache ab? Die NaWi-Kollegen wird's freuen. Bei uns belegen circa 40% der Schüler in der Qualifikationsphase eine 2. Fremdsprache, wozu natürlich auch Schüler mit neu einsetzender 2. Fremdsprache dazu gehören. Im letzten Schuljahr wählen noch einmal ein paar Schüler die 2. Fremdsprache ab (Ist aber auch bei den Naturwissenschaften so), so dass wir vielleicht bei einer Quote von 25-30% sind, die die 2. Fremdsprache bis zum bitteren Ende belegen.

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