Beiträge von Antimon

    Gefühlt scheint mir das auch eine Sache der Dialekt-Prägung zu sein. Ich versuche gerade, mir das Wort auf Baseldytsch vorzustellen - hat einen schönen Rhythmus. Allein die mundartliche Umschrift von "Baseldeutsch" mit dem "y" spricht da wohl schon für sich ;) Da wohl auch in Deutschland kaum irgendwo so richtiges Hochdeutsch gesprochen wird, würde ich mich da nicht gar so weit aus dem Fenster lehnen wollen. Aber - wie schon mehrfach erwähnt - ich argumentiere hier nur gefühlt.

    "Tu uns allen einen gefallen und hau hier ab."

    Ach nö, bleib doch noch ein bisschen. Es ist gerade lustig.

    Und jetzt im Ernst:

    Es ist in meinen Augen im Wesentlichen Ausdruck eines übersteigerten Individualismus', eines übersteigerten Mitteilungsbedürfnisses und eines übersteigerten Geltungsdrangs in einer Welt, in der man sich klein und unbedeutend vorkommt.

    Ich glaube, das trifft nur auf einen Teil der Personen zu, die viel in Foren, auf Facebook etc. schreiben. Was ich weiter oben gerade schrieb, stimmt für mich schon wirklich. Ich "plappere" hier einfach mal ganz gerne um auszutesten, wie meine Gedanken so ankommen. Ich kenne euch alle nicht, es ist mir nicht wahnsinnig wichtig, ob ich hier auf positive oder negative Resonanz stosse. Bzw. im Laufe der Jahre habe ich eine kleine Personengruppe für mich definiert, an deren Urteil ich mich orientiere. Von denen ich ausgehe, dass ich ihrer Meinung auch im wahren Leben eine gewisse Relevanz beimässe. Eigentlich noch interessant, darüber nachzudenken.

    Da musst du dir keine Sorgen machen.

    Das mache ich überhaupt nicht. Das war eigentlich die Intention meines Beitrags, dir mitzuteilen, dass dein Anliegen insgesamt ziemlich uninteressant ist. Weisst du, ich plaudere hier auch einfach nur ganz gerne. Ich bin einfach ein bisschen misanthrop, mir ist es oft zu anstrengend, echte Menschen vollzuplappern. Wenn ich das nämlich mache, dann meine ich es ernst, hier im Forum oftmals eben nicht.

    Und das läuft so vermultich zig fach im Hintergrund so ab.

    Das kann ich für mich nur bestätigen. Ich habe hier schon manchen "Konflikt" off the record geklärt, wenn es mir denn wirklich wichtig war. Aber das ist auch nur anekdotisch. Wie so vieles hier.

    Wie viele sind denn "einige"? In Deutschland arbeiten über 1 Million Lehrpersonen. Ich muss dir jetzt hoffentlich nicht Statistik erklären, du bist ja klug, es geht schliesslich um deine Promotion. Ja, es ist anzunehmen, dass es auch unter uns Lehrpersonen ein paar Zwangsneurotiker gibt. Ich hoffe, das willst du nicht als die grosse, neue Erkenntnis verkaufen, oder?

    Allerdings bin ich halt der Querdenker

    Vielleicht bist du auch einfach nur einer, der sich selbst für unglaublich wichtig hält. Oder ganz plump ausgedrückt: ein Narzisst.

    Du hast in gewisser Weise schon recht, Lehrpersonen sind "speziell". Es gehört zum Beruf, sich ständig exponieren zu müssen. Viele von uns sind gut im Schauspielern und Showmastern, du bist offensichtlich aber nicht gut darin, genau das zu erkennen. Dafür müsstest du dich einfach mal mit den Personen auseinandersetzen über die du meinst, urteilen zu können.


    Mir ging es einfach darum, zu sehen wie reagiert wird, wenn man ein kritisches Thema erstellt.

    Nein, dir ging es darum zu sehen, wie auf dich reagiert wird. Das Thema, welches du gestartet hast, ist nicht "kritisch". Es ist belanglos und vorhersehbar. Du willst hier einfach über dich und deine Sichtweise über uns Lehrpersonen ein bisschen plaudern. Sonst noch was?

    Mein bisheriges Fazit: Baselland scheint sehr attraktiv für mich genervte NRWlerin

    Komm zu uns, wir sind integrativ ^^

    Im Ernst: Ich merke immer mehr, im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen in der Schweiz, im Gespräch mit Leuten aus dem Ausland, wir sind hier so eine Art Insel der Glückseeligen. Wir nörgeln natürlich auch gerne an allem rum, was irgendwie doof ist, aber wenn man schaut, was und wie es anderswo läuft, haben wir es hier verdammt gut. Der Stadtkanton ist progressiv und hat viel Geld. Das hat Vor- und Nachteile. Die KuK müssen alles mögliche über sich ergehen lassen, was man halt mal so probiert, weil man ja die links-liberale Stadt ist. Im Zweifel kann man es mit viel Geld wieder gradebiegen. Der Landkanton ist etwas konservativer aber grad eben nicht "verstaubt". Leider sind wir bildungspolitisch halt ein Zwerg, der nichts zu melden hat.

    Die erste gezeigte Klasse ist etwa wie eine Förderschulklasse

    Finde ich jetzt eine interessante Einschätzung, ich hätte tatsächlich gedacht, das sei so im Rahmen des Erwartbaren, wenn man eben nicht separiert beschult.


    Wo der Sinn liegt, dass die normal Beschulbaren dann am Ende auf dem Gang sitzen, damit sie mal in Ruhe was arbeiten können, während die mit Förderbedarf in lauter eigene Gruppen gehen... kann man sich wirklich fragen

    Eben, das ist absurd. Ich denke, das ist auch die Botschaft des Films. Da will eigentlich niemand Kinder ausschliessen, nur *so* funktioniert es offensichtlich nicht.

    Wie groß sind denn solche Kleinklassen in deiner Erfahrung

    Ich habe keine "Erfahrung", ich unterrichte ausschliesslich an der Sek II. Gemäss Bildungsgesetz BL sind es max. 13 Kinder in der Kleinklasse. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Die Niveaus A, E und P werden in separaten Klassen geführt. Die Kids gehen häufig aber alle am gleichen Ort zur Schule, während es früher üblich war, dass das Progymnasium ein eigener Schulstandort war. Ein (z. T. auch mehrfacher) Wechsel von einem ins andere Niveau in der Sek I ist nichts Ungewöhnliches. In der Sek II führen wir ebenso häufig zwei Schulformen im selben Schulhaus. Dass in Basel z. B. die Fachmittelschule zentralisiert nur an einem Standort geführt wird, ist eher ungewöhnlich.

    Die Heterogenität scheint schon enorm zu sein. Gezeigt wird im Film hauptsächlich die ausdifferenzierte, individuelle Förderung. Das ist eine andere Art von Unterricht. Es ist die Frage, wie viel Zeit während des Unterrichtsbesuches der Kinder diese Art in Anspruch nimmt. Werden Deutsch und Mathematik nur so an das Kinder gebracht? Man hat Kinder gesehen, die gewartet haben, bis jemand zu ihnen kam. Diese Art von Unterricht braucht sehr viel Personal, die Schweiz scheint da besser aufgestellt zu sein. Logopädie, psychomotorisches Training während der Schulzeit - toll, hier ist da nicht daran zu denken. Ist das denn eine Ganztagsschule?

    Ich habe mich auch gefragt, wann und wie die wohl Mathe lernen. Der Film hätte länger sein können um mehr Facetten darzustellen, "langweilig" wäre er deswegen nicht geworden. Das Thomas-Platter-Schulhaus hat tatsächlich eine Tagesstruktur, die von den Eltern modular in Anspruch genommen werden kann. Was ich gesehen habe, ist ansonsten in etwa das, was ich im Kleinbasel auch erwartet hätte. Das sind halt die Kinder, die hier bei uns vorm Haus spielen (nicht ganz, aber ich habe in der Nähe genau dieser Schule lange gewohnt). Bis auf das mit den Schmierereien an der Tafel am Ende fand ich die Kinder OK. Sie sind, wie sie sind und man merkt, sie wissen auch, was nicht gut ist und geben sich Mühe. Sie haben ein gutes Verhältnis zu den Lehrpersonen. Mit den Schmierereien bin ich bei der Kollegin, die im Film spricht, das ist Frust, den man nicht persönlich nehmen darf. Edit: Ich vermute, die Macher der Doku haben einen Standort im Kleinbasel ausgewählt um das vermeintlich "Schlimmste" zu zeigen, was das Land zu bieten hat. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das so ist.

    Antimon als TE, du schreibst von der Sonderbeschulung im Primarbereich. Habt ihr die auch im Sek-Bereich? Ich kenne mich "bei euch" so garnicht aus 😉.


    Das ist bei uns ja eins der grundlegende Probleme: Förderbeschulung in NRW gibt es so gut wie garnicht mehr, aber -Überraschung- die SuS mit Förderbedarf gibt es noch

    Schau mal weiter oben, da hat sich ein Kollege "eingemischt", der selber in der Schweiz an der Sek I unterrichtet. Ich weiss auch, wo der unterrichtet. Im Kanton Baselland haben wir eben noch Kleinklassen und wir haben sie auch noch in der Sek I. Allerdings muss man ehrlicherweise dazuschreiben, dass es von der Gemeinde abhängt, ob und in welchem Umfang tatsächlich auch Kleinklassen eingerichtet werden. Wir haben an meiner Schule neu einen Kollegen, der noch 2 Klassen an einer Sek unterrichtet, darunter Niveau A (entspricht der ehemaligen Hauptschule in Deutschland) und auch dort wird in Kleinklassen beschult. Das funktioniert, soweit ich das mitbekomme. Als aktive Gewerkschafterin im Kanton muss ich natürlich schreiben: Es muss aber an ALLEN !!!! Standorten funktionieren. Und es muss noch BESSER !!!! funktionieren.

    Der politische Druck in der Stadt ist gross, ich bin ziemlich sicher, dass Basel das alte Kleinklassen-System zeitnah reaktivieren wird. Sie können es dann natürlich nicht mehr so nennen, das wäre "politisch gescheitert", aber so wird es sein und alles wird besser. Conradin Cramer äusserst sich ja am Ende bereits entsprechend, im Grunde ist der Keks wohl schon gegessen. Man sieht in dieser Doku, wie viel Zeit es in Anspruch nimmt, alle Kinder in die gleiche Klasse zu stecken. Die Kolleginnen machen das vorbildlich aber es frisst absurd viele Ressourcen ohne einen erkennbaren Mehrwert zu generieren. Zugleich werden ja in immer mehr Kantonen in der Sek I alle drei Niveaus unter einem Dach geführt, was ich sehr begrüsse. Da wird immer noch zieldifferenziert beschult, aber es gibt keine räumliche Separation mehr, das System wird durchlässiger. Wir feiern uns bei uns an der Schule gerade dafür, dass wir nun in absehbarer Zeit der erste Standort der Region werden, der auch in der Sek II alle Schulformen unter einem Dach führen wird. Fairerweise muss man aber erwähnen, dass da keine tiefgreifenden, pädagogisch wertvollen Gedanken dahinter stecken, im Grunde genommen kam das einfach so :D

    Liebe Primar-Kolleginnen und -Kollegen

    Habe diese SRF-Doku gerade geschaut:

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    Gezeigt wird der Alltag an einer Primarschule bei uns im Kleinbasel. Ich mag die SRF-Dokus eigentlich immer sehr gerne, weil sie vor allem beobachten und wenig werten. Ich habe meine eigenen Gedanken zum Gesehenen. Zunächst würde mich aber ehrlich interessieren, was ihr davon haltet. Kennt ihr das, ist das so, ist das "schlimm" oder "geht noch"? Dies nur zur Info: Es heisst relativ am Anfang, es habe 2011 einen landesweiten Systemwechsel mit der generellen Abschaffung von Sonderbeschulung gegeben. Das stimmt so nicht, im Nachbarkanton haben wir immer noch Kleinklassen. Was man im Film sieht, ist schon sehr speziell für Basel-Stadt.

    Hinter die Bezahlschranke komme ich nicht. Ich lese nur, dass der Herr Brenner Professor für jüdische Geschichte ist. Da wäre ein gewisser Bias ja nicht auszuschliessen. Kann er denn konkrete Zahlen nennen? Selbst dann müsste man sich noch fragen, was die denn aussagen bzw. was eigentlich gezählt wurde. Ich finde es ja absolut richtig, dass wir sowas an einer Schule heutzutage auf gar keinen Fall irgendwo hin kehren würden. Wir hatten an meiner Schule erst unlängst den Fall, dass eine Schülerin als Nazibraut geoutet wurde. Also, das ist sie wirklich. Was dann medial diskutiert wurde war allerdings nicht so sehr, was denn wir jetzt als Schule hätten tun müssen (das kann von aussen sowieso niemand beurteilen) sondern tatsächlich, ob es eigentlich in Ordnung ist, wenn die Antifa Namen und Telefonnummern der fraglichen Personen veröffentlicht. Auch für Nazis gilt halt der Datenschutz.

    Dass kein Bohei darum gemacht wurde, ist nun wirklich kein Argument

    Argument für oder gegen was? Natürlich nicht um Herrn Aiwanger zu entschuldigen. Noch mal: Ich finde nur, dass eine Anekdote aus dessen Jugendzeit völlig unnötig aufgeblasen wird. Es schrieben schon einige andere und es ist den aktuellen Medienberichten zu entnehmen, dass es genügend aktuelle Statements von Herrn Aiwanger gibt, die seine Partei auch für mich unwählbar machen würden, wäre ich in Bayern stimmberechtigt. Was gerade abgeht interpretiere ich einfach als Sensations- und Empörungslust, die in meiner Wahrnehmung stetig zunimmt. Aber möglicherweise reagiere auch nur ich auf dieses Gebaren zunehmend gereizt. Mir kam allerdings erst kürzlich der Begriff "Empörungsermüdung" unter. Ich meine, das war Philipp Hübl, dessen Vortragsreihe "Bullshit-Resistenz" hier in einem anderem Zusammenhang schon mehrfach empfohlen wurde. Dazu die Hypothese, es sei eigentlich nur noch eine Minderheit, die sich an solchen Stories ergötzen mag, die Mehrheit rollt mit den Augen und schweigt. Wenn dem so wäre, wär's ja noch viel unangemessener.

    Auch die Beispiele von gingergirl sind in den 1990ern, nach dem Erstarken der Neonazis,

    Jetzt wirst du, so glaube ich, etwas spitzfindig. Das ominöse Flugblatt soll im Schuljahr 1987/88 erschienen sein, das ist dann folglich ja bereits der Zeitraum, in dem die Rechten "erstarken" und bei den folgenden Wahlen entsprechende Ergebnisse erzielen.


    Da werden wir anderer Meinung bleiben müssen.

    Das nehme ich an, ja. Ich denke wirklich, dass das an gänzlich unterschiedlichen anekdotischen Erfahrungen liegt. Wir werden hier nicht abschliessend klären können, wessen Erfahrung da nun von wie vielen anderen Personen oder gar einem repräsentativen Personenkreis geteilt werden.

    Argumentativ verstehe ich dich (und andere, sofern sie denn Argumente vorbringen) absolut. Ich finde es interessant zu lesen, dass man das alles auch anders sehen kann als ich es sehe. Darüber werde ich in jedem Fall nachdenken.

    Ja, das deckt sich in etwa mit meiner Erinnerung vom "platten Land". Eine Rechtfertigung ist das freilich für gar nichts, die Information sollte nur der Einordnung dienen. Es erklärt, wie es sein kann, dass um ein solches Flugblatt an einer Schule kein Bohei gemacht wurde. So speziell, wie manch einer hier tut, war das damals nicht.

    Der Kanton zahlt mir als fertig ausgebildete Lehrperson für eine reguläre Arbeitsstunde etwa 60 CHF. Davon gehen noch Steuern und Sozialversicherung ab, bleiben etwa 45 CHF netto übrig. So kann man ja mal überschlagen. Auf mehr (eher weniger) als 30 € für eine Studentin komme ich da nicht.

    Und? Wolltest du jetzt irgendwas mit mir diskutieren? Oder eben doch "hahaha, du bist dumm"?

    und habe daraufhin erläutert

    Das nennst du "erläutern"? Interessant. Ich hielt es für eine ziemlich plumpe Aussage mit der Intention mich lächerlich zu machen.

    Nimm dich doch mal selbst nicht gar so wichtig.

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