Häh? Also Deutschland als Ganzes ist doch DAS Kohle-Land schlechthin. Fischer und Tropsch etc. Acetylenchemie war in meiner Heimat in Südostbayern in den 1980ern und 90ern der ganz heisse Scheiss. Dass wir es damit auch in Zukunft noch zu tun haben werden, glaubt indes nur Volker Wissing. Wenn man es thermodynamisch durchrechnet, ist der Fall mehr als klar, dass nicht.
Beiträge von Antimon
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Schweiz können wir uns nicht leisten, fürchte ich.
In Anbetracht der Inflation, die in der EU wütet, halte ich das für ein Gerücht. So viel höher sind die Preise nicht mehr. Bzw. wenn ich mal fix nach Ferienwohnungen schaue, sind die derzeit sogar günstiger als in Österreich.
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Gerade auch wieder oder ist der aktuelle "Anfall" geschafft?
Mutti hat auf'n Tisch gehauen, ich glaube er hat sich wieder beruhigt.
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Allerdings würde ich auch nicht sagen, dass alle Jammerlappen sind, die nicht jede anfallende Aufgabe an ihrem Arbeitsplatz inklusive Gebäudeinstandhaltung selbst übernehmen.
Aus gewerkschaftlicher Sicht würde ich sogar sagen, dass Leute, die mit wehenden Fahnen und stolzgeschwellter Brust Aufgaben übernehmen, für die sie nicht bezahlt werden und nicht unfallversichert sind, ausgesprochen schädlich für den Betrieb sind.
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Ich habe eine Schule zu leiten - da kann ich theoretische Diskussionen nicht brauchen
Wow. Gut, dass meine Schulleitung das anders sieht. Natürlich hat nota bene auch die Primarschule gegenüber einen Abwart.
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Ein Träumchen!
Es gibt kurioserweise genügend Kolleginnen und Kollegen im Schulhaus, die sich ständig über alles mögliche aufregen weil sie gar nicht wissen, dass es so einfach ginge. Mimimi, die Storen sind kaputt. Ja, wenn der Abwart das nicht weiss, werden sie nicht repariert. Mimimi, der Beamer funktioniert nicht. Ja, sag das halt dem Techniker, der repariert ihn.
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Bekommt ihr während des Schuljahres keine zusätzlichen Schüler?
Doch, kann schon mal passieren. Aber in der Regel nicht mehr als 24, mehr Stühle stehen nicht in einem Zimmer. Selten haben wir mal 25er Klassen, dann bittet man den Abwart einen 25. Stuhl in den Raum zu stellen.
Wachsen eure Schüler nicht?
Doch, deswegen sind die Stühle ja höhenverstellbar.
Wenn ein Stuhl kaputt geht, stelle ich ihn vor die Zimmertür, gebe dem Abwart Bescheid und der bringt mir im Verlauf des Tages einen neuen Stuhl. Vor den Ferien sind in meinem Zimmer die Storen kaputt gegangen, das sage ich dem Abwart und der bestellt die Handwerker, die das reparieren. Oder er gibt beim Hochbauamt Bescheid, dass irgendwas komplett ausgetauscht werden muss, das passiert in der Regel während der Ferien.
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Einen letzten habe ich noch:
Das kam gerade von jemandem aus der Reisegruppe, der noch länger auf den Inseln geblieben ist. Ein Darwinfink zündet die nächste Evolutionsstufe, er mutiert gerade zum Müslifink. Das Hinterhältige bei diesen Tieren ist, die wissen alle ganz genau, dass ihnen niemand was tut. Ich meine, Kühe auf der Alm sind ja schon frech, aber auf Galápagos existiert sowas wie "Angst" bei Tieren schlichtweg nicht.
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In der Soziolinguistik gibt es dazu eine Theorie:
Das amüsiert mich jetzt. Meine Italienischlehrerin schimpft immer über alte, italienische Männer in der Schweiz, die irgendein komisches Zeug von vor gefühlt 100 Jahren brabbeln und gar nicht mehr wissen, wie Italienisch eigentlich "richtig" geht. Scheint was dran zu sein.

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Rosalind Franklin wäre da unbedingt zu nennen. Oder ordnest du die der Biologie zu? Ich würde sie schon auch als Chemikerin bezeichnen.
Nee, da hast du recht, die zählt. Shame on me, ich hab selber Strukturaufklärung gemacht

Ich habe erst kürzlich eine Doku über die Entwicklung der Atombombe gesehen, bei der es quasi im Nebenstrang um die vielen Frauen ging, die da mitgearbeitet haben aber nie genannt wurden. Bei den Physikerinnen ist Jocelyn Bell natürlich noch eine sehr interessante Biographie, die ganz klar von den Männern über den Tisch gezogen wurde.
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Könnte es nicht gut sein, dass "Kleid" dort synonym zu "(0ber)Bekleidung/Kleidung(sstück)/Gewand" benutzt wird?
Sicher wird es das. Ist ein geläufiger Helvetismus.
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meine beiden Kommilitoninnen mussten sich dagegen selbst in mündlichen Prüfungen Sprüche anhören wie, sie wollten sich nur eine gute Partie angeln
Ich hatte genau einen Assistenten dieser Art um den ich nicht drumrum kam. Da ich aber überwiegend mit Männern befreundet war, wusste ich eben auch, dass die paar Arschlöcher, die es freilich gab, einfach immer Arschlöcher waren. Im 2. Semester gab es mal eine Frau, die wir alle am liebsten erwürgt hätten. Ein Glück musste ich zu der nie in eine Prüfung, das hätte vermutlich wirklich Tote gegeben.
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Um Sexismus herumnavigieren geht leider nicht überall, ob nun privat oder beruflich. Dazu bedarf es vieler Freiheiten, die man ja oft nicht hat.
Wie erwähnt, ich bin sehr gut darin, Bullshit zu ignorieren
Anekdote am Rande: Wir hatten mal eine Fachschaftsausflug in ein Bergwerk, die Führung war leider nicht sehr gut und vor allem gespickt mit dummen, sexistischen Sprüchen. Ich und noch eine Kollegin setzten uns irgendwann einfach ab, den finalen Wutausbruch hat ein Kollege bekommen, der sich als Mann in Grund und Boden schämte für die Veranstaltung. Ja, man müsste noch viel häufiger einfach mal das Maul aufmachen, aber hin und wieder fällt mir wirklich auch nichts mehr ein, was man auf ein gewisses Ausmass an Blödheit noch erwidern sollte. -
Sie konnte ja nicht studieren, promovieren, herausgeben, daher oft auf den Namen des Mannes - wie in der Literatur auch, oder eben unter einem männliche Pseudonym.
Kennst du Clara Immerwahr? Falls nein, unbedingt mal den Film schauen, der ist wirklich gut. Er zeichnet auch ein recht differenziertes Bild von Fritz Haber, der sich diesbezüglich durchaus sehr für seine Frau eingesetzt hat. Seine Kollegen waren der Meinung, die dürfe als Frau das Labor nicht betreten, er fand was anderes. Auch von Ludwig Boltzmann heisst es, er sei seinerzeit geradezu ein Feminist gewesen, womit er sich selbst offenbar keinen grossen Gefallen getan hat. Gleiches gilt für Albert Einstein und Otto Hahn, sie sich beide wiederholt dafür ausgesprochen haben, dass Lise Meitner eigentlich auch einen Nobelpreis bekommen hätte müssen. Man kann das alles in allem wohl als recht ambivalent bezeichnen.
Als ich 1999 angefangen habe zu studieren, gab es an der Uni sehr wohl noch ein paar widerliche, sexistische und vor allem rassistische alte Säcke in der Chemie. Aber auch meine Erfahrung ist immer schon, dass die, die es wirklich drauf haben, völlig frei von solchem Gehabe sind und die Männer die widerlichen Säcke genauso wenig leiden konnten, wie wir Frauen. Das hatte man als Frau relativ schnell raus und navigierte dann um die Blödmänner eben drum rum. Wirklich ein Problem mit Sexismus hatte ich daher nie.
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Ja, dass du Männerhass hast, das merkt man.
Schalt mal nen Gang zurück, bitte.
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ahhh... Ich bin kein Chemielehrer, aber selbst ich weiß, das Marie Curie schon 1911 den Nobelpreis in Chemie bekommen hat und später auch die Tochter den Nobelpreis in Chemie bekommen hat. Ich würde wetten, dass es mehr Nobelpreisträgerinnen in Chemie gibt.
Ich würde wetten, dass ich die Chemikerin hier bin und sicherlich mehr Ahnung von der Sache habe als du. Wenn Humblebee sich diesbezüglich nicht gerade auch geäussert hätte, würde ich dir tatsächlich Mansplaining unterstellen.
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Da fällt mir spontan Marie Curie ein. Die war doch Chemikerin und Physikerin und hat in beiden Bereichen einen Nobelpreis erhalten. Sie hat doch zusammen mit ihrem Ehemann u. a. das Radium entdeckt. War das nichts von Bedeutung?
Sie war in erster Linie Physikerin auch wenn sie natürlich für beide Disziplinen den Nobelpreis bekommen hat. Das Thema Radioaktivität ist interdisziplinär, wir verorten es aber auch an der Schule mehr in der Physik als in der Chemie. Zur Isolierung der neuen Elemente hat sie sich natürlich der damals bekannten Methoden der analytischen Chemie bedient, zu deren Weiterentwicklung hat sie mit ihrer Arbeit aber eben nichts beigetragen. Dass Marie Curie überhaupt als "Chemikerin" genannt wird, liegt daran, dass viele Personen schon gar nicht wirklich benennen können, was Chemie eigentlich sein soll. Selbst meine Chefin (studierte Biologin) findet ja, dass "Plastik im Meer" in die Biologie gehört. Danach gefragt, ob sie denn überhaupt Ahnung von "Plastik" hätte, wusste sie dann auch keine Antwort mehr

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Und trotzdem haben 70% der Deutschen keinen Bock auf Gendern
Die movierten Formen werden von der Mehrheit einfach beiläufig benutzt, das wird überhaupt nicht als "gendern" empfunden. Dass Sternchen und Sprechpausen nerven, ja, da bin ich dabei. Und ich schreibe es jetzt ungefähr zum 20. mal: Ich bin mir auch recht sicher, dass das wieder verschwindet.
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Dann grenzt das an Geschichtsverfälschung und sicherlich nicht zugunsten der Frau.
Das ist es für die Fächer, die ich unterrichte, interessanterweise eben nicht. Es gibt in der Chemie tatsächlich nicht eine einzige Frau, die in der Vergangenheit irgendwas von Bedeutung gemacht hätte. Die Wahrscheinlichkeit ist aber relativ gross, dass mal irgendwann der Name Clara Immerwahr fällt, obwohl sie wegen ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit überhaupt nicht erwähnenswert ist. Als wir in Genf an der Uni das Schülerlabor eröffnet haben, liefen zwei Kollegen als Antoine und Marie Lavoisier verkleidet rum. Marie ist wissenschaftshistorisch gesehen wiederum absolut bedeutungslos. Die zwei Frauen, deren Arbeit für die Physik von Relevanz war, werden hingegen überproportional häufig erwähnt. Das ist mir während der Ausbildung zum Lehrdiplom schon aufgefallen, dass das Thema in den Naturwissenschaften eine viel grössere Rolle spielt als in den Sprachen und Geisteswissenschaften.
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