Beiträge von Antimon

    In den oberen Klassen ist es sicher anders, aber auch da würde ich in meinen Oberstufenklassen sagen, dass es ohne Übung zu Hause (bzw. Beschäftigung mit Aufgaben) in Mathe nur bei denen klappt, die in Mathe ohnehin recht gut sind.

    Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, auch das ist eigentlich nicht nötig. Ich sage meinen Jugendlichen, es reicht, wenn sie im Unterricht sind, zuhören und dort ihre Aufgaben lösen. Zu gewissen "schwierigen Phasen" vertratschen sie aber sehr gerne die Zeit im Unterricht, anstatt zu arbeiten. Dann sind sie selber schuld, wenn sie sich für die nächste Prüfung "tot lernen". Was ich gut fände, würden sie von einer auf die nächste Woche einfach mal die Theorieblätter durchlesen, das wäre eine Sache von vielleicht 10 min. Im Grundlagenfach unterrichte ich nur 2 Lektionen pro Woche, da vergisst man halt viel wieder. Im Schwerpunktfach oder Berufsfeld habe ich eigentlich oft von den Jugendlichen das Feedback, sie machen gar nicht viel zu Hause bzw. nur wenn eine Prüfung ansteht. Es reicht, so da zu sein. Ich versuche aktuell auch zunehmend mehr spontan und mündlich abzuprüfen. Dann erübrigt sich jegliche Vorbereitungszeit zu Hause, was für beide Seiten enorm entlastend ist. Klappt v. a. mit den grossen Klassen noch nicht so gut, wie ich gerne hätte, muss noch optimiert werden :)

    Offensichtlich nicht. Was ich von den KuK Fremdsprachen v. a. bezüglich Spanisch und Italienisch oft höre: Die Jugendlichen sprechen keine Standardsprache sondern irgendeinen Strassenslang. Sie können keine Grammatik und "verstehen" die Sprache nicht wirklich. Dann haben wir noch das sehr spezielle Phänomen dass offenbar Italienischstämmige, die schon lange in der deutschsprachigen Schweiz leben, ihre Sprache sehr gerne über Generationen weitergeben, bei der jüngeren Generation dann aber offenbar irgendwas völlig altertümliches ankommt. Die sprechen wohl kein "modernes" Italienisch, also nicht das, was man an der Schule im Schwerpunktfach von ihnen erwarten würde.

    Französisch (aus Frankreich)

    Huh, ja, das führt immer zu wahren Begeisterungsstürmen, wenn in einer Klasse ein Französisch-Muttersprachler sitzt. Der wird vom Rest der Jugendlichen dann nur leider immer ein bisschen skeptisch bis abschätzig beäugt, weil er ihnen natürlich die Preise kaputt macht ^^

    Ich schätze, am häufigsten werden bei uns folgende Sprachen zu Hause gesprochen und dann in der Regel auch ausschliesslich: Albanisch, Serbokroatisch, Tamil, Türkisch. Dass die Kinder schlechtes Deutsch von zu Hause mitbringen, passiert sicher am ehesten wenn ein Elternteil Italienisch ist. Nicht selten wählen die Kinder dann Italienisch als Schwerpunktfach und hoffen auf die sichere 6. Um ganz frustriert festzustellen... Italienisch können sie auch nicht richtig. Das ist schon verrückt.

    Wenn bei uns SuS repetieren müssen ist praktisch immer eine Ungenügende in Mathe dabei. Dass mit einer "Dauer-5" in egal welchem Fach jemand die Matura besteht, ist praktisch ausgeschlossen. Das sind 4 Minuspunkte, das braucht zum Ausgleich 4 sehr stabile 5en und sonst darf auch nichts mehr passieren. Dass jemand mit so vielen 5en im Zeugnis so schlecht in irgendeinem Fach ist, kommt eigentlich nicht vor. Ich habe es ein einziges Mal erlebt, dass eine Schülerin mit einer 2.5 in Mathe bestanden hat. Das war aber eine reine Protestnote. Die Schülerin hatte schon vor dem Abschluss als freie Journalistin bei einer Regionalzeitung gearbeitet.

    Ich glaube, du verwechselst da ganz gewaltig was.

    Gefall dir nur selbst weiterhin so gut.

    Stimmt, du hast ihn Justus genannt. Überleg dir einfach mal, ob du wirklich meinst, was du schreibst oder ob es eben tatsächlich so ist, wie du schreibst und du nur nach entsprechender Antwort das Gegenteil beteuerst, weil...

    Kann man leicht ergoogeln, haben unterdessen offensichtlich alle mal getan. Ich nehme das Reh. Und ehrlich... Ich gehe fast nur noch in solche Restaurants. Wie andere schon schrieben, die Übersichtlichkeit der Speisekarte ist allein schon ein Qualitätsmerkmal. Auf alles andere habe ich keine Lust mehr. Es gibt so 1 - 2 einfachere Läden, denen ich treu bleibe, weil ich die Pächter mag. Dann darf das Essen auch "nur" ganz OK und nicht sehr gut sein:)

    Aber ist das wirklich eine Aufgabe und Verantwortung, die ich übernehmen kann und will?

    Ich denke nicht. Aber ich wäre wohl diejenige, die es trotzdem täte. Ich muss selber aufpassen, dass ich mir nicht Jugendliche zum "Projekt" mache, die mir besonders leid tun. Das ist eben auch nicht gerecht.

    Allerdings hatte ich mit einer Kollegin aus den Fremdsprachen mal ein interessantes Gespräch bezüglich Sprachkompetenz bei Kindern. Sie meinte, es sei gar nicht so wichtig, wie man meint, dass zu Hause die regionale Sprache gesprochen wird. Wenn die Eltern kein vernünftiges Deutsch sprechen, sollen sie es lieber bleiben lassen und den Kindern die eigene Muttersprache richtig beibringen. Für die jeweilige Landessprache seien dann Kindergarten und Schule zuständig. Sie erwähnte irgendwelche Studien, ich kenne mich da nicht aus. Fand es aber interessant. Ein Deutsch-Kollege meinte mal, die lernen schon Deutsch an der Schule, wenn sie können. Wenn nicht, dann nicht. Tatsächlich ist es so, dass wir in den zweisprachigen Klassen eher die "rich kids" haben, deren Eltern oftmals kein Deutsch sprechen. Das sind halt aber auch am ehesten die, die am Elternabend mal motzen, warum die Tochter "nur" eine 4.5 in Physik hat.

    Liestal kann ich dir die aus dem 2018 verlinken:

    https://www.gymliestal.ch/fileadmin/dateiablage/matur2018/

    Du musst auf SPF C klicken, ziemlich weit unten. Wir sind im Wechsel mit der Biologie nur jedes 2. Jahr schriftlich dran, dazwischen mündlich. Der Prüfungsvorschlag aus dem 2020 fehlt gänzlich obwohl es einen gegeben hätte. 2022 laden wir offenbar erst nächstes Jahr hoch oder so. Bei uns fehlt die aus dem 2018, die hätte ziemlich anders ausgesehen als Liestal. Typisch für beide Schulen ist eigentlich, dass wir sehr breit von allem ein bisschen fragen. Dafür erwarten wir wenig auswendig Gelerntes.

    Ich kann es dir gerne NOCHMAL sagen, meine Schüler erstellen keine Referate.

    Und wenn, ja, WIE ich ein Referat vortrage fließt auch in die Bewertung mit ein. Blickkontakt, klare Sprache, laute Stimme, freies Sprechen, Wortschatz...

    Ich bin mir sicher, du hast mich richtig verstanden. Wenn der Paul für das hingepfuschte Referat eine 1 bekommt, geb ich ihm halt später mal ne 3. Alles klar.

    Wenn also das Kind ohne Unterstützung zuhause nur eine 3 liefert im Referat/Plakat und der Justus eine 1, weil Muddi ihm alles gemacht hat, dann kann ich dem armen andren Kind einfach mal so schnell eine 1 irgendwo mitgeben, ohne, dass ich dafür einen schriftlichen Nachweis brauche.

    Und wenn der Justus das tolle Plakat von Muddi (warum nicht von Vaddi?) so toll vorstellt, dass es einer 1 würdig ist, dann bekommt er halt die 1 für das Vorstellen und ich geb ihm sonstwann mal eine mündliche 3 oder 4, weil´s sonst ungerecht ist.

    Das machst du so? Krass. Ich gebe mir grösste Mühe, Leistung zu bewerten und nicht die Personen, die sie erbringen.

    Das kann man doch nicht einfach wegdiskutieren?

    Doch, doch, man kann. Hier hat nämlich keiner Schuld dran.

    In Anführungsstriche gesetzt. Im despektierlichen Jargon. Nicht meine Definition, mir geht's gut hier, bin selber Migrantin. "Hoher Migrantenanteil" wird auch hier immer und immer wieder wie automatisch mit "Probleme" gleichgesetzt. Ist der Ausgangspunkt des Threads. Oh, eine Grundschule mit Problemen. Oh, hoher Migrantenanteil, war ja klar. Anekdotische Muttis, die sich nicht adäquat um ihre Kinder kümmern, sind syrisch und türkisch. Und dann wird eifrig beteuert, man habe ja nichts gegen "die". Aber "die" machen halt ihren Job als Eltern nicht richtig.

    dass er unlösbare Hausaufgaben gibt

    Wenn nicht plötzlich (mal wieder) über Hausaufgaben geschrieben worden wäre, die ja ach so unbedingt wichtig sind, wäre die ganze Diskussion nicht vom Zaun gebrochen. "Unlösbar" wäre ja noch schöner, es reicht schon, dass welche aufgegeben werden. Wenn du die für so wahnsinnig wichtig hältst, dann nimmst du in Kauf, dass ein Teil der Kinder das dann halt nicht kann. Der Teil, dem nicht geholfen wird. Du hast einem entsprechenden Beitrag zugestimmt, der genau das aussagt. Hausaufgaben = wichtig, Stoff vertiefen, einüben, etc.

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