Beiträge von Antimon

    Entgegen deiner Suggestion

    Ich suggeriere überhaupt nichts und muss auch nichts zur Kenntnis nehmen, was ich sowieso weiss. In Deutschland wurden bis anhin 2 Parteien verboten, in der Schweiz keine. In Deutschland diskutiert man öffentlich über ein Verbot der AfD, in der Schweiz diskutiert man allenfalls darüber, dass das ein fragwürdiges Vorgehen ist.

    Ich glaube nicht, dass Antimon für 125000 schweizer Lehrkräfte sprechen kann

    Ich spreche für das Gymnasium Muttenz. Der Bundesrat hat ein eigenes Mal in seiner Geschichte versucht (!) eine Partei zu verbieten, das gegen die Kommunisten 1940 ausgesprochen Verbot wurde mit Ende des 2. WK wieder aufgehoben.

    Denn die Prozesse sind energieintensiv, da lässt die Thermodynamik sich nicht austricksen

    Exakt das erzähle ich gerade meinen Maturklassen. Warum ist der Kohlendioxid-Ausstoss pro Kopf in der Schweiz nur halb so gross, wie in Deutschland? Ich war mit ihnen bei der BASF, sie kommen tatsächlich selber drauf. Wir haben hier keine Petrochemie, deren Produkte nutzen wir aber alle fleissig. Wer haben will, muss mit den Konsequenzen leben. Die BASF hat in den vergangenen Jahren übrigens einiges an Anstrengungen geleistet um die Ökobilanz wesentlich zu verbessern. Zusammen mit der Linde haben sie unter anderem seit einiger Zeit ein Carbon Capture Verfahren etabliert, das für die Kreislaufwirtschaft tatsächlich sinnvoll genutzt werden kann, soweit ich es verstehe. Die bösen Grosskonzerne produzieren nicht zum Spass sondern das, was sie auch verkaufen können. Ich sehe da in unseren Breitengraden nicht mehr allzu viel Luft auf Seiten der Konzerne, solange der Konsum nicht wesentlich reduziert wird.

    Die Diskussionen um ein mögliches Parteiverbot haben unter unseren Schüler*innen und in Teilen auch unter unseren Lehrpersonen hochgradige Empörung ausgelöst. Ich musste mehrfach erst mal erklären, doch, in Deutschland geht das. In der Schweiz undenkbar. Ich wollte es nur mal erwähnt haben. Moral und so. Ein solches Verfahren ist mit dem hiesigen Demokratieverständnis nicht vereinbar. Ich habe mir die Seite angeschaut, keine meiner Kolleginnen für Geschichte und politische Bildung würde sowas als "Quelle" im Unterricht verwenden.

    Naja, an meiner Schule ist weder Gendern noch Transgeschlechtlichkeit noch Klima jemals ein Thema.

    An den Schulen (Grundschule und Gymnasium) meiner Kinder ebenfalls überhaupt nicht (Moment: Es gibt als eine von ca. 40 AGs die AG "Klima", das war's).

    Hoch leben die Einbildungen.

    Was habt ihr denn für komische Lehrpläne? Klima sollte selbstverständlich ein Thema im Geographie-Unterricht sein, Bildung für nachhaltige Entwicklung ist bei uns ein übergeordnetes Thema in allen Lehrplänen der Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Der aktuelle Forschungsstand im Bereich der alternativen Energieträger und der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft widerspiegelt sich auch explizit im Fachlehrplan Chemie. Ich rechne morgen mit einer 4. Klasse Schwerpunktfach Biologie/Chemie Energie- und Ökobilanzen von Kohle und Erdgas, danach habe ich 2 - 3 Lektionen zum Carbon Capture und der Methanisierung von grünem Wasserstoff geplant. Wie alt sind deine Kinder denn? Man macht das alles nicht mit 12jährigen, die sind dafür schlichtweg noch zu blöd. Meine Schüler*innen sind 15 - 19, gymnasiale Oberstufe.

    Doch, dieses ständige "Ich kaufe nur beim Metzger meines Vertrauens und fliege nicht". Zum Glück sind nicht alle so.

    Oh Mann, was geht denn hier schon wieder ab. Dieses Forum ist in keinster Weise repräsentativ für meine tatsächliche Umgebung an der Schule. Die Wahl in den USA war heute vor allem unter unseren Schüler*innen ein Thema, der Mehrheit unserer Lehrpersonen ist es - genau wie mir - relativ wumpe, dass Trump nun wieder Präsident wird. Ein direkter Kollege in der Chemie ist US-Amerikaner, der nervt sich verständlichermassen des Grauens aber ansonsten dreht die Welt sich halt weiter wie bisher.

    Am Wochenende gehen wir mit ein paar Leuten übrigens auf eine Metzgete und ich wähle als aktive Gewerkschafterin nicht links sondern grünliberal bis freisinnig. Unsere zuständige Regierungsrätin im Baselland ist eine Freisinnige und ich bin über die Jahre ein ganz grosser Fan von ihr geworden. Leider habt ihr ja nur den Prollo Lindner am Start, der's dann jetzt endgültig verkackt hat. Ein Schüler mit deutschem Pass hat mich heute gefragt, wie denn das nun eigentlich ginge, mit der Briefwahl aus dem Ausland, er sei gerade 18 geworden und dürfe jetzt ja auch. Ich musste ihm leider sagen, dass ich grad auch nicht so genau wisse, was ich überhaupt wählen sollte. Wäre Hendrik Wüst Kanzlerkandidat, würde ich zum ersten Mal in meinem Leben das Kreuz bei der CDU machen. Ist er aber nicht, und Friedrich Merz ist halt leider nur ein primitiver Quatschkopf. Mein Gott, was bin ich froh, dass wir hier Politiker*innen haben die noch völlig klar im Kopf sind und auch einfach reden wie normale Leute. Eine Regierungsrätin, die mich per Handschlag begrüsst, meinen Namen kennt und weiss, wo ich arbeite. Hier ist Phantasialand.

    Mir ging es lediglich darum zuzustimmen, dass Schule schon tendenziell eher grüne und linke Positionen transportiert.

    Gibt es dafür eigentlich Belege, dass das an deutschen Schulen so ist? Die SVP hat den Kanton Aargau ja mal zu einer repräsentativen Umfrage diesbezüglich genötigt. Ich *weiss*, dass es bei uns nicht so ist. Die Anhängerschaft der SVP ist an unseren Mittelschulen im Vergleich zur restlichen Bevölkerung deutlich unterrepräsentiert, die Mehrheit findet sich aber mitnichten links sondern ganz klar in der Mitte des politischen Spektrums. Irgendwo zwischen Mitte (ehemals CVP, entspricht der deutschen CDU) und FDP. Ich bin mit meiner politischen Position an meiner Schule ziemlich unauffällig und durchschnittlich, hier im Forum indes schon kurz vor rechts und bäh. Wie eingangs geschrieben: Absolut nicht repräsentativ für meine Realität.

    Hinzu kommt für mich auch eine andere Vorstellung von Begabung hinzu: Es ist eben nicht so, dass man sehr vielen Kindern von Anfang an bescheinigen müsste, sie seien schlicht zu begrenzt in ihren kognitiven Fähigkeiten.

    Ich verstehe gerade nicht, worin sich da deine Vorstellung von meiner z. B. unterscheidet. "Zu begrenzt" für was? Man muss doch einen Bezugspunkt setzen um diesbezüglich eine Aussage treffen zu können. Wenn wir bei Ziffernnoten bleiben, werden "Begabungen" ja in einem Intervall abgebildet. Bei uns im Kanton haben sich alle für den Übertritt ans Gymnasium qualifiziert, deren Zeugnisschnitt im progymnasialen Zweig der Sek I >= 4.0 ist und im mittleren Zweig >= 5.0. Der Bezugspunkt ist also ganz simpel die untere Grenze des Intervalls. Der Unterschied zwischen einem 4er Zeugnis und einem 6er Zeugnis (was es bei uns sowieso kaum jemals gibt) ist enorm, beides qualifiziert aber für den gleichen Bildungsweg. Ich sage ja einem 4er Maturanden gerade nicht, er sei "zu blöd" für die Uni, er ist ja qualifiziert. Ich sage ihm vielleicht, er wird aufpassen müssen, dass er nicht unter die Räder gerät und möglicherweise mehr die Backen wird klemmen müssen als ein 5.5er Maturand.

    Ich habe bei einem meiner Informatik-Übungsblätter an der Uni grad auch 2 x reklamiert, weil es kein verständliches Feedback gab, warum mir eine halber Punkt gefehlt hat. Dass der halbe Punkt fehlt, ist nicht mein Problem, das Problem war, dass ich nicht weiss, was ich übersehen habe.

    Völlig OT: Ich sehe grade, dass mir die 0.5 Punkte gutgeschrieben wurden, es haben offenbar noch andere reklamiert, dass die Bewertung nicht transparent war. Ich denke, wenn man Kindern und Jugendlichen als Lehrpersonen wirklich was Gutes in dem Punkt tun will, muss man ihnen frühzeitig beibringen, dass sie ein Recht auf Transparenz haben. Wenn sie nicht verstehen, wofür es Abzug gibt, dürfen sie nachfragen und wenn ich mich als Lehrperson nicht ausreichend erklären kann, liegt das Problem auf meiner Seite, nicht auf der Seite der Schüler*innen. Dazu gehört rumgedreht aber auch, dass ich als Lernende 1. die Fachkompetenz der bewertenden Person nicht pauschal anzweifle und dass ich 2. verstehe, dass die Bewertung meiner Leistung in Bezug auf eine bestimmte Aufgabenstellung keine persönliche Kritik an meiner Person ist. Punkt 1 setzt ja schon voraus, dass ich einsehe, es gibt Menschen, die können und wissen mehr als ich.

    Quittengelee ich glaube, wir sind uns im Grunde völlig einig, wir gehen nur bei den Formalitäten auseinander. Du unterrichtest weniger Schüler*innen als jemand an einer weiterführenden Schule, für dich ist es vielleicht leistbar, für alle ein individuelles Wortgutachten zu schreiben. Ich korrigiere meine Prüfungen mit entsprechendem Feedback und schreibe eine Note drauf. So kommen wir beide eigentlich zum gleichen Resultat.

    Aber warum entstehen diese Floskeln?

    Das ist der Zeitgeist. Man möchte den Kindern und Jugendlichen die Erkenntnis nicht zumuten, dass nicht alle gleich schlau sind. Es ist aber schlichtweg gelogen, das zu behaupten. So zerstört man junge Menschen wirklich. Woher kommen wohl all die depressiven, an sich selbst zweifelnden Jugendlichen. Denen wird den lieben Tag lang vorgeschwurbelt, sie sind supertoll und dann kommt zwangsläufig irgendwann die bittere Einsicht ... oh, ups, doch nicht. Dem liegt ein ganz arges Missverständnis zugrunde. Positives Feedback ist nicht "du kannst alles, wenn du dich nur genügend anstrengst". Man muss anhand der individuellen Stärken den besten Weg für das Kind bzw. den Jugendlichen aufzeigen. Schau, die Differentialrechnung, die sich die Gymis einpfeifen müssen, sprengt dir leider das Hirn. Das macht aber nichts, du kannst dies, das, jenes wirklich gut, du kannst sicher die FMS eintüten und an die Fachhochschule studieren können. So. Die Enttäuschung, dass andere schlauer sind, bleibt, aber man kann trotzdem optimistisch in die Zukunft schauen.

    … weil es eine Vorgabe gibt, dass es positiv formuliert sein soll.

    Daraus entstehen über die Jahre merkwürdige Texte bzw. Floskeln, die positiv zum Ausdruck bringen sollen, dass das Kind in einem oder vielen Teilbereichen die Leistung nicht erbringen kann oder weit hinter den eigenen Möglichkeiten bleibt.

    Eben:

    Dann wundere ich mich aber auch nicht mehr, woher die teils echt krasse Selbstüberschätzung bei älteren Jugendlichen kommt.

    Gewonnen ist also gar nichts. Oder doch, vielleicht für euch schon, die Tränchen werden dann halt bei uns vergossen wenn man den jungen Leuten sagen muss ... äh, sorry, nein, du kannst das nicht.

    ja klar, sie können und werden noch sagen "ich habe mehr aufgaben richtig gerechnet als fritz". aber das schmerzt weniger als diese zahl aus 6 möglichen zahlen, die mit zu hoher bedeutung aufgeladen sind.

    Das stimmt doch einfach nicht. Wenn Fritz mehr Aufgaben richtig gerechnet hat als ich, dann ist der Fritz halt schlauer als ich. Die Erkenntnis bleibt immer die gleiche: Ich kann weniger als Fritz. So ist halt einfach das Leben, es können nicht alle das gleiche und gleich gut.


    Wer die Rückmeldung bekommt: du hast eine 4, die anderen eine 2, trainiert in aller Regel nicht mehr. Beim Sprint oder Hochsprung kann man keine riesen Veränderungen erzielen, sicher keine bis zur nächsten Leichtathletiknote. Die 4 bringt einen auch nicht um, sie ist halt eine Rückmeldung, nicht so dolle zu sein, bei dem was gerade gefordert war.

    Der Vergleich mit den Sportnoten ist an der Stelle wirklich schlecht weil der Benotung im Sportunterricht eine ganz eigene Problematik zugrunde liegt. Die Bewertungsraster müssten überdacht werden aber weil das im Grunde keiner machen will, zählt bei uns am Gymnasium Sport einfach gar nicht erst als promotionsrelevante Note. Weiss ich, dass das in Deutschland anders ist, bleibt aber das gleiche Problem, das mit anderen Fächern nicht vergleichbar ist.


    In der Grundschule hat die eigene Anstrengung jedoch noch eher begrenzten Einfluss. In der Förderschule jedenfalls ist das ganz sicher so.

    Die eigene Anstrengung hat egal an welcher Schulform immer nur begrenzten Einfluss. Deshalb schicken wir auch nicht alle Primarschulkinder in den progymnasialen Ausbildungszweig der Sek I sondern 75 % davon ins mittlere und tiefste Leistungsniveau. Wer so vehement gegen Ziffernnoten ist, negiert schlussendlich dass nicht alle Menschen die gleichen kognitiven Fähigkeiten am Start haben und das ist völlig an der Realität vorbei. Es ist egal, welche Art von Rückmeldung du gibst. Du solltest sie differenziert geben, aber ob du am Ende erklärst, woher die 4 kam oder ohne die 4 auszuschreiben irgendein ellenlanges blablubb schreibst, ändert nichts daran dass eine 4 nichts weiter als eine durchschnittliche Leistung ist.

    Ich betrachte das nicht als "Progression". Eine Leistungsbeurteilung sollte immer auch ein Feedback enthalten aus dem hervorgeht, was gut gemacht wurde und was es zu verbessern gibt. Ich habe bei einem meiner Informatik-Übungsblätter an der Uni grad auch 2 x reklamiert, weil es kein verständliches Feedback gab, warum mir eine halber Punkt gefehlt hat. Dass der halbe Punkt fehlt, ist nicht mein Problem, das Problem war, dass ich nicht weiss, was ich übersehen habe. Die Ziffernnote ist am Ende nur eine Übersetzung des Feedbacks in eine Zahl, die binär zwischen "bestanden" und "nicht bestanden" unterscheidet. Am Ende der Primarschule muss nach irgendeinem Kriterium über den Übertritt an eine weiterführende Schulform entschieden werden, am Ende des allgemeinbildenden Gymnasiums muss über die Möglichkeit des Übertritts an eine Universität entschieden werden. So einfach ist das im Grunde.

    Genau das! Manche wollen von mir sogar für Übungsaufsätze eine "Pseudo"-Note haben, obwohl sie eigentlich meine Bemerkungen und Hinweise lesen sollten, woran sie noch arbeiten können.

    Du weisst aber schon, dass das nichts weiter als Konditionierung ist, oder? Ich käme niemals damit durch, auf eine Prüfung, eine Maturarbeit oder sonst irgendeinen Leistungsnachweis einfach nur eine Ziffernnote zu schreiben. Wenn ich da kommentarlos eine 4.0 hinschreibe, kommt garantiert die berechtigte Rückfrage "Können Sie mir bitte erklären, wofür Sie die Abzüge gemacht haben?". Ich käme gleichermassen nicht damit durch einfach 40/60 Punkten oder sowas hinzuschreiben. Unsere Schüler*innen wissen alle, wie man Noten ausrechnet, dann machen sie aus dem Quotienten halt selbst die 4.0. Ohne Begründung fressen sie aber weder das eine noch das andere. Sie sind es so gewöhnt, dass die Note bzw. der Abzug erklärt wird und den meisten ist es schlichtweg wurscht, ob da eine 4.0 oder eine 6.0 steht, solange sie nachvollziehen können, warum. Bestanden ist bestanden. Wenn es in Richtung Matura geht, haben ein paar wenige Schüler*innen den Ehrgeiz, dass am Ende eine 5.4 im Schnitt rauskommt, weil sie dann an der Abschlussfeier auf der Bühne für irgendeine Preisverleihung stehen. Die Mehrheit will einfach nur studieren gehen und dafür tut es das 4er Zeugnis. Maturarbeiten sind immer so eine Sache, da fällt es vielen schwer zu verstehen, dass viel Aufwand nicht automatisch zu einer guten Bewertung führt. Es ist auch da vollkommen egal, ob die Bewertung in Worten oder in Ziffernnoten gut oder schlecht ist, die Ziffernnote muss ich ja sowieso im Gespräch begründen.

    Ich schrieb es auch in allen anderen Diskussionen zu diesem Thema schon: Es ist egal, ob ich eine wortreiche Rückmeldung mache, die am Ende übersetzt heisst "das war jetzt es bizzeli scheisse" oder eine 2.0 als Note hinschreibe. Scheisse ist scheisse, die entsprechende Positivkorrektur der Prüfung samt Ziffernnote ist einfach nur erheblich weniger Aufwand als am Ende das ganze blablubb ins Zeugnis schreiben zu müssen.

    das argument, später haben sie auch noten, finde ich käse. jeder moment ohne noten tut gut.

    Ja, das finde ich schlichtweg Käse. Die Enttäuschung ist gerade bei Maturarbeiten oftmals ungleich grösser, wenn ich im Detail erkläre, was alles nicht gut war als würde ich einfach nur die Ziffernnote hinschreiben. Wenn eine Schülerin eine schlechte Leistung abgeliefert hat, schwurble ich doch nicht irgendwas daher, dass das eigentlich alles ganz toll war, dann steht auch in einem Wortgutachten, dass die Arbeit mangelhaft war. Vielleicht machst du das an der Grundschule ja so, damit's keine Tränchen gibt. Dann wundere ich mich aber auch nicht mehr, woher die teils echt krasse Selbstüberschätzung bei älteren Jugendlichen kommt.

    Das siehst Du aber z.B. in Lissabons Straßenbahn. Achte mal darauf, ob in der vollen Straßenbahn Jugendliche aufstehen und ihren Platz anbieten, wenn wirklich betagte Senioren zusteigen.

    Da brauch ich nicht nach Lissabon zu fliegen, es reicht, den 14er nach Muttenz zur Schule zu nehmen. Ich muss meinen Jugendlichen im Labor explizit beibringen, dreckige Glaswaren *nicht* selber zu spülen, die Spülmaschine kann es besser. Unsere Maturand*innen gehen mit einem 4er Maturzeugnis zulassungsfrei an eine der 10 besten Universitäten der Welt. Ich muss echt überhaupt nirgendwo hin um zu "sehen", dass anderswo angeblich alles besser ist. Mein Eindruck auf Fernreisen ist im Gegenteil ganz oft, ach, es ginge auch alles mit viel weniger.

    Mir ist halt aufgefallen, dass es bei längerer Anreise doch tendenziell mehr "anders" wird, als wenn man nach Albanien geht (was mir auch gefallen hat und ich wieder machen würde).

    Also mir reicht das Wallis schon als "anders" und nach Sion sind es grade mal 200 km. Albanien hat mir übrigens nicht gefallen und ich würde auch kein zweites Mal dorthin reisen. Armenien hat an Zahlen gemessen den gleichen Lebensstandard, im Gegensatz zu den Albanern schaffen die es aber, ihren Laden sauber und ordentlich zu halten.

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