Beiträge von Antimon

    Die Faulis gibt es definitiv, aber das Aufschreiben kann doch niemand überprüfen. Schreibt man halt was mehr auf...

    Erwähnte ich bereits, dass mein neuer Rektor studierter Jurist ist? Der weiss, was er wie machen muss und ich bin da sehr froh drum. Ich schreibe jetzt keine Details, glaub's mir einfach dass der Realitätscheck schon bestanden ist.

    Soll doch jeder so seine Arbeit machen, wie er glücklich ist, ohne dem anderen vorzuwerfen, dass er zu wenig oder zu viel arbeitet.

    Jeder wie er mag.

    Ne, so funktioniert es eben nicht. Die Realität zeigt, dass es genügend eitle Gockel gibt, die sich dann eben doch aufblasen, was sie nicht alles Tolles zusätzlich machen. Mein neuer Rektor ist selber einer, der als Kollege ewig viele Ämtli "gesammelt" hat, mir war auch irgendwann absolut klar, warum er das macht. Der hat das aber NIE anderen vorgehalten, er wollte halt Rektor werden und das ist er jetzt. Leider ist er damit in der Minderheit. Gott sei Dank ist *er* jetzt Rektor. Ich protokolliere meine Arbeitszeit seit letztem Schuljahr und ich wusste auch davor schon immer +/- wie viel ich mache. Jetzt *müssen* wir alle aufschreiben und das ist auch gut so.

    Jeder kann doch selber entscheiden, wie viel Arbeit er hineinstecken möchte, beziehungsweise wie viel die Person braucht um zufriedenstellend arbeiten zu können

    Was man natürlich nicht vernachlässigen darf, ist der "Druck", der auf Referendare & Junglehrkräfte liegt

    Du erkennst das Problem hoffentlich selbst. Ich habe eine junge Kollegin, Anfang 30, mit einem kleinen Kind daheim. Vor dem Kind war sie völlig ungesund überengagiert. Jetzt ist sie einfach "nur" noch engagiert, wahnsinnig effizient und eine sehr gute Lehrerin. Sie ist da, wenn sie da sein muss, dann erledigt sie ihr Zeug, wie es sich gehört, dann geht sie heim zur Familie und stellt auf offline. Mir gefällt sie so 100 x besser als vorher. Alle Ritt lang darf sie sich aber Sprüche drücken lassen, es gäbe halt schon auch Lehrpersonen, die mit ihrem ganzen Herzblut dabei sind und mei, weisst... *bedeutungsschwangerer Blick* Von wem kommen die dummen Sprüche? Männer. Ausnahmslos Männer. Schon auch mit eigenen Kindern, aber mei, da gibt es ja noch die Frau daheim, die ihrem Mann den heldenhaften Rücken freihält. Die junge Kollegin ist übrigens verheiratet, sie ist zufrieden mit dem, was der Mann daheim macht. Sie hat einfach keine Lust mehr auf heldenhafte Zusatzverrenkungen, das eigene Kind findet sie spannender.

    Ich als kinderlose nicht-hetero Gewerkschaftstante finde, die heldenhaften Zusatzverrenkungen jenseits des Berufsauftrags gehören einfach mal eingestampft oder mindestens von Seiten der Schulleitung nicht mehr explizit gewürdigt. Ich bin da mit meiner neuen Schulleitung auch sehr zuversichtlich. Die ersten heldenhaft-hobbylosen Männer sind schon erbost.

    (und ich finde dieses Gesinge beim Sprechen zum Kotzen..)

    Ich finde es lustig, dass du das immer mal wieder übers Italienisch schreibst. Genau DAS ist nämlich mein Problem mit Französisch. Es klingt für mich nicht schön und ich finde es schrecklich zum Sprechen. Mit Italienisch habe ich da überhaupt keine Mühe. Ich lese im Wesentlichen, was da steht und so Zeug wie "ci", "gi", "sce" merkt man sich halt, es geht immer gleich.

    Also wenn wir schon bei Klischees sind ... Ich habe nach der 1. Schulwoche das ungute Gefühl, dass bei uns die Chemie endgültig zur Sesamstrasse verkommen ist. Mir fällt aber auch sonst keine Fachschaft ein, die ich mehrheitlich als "streng" bezeichnen würde. Mathe und Französisch sind jeweils schon 2 - 3 Leute dabei, die gerne mal persönlich beleidigt sind, wenn der Logarithmus und das Subjonctif keine überschäumenden Begeisterungsstürme auslösen. Das ist aber nicht "streng" sondern einfach nur mühsam. Ich glaube, sich selbst am wenigsten ernst nehmen bei uns die Physiker*innen. In der Chemie sind ja Samson und Tiffy (oh Gott, mir fällt grade auf, wie gut das passt ...) schon ein bisschen selbstverliebt.

    in 20 Jahren haben wir ganz viele Erwachsene, die über ihre doofe Spanischlehrerin schimpfen werden

    Wir haben in den Fremdsprachen übrigens ganz tolle Lehrpersonen an der Schule. Habe ich glaube öfter schon geschrieben, dass mir die eigentlich ausserhalb der eigenen Fachschaften immer schon die liebsten Kolleginnen und Kollegen sind. Eine geht jetzt mit einer Mathe-/Physik-Klasse die EPFL und das CERN anschauen. So bringt man die jungen Menschen tatsächlich zum Sprechen, das finde ich super. Es liegt zumindest bei uns im Schulhaus ganz sicher nicht an den Lehrpersonen, da hat es auch im Französisch einige, die sehr beliebt bei den SuS sind. Ich bin echt gespannt, wie es dann mal mit Italienisch geht, ob der Widerstand da auch so gross ist.

    und hier haben wir das Hauptproblem Nummer 1

    Unsere Jugendlichen im Baselland müssen seit der 3. Klasse Primar. Es ist völlig egal, wann Französisch beginnt (im Aargau kommt's ja erst in der Sek I), am Ende kann's fast niemand.

    Unsere Politik hat ja nun endlich ein Einsehen. Das Frühfranzösisch wird sterben und an der Sek II dürfen die SuS künftig zwischen Französisch und italienisch wählen.

    Auch wenn es stimmt, würde ich einwerfen, dass die Weiterqualifikation des Doktorats in sehr vielen Fällen diejenige ist, das "auszuhalten" und geforscht zu haben, mehr als die konkrete inhaltliche Kompetenz.

    Ich kann logischerweise nur für Chemie schreiben: Ich habe während des Doktorats unter anderem alle Fördermittelanträge selbst geschrieben. Dass man an Fachinhalten wenig bis gar nichts mehr dazu lernt ist sicher richtig, aber es geht nicht primär ums "aushalten können" sondern ums Projektmanagement. Wir hatten immer auch Diplomandinnen und Diplomanden, später dann Bachelor-Studierende, die betreut werden wollten und da bleibt ein guter Teil an den Doktorierenden hängen.

    und es war immer wichtig, dass auf jeder PPT "Dr. Rote Bete, Dr. Frisch Käse und Chili Paprika" stand.

    Ja, ja, das weiss ich, dass das in Deutschland super wichtig ist. Hier nicht. Bei den Chemiker*innen kannst eh davon ausgehen, dass bei > 90 % der Dr. vor dem Namen steht, dann kannst's auch gleich wieder weglassen ^^

    Kaum einer hat "nur" den Bachelor

    Mit "nur" einem Bachelor stellt dich bei der Roche keiner auf eine Gruppenleiterstelle ein. Übrigens auch nicht mit "nur" einem Master in Chemie oder Biologie, es muss ein abgeschlossenes Doktorat sein. Weil sowohl das Masterstudium als auch das Doktorat weiterführende Ausbildungsgänge sind, während denen man nicht in der Nase bohrt sondern tatsächlich zusätzliche Qualifikationen erwirbt. Genauso hat ein Gymnasiast eine höhere Qualifikation erworben als ein Fachmittelschüler. Sowohl in Bezug auf Fachinhalte als auch in Bezug auf für die Studierfähigkeit relevante Kompetenzen. Deswegen lässt man sich den einen ja auch an der Uni immatrikulieren, den anderen nicht.

    Den grusligsten Moment, den ich bezüglich Patriotismus mal hatte: Klassentag in Bern, ich laufe mit der Horde Richtung Bundeshaus. Plötzlich fängt es hinter mir spontan an zu singen "Trittst im Morgenrot daher...". Obendrein mehr als die Hälfte Migrantenkinder. Am Bundeshaus angekommen, Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau... "D'Schwiiz is halt scho schöö!" Und wir sind eigentlich "linke" Vorstädter. Da habe ich mich schon gefragt, ob 24 Jugendliche in Berlin vor dem Reichstag wohl auch anfangen würden zu singen.

    Es geht nicht um eine Hochschulereife sondern um die Wertigkeit des Abschlusses. Ein Fachschulabschluss ist auf DQR Niveau 6 (wie ein Bachelor) das Abitur nur auf Niveau 5.

    In vielen Bundesländer kann man mit dem Fachschulabschluss alles an jeder Hochschule studieren. Was formal aber gar nicht das Ziel des Bildungsgangs ist.

    Also ich verstehe was du meinst, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir beide das gleiche meinen. An einer Fachschule wird man sowas wie "staatlich geprüfter Informatiker", habe ich nun gelesen. Ich bilde mir ein, dass das bei uns mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis gleichwertig sein müsste und damit wird die Berufslehre abgeschlossen. Das ist aber eben keine Zugangsberechtigung zu einer Uni oder ETH, dafür braucht es noch Berufsmatura und Passerelle. Wir haben auch noch sowas wie die Höhere Fachschule, da wird man dann sowas wie diplomierte Pflegefachperson, aber um an die zu gehen, braucht es erst mal die Fachmaturität. In jedem Fall scheint es mir bei uns exakt sowas gar nicht zu geben, also habe ich zumindest für unser Bildungssystem mit meiner Aussage nichts Falsches geschrieben.

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