Beiträge von Quittengelee

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    Es stellte sich heraus, dass die Aufgabe gestellt wurde, weil die Kollegin den Artikel interessant fand und sie ihn als Vorentlastung für die nächste Unterrichtseinheit verwenden wollte. Die Schüler:innen haben dann das meiner Meinung nach einzig richtige gemacht und das Ding in ChatGPT hochgeladen, mit genau diesem Hinweis als Prompt. Hat wunderbar funktioniert und sicher mehr gebracht als die ursprüngliche Aufgabe.

    Inwiefern findest du den Lernertrag größer, einen kopierten Text einzufügen als einen Artikel, dessen Inhalt im Unterricht Verwendung findet, vorher lesen zu lassen?

    Ich sehe deinen Punkt. Das Problem ist meines Erachtens aber nicht unbedingt das mangelnde Reflexionsvermögen der Lehrer. Bei mir an der Schule ist es zum Beispiel so, dass die Schulleitung ganz offen sagt, dass sie sich in erster Linie für Schülerzahlen interessiert. Und aus diesem Grund wird erst einmal alles durchgewunken. Mir haben schon Kollegen erzählt, dass bei Notenkonferenzen, bei denen nur 6 von 15 Schülern weitergekommen wären, der Zweigleiter einfach gesagt hat: das geht so nicht, da müssen mindestens 10 weiterkommen.

    Wir müssen Woyzeck lesen. Das steht auf dem Plan für die Abschlussprüfung im kommenden Jahr. Aber die Schüler begreifen es einfach nicht. Sie begreifen wirklich gar nichts. Wir haben zuvor Sachtextanalyse gemacht und die Schüler verstehen nicht einmal leichte Zeitungsartikel. Ich habe EINEN deutschen Schüler ohne Migrationshintergrund in der Klasse und der kommt aus der BüA (Hauptschüler, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben). Es gibt alleine so heftige sprachliche Defizite, die wird man in Jahren nicht aufarbeiten können. Dazu kommt noch, dass ich immer in den ersten beiden Stunden unterrichte und meistens 1/3 bis die Hälfte der Klasse fehlt. Sie hatten 4 bis 5 Wochen Zeit für die Stationsarbeit und ich war ja auch immer da, um Fragen zu beantworten. Ich denke, dass es mit etwas Mühe und Hilfeleistung seitens der Lehrkraft - die muss dazu aber natürlich erst einmal in Anspruch genommen werden - schon möglich gewesen wäre, in irgendeiner Art und Weise eine Eigenleistung zu erbringen. Dazu hätten sie das Buch ja noch nicht mal lesen/verstehen müssen, eine Inhaltsangabe hätte ja schon gereicht. Ich möchte da auch wirklich nicht so hohe fachliche Ansprüche stellen, aber alles nur zu kopieren und dann nicht mal die Blätter (richtig) abzuheften finde ich schon ne Sauerei. Es gab ein paar völlig kreative Arbeitsaufträge, zum Beispiel einen inneren Monolog Woyzecks/Maries zu schreiben, in denen ihre Gefühle füreinander deutlich werden. Für sowas sollte man doch wirklich nicht ChatGPT benutzen müssen..

    Sorry, aber wenn du so eine schwache Lerngruppe hast, musst du strukturierter und lehrerzentrierter vorgehen. Was soll denn das Gejammer, was sie alles nicht können? Du musst doch leben mit dem, was da ist. Und wer am Ende durchfällt, weil er die Anforderungen nicht erfüllt, fällt eben durch. Aber solange musst du unterrichten und darfst sie nicht sich selbst überlassen, dafür wirst du bezahlt.

    ... Es gab ein paar völlig kreative Arbeitsaufträge, zum Beispiel einen inneren Monolog Woyzecks/Maries zu schreiben, in denen ihre Gefühle füreinander deutlich werden. Für sowas sollte man doch wirklich nicht ChatGPT benutzen müssen..

    Ich kann mir wenig vorstellen, was mich noch mehr anöden würde, als einen inneren Monolog einer Person schreiben zu müssen, die mich null interessiert und das ist, einen inneren Monolog schreiben zu müssen, wenn ich keine Ahnung habe, wer die Person ist, weil ich das Buch nicht gelesen habe und meine Lehrkraft Kaffeetrinken geht.

    Der Täter war ein Migrant, der schon längst hätte abgeschoben werden müssen. Dass er AFD Sympathisant war, tut nichts zur Sache.

    Schlimmer ist, dass jetzt Rechtsextreme versuchen, diese schreckliche Tat auszunutzen und diejenigen darunter leiden, die integriert sind und einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten.

    Dass er Migrant ist, tut nichts zur Sache. Ein psychisch kranker Mensch, der aufgrund gewalttätigen Verhaltens mehrfach den Behörden aufgefallen ist.

    Dass er AfD-Sympathisant ist, tut schon was zur Sache, nämlich, dass er offenbar integrierter ist, als mancher AfD-Sympathisant eingestehen mag. Verschwörungsmythen sind ja leider auch in der gesunden Bevölkerung nicht wenig verbreitet.

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    Das Geschwurbel vermag nicht zu verdecken, dass du hier einseitig die "bösen Ausländer" als Problemursache benennst und damit deutlich zu kurz greifst...

    Du hast nicht aufmerksam genug gelesen, scheint mir, die Grundschullehrer, die alle Probleme nur weiterreichen, sind auch noch Schuld. Kein Zuch mehr dahinter. Armes Deutschland. Danke Merkel. Wir werden alle untergehen!

    Manchmal geht es nicht anders, du kannst mir gerne mal verraten, wie man eine 4. Stunde ausfallen lassen soll, wenn vorher und nachher noch drei Stunden Unterricht sind.

    Außerdem sind es ja nicht immer zwei riesige Klassen die beaufsichtigt werden, sondern manchmal zwei kleinere Kurse.

    Ich spreche von Gymnasium und monatelangem Unterricht, der parallel stattfand. Die Lehrkraft ist hin- und hergelaufen.

    Dass ein Lehrer zwei Klassen gleichzeitig unterrichtet, damit scheinbar nichts ausfällt, ist jedenfalls keine Lösung. Warum SH sich da schlecht fühlt, würde ich gerne noch wissen, aber es bleibt offenbar sein/ihr Geheimnis.

    Ich denke, damit ist die Veröffentlichung gemeint. Und davon können alle Lehrkräfte einer Schule betroffen sein, auch Schulleitungsmitglieder.

    Kannst du dein Verantwortungsgefühl für den Stundenausfall genauer erklären? Bei meinem Kind fallen jede Woche Stunden aus. Es ist mir völlig schnurz, ob einer in Elternzeit ist oder am großen Zeh operiert wird. Ich ärgere mich dann allenfalls, wenn es nur zwei Stunden bis zur Halbjahresinformation gibt und da dann Noten aus dem Hut gezaubert werden. Dann bitte doch lieber zugeben, dass ein halbes Jahr kein Unterricht stattgefunden hat und die Schule keine Ahnung, hat, wie die Kinder den Stoff nachholen sollen. Ein mir bekanntes Kind an einer mir nicht bekannten Schule wurde aufgrund Lehrkräftemangels über lange Zeit mit der Parallelklasse zusammen unterrichtet. Der Lehrer hatte einen Arsch voll Arbeit und ich weiß nicht, wie die Sache weitergegangen ist. Ich frage mich nur, warum da so lange alle zugeguckt haben. Mangelnde Transparenz?

    Wie gesagt, es geht um Prioritäten, nicht um Faulheit. Wer nicht zur Burnout-Therapie gehen kann, weil er so viel arbeiten muss, hat dafür eine sehr plausible und für sich persönlich schlüssige Erklärung gefunden. Dem würde ich auch keine Tips geben, noch mehr oder im Gegenteil endlich weniger zu machen. Allenfalls fragen, wie es ihm mit der Lösung geht.

    Könnte am Einzugsgebiet liegen, dessen Bedingungen sich über Jahre auch verändert haben.

    Das kann natürlich sein. Ich habe ja zu 99% sozial schwache SuS, aber da sind immer zu einem Gutteil super fleißige, bemühte Kinder und Jugendliche darunter, die auch still Aufgaben zu Ende bringen. Ich störe mich eher an Undankbarkeit und sich immer Zukurzgekommenfühlen von einigen, aber ich vermute, dass mich das schon immer gestört hat oder ich noch sensibler dafür geworden bin. Vielleicht hat es aber auch zugenommen, weil sie, trotz Armut, ständig billigen Chinamüll geschenkt bekommen und die Anspruchshaltung der Eltern hoch ist, alles vom Amt bezahlt zu bekommen und zwar sofort. Ein Kind hat mir kürzlich aufgelistet, was es sich von mir zum Geburtstag wünscht :sterne:

    "Meditiere jeden Tag 20 min, es sei denn, du hast keine Zeit, dann meditiere eine Stunde."

    Ich weiß, wie anstrengend Pflege, kleine Kinder, großelternloses Dasein und all das ist. Ich habe auch jahrelang Sport und somit meine Gesundheit vernachlässigt. Das kann ich jetzt ausführlich erläutern oder es lassen, es interessiert am Ende niemanden außer den eigenen Körper und die eigene Psyche.

    Sissymaus , ich frage, weil es um Unterricht, Praxisbezug und Kompetenzerwerb bzw. Überprüfung desselben ging. Wenn Unterricht theoretische Grundlagen legt, kann, so hätte ich jetzt gedacht, auch per Multiple Choice Theorie abgefragt werden. Was das in der Anwendung bedeutet, überprüft dann der Betrieb, so wie im 1. Staatsexamen was anderes abgeprüft wird als im zweiten.

    Ist eine ziemlich miese Nummer.

    Ginge es wirklich um Transparenz und nicht darum, Schulen an den Pranger zu stellen und darauf zu hoffen, dass die SL die Kollegen weiter überlasten, dann stände da gleich die Personalausstattung + Krankenstand + Mutterschutz + Zeiteinschränken durch Teilzeit/Elternlehrer daneben.

    Aber dann wären ja die Versäumnisse der Schulaufsicht/Schulverwaltung sichtbar.... ;)

    Ist es nicht egal, ob Leute krank oder schwanger sind? Sie sind halt nicht da. Außerdem führt das an kleinen Grundschulen bloß zu Spekulationen.

    Vielleicht bin ich zu naiv, aber ich verstehe die Aufregung noch nicht.

    Relevanter für mich ist nicht die Statistik, sondern das, was ich täglich auf dem Vertretungsplan sehe.

    Die Statistik gibt es jetzt und tut nicht weh, sondern spiegelt nur die Realität wieder. Aber es ist ja für einen Lehrer / Schulleiter nichts neues.

    Ich sehe nicht, dass die Schule an den Pranger gestellt wird. An den Zahlen ist ja schließlich nicht die Schule schuld. Ich denke, das wissen auch die Eltern.

    Sehe ich auch so. Dass der Unterricht ausfällt, wissen doch sowieso alle. Ist eigentlich nicht uninteressant, zu sehen, wie viel es tatsächlich ist. Geändert ist dadurch freilich nichts.

    "Glatt gelogen" ist hier gar nichts. Wenn du eine Babysitterin engagieren und das Kinder-Training aufgeben würdest, hättest du mehr Zeit für Sport. Das willst du aber nicht. Du möchtest Zeit mit deinem Kind verbringen und du willst andere Kinder trainieren, das ist dir im Moment wichtiger als mehr eigenen Sport zu betreiben.

    Das geht doch jedem so, auch kapa kann nicht aufhören zu schlafen, zu essen und zu arbeiten, um 24/365 Marathon zu laufen.

    Mir ist das zu pessimistisch. Ich glaube dir selbstredend, dass du solche Beobachtungen im Unterricht machst, aber ich bezweifle, dass es nur solche und solche Kinder gibt und die Diskrepanz zu "früher" so immens ist.

    Eine Freundin arbeitet an der Uni, sie hat mir vor 10 Jahren oder so mal erzählt, dass die Erstsemester so unselbständig seien, keine Gruppenarbeiten organisieren könnten etc. Ich schätze, es ist dieselbe Klage, die ihre eigenen Profs vor 20 Jahren über ihren Jahrgang gesagt haben. Kann ich aber auch nicht beweisen.

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