Beiträge von Quittengelee

    Jetzt mal eine Frage an Dich: Welche Versprechen hat Sachsen denn umgesetzt?

    Mehr Schulsozialarbeit, mehr Schulsachbearbeiter*innen, mehr Personal für Aufarbeitung nach Corona und anderes pädagogisches Personal. Ob die Leute immer gut sind, ob sie an den Schulen vernünftig eingesetzt werden, wie gut die interne (multiprofessionelle) Kommunikation ist etc. steht auf einem anderen Blatt. Aber ganz grundsätzlich sind erst mal mehr Leute an Schulen unterwegs.

    Auch hat Sachsen vom Digitalpakt als eins der ersten Bundesländer Geld abgerufen. Was Schulen dann damit machen ist wiederum ein eigenes Thema, aber Kultus hat durchaus reagiert.

    LernSax ist zu Coronazeiten hoffnungslos überlastet gewesen, nach ein paar Monaten konnte man aber damit arbeiten und BBB wurde zum Beispiel eingebunden.

    Es ist halt auch vonseiten der Behörden nicht immer einfach, innerhalb von kurzer Zeit vor Ort Dinge zu regeln und manche Idee ist nur so gut, wie das, was Menschen vor Ort (Stichwort: hammer schon immer so gemacht) zu leisten in der Lage sind.

    Anwendungsmöglichkeiten wurden weiter oben schon mehrfach genannt.

    Eigentlich nicht. Also ja, klar, man kann alles mögliche damit machen aber die Frage ist doch eine ganz andere. Man kann auch mit dem Thermomix tolle Sachen machen, sollten Eltern ihren Kindern deswegen auch welche kaufen müssen?

    Ich halte auch Kodi nicht für ein naives Dummchen und die GEW sagt selbst, es ist zwar unnötig, weil sie selbst bereits eine Arbeitszeitstudie gemacht haben, aber vielleicht traut der Staat seinem eigenen System ja mehr. Unser Kultusminister sagt, die Studie sei deswegen einzigartig, weil sie nicht auf Freiwilligkeit beruhe. Was er damit meint, kann man ja spekulieren...

    "Laut Piwarz geht es darum, Ressourcen auszumachen und Arbeitsabläufe zu verbessern. Die Frage sei etwa, ob alles, was die Lehrer tun, auch von einem Lehrer getan werden müsse oder ob das auch jemand anderes machen könne." schreibt die Tagesschau. Ich bin gespannt, ob sie dann z.B. Leute anstellen für Administratives. Bislang hat Sachsen tatsächlich bestimmte Versprechen auch umgesetzt.

    Wie ich schrieb, abfotographieren mit dem Handy, synchronisieren auf das Laptop, im OneNote bearbeiten.

    Genau das.

    Ich selbst nutze einen Laptop, aber ich brauche nicht viel für die Unterrichtsvorbereitung. An der Schule haben wir nur eine digitale Tafel und die ist nicht kompatibel mit den iPads, die wir bekommen haben.

    Ist aber auch egal, es geht ja nicht um mich und den Unterricht.

    Als Dienstgerät habe ich ein Convertible, das gar nicht mal so übel ist. Im kleinen Rahmen kann ich damit auch 3D-CAD machen. Das reicht mir. Größere Sachen mache ich dann in der Schule.

    Könntest du bitte ein paar Stichpunkte aufzählen, was du damit alles machst? Und womit arbeiten eure SuS im Gymnasialbereich?

    ... Seiteneinsteiger/Referendariatsausbildung gab's im Übrigen auch sehr viele junge Kollegen mit Tablett. Und seitens der Studienseminarleitung gabs gelbe Zettel, blaue Zettel, rote Zettel ... Die Kollegen haben es mit ihren Tabletts auch sehr akurat hingekriegt: alles gleich gescannt, in OneNote eingefügt, annotiert, kommentiert, alles gleich datiert. Hat schon seine Vorteile ...

    Danke für das Beispiel. Aber könnte man das alles nicht auch mit dem Handy machen? Ich arbeite so nicht, ich würde nur gerne wissen, was die Schule sich denkt, wie die jetzigen 8/9/10-Klässler später arbeiten könnten.

    Witzig, ich finde solche Bemerkungen überheblich:

    und einige Kolleginnen und Kollegen) fallen (immer wieder) darauf herein.

    So empfindet jeder anders.

    Quittengelee Mir wurde von unserer Personalrätin auf Nachfrage gesagt, dass die 4100 Lehrer zufällig ausgewählt wurden. Das kann ich nicht glauben.

    Es stimmt auch nicht ganz, es wurden an jeder Schule Leute ausgelost und bestimmte Kriterien dabei berücksichtigt. Das wurde bei der GEW so gesagt.

    Eine Frage bitte noch aus Interesse: musst du nach Tätigkeiten unterscheiden oder wie eine Art Stechuhr alles gleichermaßen erfassen?

    Nur um das klarzustellen: Mathe und Deutsch durften in BW noch nie (ich korrigiere:) seit rund vierzig Jahren nicht mehr komplett abgewählt werden. Falls du also mit "waren immer dabei" das gemeint haben solltest.

    Nee umgekehrt, ich schreib ja die ganze Zeit, dass Mathe und Deutsch für mich zu einem vollständigen Abitur dazugehören und ich das nur so kenne. Also Mathe und Deutsch waren immer mit bei den Prüfungen, die konnte man in keinem Falle abwählen.

    Mein Punkt ist nur: Das Argument, im Berufsleben benutze so etwas niemand, ist vollkommen weltfremd.

    Also hier wurde ja behauptet, iPads/Tabletts würden im Beruf nicht verwendet. Das ist Unsinn. Alle Manager haben Tabletts und erscheinen in Meetings ständig damit: Haben die gezeigte Präsentation drauf, malen rein, was gesagt wurde, oder was sie dazu meinen und woran sie sich erinnern müssen, sehen ihren Terminkalender, scannen Zettel, die ausgegeben werden und malen auch da drauf oder werfen sie an den Bildschirm, meist auch um mit Handgemaltem zu erfreuen (Organigramme, Prozesse ...)

    Handwerker in großen Betrieben haben heufig auch Tabletts. Darüber laufen Organisationshandbücher: Der Elektriker macht die Baustelle auf, repariert die Leitung, prüft ob alles i.O. ist, leistet eine elektronische Unterschrift, dann weiß ein anderer, dass er z.B. das Kraftwerk wieder hochfahren kann. Es werden darauf Pläne abgerufen, wo Leitungen liegen und sogar, wo welche Leute gerade unterwegs sind. Der Reparateur der häuslichen Waschmaschine kommt auch mit Tablett und Minidrucker und druckt gleich die Rechnung aus mit allem, was er gemacht hat.

    Ärzte bei der Visite haben Tabletts, Baustellenüberwachung läuft mit Tabletts, Logistik und Lagerhallen: alle haben Tabletts. Die Geschäftsführung muss jeden Tag bestätigen, dass sie den Risikobericht gelesen hat: App auf dem Tablett.

    Allerdings sind all diese Tabletts Zusatzgeräte (oft für wichtige Leute). Alle, auch die Blaumänner haben heutzutage irgendwo einen Büroarbeitsplatz, wo ein richtiger Rechner steht. Nur, dass jemand kein Akademiker ist, heißt nicht, dass er nicht bei der Arbeit etliche Bildschirme überwacht und zur Verfügung hat (Leitwarten). Büroangestellte haben meist eine Dockingstation für einen Laptop. Laptops werden natürlich auch in Meetings geschleppt, aber in der Regel nur in Arbeitsmeetings, wo ein Dokument (oder Programm o.ä.) besprochen und gemeinsam bearbeitet wird.

    Und manche Kommentare hier sind befremdlich: Außerhalb der Schule schreibt keiner mehr irgendetwas von Hand.

    Du verstehst nicht, es geht nicht darum, ob ein Heizungsableser Zahlen ins iPad tippt und wie viel Leute noch auf Papier schreiben oder stattdessen Computer nutzen. Es geht darum, ob SuS der gymnasialen Mittel- und Oberstufe den Umgang mit einem iPad erlernen sollten, um fit für einen Studienberuf zu werden.

    Findest du es notwendig, wenn ja, welche Begründung würdest du dafür liefern? Wenn nein, welches System sollten SuS deiner Meinung nach idealerweise erlernen und anwenden, um universell vorbereitet zu sein?

    Die Begründung in der Ausgangssituation ist "Berufsvorbereitung" und "Administration einfach". Aber die Eltern sollen den Kram ungefragt kaufen. Es ärgert mich und ich erwarte in einem Gymnasialkollegium heute schon so viel Expertise, dass nicht mehr mit Argumenten von vor 5 Jahren gesagt wird "wenn alle eine Fortbildung machen, wird schon was Tolles damit gemacht werden. Jetzt kauft doch erst mal."

    Es gibt bei uns im Schnitt 5-10% der Schüler (m/w/d), die Englisch abwählen. Manche sind in dem Fach einfach schwach, Andere sind einfach in der 2. Fremdsprache stärker und erhoffen sich dadurch eine bessere Abinote am Ende. Ich sehe jetzt nicht, warum jemand, der z.B. in Latein richtig fit ist, später keine allgemeine Hochschulreife machen sollte.

    Und was schätzt du, wie viele in Latein "richtig fit" sind und gleichzeitig nicht in der Lage, einen Englisch-Grundkurs zu meistern?

    Es sind aus jeder Schule Leute ausgewählt worden, soweit ich weiß, auch u.a. Vollzeit und Teilzeit sollte berücksichtigt werden, deswegen kann das Ergebnis schon stimmen.

    Da das ganze einen Querschnitt abbilden soll, ist es auch sinnvoll, Leute mit und ohne KL-Funktion dabei zu haben.

    Bekommt ihr eigentlich eine Entlastung dafür? Es sind 10 min pro Tag dafür geplant, das ist ja mehr als eine Schulstunde.

    Die Frage, warum es so eine Studie jetzt überhaupt noch braucht, hab ich mir allerdings auch schon gestellt. Die GEW sagt zwar, es kann uns nur zugute kommen, aber eigentlich hätte man doch alle Lehrkräfte dazu verdonnert müssen?

    Du missverstehst. Man musste damals, sprich Anfang der 1990er Jahre, sehr wohl die drei Aufgabenfelder abdecken, allerdings galt damals noch nicht die Kernfachregelung "zwei aus drei".

    Ich verstehe wahrscheinlich immer noch nicht. In Ba-Wü gab es ein ausgeklügeltes System, was man abwählen durfte, Mathe und Deutsch waren immer dabei. Ich bin wahrlich kein Mathegenie und mein Abi wäre besser ohne Mathe gewesen. Ich fände die Note dann aber auch weniger realistisch. Gerade beim Kampf um Studienplätze wie Medizin: die Abiturienten aus NRW können mit Kunst und Deutsch eher einen Studienplatz kriegen als Sachsen und Bayern, die Mathe machen mussten. Wo ist da noch irgend eine Vergleichbarkeit?

    Es scheisst mich an der Uni ehrlich nichts mehr an als Theoretische Informatik. Ich glaube nicht, dass es da wirklich was zu diskutieren gibt, das möchte man einfach nicht an der Schule. Ich unterrichte zwei Naturwissenschaften, die jungen Leute interessieren sich für Dinge, die mit ihrem Leben zu tun haben. Auch am Gymnasium und völlig zurecht.

    Was macht ihr im Informatikunterricht?

    Und wenn wir schon von Niveauverlust sprechen: Wenn damals alles besser war, so konnte man damals Deutsch oder Mathematik zur 13 abwählen. Ich selbst habe eine Abiturfächerkombi gehabt, die heute gar nicht mehr zulässig wäre.

    Das ist sonderbar und gilt nicht für alle Bundesländer. Wenn man mit Sprachen alleine sein Abitur bestehen kann, ist es halt keine allgemeine Hochschulreife mehr.

Werbung