Beiträge von Quittengelee

    Im Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz weiß man nicht, wen man gegenüber hat, der erste Eindruck muss stimmen. Deshalb geht man da geschniegelt hin.

    Also ist dir zumindest nicht ganz schleierhaft, dass Kopfbedeckungen eben durchaus eine Bedeutung haben, die über "Accessoire" hinausgeht. Wäre dem nicht so, würdest du auch im Vorstellungsgespräch und auf dem Foto völlig normal finden, Basecaps aufzusetzen. Damit kann man die Diskussion eigentlich endgültig beenden ;)

    Wie meinst Du das?

    Du schreibst:

    ...

    Diese nachvollziehbaren Urteile haben jedoch nichts mit den tatsächlichen Gründen der bindenden Grundschulempfehlung zu tun. Nicht "tatsächlich" in dem Sinn, dass die genannten Personengruppen zwar betroffen sind von derlei Änderungen, aber nicht von ihnen entschieden werden und daher auch nicht aus deren Gründen. Die Gründe (tatsächlichen) Gründe sind dort zu suchen, wo diese Entscheidungen (tatsächlich) getroffen werden.

    Das Bildungswesen dient in erster Linie der Bereitstellung eines möglichst passenden Angebots an den Arbeitsmarkt.

    Die Bindung oder nicht-Bindung an die Grundschulempfehlung ist ein Steuerungsinstrument der Abiturientenquote.

    ...als wäre das sonnenklar, dabei ist es einfach deine persönliche Sicht der Dinge.

    ... Hier geht jemand am Stock und fällt womöglich bald ganz aus. Was genau hat mir das Beharren auf ADO dann gebracht?

    Nix. In der Frage, was der TE gesichert zusteht, nutzt die Einstellung anderer Schulleitungen nur leider recht wenig. Einen Versuch, sinnvolle Lösungen zu finden, ist es aber natürlich allemal wert.

    ...nur den bis Mai erreichten Notenschnitt in D, M, und HSU enthält. Dafür gibt es klare Regeln, die im Übertrittszeugnis Anfang Mai automatisch angekreuzt werden - die Lehrkraft hat darauf keinen Einfluss:

    ...

    Wenn es nicht Zentrale Klassenarbeiten gibt, die als Abschlussarbeiten fungieren ähnlich dem Abitur, sondern die Noten zählen, die die Lehrkräfte erteilt haben, haben diese selbstverständlich Einfluss. So objektiv kann nicht mal Bayern sein.

    fossi74 , ich finde das nicht polemisch, ich schrieb von Gründen, das Gymnasium zu wählen und das bezieht sich natürlich auf eine allgemeine Zukunftsperspektive und nicht darauf, ob im Einzelfall ein Mensch mit Realschulabschluss gut verdienen kann. Und sich selbst zu überlegen, was man sich für seine Kinder wünscht, ist doch nicht der falscheste Weg zu überlegen, warum sich das Gros der Familien wie verhält.

    Es ist doch eigentlich wie mit der Verteidigung der Förderschulen. Man kann sie als Lehrkraft noch so toll und sinnvoll finden, solange Eltern Inklusion wollen, solange sollte man überlegen, warum Förderschulen einen schlechten Ruf haben. Wenn man die Ängste der Eltern nicht ernst nimmt, kann man deren Einstellung auch nicht beeinflussen und auch tatsächlich vorhandene Probleme nicht ändern.

    Aber ich bin privat eh bald durch mit dem Thema Schule *Halleluja*

    Irgendwann sind die Kinder so groß, dass sie selbst wissen, was gut für sie ist...

    In Bayern haben die Hälfte der Schülys, die auf die Realschule gehen, die Eignung fürs Gymnasium. HIer stimmt es definitiv nicht, dass die Eltern allein den Weg übers GY als einzige Alternative amsehen. Das liegt sicher darin begründet, dass die Realschulen einen guten Ruf haben und deren Abschluss eine ausgezeichnete berufliche Perspektive bieten.

    Das glaube ich gern. Wo außer in Bayern gibt's eigentlich noch Realschulen? Und darf ich fragen, wie es bei euren Hauptschulen aussieht, welchen Ruf genießen diese in der Mittelschicht?

    Die Leute gehören aufgeklärt und nicht von den Linken ständig über anscheinende Bildungsungerechtigkeiten verunsichert.

    Ja, die Leute gehören aufgeklärt, das sagte ich bereits. Und trotzdem ist es ein komplizierter Umweg, verbunden mit Schulwechsel und zunächst der niedrigere Bildungsweg. Was ich davon halte ist total egal, die Eltern, die ihre Kinder trotz anders lautender Empfehlung auf dem Gymnasium anmelden, die will man doch irgendwie erreichen.

    Wen du mit der Linken meinst, weiß ich nicht, für Gesamtschulen in Sachsen hat z.B. eine Volksinitiative gekämpft, das Gesetz haben vor 5 Jahren CDU, SPD und Grüne auf den Weg gebracht. Ob die von den Eltern angenommen werden, die die Schulart unbedingt haben wollten, sei mal dahingestellt.

    Das hängt stärker von dem ab, was man draus macht, als vom Abi an sich. Der KFZ-Meister mit fünf, sechs Mitarbeitern hängt 90% der Akademiker genauso locker ab wie der dito Heizungsbauer. Natürlich braucht es dafür Köpfchen und etwas Unternehmergeist. Aber den lernt man am Gymnasium genauso wenig wie an der Gesamtschule.

    Statista schrieb: "Demnach haben Beschäftigte in Vollzeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung im April 2022 durchschnittlich 3.521 Euro brutto verdient. Ohne einen beruflichen Ausbildungsabschluss waren es hingegen nur 2.817 Euro und damit rund 700 Euro weniger. Wer einen Meister-, Techniker-, oder Fachschulabschluss vorweisen konnte, kommt im Durchschnitt sogar auf 4.826 Euro.

    Eine akademische Laufbahn wird oft mit einem besonders guten Gehalt belohnt. Bei promovierten oder habilitierten Beschäftigten betrug der durchschnittliche Verdienst sogar 8.687 Euro. Mit einem Masterabschluss erzielen Beschäftigte im Schnitt 6.188 Euro und liegen damit mehr als 1.000 Euro über einem Handwerksmeister. Mit einem Bachelor liegt man dagegen im Schnitt unter Beschäftigten mit einem einen Meister-, Techniker-, oder Fachschulabschluss. Neben dem Bildungsabschluss werden die Verdienste auch stark von der Berufswahl beeinflusst, wie diese Statista-Grafik zeigt.


    Oder hast du deine Kinder auf einer Mittelschule angemeldet, weil sie als KfZ-Meister*in mehr verdienen könnten als als Ethnolog*in?

    Quittengelee: Warum ist es so entscheidend, wer überhaupt Abitur macht? Du misst dem Abitur mehr Wert zu als es tatsächlich der Fall ist.

    Das ist der höchste Bildungsabschluss, mit dem man später am meisten verdient. Was vermutest du, warum Eltern mit Hochschulabschluss alles daran setzen, ihre Kinder aufs Gymnasium zu bringen, egal was die Grundschule empfiehlt?

    Edit: und natürlich die soziale Erwartung an die Klientel im Gymnasium. Wenn du ernsthaft glaubst, die Hauptschule habe denselben Ruf wie das Gymnasium, bist weltfremder als ich dachte.

    Eben passenden Artikel gelesen:

    Interessant: Befragt wurden hier mal Jugendliche selbst zur Akzeptanz der ihnen zugewiesenen Schulart.

    Schlusssatz:

    "...Das Problem: „Der richtige Bewertungsmaßstab für Sinn oder Unsinn der Mehrgliedrigkeit bleibt oft unklar. Ist entscheidend, in welchem System benachteiligte Kinder mehr Kompetenzen erwerben oder in welchem sie höhere Abschlüsse erzielen? Betrachtet man nur die akademischen Folgen einer frühen separaten Beschulung? Oder berücksichtigt man auch die gesellschaftlichen Folgen eines frühen Auseinanderdriftens der Lebenswelten von Kindern studierter und nicht studierter Eltern? Ist die Mehrgliedrigkeit an sich das Problem oder eher die unfaire Zuweisung?“ Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, steht oder fällt die Akzeptanz des gegliederten Schulsystems. News4teachers

    https://www.news4teachers.de/2024/04/studie…-und-migranten/

    Du solltest weniger Links posten sondern das berufliche Bildungssystem kennen. Google als Ersatz für Bildung ist bitter von einer Lehrkraft

    Achso, ich dachte fälschlicherweise, du hättest Interesse daran, dich mit der Realität und Fakten auseinanderzusetzen, sorry fürs Missverständnis.

    ...Ganz allgemein wäre es wichtig, Eltern und später Jugendliche und junge Erwachsene bei ihren Entscheidungen zu beraten und sie über die Vor- und Nachteile aller alternativen Bildungswege gut zu informieren.

    Was ich bereits vor rund drei Seiten schrieb. Über die Möglichkeiten wissen aber auch gebildete Eltern aus der Mittelschicht zu wenig, sie halten es für ihre Kinder ja auch nicht für relevant. Lehrkräfte übrigens auch nicht, frag mal 10 x-beliebige Kolleg*innen, welche konkreten Möglichkeiten Jugendliche ab Klasse 9 in ihrem Landkreis haben und was das an Wahlmöglichkeiten, Schulabschlüssen und natürlich auch Schulwechseln mit sich bringt.

    Edit: eine persönliche Frage, was würdest du selbst dafür tun, deine Kinder aufs Gymnasium zu bringen, wenn sie Noten im Zweier-/ Dreierbereich hätten? Mich interessieren die Noten deiner Kinder nicht. Nur so als Gedankenexperiment, ob du mit der Oberschule oder Gesamtschule spontan zufrieden wärst, wenn die Grundschule dies empfehlen würde.

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