Beiträge von Quittengelee

    Ich möchte Informatik und Englisch unterrichten, auch gerne im Leistungskurs (da es bei uns außer mir nur eine andere Person gibt, die Informatik unterrichtet, hatte ich auch schon zwei Informatik Leistungskurse gleichzeitig). Im Fach Englisch macht mir Grammatik- und Lektüreunterricht besonderen Spaß.

    Das gibt es an einer Förderschule, egal mit welchem Förderschwerpunkt, aber alles nicht.

    Das ist schon mal falsch. Natürlich gibt es Förderschulen, an denen SuS unterrichtet werden, die das Abitur anstreben. Aber prinzipiell ist die Aussage 'ich möchte meine Fächer auf einem bestimmten Niveau unterrichten etwas ganz anderes als die Aussage "mit Kindern zu arbeiten, die eine Behinderung haben, ist eine Zumutung."

    Nein, das meine ich nicht. Ich meine, dass ich eine solche Ausbildung schon gar nicht hätte machen wollen. Ich hätte auch nicht Medizin studieren wollen, mich graust bei dem Gedanken an anderen Leuten rumdrücken oder gar irgendwelche Körperöffnungen inspizieren zu müssen. Ich glaube kaum, dass mir deswegen jetzt jemand eine grundsätzliche Menschenfeindlichkeit unterstellen würde. Aber wehe, es geht um Kinder mit Förderbedarf, dann ist es ganz hässlich zu artikulieren, man möchte mit denen nicht arbeiten.

    Komische Vergleiche, aber dann bitte so: Wenn du Zahnärztin wärst und würdest sagen, es sei eine Zumutung, Menschen in einer Wohngruppe die Zähne zu behandeln, wäre das genauso unreflektiert, natürlich.

    Darin besteht per se keine Abwertung, außer eben in unglücklicher Formulierung und vielleicht darin, dass die Verfasser solcher Aussagen nicht sprachsensibel genug waren, um einzusehen, dass man über Altersgruppen anders schreiben kann als über Menschen, die seit sehr langer Zeit mit Ausgrenzung und Diskrimnierung zu kämpfen haben.

    Eben, unreflektiert halt. Zunächst. Aber nun ist es ja erklärt worden und offenbar auch kein Interesse da, daran etwas zu ändern und das ist dann eben schon gruppenbezogen menschenfeindlich.

    Als ich mich fürs Studium für Gymnasiallehramt entschieden habe, habe ich beschlossen, dass ich nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchte.

    Der Satz ist einfach unreflektiert. Dass du lieber mit Kindern ab 10 als mit Kindern ab 6 arbeiten wolltest, kann ja sein. Aber dass du es für unzumutbar hältst, mit Menschen zu arbeiten, die eine Behinderung haben ist leider tatsächlich menschenfeindlich. Mit fällt auch kein Beruf ein, indem man von vorneherein ausschließen könnte, mit Behinderung in Kontakt zu kommen und das ist auch gut so. Davon abgesehen finde ich es auch schade, dass du über rudimentäre Berührungsängste nicht hinausgekommen bist, aber damit stehst du leider nicht allein.

    P.S.: wenn ich mal so an meine Unizeit und mein Ref zurückdenke, kann ich auch mit Fug und Recht sagen, dass die Uni-Zeit mir in der Schule nichts nützt. Das Ref schon.

    Ist es auch möglich, dass du nur zu viel Abstand davon hast und nicht mehr weißt, was du alles durchs Studium gelernt hast? Ich kann mir irgendwie nicht recht vorstellen, dass in 7 oder 8 Semestern nichts vermittelt wurde.

    Ich habe tatsächlich keine Ahnung, was "Alltagshelfer" genau sein sollen, aber ich kann sagen, was schlecht bezahlte Menschen in Schulen in Frankreich machen:
    - alle Aufsichten
    - Dokumentation von Abwesenheit / Verspätungen und ggf. automatische Briefe /SMS Mails an Eltern (sorry, ich bin halt, ich glaube, heute geht es automatisch per Mail)

    - Vertretungsaufsichten, wenn ein Lehrer krank oder abwesend ist
    - Aufsicht in der Schulbibliothek / in der Mensa

    Alles Sachen, wo man echt keine A12 oder A13 braucht. Auch um eine Vertretungsstunde Physik in der 8. Klasse (auf Buch und Papier, da nicht im Fachraum) reicht ein bisschen Menschenverstand und Autorität. Denn: der "Alltagshelfer" weiß GENAUSO viel wie ich trotz meiner zahlreichen studierten Sek2-Fächer.

    Klingt logisch und ganz fantastisch (v.a. Aufsichten!) aber führt das nicht dazu, dass immer mehr Vertretungsstunden so abgedeckt werden? Besser als die Kinder heimzuschicken allemal, aber wenn sowas erst mal erlaubt ist und zu funktionieren scheint, braucht man sich ja auch nicht mehr um Lehrkräfte bemühen. Oder funktioniert das auch auf Dauer gut?

    Wir hatten mal einen Prof, aus Dresden schätze ich, der hat so stark gesächselt, dass ich heute noch gähnen muss, wenn ich an seine Stimme denke. Und zwar nicht, weil seine Vorlesungen langweilig gewesen wären, sondern weil er die Laute so tief im Hals bildet, dass der Versuch, diese nachzuahmen bei mir den Gähnreflex auslöst :hammer:

    Sächsische (durchaus unterschiedliche!) Mundarten hier:

    https://www.google.com/search?q=s%C3%…vid:xerAY4HY7Bs

    "Amtsangemessen" ist dann aber sehr großzügig ausgelegt. Ich meine, wenn jemand explizit eine Ausbildung für Schulform xy absolviert hat und seinerzeit auch so eingestellt wurde, ist es schon ein ziemlicher Knaller, einseitig die Voraussetzungen zu ändern und denjenigen in eine Schulform zu verschieben, die in dem Deal, den man ursprünglich mal eingegangen ist, so nie vorgesehen war.


    @trance

    Ey! 😉

    Worauf beziehst du dich eigentlich mit diesem Kommentar?

    Folgerichtig sind dann auch immer die Methoden schuld, wenn die Ergebnisse nicht so sind wie gewünscht und damit irgendwie auch immer die Lehrinnen, weil die anscheinend zu doof sind, die richtigen Methoden anzuwenden.

    So sieht's aus. Daher bin ich auch skeptisch, denn um die Effektivität von Methoden mit quantitativ nennenswerten Fallzahlen scheints ja nicht zu gehen.

    Alles andere habe ich mir dann später in der laufenden Praxis selber angeeignet...

    Das ist allerdings traurig.

    Theoretisch könnte die Schulkonferenz ja sogar eine Notengebung für Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen unter gewissen Voraussetzungen beschließen. Aber das wird eher nicht der Fall sein und ist wahrscheinlich auch nicht zielführend.

    Warum ist das weniger zielführend als die Benotung anderer SuS?

    Also wenn's nach mir ginge, könnte man Noten komplett durch ein anderes Bewertungssystem ersetzen. Aber dass in einem System, indem Kinder Noten kriegen alle Kinder Noten wollen, finde ich selbstverständlich. Da sie ihrem eigenen Lehrplan folgen, könnte man auch hier gut oder befriedigend unter eine Leistungskontrolle schreiben.

    Bund und Länder/Kommunen sind unterschiedlich. Auf kommunaler Ebene kann man schon ohne eigenes Mandat einiges erreichen, wenn man sich entsprechen dafür einsetzt (und Unterstützer mobilisieren kann).

    Dass man bei den Strukturen des Bundes alleine nicht viel erreichen kann, dürfte niemanden wundern.

    Was ich sagen wollte: die wenigsten Jobs sind so konzipiert, dass man was Weltbewegendes erreichen kann oder regelmäßig Dankbarkeit in Form von lobenden Worten und Beförderungen erhält. Man tut m.E. gut daran, seinen Frieden damit zu finden. Ob das für den einen "Dienst nach Vorschrift" heißt, oder für den anderen, dass man Lust hat, ein Projekt zu begleiten, einfach weils Spaß macht, obwohl man hinterher immer noch dieselbe Gehaltsklasse hat, das ist am Ende gleich. Nur Verbitterung ist die schlechteste Variante.

    So eine Enttäuschung kann sich tatsächlich zu einer Erkrankung ausweiten:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Posttraum…ngsst%C3%B6rung

    ...Aber auch wir denken an die Amerikaner und unterscheiden selten Kalifornier von Menschen aus Montana oder Texas oder Boston. Dabei sind auch dort die Unterschiede gewaltig. Das meinte ich mit Ferne.

    Gewagte These: Vielleicht haben bei 330 Mio Amerikaner*innen sogar alle ein paar Gemeinsamkeiten und ein paar Unterschiede, egal in welchem Bundesstaat sie geboren wurden? *tadusch ping* :band:

    Ich weiß natürlich, dass es witzig gemeint ist. Sorry, wenn ich da inzwischen humorbefreit bin, ich erlebe Vorurteile bislang nur nicht als sonderlich integrativ.

    (Ich habe heute im Lehrerzimmer nachgefragt, meinen Kollegen geht es genauso. Es erzeugt aktuell je nach Typ gewaltig Frust bis Wut.)

    Ist ja auch dreist, ist es überhaupt zulässig? Sag doch mal probehalber "nö", viel verlieren kannst doch eigentlich nicht.

    Je mehr auf diese Weise aufgefangen wird, desto weniger fällt ja auch in der Statistik der Lehrkräftemangel auf, ich frage mich, warum manche Schulleitung nicht beherzter ausfallen lässt.

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