Beiträge von McGonagall

    Nein, es sei denn, mir läuft eine tolle Idee über den Weg, die zum A passt. Aber wenn ich erste freie Sätze schreiben will, und mir läuft ein Bilderbuch über den Weg, dass einen tollen Erzähl- und Schreibanlass bietet, dann nehme ich das und nicht das vom letzten Jahrgang. Und wenn ich wörtliche Rede einführen will, und das letzte Mal habe ich das im Winter gemacht und diesmal im Sommer, dann mache ich mir die Mühe, Neues Satzmaterial dazu zu generieren. Und wenn ich vor 3 Jahren im Lockdown Powerpointfilmchen zur Umstellung von Satzgliedern gedreht habe, dann setze ich die nicht jetzt wieder ein, weil ich sie habe, denn ich finde, im Präsenzunterricht gibt es bessere Möglichkeiten dafür.

    Ich erfinde nicht bei jedem Thema das Rad neu. Aber meine 3. Klasse in diesem Jahr ist wesentlich schwächer als meine 3. Klasse vor 3 Jahren. Da muss ich mich ganz anders darauf einstellen. Und manchmal habe ich einfach Lust, etwas Neues auszuprobieren- sonst würde mich das Unterrichten doch irgendwann langweilen?

    Immerhin: ich hatte letztens eine Fortbildung zum Thema Kinderschutz und habe dort gelernt, dass es Beratungsstellen gibt, bei denen man sich mit dafür ausgebildeten Menschen (dafür gab es auch einen Fachbegriff, der fällt mir gerade nicht mehr ein)

    Meinst du eine InsoFa Beratung? Die gibt es bundesweit, glaube ich. Da geht es dann tatsächlich um Kindeswohlgefährdung.

    Bei uns wäre es so, dass man alles mobilisiert, was das multiprofessionelles Team und und in Schule hergibt. Schulsozialarbeit, Förderschullehrkraft, Schulbegleitung läuft hier etwas anders ab, aber Diagnose oder Wege müssen dafür auch eingehalten werden. Regionalberatung, Kreisfachberatung, Schulpsychologe - aber es geht kaum, ohne die Eltern im Boot zu haben. Da müsste man in jedem Fall ansetzen.

    Wo ist mein Text hin? Mist… ich wollte auf Quittengelees Beitrag antworten, dass ich das ja so geschrieben hatte, dass wir eben die Basics üben, weil die nicht sitzen. Und dass ich das eben wichtiger finde als den Umgang mit digitale Medien zu üben, weil man das heute bitteschön schon in der GS lernen muss. Aber ich lehne das auch nicht prinzipiell ab - als chatGPT Thema unter den SuS war, haben wir eben, weil wir neben dem Schreiben-in-Linien-Können ja nun mal auch den Aufbau von Geschichten kennen müssen, untersucht, ob ChatGPT korrekte Einleitungen in Reizwortgeschichten schreibt. Das hat die SuS dann schon motiviert, und einige haben eigene Einleitungen schreiben können. Aber grundsätzlich wehre ich mich gegen den Anspruch, jetzt, wo die digitale Ausstattung da ist, möge man sie bitte auch immer und ständig nutzen. Das sehe ich eben nicht so.

    Erst fand ich die Idee mit ChatGPT cool, aber nach deinem folgenden Satz frage ich mich, warum die SuS dann nicht lieber selbst in (Erstklass-)lineatur schreiben üben? Meine Kinder haben das auch nicht richtig gelernt in ihren Klassen und das war vor Corona. Sie schreiben die Ziffern z.B. bis heute in abenteuerliche Richtungen...

    Ich finde Digitalisierung im Bereich Verwaltung total wichtig. Eine Plattform zur Kommunikation mit KuK und Eltern; Zeugniserstellung, digital Zugriff auf Schülerdaten datenschutzkonform. und ich liebe Worksheetcrafter…

    Ja, ich nutze auch mal QR-Codes, habe mit meinen SuS schon mit ChatGPT Reizwortgeschichten geschrieben (schreiben lassen) und auf Kriterien hin untersuchen lassen, ich nutze ergänzend Anton, finde bestimmte Diagnosetools toll.

    Aber: während ich am Anfang bzw während und direkt nach Corona alles an digitalen Ideen eingesetzt habe, nur um es um der Sache Willen auszuprobieren, war ich zu Beginn dieses Schuljahres sehr geschockt, wie schwach meine 3. Klasse in Deutsch im Schreiben ist. Und zwar sowohl die reinen Fertigkeiten betreffend - viele können motorisch gar keine Schreibschrift leisten!), aber auch von der Rechtschreibung her oder vom freien Schreiben als solches- Ende Klasse 3 jubel ich jetzt, wenn sie 5 eigene Sätze zu Papier bringen (ok, 3, und kriterienfrei, damit sie nicht schon im Vorfeld aufgeben). Und wer es schafft, den Satzanfang groß zu schreiben und am Ende einen Punkt zu positionieren bekommt einen Orden. Regelschule übrigens.

    Ich habe für mich entschieden: wenn die Basics nicht passen, muss ich keine Digitalisierung betreiben. Also für mich vielleicht, aber nicht für die SuS. In erster Linie sollten sie mit der anhand im Heft schreiben können, dabei die Linien ansatzweise einhalten, vielleicht ein Linieal nutzen (hin und wieder zumindest). Und wenn das klappt und sie nach 4 an die weiterführende Schule wechseln, können sie immer noch ihre digitalen Kompetenzen weiter ausbauen….

    (Sorry an alle sek-Lehrkräfte, aber wäre es euch lieber, sie könnten tippen, recherchieren, Stop-Motion-Filme erstellen - aber handschriftlich keinen Satz formulieren? 😡)

    Zurück zur Ausgangsfrage: Wer sich was zurechtlegen muss, das für andere halbwegs plausibel klingt, sollte sich im eigenen Interesse als erstes über seine eigenen Motive klar werden. Aus der Position der Schulleitung kommt man nämlich nicht mehr raus. Eine liebe Kollegin von mir ist frustriert über die von ihr erhofften aber wohl kaum existenten Gestaltungsspielräume, 'zurücktreten' geht aber nun nicht mehr.

    Irgendwie war der Thread hier abgedriftet, aber inzwischen sind ja einige Tage vergangen, und Teile von Antworten hier fand ich schon sehr klärend für mich. Irgendwer schrieb was von Stärken - und so habe ich es jetzt für mich durchdacht. Wenn ich mir all die Handlungsfelder von SL ansehe, sind da schon viele Dinge, in denen ich meine Stärken sehe - und so würde ich nun einfach antworten, wenn ich nach meinen Motiven gefragt werde. Das ist es ja eigentlich, was es trifft und was auch stimmt, ich hatte bisweilen gedacht, ich müsste Gott weiß was für elitär-visionäre Motive haben und das Rad neu erfinden wollen - aber dafür bin ich einfach zu realistisch, und deshalb wollte ich eben nicht von Visionen schwelgen. Und andere Gründe, die eben genau jetzt dazu führen, meine bedingungslose Loyalität meiner jetzigen SL gegenüber infrage zu stellen, die spielen einfach keine Rolle. Es war eben ein EntscheidungsPROZESS.

    Ich wohne auf dem platten Land, da ist es völlig normal, 10 km zum nächsten Bäcker zu fahren. Aktuell fahre ich knapp unter 20 km zur Schule, wenn ich den kurzen Weg nehme und knapp über 20 km , wenn ich die schöne Strecke fahre - bei Sonne usw und mit lauter Musik 😉. Die Strecke ist für mich völlig ok. Und trotzdem habe ich aufgrund meiner Kinder Vereinskontakte mit Eltern meiner SuS und treffe meine Schülerinnen und Schüler auch in Freizeiteinrichtungen am Nachmittag - weil die 20 km durch den ländlichen Raum eher nix sind.

    Klar ist es in Entergiesparzeiten schöner, zu Fuß zur Schule gehen zu können, und es würde mich auch nicht stören, an der Schule im Ort zu arbeiten. Mit dem E-Bike wäre auch schon toll 😉. Aber hier sind Entfernungen eben normal, und die Strecke aktuell stört mich fahrtechnisch nicht, ich treffe unterwegs 10 Autos, von denen ich 5 kenne und Grüße 😛

    Danke auf jeden Fall für eure zahlreichen Beiträge. Tatsächlich ist es besoldungstechnisch gar kein Aufstieg :sterne:

    Ich bin mir schon sehr sicher, dass ich die nötigen Voraussetzungen mitbringe - in den Bereichen, in denen ich noch weniger Erfahrung habe, bin ich aber absolut lernbereit und gestehe mir dies auch zu. Aber viele eurer Anregungen haben mir wirklich weitergeholfen…


    Ich finde diese Diskussion dennoch sehr interessant, denn tatsächlich bleibt von außen gesehen die Frage, warum man sich das „antut“ (also generell SL): wenn überhaupt nur wenig Geld mehr als die normalen LK, dafür für alles den Kopf hinhalten müssen - warum macht man das? Also unabhängig von der Frage, ob man es kann? Warum erklärt man sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, wenn es doch einfacher auch geht? Worin besteht die Attraktivität? Naja, im Grunde gibt es ja tatsächlich so viele offene Schulleitungsstellen, dass man vielleicht auch festhalten muss, dass die Attraktivität gering ist und nur wenige Visionäre (mit schlechter Ehe:teufel: ) sich das antun.

    Ich werde der Frage in den kommenden Tagen für mich noch mal gründlicher nachgehen, um eine Formulierung zu finden, die den zeitlichen Rahmen nicht sprengt und nicht zu pathetisch ist, ein bisschen ehrlich aber nicht verletzend für meine Sl usw…


    Demnächst steht meine Dienstliche Beurteilung an für meine Bewerbung auf eine Schulleitungsstelle. Ich rechne mit der Frage nach meiner Motivation und würde mir da gern etwas zurechtlegen, was nicht unwahr ist, auch nicht zu platt, denn die tiefergehenden Gründe für meine Motivation mag ich nicht offenlegen - immerhin ist meine jetzige Schulleitung bei dem Gespräch ja auch dabei und das Thema auch zu komplex.

    Warum sind die Schulleiterinnen und Schulleiter hier in der Runde denn SL geworden? Was war eure Motivation?

    Alternativ: welche nicht zu nichtssagenden Gründe kann man anführen? Sowas wie „ich möchte Schule entwickeln“ ist irgendwie sehr visionär, nichtssagenden und es stellt sich die Frage, warum ich meine Energie zur Schulentwicklung denn nicht in meine jetzige Schule gesteckt habe? (Habe ich, aber warum ich mich wie im Hamsterrad dabei gefühlt habe, möchte ich nicht offenlegen).

    Kann mir wer helfen?

    Ich habe irgendwann zwischendrin mal aufgegeben und nur noch überflogen - vieles dreht sich gefühlt im Kreis, scheint mir. Ich habe aber neben der Haltung von Haubsi auch die ehrliche Aussage gelesen, dass sie häufig unsicher ist, wie sie sich verhalten WILL. Das lässt schon erkennen, dass du grundsätzlich durchaus zur Selbstreflexion bereit wärst, wenn denn entsprechende Impulse kämen, mit denen es sich lohnt, sich auseinanderzusetzen.

    Ich kann an dieser Stelle vielleicht mal erwähnen, dass ich mich in den letzten Monaten viel mit dem Thema Neue Autorität/Systemische Autorität befasst habe, und ich finde das Konzept sehr spannend im Hinblick auf die eigene Haltung. Was genau sich davon umsetzen lässt, wenn man im Kollegium allein auf weiter Flur unterwegs ist, sei mal dahingestellt, und was genau man für sich selbst an praktischem Wert/Nutzen umsetzen kann, ist sicher auch unterschiedlich. Dennoch finde ich das Thema sehr spannend und ich finde durchaus, dass es dazu führt, sich mit der eigenen Haltung seinen Mitmenschen gegenüber auseinanderzusetzen…

    In SH gibt es zum Absentismus klare Wege, da müsste in so einem Fall schon längst dieSchulleitung eingebunden sein. Du allein kannst nämlich wenig tun, da gilt es, das Netzwerk aus Schulsozialarbeit, Schulpsychologe, Arzt, Eltern, SL u.a. zu aktivieren und Möglichkeiten auszuloten, einmal um abzuklären, ob es wirklich keine medizinische Lösung gibt, zum anderen um zu klären, ob noch etwas anderes dahinter steckt und drittens um zu gucken, was man schulisch machen kann, damit das Mädchen trotzdem einen Abschluss bekommt. Das ist ja sehr individuell….

Werbung