Na ja, ich habe 300 € mehr bekommen. Das hat nicht ansatzweise die Mehrkosten gedeckt. Wenn ich die Kinder hintereinander bekommen hätte, hätte ich viele dieser Kosten nicht gehabt und trotzdem doppeltes Elterngeld bekommen.
Ehrlich gesagt machen mich solche Posts sprachlos.
Weder kann ich nachvollziehen, welche Kosten großartig für ein Baby anfallen sollen (Kind ohne besonderen Betreuungsbedarf vorausgesetzt - uns ist jedenfalls nichts aufgefallen), noch hätte ich die Anspruchshaltung, dass die Allgemeinheit dafür aufkommt. Die Erstaustattung kann man sich für sehr geringes Geld gebraucht kaufen. Zudem fallen Kinder nicht plötzlich vom Himmel - man hat genug Zeit, sich vorab, so lange noch das normale Einkommen vorhanden ist, einzudecken. Laufende Kosten fallen in den ersten Jahren kaum an, insbesondere wenn man auf Wegwerfwindeln verzichtet. Die finanziell relevanten Momente des Elternseins kommen erst später zum Tragen.
Elterngeld ist eine Lohnersatzleistung, die die Eigenbetreuung des bzw. der Kinder in den ersten Monaten ermöglich soll, keine "Belohnungsprämie pro Kind".
Ein berechtigter Kritikpunkt am Elterngeld wäre IMHO dessen geringe Höhe (Deckelung bei 1800), die mittlerweile durch die nie stattgefundenen Anpassungen aus der Zeit gefallen ist. Durchschnitts- und Besserverdiener können damit den Verdienstausfall nicht mehr ansatzweise kompensieren. Die Idee einer Lohnersatzleistung funktioniert bei fortschreitender Inflation von Jahr zu Jahr weniger.