Beiträge von Tintenklecks

    Du stiehlst dich nicht aus der Verantwortung, es geht hier ja um ein Kind, dessen Leistungen eine Nicht-Versetzung bedingen. Da sollte man immer abwägen und im Gespräch sein. Wir sind nicht beim Kartenspiel und schieben uns gegenseitig den "Schwarzen Peter" zu. Eltern sein heißt auch, Verantwortung zu übernehmen!


    Genauso sehe ich das auch mit dem Gespräch mit dem Kind. Ich würde auch nur ergänzend die Gründe erläutern, aber nicht das eigentliche Gespräch führen. Vielleicht solltest du die Eltern freundlichst darauf hinweisen, dass sie nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten haben und Verantwortung für ihr Kind nicht an der Schultür abgeben können.

    Bevor ein Kind Gefahr läuft, im dritten Schuljahr wiederholen zu müssen, weil die Leistungen bereits im zweiten Jahrgang nicht stabil sondern eher schwach sind, würde ich einen Verbleib in der Schuleingangsphase befürworten. Gerade auch im Hinblick auf das zusätzliche Jahr, was eben nicht auf die Schullaufbahn angerechnet wird, ist dies m.E. verantwortungsbewusster. Ein Wiederholen der Klasse 3 bedeutet auch immer ein voll gezähltes Schuljahr mehr auf dem Buckel, was später noch von Bedeutung sein könnte.


    Ob das in deinem Fall jedoch zutrifft, wird dir keiner sagen können. Auch ob du die richtige Entscheidung triffst, weißt du erst in einem Jahr. Deswegen solltest du diese Entscheidung nicht treffen (es sei denn eine Nicht-Versetzung ist klar) sondern es sollte gemeinsam mit den Eltern beraten werden. Das ist das, was ich Eltern in solchen Fällen immer sage, wir beraten gemeinsam und treffen auch gemeinsam eine Entscheidung, was das Beste für dieses Kind ist.

    Ich wusste im letzten Schuljahr bereits früh, dass ich meine alte Schule verlassen würde, da ich mich auf eine Konrektorenstelle beworben hatte. Erstaunlicherweise ist von der Revision nichts nach außen gedrungen, wahrscheinlich weil ziemlich zeitgleich ein größeren Schul-Event gefeiert wurde und alle irgendwie durch den Wind waren. Ich habe dann bereits kurz nach den Osterferien den Klassenpflegschaftsvorsitenden Bescheid gegeben, da auch noch weitere Umbesetzungen im Raum standen. Als ich dann (ca. Ende Mai letzen Jahres) die Eltern offiziell informiert, da es sich sonst aus anderen, privaten Kreisen herumgesprochen hätte und ich vermeiden wollte, dass die Eltern es über diese Wege erfuhren. Bei mir war der Grund auch ganz einfach die Funktionsstelle, das haben die Eltern auch ohne Diskussionen akzeptiert.

    Ich hatte auch mal so eine Klasse, die ich im dritten Schuljahr übernommen habe. Die waren auch wirklich pfiffig, sehr leicht zu motivieren und hatten tolle Einfälle. Aber sie waren unbeschreiblich faul. Außerdem waren sie nur bereit sich anzustrengen, wenn irgendetwas dabei heraussprang. In dieser Ausprägung hatte und habe ich so ein kollektives Verhalten in der Grundschule noch nicht erlebt. Die VERA Ergebnisse waren beispielsweise unterirdisch - weil ich vorher gesagt hatte, sie würden bei mir nicht zur Notenfindung beitragen.


    Die Konsequenz daher war, dass ich alles benoten musste, damit gute Ergebnisse überhaupt zustande kamen. Die gab es dann allerdings auch. Manche Kinder brauchen besonders was Rechtschreibung angeht einen Schub von außen. Auch in ihren selbstgeschriebenen Texten besserte sich die Rechtschreibung erst, als ich ankündigte auch dort Rechtschreibnoten zu verteilen. Vielleicht gibt es noch andere Klassengemeinschaften, die so gestrickt sind ...


    Rechtlich gesehen hast du Recht, es gibt kein Anrecht auf einen schulfreien Tag bei der Einschulung des eigenen Kindes. Trotzdem solltest du mit einem Mitglied des örtlichen Personalrats sprechen, die können versuchen zu vermitteln. Ich hatte mal ein Problem mit Krankheitstagen meines Kindes bzw. mit eigenen Fehltagen, die da auch zwischen mir, Schulamt und Schulleitung vermittelt haben. Eine Gleichstellungsbeauftragte könnte natürlich auch helfen, jedoch ist das in diesen sehr kleinen Kollegien immer schwierig. Ich habe bereits in einem Kollegium mit 5 Personen (einschließlich Schulleitung) gearbeitet, da werden solche Stellen einfach verteilt, weil sie verteilt werden müssen. Da aber jeder mindestens drei von diesen Posten inne hat, ist die Einsatzbereitschaft diesbezüglich nicht immer groß (verständlicherweise).


    Ich kann sowohl die Mütterseite als auch die Seite der SL verstehen, gerade wenn es sich um eine sehr kleine Schule handelt, lässt sich nur wenig hin- und herschieben. Das ist auch ein sehr wichtiger Grund für mich gewesen, an ein größeres System zu wechseln, da lassen sich solche Wünsche nämlich viel einfacher umsetzen.


    Vielleicht muss deine Schulleiterin auch nur von der Machbarkeit deiner Abwesenheit überzeugt werden. Skizziert doch einen Ablauf der Einschulung ohne dich und mit allen wichtigen Details und zeitlichen Abläufen auch die anderen Klassen betreffend als Plan, schriftliche Planungen überzeugen vielleicht eindringlicher und es klappt es damit doch noch.


    Viel Glück!

    Ich versuche die Schreibkriterien und die daraus folgenden Beurteilungspunkte im Aufsatz aus dem Unterricht heraus zu entwickeln. Im zweiten Schuljahr geht es um die vollständigen Sätze, Großschreibung nach Punkten und einem Zusammenhang, den die Sätze miteinander haben sollen. Dazu kommen je nach Textart weitere inhaltliche aber auch sprachliche Kriterien (treffende Wortwahl, Wortwiederholungen, Erzählzeit, Satzanfänge usw.). Diese entwickeln wir im Unterricht durch eigene Schreibversuche sammeln alles an einer bestimmten Tafel, dabei kennzeichnen wir bereits bekannte Regeln und nehmen weitere, neue Regeln auf. Daraus mache ich dann für alle eine Übersicht mit Schreibtipps für die jeweilige Textsorte und entwickle meinen eigenen Beurteilungsbogen, den ich für die Aufsatzkorrektur nutze und dann für jedes Kind ausfülle.


    Früher habe ich mich auch an diversen Vorlagen orientiert, konnte mich aber in diesen fremden Systemen nie so richtig zurechtfinden. So läuft`s nach meinem Gefühl eher rund und orientiert sich dabei an den Leistungen der eigenen Schüler.

    Ich habe ähnliches ebenfalls Anfang der 90er erlebt. Der Unterschied zu heute bestand allerdings darin, dass Mathematik Pflichtfach war, man konnte sich dem einfach nicht entziehen, in dem man eine andere Fächerkombination wählte. In Mathe und Deutsch war man eben gesetzt (wobei ich das rückblickend so schlecht auch nicht finde, da ich teilweise das Fachwissen bei neueren Kolleginnen in einem Hauptfach echt vermisse). Einer der Professoren hatte sich zum Ziel gesetzt, die größere Anzahl der Studentinnen von vorneherein zu minimieren und erklärte das auch öffentlich. Von daher gab es diese Gerüchteküche nicht, die Sachlage war offensichtlich. Ich habe einfach nur Glück gehabt, dass in meinem ersten Semester ein anderer Professor diese Veranstaltung und die dazugehörenden Übungen sehr verständlich und gut strukturiert abhielt. Auf einmal verstand ich die Dinge, die ich sich mir in meiner Gymnasialzeit nie erschlossen hatten und ich konnte mit meinen Ergebnissen echt zufrieden sein. Aber die hohen Durchfallquoten sind für mich nichts Neues, und viele sind schließlich daran gescheitert und haben das Studium abgebrochen.


    Nachtrag: Ich habe nicht in Köln studiert, es gab wohl aber deutliche Unterschiede im Schwierigkeitsgrad in Mathe was die Unis anging.

    Zitat Tintenklecks : Zitat Nun habe ich Glück mit der I-Kraft, weshalb klage ich also? Sobald man
    diese Maßnahme durchgeboxt hat, kommen schon die ersten Anrufe und
    Aufforderungen, dass man bitte schön ganz ausführlich belegen soll,
    warum so eine Kraft in diesem Umfang überhaupt notwendig ist. Da habe ich mal ne dumme Frage : Wieviel Wochenstunden Ermäßigung bekommt für derartige bürokratische Aufgaben ? Ich meine ja nur, weil unsere Kollegen und auch meine Wenigkeit, die eh schon zu viel zusätzlich arbeiten, nicht mehr bereit sind und es auch nicht zeitlich und kräftemäßig können, zusätzliche Zeit für die o.g. Aufgaben zu investieren. Ich könnte mir vorstellen, dass man das Ganze dann resigniert schlüren lässt, dabei mit den Achseln zuckt und das Chaos toben lässt wie es will.


    Man stößt da wirklich an Grenzen, sowohl was die Motivation als auch die körperliche Belastbarkeit angeht. Allerdings kann ich auch nicht zusehen, wie der Unterricht für die "ganz normalen Kinder" wegrationalisiert wird. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, immer neu geforderte Berichte aus den bereits geschriebenen zusammenzusetzen und nur gegebenenfalls durch weitere, neuere Aspekte zu ergänzen. Das spart erheblich an Zeit, außerdem schreiben wir in den Grundschulen sowieso schon viele Lern- und Entwicklungsberichte. Weiterhin bin ich einfach nicht bereit, auf die I-Kraft zu verzichten, vor allem möchte ich den Stundenumfang nicht reduziert wissen. Es kommt sonst hinterher irgendein schlauer Mensch auf die Idee, dass es ja auch mit der Reduzierung gut klappt und dass man bei anderen Fällen von Anfang an reduzieren kann. Ich stehe auch mit dem zuständigen Schulamt im Austausch und würde sowohl mir als auch anderen Kollegen keinen Gefallen damit tun. Wenn ich stillschweigend die Katastrophe auf mich zu rollen ließe, würden die Ursachen nur bei mir, der Schule oder anderen fadenscheinigen Gründen gesucht. So kann ich wenigstens ein Beispiel aus der Praxis bieten, wo es eben nicht so läuft, wie das in den Hochglanzbroschüren so erscheint.

    Zu der laufenden Diskussion kann ich schildern, wie inklusive, integrative oder was auch immer für eine Beschulung zur Zeit in meiner Klasse abläuft:


    Ich habe ein erstes Schuljahr mit allem, was da so zugehört. Also mit Kindern, die im Stoff schon soweit sind, dass sie fließend lesen, schreiben und rechnen können; Kindern, denen es schwer fällt, einzelne Buchstaben überhaupt erst mal zu erfassen und zu behalten, Kindern die den Zahlraum bis 20 noch nicht erfasst haben, Kindern, die erhebliche Auffälligkeiten im Verhalten haben, also das volle Programm. Speziellen Förderbedarf gibt es nicht, da ja laut Schulamt jedes Kind erstmal nach seinen Möglichkeiten beschult werden soll. Demnach gibt es auch keine weiteren zusätzlichen Fördermaßnahmen. Ich will mich darüber auch nicht beklagen, das ist mittlerweile Alltagsgeschäft.


    In dieser Klasse sitzt nun auch ein Kind mit einer anerkannten seelischen Behinderung, erheblichem Förderbedarf im sozialen Bereich und sehr großen Verhaltensauffälligkeiten. Das bedeutet im Alltag, dass man auf einem Pulverfass sitzt. Ohne Vorwarnung entladen sich da emotionale Schübe, die in einer Aggressivität anderen gegenüber zeigt, auch mir gegenüber, die ich mir so nicht vorstellen konnte. Der Vorteil, den ich zur Zeit noch habe, ist meine noch vorhandene körperliche Überlegenheit, mit der ich die Aggressionen abhalten oder auf mich ziehen kann, so dass die anderen Schüler wenigstens unbeschadet bleiben. Im Klartext heißt das: Meinen täglichen Ringkampf gib mir heute! Die zugesagte Integrationskraft kam erst viel später, aber auch da gibt es Situationen, in denen man zu zweit handeln muss, und die restlichen Kinder, die ja auch erst sechs oder sieben Jahre alt sind und nicht nur durch engelsgleiche Verhaltensweisen glänzen, allein lassen, weil eben niemand mehr da ist, der dann noch Aufsicht führen kann. Von Unterricht möchte ich da gar nicht sprechen.


    Im Fachunterricht potenziert sich dieses Problem noch weiter, die Kollegen sind häufig froh, wenn die Stunden einfach nur ohne größere Zwischenfälle ablaufen. Auch in meinem Unterricht oder Organisation musste vieles angepasst werden, damit bestimmte "explosive" Situationen vermieden werden. Das fängt bei der Frühstückspause an und zieht sich durch was die kooperativen Unterrichtsformen angeht, die mit so einem Kind eben nicht mehr machbar sind.


    Nun habe ich Glück mit der I-Kraft, weshalb klage ich also? Sobald man diese Maßnahme durchgeboxt hat, kommen schon die ersten Anrufe und Aufforderungen, dass man bitte schön ganz ausführlich belegen soll, warum so eine Kraft in diesem Umfang überhaupt notwendig ist. Schließlich kostet diese Maßnahme ein Heidengeld usw. Irgendwann war ich so entnervt, dass ich nur noch zurückgepampt habe (am Telefon), man könne jederzeit in meinem Unterricht hospitieren, um sich ein Bild von der notwendigen Maßnahme zu machen, besser wäre noch, mal eine Unterrichtseinheit selber durchzuführen. Da war dann erst mal Ruhe, ich bin aber gespannt, wie lange das anhält.


    Nun weiß ich, dass ich mich in der "Luxussituation" befinde, mit I-Kraft zu arbeiten, außerdem verfügt die Klasse über eine gut funktionierende Klassengemeinschaft, die einiges auffängt. Trotzdem fühle ich mich in dieser Hinsicht am Ende der (auch körperlichen) Belastbarkeit. Ich WILL mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn weitere Kinder mit speziellem Förderbedarf in die Klasse kämen und ich diesen ohne Zusatzmaßnahmen auffangen müsste.


    Mein persönliches Fazit lautet also, dass ich bei dem Spruch: "Inklusion beginnt im Kopf" nur noch einen Schreikrampf bekomme. Wenn man sich eines nicht leisten kann, dann ist das Blauäugigkeit. Schwierigkeiten in einer möglichen inklusiven Beschulung aller Kinder beseitigt man nicht durch das Verleugnen dieser, sondern durch ein Erkennen von möglichen Problemen und ihrer Beseitigung bevor man mit etwas Neuem anfängt. Worauf ich extrem allergisch reagiere, ist jedoch der gutgemeinte Hinweis, dass es woanders funktioniert und dass nur ich nicht gut genug differenziere, kooperiere usw. Schließlich erlebe ich täglich, wovon ich spreche.


    so ganz stimmt das nicht. meehrarbeit darf nicht zur krankenvertretung genutzt werden.. also nicht im regelfall.. nur wenn jetzt mal das halbe kollegium wegen ner grippewelle ausfällt.
    eigentlich muss krankheit "anders" aufgefangen werden laut erlass... mehrarbeit darf keine dauereinrichtung sein...ich muss mal genau schauen wo das steht.
    und ganz klar.. wenn ich mehr als 3h mehrarbeit machen muss würde ich die natürlich abrechnen.

    Man muss hier unterscheiden zwischen kurzfristigem Vertretungsunterricht, beispielsweise um eine damit verbundene Aufsichtspflicht zu gewährleisten und der längerfristigen Erkrankung einer Lehrkraft. In den kurzfristigen Fällen kann Mehrarbeit angeordnet werden. Jedoch ist es auch hier immer sinnvoll, mit den Kollegen abzusprechen, wer dazu gerade bereit ist. In den längerfristigen Fällen muss tatsächlich nach anderen Lösungen gesucht werden, beispielsweise nach Stundenplanumstellungen, wenn keine Vertretung zu haben ist.


    dazu kann ich nur ganz klar sagen... das ist kein entgegenkommen, sondern einfach das recht welches man hat. 4 tage kann man pro kind zu hause bleiben, wenn das kind krank ist. und wenn man unter dem satz verdient dann auch 10 pro kind.
    dass dies für die schule ein problem darstellt kann ich verstehen und dass dieses problem nicht leicht zu lösen ist auch.
    aber das ist nun mal gesetzeslage. dafür muss man sich nicht auch noch "schlecht fühlen". es gibt auch ganz klar einen erlass, dass "normale" krankheitsausfälle (die es immer gibt) nicht durch mehrarbeit abzudecken sind... mehrarbeit für die anderen kollegen sollen ausnahmen bleiben.
    und ich finde es erschreckend, dass es hier scheinbar völlig normal zu sein scheint, dass man, wenn man ein kind hat, auf teilzeit gehen "muss".
    man wird ja schon als "luxusweib" hingestellt, dass man sich nicht einschränken möchte, wenn man vollzeit arbeitet...das finde ich ganz schön armselig....


    Mal ganz ruhig bleiben!


    Ich sprach nicht von den Tagen, auf die man sowieso Anspruch hat, ich versuche darüberhinaus auch möglich zu machen, was eben geht. Dieses übrigens auch bei anderen Angelegenheiten, die zum Beispiel Kollegen angeht, die pflegebedürftige Eltern oder ältere Kinder mit längeren Krankheiten. Sollte ich jedoch dienstlich so angeranzt werden wie hier, denke ich mir selbstverständlich meinen Teil. Als Luxusweib habe ich übrigens auch niemanden hingestellt. Jeder entscheide bitte selber, wie er seine familiären Angelegenheiten regelt. Aber wenn jemand ausfällt, aus welchen Gründen auch immer, wird das von der kollegialen Gemeinschaft aufgefangen. Das ist selbstverständlich und in den meisten Kollegien absoluter Konsens. Nur das Leben besteht eben aus Geben und Nehmen und die Bilanz sollte über einen längeren Zeitraum ausgeglichen sein.

    Vielleicht sollte man bei der Problematik der Kinderkrankheiten auch berücksichtigen, auf wessen Kosten das Ganze ausgetragen wird.


    Ich bin selber an meiner Schule für Stundenplan und Vertretungsplan zuständig. Dabei versuche ich möglichst flexibel auf die verschiedenen Gegebenheiten einzugehen. Dabei zählen kranke Kinder nicht nur dazu, sondern auch, dass der jemand Wichtiges kommt, um die Pflegestufe bei einem Elternteil festzulegen. Selbstverständlich sind das auch für den Betroffenen wichtige Termine, und jeder sollte das Gefühl haben, in seinen persönlichen Belangen von dem Stundenplan- oder Vertretungsplangestalter ernstgenommen zu werden. Deshalb versuche ich auch über diese 4-Tage-Regelung hinaus irgendwie zu ermöglichen, Eltern kranker Kinder freizustellen. Aber eben nicht nur die.


    Andererseits besteht gerade an Grundschulen die Problematik, dass Klassen auch dann beaufsichtigt werden müssen, wenn Lehrer nicht da sind. Das kann man über die diversen Vertretungskonzepte versuchen abzudecken. In schwierigen Situationen bittet man eben Kollegen darum, die eine oder andere Stunde mehr zu arbeiten, länger zu bleiben oder eher zu kommen. Das bietet sich insofern an, da in vielen GS-Kollegien Teilzeitkräfte stark vertreten sind. Und genau an diesem Punkt beginnt für mich ein innerer Konflikt, wenn Kollegen sagen, ich kann meine Stundenzahl nicht reduzieren, wir müssen beide als Eltern vollzeit arbeiten. Ich drücke also im schlimmsten Fall einer Teilzeitkraft, die reduziert hat, um die Kinderbetreuung besser gewährleisten zu können, per Anordnung kurzfristig Mehrarbeit auf, damit die Vollzeitkraft zu Haus bleiben kann.


    Ich möchte nicht falsch verstanden werden, jeder hat dafür Verständnis. Auch trifft jeder die Entscheidung über sein Stundendeputat selbst und hat dafür persönliche Gründe. Auch in unserem Kollegium wird soetwas kollegial überbrückt, da es bei Einzelfällen bleibt. Ich hätte nur meine Schwierigkeiten damit, wenn man dieses Entgegenkommen als Selbstverständlichkeit ansieht. Dann wird das mitunter auf dem Rücken der Kollegen ausgetragen.

    Ist in diesem Fall nicht "Gefahr im Verzug"?


    Ich denke nicht, dass man sich bei dieser Sachlage mit einem Jugendamtsmitarbeiter aufhalten sollte, der im Urlaub ist und keine Vertretung hat. Diese Behörde hat auch eine übergeordnete Stelle, z.B. Kreisjugendamt oder eine andere übergeordnete Stelle. Sollte tatsächlich etwas passieren, was sich keine wünscht, macht man sich hinterher die größten Vorwürfe, nicht eindringlicher reagiert zu haben.

    Erfahrungsgemäß möchten nur die wenigsten Eltern mit der Musiklehrerin ihrer Kinder in der Grundschule sprechen. Von daher ist die Reaktion deiner SL nicht ganz nachvollziehbar! Meistens gibt es doch Zettel mit Terminvereinbarungen für die Klassenlehrer. Bitte doch die in deren Klassen du Musik unterrichtest, einfach ein Feld einzufügen, ob für das Fach Musik Gesprächsbedarf herrscht, damit du individuell deine Termine vereinbaren kannst. Wahrscheinlich gibt es da nur wenige Interessenten, du hast aber eine Möglichkeit eingeräumt, Gespräche bei Bedarf stattfinden zu lassen.

    Zum Punkt Erlasse:


    Für den Bereich Legasthenie und LRS gilt der sogenannte LRS-Erlass (den findest du auch so beispielsweise auf den Seiten des Schulministeriums), der eigentlich verschiedene Möglichkeiten offen lässt, mit einer LRS umzugehen. Unter Punkt 4 Leistungsfeststellung werden dann verschiedene Möglichkeiten benannt, LRS in schriftlichen Arbeiten und Übungen zu berücksichtigen. Du kannst mehr Zeit einräumen, eine andere Aufgabe stellen oder gegebenenfalls von einer Benotung absehen und den Leistungsstand ausformuliert zurückmelden.


    Zum Bereich Zeugnisse ist da weiterhin aufgeführt, dass der Bereich Rechtschreiben "bei der Bildung der Note im Fach Deutsch zurückhaltend zu gewichten" ist. Das ist in der Grundschule natürlich schwierig, da ja gerade für den Bereich Rechtschreiben eine Note vorgesehen ist. An unserer Schule gilt da folgendes (abgesegnet durch die Fachkonferenz): der Bereich Rechtschreiben wird im Zeugnis mit mangelhaft bewertet, diese Note wird aber nicht/kaum in die Gesamtnote Deutsch eingerechnet. Zusätzlich wird in den Bemerkungen mitaufgenommen, dass eine fachärztliche Bescheinigung der Legasthenie oder LRS vorliegt. Damit Schüler und Eltern nicht erst am Zeugnistag aus allen Wolken fallen, sollte dies natürlich etliche Zeit vorher mit ihnen besprochen sein. Gerade mit den Schülern sollte vorher eine ausführliche "Zeugniskonferenz" stattfinden, ich bin dabei jedoch noch nie auf Unverständnis gestoßen, weder auf Eltern- noch auf Schülerseite.


    Wichtig ist darüberhinaus, dass die LRS keinen Ausschlag hinsichtlich der Versetzung geben darf.


    Zum Bereich des Förderns kann man aus der Ferne nur sehr wenig sagen. Gerade im Bereich LRS oder Legasthenie sind die Unterschiede bei den Betroffenen doch enorm. Da würde ich mit der Stelle zusammenarbeiten, die diese Teilleistungsschwäche festgestellt hat. Dort wird ein Profil erstellt und du kannst ziemlich genau da ansetzen, wo tatsächlich Förderung etwas bringt.

    Für dich ist wichtig, dass du alles, was du unternimmst, sowie deine Beobachtungen genau dokumentierst. Ebenfalls die Fehlzeiten, ob unentschuldigt oder nicht. Die Reaktion des Jugendamtes ist nicht unüblich. Mir hat es in ähnlichen Fällen geholfen, andere Kontaktwege zu gehen, beispielsweise über die Schulsozialarbeit. Ein guter Weg ist über den Träger der Ganztagesbetreuung das Jugendamt einzuschalten. Da die über eine eigene pädagogische Leitung verfügt kann man ziemlich schnell die nächst höhere Ebene des Jugendamts ansprechen, das wirkt oft Wunder. Ich habe einen Schüler in einer ähnlichen Situation, allerdings nicht ganz so krass, gehabt und sehr gut mit der pädagogischen Leitung und dem Träger der OGS zusammengearbeitet, die oft einen besseren und persönlichen Kontakt zum Jugendamt haben.


    Wenn alles nichts nützt und du das Gefühl hast, das wirklich eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, sprich selbst die vorgesetzte Stelle im Jugendamt an und frage dort nach, was noch zu tun ist.

    Machen das eure Zweitklässler echt? Den Erstklässlern die Inhalte erklären und dabei reflektieren sie das nochmal für sich selbst und verstehen es selbst besser. Finde ich sehr toll.
    Bei uns ist es eigentlich immer so, dass das Erstklässlerkind ein Zweitklässlerkind etwas fragt... also, nur wenn es daran denkt und nicht sofort die Lehrerin fragt... das Zweitklässlerkind dann dabei aus seinem eigenen Lernen gerissen wird... sich die Aufgabe des Erstklässlers anguckt und mal eben schnell das Ergebnis sagt... und sich dann wieder seinem eigenen Kram zuwendet. Erklärungen sehe ich da eigentlich nie... und auch keine Reflexion.
    Aber ich mache da ja auch nur Vertretungsunterricht, lasse die Kinder dabei einfach weiter arbeiten und beobachte nur. Wahrscheinlich habe ich bisher nur solche untypischen Szenen beobachtet.


    Diese Beobachtung kann ich auch bestätigen. Es scheint also nicht so untypisch zu sein.


    Grundsätzlich denke ich, dass die Erstklässler in einem größeren Maße von einer Jahrgangsmischung profitieren, bei den Zweitklässlern sehe ich da kaum Vorteile. Insbesondere diejenigen, die bei einer weiteren Erklärung des Unterrichtsstoff davon profitieren könnten, werden nicht unbedingt gefragt bzw. ihnen fehlt die sprachliche Kompetenz dazu. Außerdem ist es für einige Kinder wichtig, eine feste Bezugsgruppe zu haben. Durch die Jahrgangsmischung ändert sich jedes Jahr die Zusammensetzung der Klasse. Damit kommen nicht alle Kinder gut zurecht. Gerade diejenigen, die sich schwer tun, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen, profitieren eher von einer festen Gruppe und einem Klassenverband. Ich habe zur Zeit selber ein reines erstes Schuljahr, das in sich schon sehr heterogen ist, was das Leistungsvermögen angeht. Ich bin mit der Differenzierung innerhalb dieser Jahrgangsstufe eigentlich schon ausgelastet. Wobei man tatsächlich nicht immer dem Trugschluß aufsitzen sollte, dass in jahrgangshomogenen Klassen nur frontal gearbeitet wird. Das geht in auch in meiner Klasse nur in sehr kurzen Phasen. In dieser Klasse sind zudem einige Kinder mit erheblichen Verhaltensauffälligkeiten, für die ist ein festes Gerüst mit festen Bezugspersonen sowohl bei den Lehrkräften als auch bei den Mitschülern sehr wichtig. Daher glaube ich auch nicht, dass das soziale Lernen in JÜL Klassen besser funktioniert. Erfahrungsgemäß hat das mit vielen verschiedenen Faktoren zu tun und nicht nur mit der Zusammensetzung was das Alter angeht.


    Meine eigentliche Skepsis bezieht sich aber auf den Umstand, dass Jahrgangsmischungen häufig als Sparmaßnahme eingesetzt wird. Sinken die Schülerzahlen, werden Jahrgänge gemischt. Teilweise sind dann diese Klassen genauso groß, wie jahrgangsgemischte. Für benötigte Materialien ist selbstverständlich kein Geld da. Investieren in eine passenden Lernumgebung, ist da natürlich auch Fehlanzeige. In den meisten Schulen werden selbst so notwendige Dinge wie Kopien, Laminierfolien und ähnliche Materialien budgetiert. Auch notwendige Doppelbesetzungen im Stundenplan sind der pure Luxus, der schnell wieder einkassiert wird, wenn Unterricht zu vertreten werden soll oder Kräfte abgezogen werden, wenn man zuviele Stunden im Stundenbesatz hat. Eine Jahrgangsmischung auf meine eigene Kosten möchte ich nun auf gar keinen Fall durchführen.


    Viele Jahrgangsmischungen wurden hier in der Gegend spätestens dann wieder abgeschafft, als die Schülerzahlen dies erlaubten. Das kann m.E. nicht nur an der mangelhaften Ausbildung der Lehrer diesbezüglich liegen sondern auch an den gemachten Erfahrungen.

    An unserer Schule (GS) sind mittlerweile mehrere Kinder, die ihre motorische Unruhe nicht kontrollieren können und deshalb das kippeln nicht einstellen. Ermahnen nutzt da nichts, da die Kippelei unbewusst immer wieder einsetzt und teilweise zu heftigen Stürzen geführt hat. Da ist allerdings ein deutliche Unterschied zu den normalen Kipplern zu erkennen. Wir haben für diese Kinder spezielle "Hippel-Stühle" angeschafft, bei denen die Stuhlbeine die Form eines abgeschwächten Schaukelstuhls haben, der die motorische Unruhe zwar zulässt, aber nicht nach hinten Übergewicht bekommen kann und umkippt. Ich musste mich erst an die Schaukelbewegung gewöhnen, brauche aber keine ständigen Ermahnungen mehr aussprechen. Den Kindern geht es auf den Stühlen übrigens besser, da sie ihren Bewegungsdrang besser ausleben können.

    Hm, aber wie würdet ihr eure Notenvergabe den Eltern erklären, wenn die einmal genau nachhaken?
    Wir haben da ein etwas schwieriges Klientel und deswegen in der letzten FK genaue %- Vergaben festgelegt.


    Unabhängig davon, ob das Klientel der Eltern schwierig ist oder nicht, sollten einheitliche Maßgaben innerhalb der Schule gelten. Wir haben dies auch in einer Fachkonferenz festgelegt, auch welchen Bestandteilen sich die Englischnote zusammensetzt und wie sie gewichtet werden. Ich finde überdies auch sehr wichtig, den Schülern die Notengebung vorher transparent zu machen.

    Eigentlich ist alles eine Frage des entsprechenden Vertretungskonzepts. An unserer Grundschule liegen Vertretungsmappen bereit, die jeweils Arbeitsaufträge enthalten sollen, dass ein oder zwei Vertretungstage damit überbrückt werden können. Das muss nicht immer zum aktuellen Stoff passen, manchmal bieten sich auch Aufträge und Materialien an, die unabhängig einsetzbar sind. Bei geplanten Ausfällen sorgen die Kollegen für das "Programm", auch aus Eigennutz. Schließlich sorgt man hinterer selber wieder dafür, dass alles wieder passt. Natürlich geht das bei akuten Erkrankungen nicht, dann organisieren die Jahrgangsteams den weiteren Unterrichtsstoff. Das hat bisher immer gut geklappt und auch die rückkehrenden Kollegen waren eigentlich zufrieden.


    Ich bin allerdings auch über das Misstrauen zwischen Kollegen untereinander sowie Kollegen und Schulleitung etwas irritiert, das kenne ich so nicht, vielleicht ist das auch in den kleineren Grundschulsystemen anders.


    Weiterhin erstaunt es mich auch, dass es Kollegen gibt, die völlig berechtigt sagen, im Krankheitsfall sei man eben arbeitsunfähig, aber andererseits von ihren Schülern erwarten, den verpassten Unterrichtstoff noch während ihrer Krankheit nachzuarbeiten und schon am ersten Rückkehrertag wieder voll im Geschehen zu sein. Diese Erwartungshaltung habe ich als Kollegin aber auch als Mutter eines schulpflichtigen Kindes erlebt. Das passt meiner Meinung nach auch nicht.

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