Beiträge von Bolzbold

    @Miss Jones

    Dann eben mal aus der Praxis. (Das Wort "lerntheoretisch" sollte nur das Wort "lustorientiert" präzisieren.)

    Einerseits hilft Spaß im positiven Fall durchaus, also dann dann, wenn Dinge funktionieren.
    Umgekehrt kann das ganz schön "backfiren", wenn man über einen längeren Zeitraum merkt, dass Dinge nicht funktionieren oder nicht veränderbar sind. Das hat mich letztes Jahr tatsächlich für einige Monate darüber nachdenken lassen, dem Schuldienst für eine längere Zeit den Rücken zu kehren.

    Was mich im Rahmen meiner persönlichen Lebensumstände motiviert - und das mehr als es "Spaß" im Moment tut - das ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich sehe meine Kinder aufwachsen und kann mir, wenn ich keinen Nachmittagsunterricht habe, Zeit für sie nehmen. (Das war im Wesentlichen auch der Grund, mich nicht wegzubewerben und entsprechend abordnen zu lassen.)
    Dann sind es vor allem auch die Freiheiten, die ich in meinem Beruf sowohl durch die geltenden Gesetze genieße, als auch die Freiheiten, die mir die Schulleitung einräumt. Ich kann überwiegend selbstbestimmt und ohne ständige Kontrolle von "oben" arbeiten.

    Spaß macht das Ganze mitunter natürlich auch. Muss es für mich aber nicht unbedingt. Tut es auch nicht immer.
    Dafür besitze ich hinreichend Disziplin und Anstand, dass es im Extremfall über Wochen und Monate auch ohne geht.

    Ich denke, dass das einerseits eine reine rhetorische Floskel war, andererseits kann das Einschalten der Polizei und die damit verundenen Ermittlungen, im Zuge derer ja auch die betroffenen Lehrkräfte befragt werden, sicherlich belastend sein.

    Hoegg hat meiner Erinnerung nach sogar mal empfohlen, in solchen Fällen eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen sich selbst einzuleiten, damit die Behörde ermitteln muss und so - wie hier davon auszugehen ist - feststellt, dass die Vorwürfe nicht zutreffen bzw. im Rahmen des dienstrechtlich noch Vertretbaren liegen.

    Wir sehen hier drei verschiedene Grundhaltungen zu der Problematik.

    1) Die Hardliner wollen gar nichts kaufen und hoffen, dass der Schulträger das irgendwann kapiert, da sie sich selbst nicht als Retter der Welt ansehen. Gleichzeitig ärgern sie sich über die Idealisten und die Pragmatiker, die ihnen die Preise verderben.

    2) Die Idealisten können nicht damit leben, dass Kinder ohne Stifte, Essen oder ein schön eingerichtetes Klassenzimmer lernen. Sie ärgern sich über die scheinbar herzlosen Hardliner und die Pragmatiker, die die Missstände nicht mit eigenen Mitteln zum Wohle der Schüler bekämpfen.

    3) Die Pragmatiker zahlen das, was aus ihrer Sicht für ihre Arbeit effizienzsteigernd ist, selbst. Sie ärgern sich über die zu harten Hardliner und die zu soften Idealisten, die ihnen jeweils zu extrem erscheinen.

    Für jede der drei Grundpositionen gibt es aus unterschiedlichen Bereichen gute Gründe dafür - und eben auch dagegen. Letztlich wird jeder für sich entsprechende Gründe haben, warum er/sie sich nun für eine der drei Wege entscheidet. Das ist im Grunde auch gut so, solange es einem selbst dabei gut geht.
    Problematisch wird es dann, wenn diese Haltungen in der Schule aufeinanderprallen bzw. gegeneinander ausgespielt werden - so wie es hier in diesem Thread auch erfolgt.

    Fakt ist, dass der Schulträger niemals alle Voraussetzungen für materiell optimal ausgestattetes Lernen erfüllen kann, will und wird. Dafür fehlen letztlich die finanziellen Mittel, was auch daran liegt, dass die Länderhoheit über die Bildung eben auch deren Finanzierung bedingt. Diese wird dann vom Land gerne auf die Kommunen abgeschoben. Eine Stadt, die pleite ist, wird dann nur das Nötigste an Reparaturen und Renovierungen vornehmen können.

    Entsprechend sind die Situationen vor Ort so unterschiedlich, dass jeder von uns sehen muss, wie er damit umgeht, um seinen eigenen Arbeitsalltag für sich selbst erträglich zu gestalten. Das schließt keine der drei Grundhaltungen per se aus.

    Ja, Krabappel, das ist im Kern richtig.
    Ob und inwieweit ein Forum jedoch der geeignete Ort ist, um seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, wage ich zu bezweifeln. Dafür ist die schriftliche Kommunikation in Verbindung mit dem Medium Forum zu (kommunikations)störungsanfällig.

    Dass die Grenze zwischen Beschimpfung und dem Zeigen von Emotionen mitunter fließend sind und oft von der individuellen Wahrnehmung des jeweiligen Lesers abhängen, solltest Du aber selbst hinreichend festgestellt haben.

    Also irgendwie komme ich mir gerade vor wie auf dem Schulhof.

    Leute, wir sind alle erwachsene Menschen, erziehen unsere Schüler zu mündigen, (selbst)kritischen Menschen und leisten uns dann in letzter Zeit ein Armutszeugnis nach dem anderen in diesem Forum.
    Wenn das ein Außenstehender als repräsentatives Beispiel für die Lehrerschaft nimmt, dann wäre das unserem Berufsstand nicht sonderlich förderlich.

    Wenn ich das richtig lese, dann ist sie noch in Elternzeit.
    Nach der Elternzeit müsste sie eigentlich mit voller Stelle zurückkommen. Dann reicht eigentlich gemäß dem ursprünglichen Antrag ein normaler Antrag auf Teilzeit, wobei die TE dann unter "Teilzeitbeschäftigung" das zweite Kästchen ankreuzt. (Kind unter 18 Jahren).
    Da die Anträge in NRW ein halbes Jahr vor Ende der EZ bzw. vor Rückkehr zu stellen sind, ist das Thema "Nach dem Ende der Beurlaubung" eigentlich unerheblich. Einmal abgesehen davon dürfte das ja häufiger vorkommen, so dass die Sachbearbeiter, wenn sie halbwegs kompetent sind, das auch zuordnen können. Alternativ ruft man bei seinem Sachbearbeiter an und klärt das. Letzteres hat uns in der Vergangenheit durchaus geholfen.

    Wie ich bereits schrieb:

    Die eigenen Erfahrungen als Maßstab für die Bewertung eines Falles zu nehmen, den wir nur in sehr groben Zügen kennen, kann ziemlich in die Hose gehen. Einige User haben das hier eindrucksvoll gezeigt.
    Etwas anderes ist es, wenn man vergleichbare Situationen beschreibt und konkrete, legale (!) Hinweise gibt, wie man sich verhalten kann.

    Dem TE abschließend lapidar vorzuwerfen, er beschwere sich nur, weil er keine mundgerechten Antworten bekommen hat, ist in der Sache nicht zu rechtfertigen, zumal der TE lediglich eine sachliche/fachliche Antwort benötigte und keine Interpretation der scheinbaren Befindlichkeiten der Kollegin oder sonstiges.

    Ich muss gestehen, ich bin angesichts des geschilderten Falls zwiegespalten.
    Was wir NIE vergessen dürfen, ist, dass die Belastung, von der wir immer sprechen, IMMER ein subjektives Empfinden widerspiegelt. Was den einen belastet, juckt den anderen weniger und umgekehrt. Die eigenen Empfindungen hier zum Maß der Dinge zu erklären ist hier in jedem Fall vermessen.

    Eine Abordnung ist immer unangenehm, weil sie mit mehr Belastung verbunden ist.
    Ein Attest aufgrund einer Abordnung klingt erst einmal komisch. Wenn die Kollegin bereits gesundheitliche Probleme hat, dann sollte sie diese gegenüber der SL geltend machen und darauf verweisen, dass eine mit der Abordnung aufgrund ihrer individuellen Situation verbundenen höheren Belastung auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Da würde ich gar nicht mit dem Attest drohen sondern das Ganze erst einmal nüchtern schildern.
    Was die individuelle Situation angeht, so ist es in der Tat einerseits anmaßend, hier als Außenstehender darüber zu urteilen. Darin sind wir Lehrer, wenn es um andere Lehrer geht, leider immer sehr schnell. (Da scheinen die Krähen sich gegenseitig dann doch die Augen auszuhacken...).
    Fakt ist, dass im Vergleich zur bisherigen Situation, an die die Kollegin sich gewöhnt hat, die Abordnung objektiv eine höhere Belastung darstellt.
    Andererseits hat man mit dem Eintritt ins Beamtentum natürlich auch mit solchen möglichen (aber nicht automatischen) Entwicklungen zu rechnen - auch wenn sie die Ausnahme sind.

    Etwas anderes ist es, wie die Kollegin nun im Falle einer Unabwendbarkeit der Abordnung damit umgehen kann.
    Es sollte außer Frage stehen, dass die Forderung nach Umzug, der Anschaffung eines Autos etc., wie es einige hier vorbringen, ebenfalls eine absolute Anmaßung ist.
    Je nach familiärer Situation sollte sich jeder hier einmal überlegen, ob er/sie sofort umziehen wollte bzw. könnte.

    Falls die Abordnung unabwendbar sein sollte, muss sich die Kollegin natürlich etwas einfallen lassen, um die Fahrzeit und die sonstigen Belastungen in Grenzen zu halten. Und genau das sollte dann natürlich auch innerhalb der Grenzen des Zumutbaren liegen - und Umzug oder eine größere finanzielle Investition liegt definitiv außerhalb desselben.
    Wenn ich bereits mehrere Jahre an einer Schule tätig bin und bislang nicht mit einer Abordnung rechnen musste, dann habe ich mich logischerweise in meinem Leben hinsichtlich Wohnort, Arbeit und Freizeit entsprechend eingerichtet. Wer von den "Anti-Mimis" würde denn hier sofort "hurra" schreien, wenn ihn/sie selbst eine Abordnung träfe?

    Es gibt Situationen, in denen ich auch sage, "stell Dich mal nicht so an!". Aber hier sollte man doch den Ball etwas flach halten und der Kollegin zugestehen, dass sie ihr bisheriges Leben auch im Wesentlichen so weiterführen können sollte.

    Was das Schulkonto angeht, so muss es ja von irgendwem verwaltet werden, um den Geldereingang nachzuhalten, zumal ja in der Regel nicht nur eine Klasse fährt sondern gleich drei oder vier, so dass wir hier oft von 100 Buchungsposten reden, die insgesamt überwacht werden müssen - neben dem Alltagsgeschäft. In diesem Zusammenhang bin ich dafür sehr dankbar, dass wir an meiner Schule eine Schulverwaltungsassistenz haben, die sich unter anderem darum kümmert. Das ist eine ungeheure Entlastung.
    Wieso andere Schulleiter sich hier weigern, ein Schulkonto zu führen, ist aus dienstrechtlicher Sicht nicht begründbar. Wohl aber womöglich aus organisatorischer Sicht, weil ohne SVA das Sekretariat oder die SL selbst die Kontoverwaltung übernehmen müsste.

    Ob man eine A14-Stelle für die "Buchhaltung" der Schule einrichten darf?

    Ich würde das Ganze pragmatisch angehen.
    Die sechs bis sieben Stunden zum antiken Rom werden nicht über das Seelenheil der Schüler entscheiden. Da würde ich im vergleichbaren Fall mit dem Buch arbeiten und gut ist. Ausnahmesituationen verlangen eben auch "Ausnahmeverhalten". Also keinen fachlich-didaktisch perfekten Unterricht sondern "Notfallmodus".

    Ob das Buch brauchbar ist oder nicht, spielt insofern nur eine untergeordnete Rolle, als dass alle Schüler das Buch haben und somit auch damit arbeiten können. Vom Deutsch- und Englischunterricht sollte sich, was politische oder gesellschaftliche Themen angeht, ja auch das eine oder andere ableiten lassen. Damit sollte die Handvoll Stunden sich eigentlich in der Tat wie gewünscht (und ganz ohne Ironie und Sarkasmus meinerseits an dieser Stelle) auf einer Pobacke absitzen lassen.

    Ähm, ist das Dein Ernst?

    Schau in den schulinternen Lerhplan. Schau ins Buch. Schau in die Hefte Deiner Schüler.
    Und: Frag die Kollegin.

    An der Uni und im Ref. sollte man doch Grundfertigkeiten der Wissensaneignung und -vermittlung erlernt haben.
    In der Zeit, in der Du Dich hier registriert hast und Deinen Beitrag geschrieben hast, hättest Du mit der Kollegin oder einem der Parallelkollegen längst sprechen können.

    Wenn die Schüler noch gar nichts über Rom im Unterricht gemacht haben, wäre eine Vorwissensabfrage bzw. -aktivierung sinnvoll. Danach geht es mit dem Gründungsmythos weiter, das mit den wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen verglichen wird.
    Damit sollte die Stunde erst mal voll sein. Alles andere macht man mit dem Buch.

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