Ich muss gestehen, ich bin angesichts des geschilderten Falls zwiegespalten.
Was wir NIE vergessen dürfen, ist, dass die Belastung, von der wir immer sprechen, IMMER ein subjektives Empfinden widerspiegelt. Was den einen belastet, juckt den anderen weniger und umgekehrt. Die eigenen Empfindungen hier zum Maß der Dinge zu erklären ist hier in jedem Fall vermessen.
Eine Abordnung ist immer unangenehm, weil sie mit mehr Belastung verbunden ist.
Ein Attest aufgrund einer Abordnung klingt erst einmal komisch. Wenn die Kollegin bereits gesundheitliche Probleme hat, dann sollte sie diese gegenüber der SL geltend machen und darauf verweisen, dass eine mit der Abordnung aufgrund ihrer individuellen Situation verbundenen höheren Belastung auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Da würde ich gar nicht mit dem Attest drohen sondern das Ganze erst einmal nüchtern schildern.
Was die individuelle Situation angeht, so ist es in der Tat einerseits anmaßend, hier als Außenstehender darüber zu urteilen. Darin sind wir Lehrer, wenn es um andere Lehrer geht, leider immer sehr schnell. (Da scheinen die Krähen sich gegenseitig dann doch die Augen auszuhacken...).
Fakt ist, dass im Vergleich zur bisherigen Situation, an die die Kollegin sich gewöhnt hat, die Abordnung objektiv eine höhere Belastung darstellt.
Andererseits hat man mit dem Eintritt ins Beamtentum natürlich auch mit solchen möglichen (aber nicht automatischen) Entwicklungen zu rechnen - auch wenn sie die Ausnahme sind.
Etwas anderes ist es, wie die Kollegin nun im Falle einer Unabwendbarkeit der Abordnung damit umgehen kann.
Es sollte außer Frage stehen, dass die Forderung nach Umzug, der Anschaffung eines Autos etc., wie es einige hier vorbringen, ebenfalls eine absolute Anmaßung ist.
Je nach familiärer Situation sollte sich jeder hier einmal überlegen, ob er/sie sofort umziehen wollte bzw. könnte.
Falls die Abordnung unabwendbar sein sollte, muss sich die Kollegin natürlich etwas einfallen lassen, um die Fahrzeit und die sonstigen Belastungen in Grenzen zu halten. Und genau das sollte dann natürlich auch innerhalb der Grenzen des Zumutbaren liegen - und Umzug oder eine größere finanzielle Investition liegt definitiv außerhalb desselben.
Wenn ich bereits mehrere Jahre an einer Schule tätig bin und bislang nicht mit einer Abordnung rechnen musste, dann habe ich mich logischerweise in meinem Leben hinsichtlich Wohnort, Arbeit und Freizeit entsprechend eingerichtet. Wer von den "Anti-Mimis" würde denn hier sofort "hurra" schreien, wenn ihn/sie selbst eine Abordnung träfe?
Es gibt Situationen, in denen ich auch sage, "stell Dich mal nicht so an!". Aber hier sollte man doch den Ball etwas flach halten und der Kollegin zugestehen, dass sie ihr bisheriges Leben auch im Wesentlichen so weiterführen können sollte.