Zu "Inklusion am Gymnasium" kann ich antworten (vorher ging es ja um Inklusion in BaWü...)
Unter Inklusion an Schulen stelle ich mir eine schulnahe Betreuung und keinen elterlichen Kampf mit der Krankenkasse vor.
Schulnah ist oft genug nicht möglich, weil die entsprechenden Experten eben weiter weg sind. Diese Experten sind dies vielleicht auch für bestimmte Altersstufen, weil die Probleme in der Grundschule vielleicht anders sind als in der weiterführenden Schule.
Eltern "kämpfen" häufig genug und das seit vielen Jahren mit allen möglichen Ämtern, Krankenkassen etc. Sie übertragen diesen Kampf leider auch sehr häufig auf die Schule, in der Annahme, dass sie dort ebenfalls sonst "nichts" bekommen. Weshalb man zu Beginn mit "Inklusions-Eltern" oft äußerst fordernde Eltern, manchmal auch Grenzen überschreitende Eltern hat. Mit den Jahren kann das besser werden, man kann bei Bedarf die Zugewandtheit der Schule, die vieles ermöglicht (statt verhindert) nach einiger Zeit auch explizit mit den Eltern thematisieren (die haben bis dahin dann ja ein paar Erfahrungswerte mit der Zusammenarbeit mit der Schule).
einer dieser Schüler hört fast nichts
Wir hatten schon SuS, bei denen in allen Unterrichtsstunden ein Gebärdendolmetscher mit dabei war. Wäre das eine Option für euch?
Hat der Schüler eine FM-Anlage (also ein Mikrofon, dass die Lehrkraft trägt, damit der Schüler den Ton direkt übertragen bekommt)?
Für "mehr" hörende SuS haben wir im Klassenraum (schon vor vielen Jahren) Dokumentenkameras & Projektionsmöglichkeit genutzt, damit beim Vergleich von Aufgaben (z.B. Vorlesen von Aufsätzen seitens SuS) die kaum hörenden SuS (und alle anderen...) mitlesen können.
Hausaufgaben müssen natürlich immer an die Tafel geschrieben werden, damit das im Gesagten nicht untergeht.
In den Fremdsprachen kann in Klassenarbeiten ggf. statt einer Hörverstehensaufgabe ein Leseverstehen gegeben werden. Das ist aber nicht einfach nur der Text des Hörverstehens (diese Texte sind leichter, damit sie bearbeitbar sind allein durch das Hören - nutzt man sie als Leseverstehen, ist der Schwierigkeitsgrad zu niedrig).
Wir haben seit vielen vielen Jahren inklusiv beschulte SuS an der Schule (noch bevor es die Inklusion als offizielles Konzept in NDS gab). Die zielgleich beschulten SuS haben in der Vergangenheit alle das Abitur bestanden. Andere sind aktuell auf dem besten Wege dorthin.