Beiträge von Herr Rau

    Deshalb wäre ich ja für ein Maximum an 5 Postings pro Tag. Gerne auch selbst auferlegt, so als Ehrensache. Mit öffentlichem High-Score, wer am häufigsten gerissen - Gamification der Forenkultur.

    Ich halte Pepes Tipp für angebracht. Wenn du an dem konkreten Tipp etwas auszusetzen hast, schreib das. Wenn es dir nur um prinzipielle Legitimation geht (gatekeeping, ad hominem), greift der Tipp.

    Wir sollten zumindest auf explizite Beleidigungen verzichten. (Aber wer entscheidet, was eine Beleidigung ist? Technisch: Ein Gericht. Sicher nicht Sender oder Empfänger allein.) Es ist verlockend: weil man, anders als in einem Kollegium, nicht zusammenarbeiten muss, auch nicht in Zukunft, drückt man sich so aus, wie man das kollegiumsweit wohl nicht täte.

    Ich sehe fast alle deiner Punkte auch so, Theatralica, und bedauere die Entwicklung. Was ich alles schon an ad hominem einstecken musste allein in der letzten Zeit, wegen meiner Fächer, wegen meines Avatars, schlimm. Verwendet habe ich ein ad hominem nie, da bin ich mir ziemlich sicher. Auch Wörter wie "gestört" würde ich nie verwenden. Dennoch weiß ich nicht, ob wir uns immer einig sein würden bei der Bewertung konkreter Beiträge. Mir fällt ein Forenmitglied ein, das inzwischen eigentlich nur noch trollt; moniert wird das aber keinesfalls von allen.


    Schuldig bekenne ich mich bei Punkt 4. Allerdings erinnert er mich an den alten Vorwurf an die Sophisten, der Gegensatz zwischen "besser argumentieren können" und "die besseren Argumente haben", den aufzulösen gar nicht so leicht ist.


    Der Ton - also Leute, die von "gestört" reden, oder von "braven Beamten, Schafen, Lemmingen" - begegnet mir allerdings nur bei sozialpolitischen Themen, nicht, wenn es um Dinge geht, die nur die Schule betreffen. Da sucht man ja eher Hilfe; bei Diskussionen um das 9-Euro-Ticket eher nicht.

    Mich beschleicht auch der Eindruck, dass manche hier die Vorstellung hatten, ich würde das Plakat am liebsten niederreißen oder mit einer Fackel anzünden

    Ich glaube nicht, dass du den Eindruck erweckst. Allerdings schreibst du auch:

    Ich würde auch für das Abhängen des besagten Plakats plädieren - wenn mich aber die Schulleitung, die SV oder wer auch immer dafür verantwortlich ist, überzeugen kann, dass es eine gute Sache ist, dann würde ich das selbstverständlich tolerieren.

    Und das finde ich schon ein wenig bedenklicher: Tolerieren (nur?) dann, wenn man (im Einzelgespräch?) überzeugt worden ist, dass es eine gute Sache ist. Dann müsste man es sogar gutheißen, finde ich.

    Kleine Denkhilfe, denn als Sek II -Lehrer*in kann man sich das vielleicht nicht vorstellen: Grundschüler

    Bei mir in Sek I und Sek II schon auch noch: Wasserflasche auffüllen, Nasenbluten, gelegentlich Verschmutzungen an Kleidung. Teekochen während Corona-Halbdistanzunterricht im Winter. Nachtrag: Klecksende Füller. (Und hädnewaschen nach Tafel sowieso, aber ich denke, es geht ja um die Situation, dass die Tafel wegfällt.)

    Danke für den neuen Begriff. Magst du erläutern, warum du meinst, dass er hier zutrifft?

    Gerne. Es ist ein nützlicher Begriff, finde ich, wenn auch mit Spuren von Sexismus. Ich habe mich und die andere ansässige Feministin befragt, ob das in Ordnung geht. Ein Element vpn pearl clutching ist, sich über etwas aufzuregen, was nicht viele als aufregenswert betrachten . Es ist ein Plakat in der Schule, deren Wirksamkeit ist arg begrenzt. Ich glaube, den Aspekt sah ich hier im Vordergrund.
    (Anderer schöner Begriff: moral panic. Das nur am Rande, für Freunde und Freundinnen schner Begriffe.)

    Der Beutelsbacher Konsens wird gerne mal herausgekramt, wenn einem irgend etwas nicht passt; er gehört gar nicht hierher. Erstens ist der ja keinesfalls ein Neutralitätsgebot, zweitens gilt der für den Politikunterricht. Vermutlich war das irgendwie als Analogie gemeint.


    Jetzt sind leider Ferien; bei uns hängen noch viel mehr Plakate: Wenn ich gewusst hätte, dass das zu so viel pearl clutching führt, hätte ich die auch noch fotografiert.

    ich bin jetzt seit mehr als 20 Jahren in Foren unterwegs und niemals hat mir irgendwer vorgeworfen zu trollen.

    Dann würde ich mal darüber nachdenken, oder zumindest im Auge behalten, ob das in Zukunft öfter vorkommt. Wikipedia sagt zu Trollen: "Ihre Kommunikation in diesen Communitys ist auf Beiträge beschränkt, die auf emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer zielen. Dies erfolgt mit der Motivation, eine emotionale Reaktion der anderen Teilnehmer zu erreichen." Wer sich nur so äußert, ist ein Troll; wer das mal in einem Post macht, der trollt in diesem Post. Passiert selbst den besten von uns, ist auch nicht schlimm, darf man halt nicht die Augen vor verschließen.

    wäre es nicht nach der hier vertretenen Position jetzt unsere Pflicht als brave BeamtInnen, unserer SchülerInnen vorzuleben, dass eben gerade keine Maskenpflicht herrscht?

    Erstens empfiehlt der Dienstherr weiter Masken. Zweitens bin ich gerne braver Beamter. Mir klang das etwas spöttisch, als sei das nichts für einen freien kritischen Geist abseits der staatlich gelenkten Mainstreammedien dich. Drittens, und deshalb reagiere ich auf das Getrolle, ist das ja wirklich eine interessante und legitime Frage, die kluge Menschen sich regelmäßig stellen, die hier schon mehrfach aufkam und die Tom123 ähnlich beantwortet wie ich:


    Will ich als braver Beamter meinen Schülern und Schülerinnen vorleben, dass man alles machen kann, was man darf, auch wenn es umstritten ist (um ihnen löblicherweise zu zeigen, dass wir nicht in einer Diktatur oder so leben); oder will ich ihnen vorleben, dass man nicht alles macht, auch wenn es erlaubt ist (weil Gutmensch)? Ich meine das übrigens ernst: Das ist tatsächlich eine Frage, die man sich immer und immer wieder stellen muss und die man je nach Situation unterschiedlich beantworten kann.


    Anhang: Propaganda an meiner Schule!


    Mir geht es darum, dass wir hier bei uns aus dem Kreislauf rauskommen, die Anzahl legal besessener Schusswaffen in Privatbesitz sei (mit) Kern des Problems

    Thamiel, danke für die Antwort. Ich hatte gesagt "mir ist nicht klar, ob es dir um die Situation in den USA geht oder die in Deutschland", und das ist mir immer noch nicht klar. Sehe ich das richtig so: Die Diskussion "hier bei uns" stört dich, obwohl wir, soweit ich das weiß, aktuell nur über die USA reden, weil du befürchtest (jemand anderes nannte das "Angst"), dass diese Argumentation dann ebenso schnell auf die Situation hier bei uns übertragen wird, wenn es wieder einmal zu ähnlichen Morden bei uns kommt? Es geht dir ums Prinzip? Dann verstehe ich diese Sorge, habe aber aktuell kein Interesse, darüber zu diskutieren. Die Frage, wie die USA damit umgehen sollte und ob dort der Umgang mit Waffen anders reglementiert werden sollte, halte ich für eine ganz andere Frage. Prinzipien sind schön und gut, aber die Situationen hier und dort halte ich für nicht vergleichbar.

    Finde ich erstmal einen interessanten Ansatz. Aber Bus und Bahn fährt man ja letztendlich auch freiwillig.

    Alles auf der Welt ist freiwillig, das stimmt; ein sehr liberaler Gedanke, aber nicht sehr hilfreich. Mein Unterton ist dir möglicherweise ebenfalls zu emotional, aber ich verstehe tatsächlich nicht, wie einem dieser Ansatz anscheinend neu sein kann - ich halte das alles für längst geklärt.

    Mit online sind digitale Texte gemeint, also nicht auf Papier? Das macht inzwischen jede größere Stadtbibliothek, denke ich. Es kommt darauf an, welche Formate es sein sollen, und welche Texte. Unitexte und Zeitschriften gibt es eher über Universitätsbibliotheken, und da eher nur für Universitätsangehörige und Studierende. Auch im Internet Archive kann man Bücher ausleihen, zwra nicht komfortabel und nicht kopierbar, aber reinschauen geht.

    Ich glaube, ihr habt andere Stadtzentren als wir. Oder wohnt nicht in einer Großstadt.

    München Stadtmitte, so off Sendlinger Tor? Ich glaube, das zählt als Großstadt.


    Buchhandlung: gibt es in der Innenstadt nur als Kette, ich lese aber eh nur Ebooks.

    Keine Englischlektüren für die Klasse? Also, ich schon, und Deutsch auch. Nicht beim großen Fluss, sondern lokal.

    Hier in München in Fußnähe in solchen Läden, die wir frequentieren: Passende BHs mit Beratung, exotische Süßigkeiten und Konfekt für Genießer, Schuster, Buchbinderei, Wäscherei, Buchhandlung. Marktstände und alles um den Viktualienmarkt herum.


    Aber darum geht es ohnehin nicht. Selbst wenn es dazu Alternativen gibt, gehe ich nur zu denen, wenn es keine Nichtkette gibt. Weil ich das Stadtzentrum erhalten möchte.

    Und wie man diese Arbeiten verteilt, da hat man Spielraum und sollte den auch haben. Ich habe einen Kollegen, der fein ziselierte Stunden drechselt und sonst über jede zusätzliche Aktivität klagt. Finde ich auch okay, solange das halt nicht alle machen; dann darf man aber auch nicht über die Wegfahrerclique klagen, die es mit anderen Pflichten nicht so genau nimmt. Ein bunt gemischtes Kollegium verträgt viel.

    Diktate korrigieren ist Job, "Ich fände ein Mitsingkonzert schön, wer hat Lust das zu organisieren? Außerdem wären Sportabzeichen für alle super, auch wenn das genausogut ein Verein machen könnte" ist freiwillig/Ehrenamt/keine Arbeitszeit.


    Edit: bei uns gibt es tatsächlich so Sachen, die viele Kollegen WOLLEN, obwohl sie Privatvergnügen sind. Regelmäßige Klassenfahrten, Sommerfeste usw. Und ich mache auch Veranstaltungen, die ich für sinnvoll halte aber nicht muss, z.B. Grillnachmittage mit sozial benachteiligten Eltern. Aber ich würde mich nicht an dieser Stelle über stressige Arbeitszeit beschweren. Korrekturstapel hingegen sind Pflichten, die man nicht und niemals abgeben kann.

    In Bayern ist das zumindest am Gymnasium nicht so einfach. "Zur Wahrnehmung des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule hat die Lehrkraft über den planmäßigen Unterricht und die damit in Zusammenhang stehenden dienstlichen Verpflichtungen hinaus in angemessenem Umfang außerunterrichtliche Aufgaben wahrzunehmen." Dazu gehören etwa: die Weiterentwicklung und Sicherung der fachlichen und pädagogischen Qualität der Schule; die Gestaltung des Schullebens.


    Natürlich gibt es da eine Hierarchie, man soll nicht die außerunterrichtlichen Arbeiten verfolgen und die unterrichtlichen darüber vernachlässigen. Und wenn man vor lauter unterrichtlicher Arbeit zu nichts anderem kommt, dann geht auch nicht mehr. Aber es ist ein - an meiner Schulart durchaus verbreiteter - Irrtum, dass man nur Unterricht und Korrekturen machen muss und damit automatisch und in jedem Fall aller Dienstpflicht nachgekommen ist.

    Ich weiß nichts, habe mich auch noch nicht gekümmert. Tatsächlich verlange ich nicht viel von Hausärzten, jedenfalls nicht mehr, als sie leisten können; das sind ja keine Wissenschaftler. (Wenn sie homöopatisch behandeln, ist kein Hinderungsgrund, müssen ja auch leben; wenn sie mich damit vollquasseln, dann schon. Bereits erlebt.)

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