Beiträge von Herr Rau

    Für eine richtig schön vollständige Homepage braucht man technisch, finde ich:
    - eine eigene Domain (z.B. www.meine-schule.de)
    - reichlich Webspace (100-500MB) und Traffic
    - reichlich eigene E-Mail-Konten (lehrer1@meine-schule.de, lehrer2@meine-schule.dedirektorat@meeine-schule.de...)
    - die Anbindung an eine SQL-Datenbank und die Möglichkeit, eigene PHP-Skripte zu installieren - das braucht man für die meisten CMS/Redaktionssysteme, und ohne das würde ich heute keine Homepage mehr erstellen; da gibt's kleine blogartige Software oder große Projekte wie Mambo - alles kostenlos und mit großer Fangemeine


    Das gibt's alles für 5 Euro im Monat. Bei billigeren Anbietern wäre ich vorsichtig, wenn die plötzlich zumachen ist alles futsch.
    Bei 1und1 und T-Onlione kann man keine eigenen PHP-Skripte/SQL-Daten erstellen.


    Ich selber habe zwar meinen Internet-Zugang bei 1und1, aber meine Domains bei einem der 5-Euro-Anbieter. Da gibt's mehrere gute.

    Ach ja, eines gibt es noch, und das mache ich auch gelegentlich: Arbeiten im Computerraum. Texte hören und lesen können sie bei http://www.voanews.com/specialenglish/. Seiten mit verschiedenen Grammatikaufgaben gibt es auch einige; mit HotPotatoes können Schüler selber Aufgaben erstellen.
    Eigene Hörverstehenstexte gebe ich als mp3 auf die Festplatte, so dass immer zwei Schüler sich ein Paar Kopfhörer/zwei Paar Kopfhörer (mit Verteilerstecker) teilen können und Art, Anzahl und Wiederholungsrate der Texte selbst bestimmen können.


    Zumindest ging das früher, als wir noch Ton im Computerraum hatten. Aber unser Systembetreuer hielt den nicht für nötig.

    Ich war im Urlaub und komme erst jetzt dazu, mich mit diesem thread zu beschäftigen. Ich habe gerade auch eine 9. Klasse, Gymnasium allerdings, und da gehen die Leistungen weit auseinander. Das hängt sicher nicht in erster Linie mit dem Unterricht der letzten Jahre zusammen, sondern mit Motivation und Fähigkeit und dem Lehrplan bzw. der Art seiner Anwendung: Nennenswerte Binnendifferenzierung gibt es bei uns nämlich nicht. Einmal im Jahr ein Stationenlernen, das war's. Insofern bin ich für Timms Ideen dankbar.


    Ich kann nur beitragen, was ich dieses Schuljahr gemacht habe: Stationenlernen mit verschieden Arbeitsblättern. Außerdem dürfen die guten Schüler bei mir im Unterricht englisch lesen, statt meinem Unterricht zu folgen. Das gilt für etwa 8 Schüler, die ihre Zeit wirklich besser nutzen könnten, als dem Unterricht für die anderen 22 zu folgen. Die Klasse hat nichts dagegen. Am Anfang wurde das genutzt, inzwischen ist das eingeschlafen.


    -- Ich habe Schüler und Schülerinnen, die keine Vokabeln lernen, aber eine tolle (amerikanische) Aussprache haben und sehr flüssig und teilweise idiomatisch reden können. (In höheren Klassen werden die alle nur Noten zwischen 3 und 4 kriegen, prophezeie ich.)
    Ich habe stille und gehemmte Schüler und Schülerinnen, die fleißig sind, wenig reden, aber tolle Texte schreiben.
    Ich habe Schüler und Schülerinnen, die fast alles können. (Und das in anderen Fächern auch noch. Die Welt ist ungerecht.)
    Ich habe Schüler, die niemals present perfect verwenden und kein Dritte-Person-s machen.
    Und alles mögliche dazwischen.


    1. Was ich gerne hätte, wäre ein Buch mit Grammatikaufgaben und Lösungen dazu.
    2. Der Grund, warum wir so am Buch kleben (und das ist es, was zu fehlender Differenzierung führt), ist der, dass die Vokabeln für das nächste Jahr gelernt werden müssen. Darauf möchte sich der nächste Lehrer verlassen. Wenn es andere Methoden gäbe, die geschätzt 500 Vokabeln der 9. Klasse zu lehren/lernen, könnten wir uns vom Buch lösen.
    Diese anderen Methoden gibt es, aber ich habe nicht die Zeit, sie zu suchen und mir Material zu erstellen.

    Zwölf sehe ich auch als quasi natürliche Grenze an. Aber pauschal kann man das nicht sagen - es ist auf jeden Fall unschön, beide Formen zu mischen, also: "In jeder Gruppe waren zwölf bis 15 Schüler". Außerdem suggeriert die Zahlschriftweise Exaktheit, die manchmal nicht gegeben ist: "ungefähr 100 Leute". -- Ob man das Schülern so vermitteln will, ist eine andere Frage.

    Buchpreisbindung gibt es tatsächlich keine, deshalb kosten die Bücher je nach Kette unterschiedlich - vor allem, weil es jede Menge "3-für-den-Preis-von-2"-Angebote gibt.
    Das berühmteste, weil größte und unübersichtlichste, Buchhandlung ist Foyles, Charing Cross Road. Überhaupt würde ich von U-Bahn Tottenham Court Road bis Leicester Square laufen (auf der Charing Cross Road, gerne auch noch weiter bis zur gleichnamigen U-Bahn-Station), da gibt's viele Buchhandlungen.


    Ich steh ja auch Museen, deshalb empfehle ich die die Tate Modern an der Themse. Auch architektonisch wunderbar, ein umgebautes Kraftwerk. Drinnen modernere Kunst und Installationen. (Die alte Tate Gallery hat die Turner-Gemälde, auch sehr schön.) Daneben steht gleich das New Globe Theatre, das nachgebaute alte Shakespeare-Theater. Sehenswert, museumspägagogisch gut gemacht.


    Ich mag Supermärkte. Mitten in London, an der U-Bahn-Station Holborn, gibt's einen großen Safeway's, sonst sind die ja eher etwas außerhalb.
    Für London Dungeon und Madame Tussaud's steht man lang an, so toll finde ich es nicht. Aber irgendwann mal sollte man schon dagewesen sein. Vielleicht beim zweiten Mal?
    Chinatown ist klein, aber schön. Da haben wir mal einen Sack Muscheln gekauft, lecker.


    Jedenfalls läuft man sich zu Tode in London.

    Ich bin schon im Eine-Flasche-Wein-Alter, das passt immer. Außer bei reinen Biertrinkern.
    Bücher und CDs gehen, aber dazu muss man die Leute halbwegs kennen.
    Viele Männer stehen auf Süßigkeiten und Schokolade. Manche Männer kochen und essen gerne: Irgendein exotischer Snack aus dem Asia-Laden? Lecker amerikanischer Süßkram?
    Wenn sie spielen, ein kleines Brettspiel.


    Ach, vermutlich bin ich einfach kein richtiger Mann. :(

    Bei Reclam habe ich nicht geschaut; aber hier ist die Amazon-Seite dazu:


    ...Link wieder gelöscht, sprengt die Seitenformatierung; aber such nach "Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel" von Wolfgang Lindow...


    Es könnte aber auch was online geben, ich hab nicht geschaut.

    Der erste Druck erschien 1515, davor gibt es nur ein paar Fragmente. Es gibt (gab?) eine schöne Reclam-Ausgabe, relativ leicht lesbares Frühneuhochdeutsch. Tut's das auch oder muss es wirklich Mittelhochdeutsch sein?

    Zitat

    A thing or a place which was there before but people have just seen for the first time.


    Mir gefällt das past im ersten Satz in Kombination mit dem present im zweiten Satz nicht. Mir gefällt eher: A thing or a place which has been there before (or: all the time) but people have just seen it for the first time. (2 x present)


    Oder: ...which was there but nobody noticed it until... (2 x past)

    Zitat

    Jetzt weiß ich, dass es organische Gründe dafür gibt, die aber fast kein Schulmediziner feststellt - leider.


    Wobei wir an der Schule uns als Laien an die Schulmedizin halten müssen. (Wortspiel unbeabsichtigt.) Wie denn auch sonst? Wir könnten allerdings als Laien Lobbyarbeit leisten, damit neue Erkenntnisse in die Schulmedizin vordringen. Insofern ist dein Einsatz sinnvoll. Aber bis die Schulmedizin, der ich selber sehr vertraue, grünes Licht gibt, dürfen schulmedizinisch nicht gesicherte Erkenntnisse keine große Rolle spielen, finde ich.


    Zitat

    Ich kann mir vorstellen, dass Bestrafung teilweise bewirkt, dass weniger Fehler gemacht werden, aber ist der Inhalt und die Schrift dann trotzdem genau so gut?


    Ein Problem gibt es mit den Noten, das dringend angegangen werden müsste: Sie dienen eben nicht nur als pädagogisches Mittel, sondern auch (zumindest am Gymnasium) als Bewertung der Leistung. Bestrafung, damit weniger Fehler gemacht werden: Unabhängig davon, ob das funktioniert oder nicht, es ist ein lerntheoretischer Ansatz. Noten sollen (gegenwärtig) aber auch Leistung bewerten (und nicht nur Mittel zur Lernmotivation sein), und da kommt man nicht an der Rechtschreibung vorbei, finde ich.


    Eine sehr große Rolle spielt sie ohnehin nicht, zumindest am Gymnasium. Andere fächerübergreifende Fähigkeiten, die vor allem mit dem Fach Deutsch assoziiert werden, sind zum Beispiel das Präsentieren und Referieren, das freie und zusammenhängende Reden. Soll das dann auch nur in Deutsch in die Bewertung einfließen, oder in den anderen Fächern auch? (Natürlich bin ich für Letzteres, kann mir aber auch Argumente für den ersten Fall vorstellen.)


    Zitat

    Kinder wollen von Natur aus lernen! Wenn sie es nicht wollen, dann gibt es unterschiedliche Gründe dafür. [...] Die Gründe für das nicht normgerechte Funktionieren werden ziemlich oft unberechtigt bei den Eltern gesucht, die sich angeblich zu wenig oder zu viel um die Kinder kümmern.


    An unserer Schule wird selten den Eltern die Schuld gegeben. Die Schüler sollen ja ohnehin selbstständig arbeiten. Ich denke, es ist meist die falsche Schulart, die Probleme macht.
    Dass Kinder von Natur aus lernen wollen, glaube ich auch, obwohl ich mir nicht sicher bin. Sie wollen vor allem Erfolgserlebnisse dabei haben. Und nicht jedes Kind kann alles lernen - nicht gleich schnell und gleich leicht jedenfalls. Und bei den gegenwärtigen Bedingungen kann man nicht jedes Kind mit dem tatsächlich möglichen Aufwand mitbringen. Das führt dann zu Lernunlust, die Freude am Lernen wird vergällt.

    Zitat

    PS: Warum fragst du, hattest du den Eindruck, dass an der Grundschule öfters Sitzungen fachlicher Inhalte stattfinden als bei euch am Gym?


    Ja, den hatte ich. Zumindest, dass die Lehrer und Lehrerinnen dort mehr zusammenarbeiten, sich absprechen. Über Klassen, Fächer, Methoden.

    Gestern Nachmittag hatten wir pädagogischen Tag. (Lange Geschichte.) Jedenfalls waren ein Schulrat und eine Reihe Grundschullehrerinnen Gast an unserem Gymnasium. Zuerst gab es einen Vortrag über Lehrpläne und Grundschule allgemein, danach und vor allem ging es in kleineren Gruppen um die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik. Ich war bei der Deutschgruppe dabei. Sehr interessant, was da alles herauskam, aber das muss ich mir erst durch den Kopf gehen lassen. -- Mir geht es jetzt vor allem um die enge Zusammenarbeit der Lehrer an zumindest diesen Grundschulen. Deshalb meine Frage an Grundschule, aber auch andere Gymnasien und andere Schularten:
    Gibt es bei euch regelmäßige Lehrerversammlungen? Bei uns finden pro Fach im Jahr eine, vielleicht zwei Fachsitzungen statt, in denen es zur Hälfte um Formalia geht. Dazu fünf oder sechs Lehrerversammlungen, in denen es um Zeugnisse geht. (Dazu Klassensitzungen jeweils vor den Zeugnissen.)
    Aber es gibt keine sonstigen Treffen mit pädagogischem oder fachlichem Thema. Das heißt, Gespräche finden zwischen Tür und Angel statt, und wenn sich die Leute vertragen, gelegentlich in der Kneipe. Dementsprechend gibt es auch keine wirklich sinnvolle Zusammenarbeit und keinerlei startegisches Arbeiten. Ist das irgendwo anders?

    Ob es stimmt, dass DDR-Lehrer die besten sind, weiß ich nicht. Ich denke auch nicht groß nach darüber, da für mich nicht viel herausspringen kann dabei.
    Aber ich weiß noch, dass ich an der Uni (Augsburg) gelernt habe, noch in den späten 80ern, dass der Unterschied zwischen Didaktik und Methodik der ist, dass bei Didaktik auch die Auswahl der Ziele des Unterrichts mit dabei ist, und bei Methodik nicht. Und dass es deswegen in der DDR gar keine Didaktik auf Lehrerebene gegeben hat, sondern nur Methodik.


    Ganz überzeugt hat mich das damals schon nicht. Deswegen habe ich mir das auch gemerkt.

    Hallo Hermine,
    deinen Wünschen schließe ich mich an. Einige davon würden sogar nicht viel kosten und sind damit verwirklichbar. Leider sehe ich auch mit Schneider nicht einen einzigen der Punkte kommen.


    Eigene Wünsche hätte ich noch folgende, die sind aber problematischer sind und werden sicher nicht von allen geteilt:
    - Nachprüfungen in mehr Fächern und auch in aufeinander folgenden Jahren; wenn sich die Schüler die Sommerferien damit vermiesen wollen, ist das oft immer noch sinnvoller als Wiederholen
    - gesicherte Benotbarkeit von Gruppen- und Projektarbeit (und die Raumausstattung dazu, aber jetzt wird's wirklich utopisch) - die Benotbarkeit nur deshalb und solange, wie Noten eine so lästige wichtige Rolle spielen
    - Trennung in eine Phase des Lehrens/Lernens und eine Phase der Überprüfung des Stoffes (in der Oberstufe auch gerne mit fremdkorrigierten zentralen Prüfungen)
    - weniger vorauseilenden Dokumentierungsdrang (aus Angst vor Klagen klagefreudiger Eltern) etwa bei der Facharbeits- und Colloquiums-Protokollierung
    - und auf einer ganz anderen Schiene: leistungsbezogene Bezahlung und Karriereaussichten


    Am schönsten wären aber sicher erst mal die kleineren Klassen und mehr Flexibilität/Selbstständigkeit für die Schulleitung.

    In Bayern ist in der Kollegstufe und vom Kultusministerium eine Bewertung Inhalt-Sprache von jeweils 50% vorgeschrieben.


    Dazu kommen zwei vor wenigen Jahren entschärfte Sperrklauseln, die jetzt lauten: I. Erreicht man in einem Teilbereich weniger als 50%, kann die Aufgabe insgesamt maximal nur "noch ausreichend" sein. II. Erreicht man in einem Teilbereich 0%, kriegt man für den anderen Bereich nur maximal unter 50%.


    Eine vorgeschriebene Methode, die zu viel unnützer Rechnerei zwingt und Vergleichbarkeit und Nachprüfbarkeit vorgaukelt.


    -- Ich hatte schon einen LK und drei GK. Das Niveau innerhalb der Kurse war jeweils sehr unterschiedlich. In den GKs saßen Schüler mit grottenschlechtem Englisch, das ich nicht für möglich gehalten hätte, aber auch Schüler mit sehr gutem Englisch.


    Spätestens ab der 9. Klasse driften die Schüler auseinander. Die einen können die Grundlagen nicht, die anderen lernen Feinheiten (da der wichtige sprachliche Stoff in Bayern spätestens in der 9. abgeschlossen ist). Und das geht immer weiter auseinander.


    Der Lehrplan und vor allem die Bücher gehen in der Oberstufe davon aus, dass man den sprachlichen Stoff und den Wortschatz der vorangegangenen Jahre beherrscht. Das ist aber selten so. Ich hatte die gleichen Probleme wie du, Amy, nur dass eben doch ein paar Schüler in der Klasse gut Englisch konnten. Und laut Lehrplan und Buch soll man den Schülern Indien beibringen (zu spät, aber toller Tipp: Salman Rushdie, "Good Advice Is Rarer Than Rubies") und viel Landeskunde.


    Ne, die Oberstufe gehört geändert, finde ich. Für viele Schüler bringt der Englischunterricht kaum Lernfortschritt, zumindest in Bayern, beim gegenwärtigen System, und nach meiner Erfahrung. Ich schieb's ja auf den Bildunganspruch Gymnasium: Sprachen lernen kann man an der Volkshochschule, bei uns lernt man politische Systeme zu vergleichen.

    Ich weiß nicht, was an der Grundschule erlaubt ist, und schon gar nicht, was sinnvoll ist. Am Anfang des Gymnasiums wird (zumindest bei uns) die Rechtschreibung wenig gewichtet: Allein schon mal deshalb, weil die Schüler aus verschiedenen Grundschulen kommen, und auch deshalb bereits unterschiedlich gut in der Rechtschreibung sind. (Manche Grundchulen in unserem Einzugsbereich legen mehr Wert darauf als andere. Ich will damit noch nicht sagen, dass die einen deshalb besser sind als die anderen.)


    Am Gymnasium in Bayern darf die Rechtschreibung wie auch die äußere Form aber grundsätzlich in die Gesamtwertung einfließen, und das in jedem Fach. (Für LRS-Schwäche/Legasthenie gelten von Fall zu Fall Sonderregeln.)
    Das wird aber von so gut wie keinem Nicht-Deutsch-Lehrer umgesetzt. Auch bei den Deutschlehrern spielt die Rechstchreibung selten eine ausschlaggebende Rolle. Zur Trennung von "sehr gut" und "gut" kann man die Rechstchreibung aber schon heranziehen, finde ich. Kann, muss nicht. Und sicher nur dann, wenn die Rechtschreibung vom Schüler zu verantworten ist, also anders als bei LRS-Schwäche/Legasthenie. (Dafür gibt es in Bayern Gutachten. Deren Gültigkeit wird zwar auch angegriffen, aber mehr als darauf verlassen kann ich mich als Laie auch nicht.)


    Insgesamt halte ich es für sinnvoll, wenn auch in anderen Fächern auf Rechtschreibung und sprachlichen Ausdruck insgesamt Wert gelegt wird. (Und Wert legen heißt: In die Benotung eingehen.) Klar wird ein Schüler dafür doppelt bestraft, wenn auch in sehr geringem Umfang. Aber Sprache ist nun mal in allen Fächern wichtig. PISA hat ja gezeigt, dass es vor allem mit der Lesefähigkeit schlecht aussieht, und dass daran eben auch die Schwierigkeiten in den wissenschaftlichen Fächern liegen.


    Eine 10-Punkte-Aufgabe, bei der ein Rechtschreibfehler zu einer 2 führt, kann ich mir aber nur schwer sinnvoll am Gymnasium vorstellen. Ich nehme an, für die Grundschule gilt das auch.

    Die Antwort fällt mir auch deshalb schwer, weil die Klassen und Schüler so verschieden sind. Ich habe gerade eine Klasse, die ich mag, und in der ich gern unterrichte, mit der ich sehr gut zurecht komme, und die mich mag - aber die sind wesentlich gemeiner und beleidigender zueinander, als wir das waren. Dafür sind sie sehr leistungswillig.


    Das nach außen getragene Bild: Es gibt ein paar Kollegen, die grundsätzlich jammern. Über Schulleitung, Kultusministerium, wenig über Eltern, mehr über Schüler. Gejammert wird hauptsächlich: Dass die Schüler nicht arbeiten wollen, dass sie ihre Hausaufgaben nicht machen, dass sie sich nichts merken können. (Für eine eventuelle Verteidigung der Schüler und Angriffe auf diese Lehrer schlage ich einen eigenen thread vor. :) ) Bei zu fällenden Entscheidungen (Vorrücken, Sonderregelungen, Schulaufgabenschwierigkeit) sind aber auch diese Lehrer lammfromm zu den Schülern.


    Der Großteil im Kollegium gehört aber nicht zu den Jammerern. Über einzelne Schüler wird geklagt, aber nicht über die ganze Schülergeneration. Man erzählt sich von Problemen in einer Klasse (auch wenn das zu wenig und bei zu wenigen Lehrern geschieht), aber bezogen auf konkrete Situationen.


    Von Schülern höre ich gelegentlich immer noch, manche Lehrer hätten sie als die schlechteste oder schlimmste Klasse dieses Jahrgangs bezeichnet. Ich bin mir nicht sicher, ob die Lehrer das jeweils wirklich so gesagt haben, aber so scheint es anzukommen, und das halte ich für grundfalsch. Das wäre in ganz falsches Nach-Außen-Tragen.


    Ich selber erzähle bei jeder Gelegenheit davon, was meine Schüler alles können, oder wie nett sie sind. Aber immer bezogen auf konkrete Situationen. (Auf meinem Blog gibt es die Kategorie "Was Schüler können".)


    Heike, die Technikfreundlichkeit gibt's an meiner Schule noch nicht. In der Unter- und Mittelstufe ja, aber darüber gibt es noch viel Technikscheu.
    Ansonsten gebe ich dir bei fast allem recht. Es wird viel gelesen, aber von weniger Schülern als zu meiner Schulzeit. Bei dem größeren Weltvertrauen bin ich mir nicht sicher. Gut, ich war die No-Future-Generation, aber Vertrauen in die Zukunft hatte ich doch.

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