Beiträge von Herr Rau

    Zu 1:
    Mir kommt es so vor, dass ihre Aufmerksamkeitsspanne und Frustrationstoleranz geringer ist als bei uns damals. Vermutlich täusche ich mich dabei und gehe von einer ungeeigneten Vergleichsgruppe aus (mir und meinen Freunden damals). - Übrigens habe ich neulich in alten Tagebüchern geblättert und festgestellt, dass ich selber auch öfter blau gemacht habe, als ich gedacht hatte.
    Ganz sicher waren wir in der Oberstufe nicht so notengeil. Hauptsache Abi, der Rest war nicht so wichtig. Heute wird um jeden Punkt gefeilscht und die Schüler beklagen sich über 12 Punkte bei einem Referat. Ich sehe das als Defizit.


    Ansonsten stimme ich Remus zu: Weniger Revoluzzer. Ich hätte das vielleicht zu Punkt 1 geschrieben. Den der Jugend zugeschriebenen Ehrgeiz und den Glauben, alles besser machen zu können und zu wollen als die Elterngeneration, sehe ich nicht.


    Zu 3: Ich weiß nicht, was mit Außen gemeint ist. Die Schüler selber? Freunde und Ehepartner?


    Insgesamt schränkt die Fragestellung etwas ein; neben Defiziten, zu denen mir sicher noch etwas einfallen wird, sehe ich auch Punkte, wo mir die Schüler heute besser gefallen als wir damals. Die gehören zu dem nach innen/außen/mit sich herum getragenen Bild der Schüler und eventueller selbsterfüllender Prophezeiung dazu.

    Dienst nach Vorschrift als Lehrer? Das Kultusministerium würde jubeln, zumindest in Bayern. Keine lästigen Fahrten mehr, keine Sonderfälle, verordnet werden kann immer noch etwas. Wir haben dieses Schuljahr unsere Aktivitäten außerhalb der Vorschriften eingeschränkt, also alles, was Spaß macht. Die Eltern freuen sich, dass nicht mehr soviel Unterricht wegen irgendwelchen Fahrten ausfällt.

    Weil's im anderen thread gerade über schlechte Lehrer geht, die es ja durchaus gibt: Wie geht man mit ihnen um?
    Schlechte Lehrer können pädagogisch oder fachlich schlecht sein. An erster Stelle sollte man sicher versuchen, die Fehler zu verbessern; die meisten Menschen sind ja lernfähig. Niemand macht absichtlich Sachen falsch. -- Dazu bräuchte man mehr und andere Möglichkeiten, miteinander zu reden, mehr Fortbildung, solche Sachen.


    Eine weitere Möglichkeit ist, Schulen mehr Möglichkeiten zu geben beim Einstellen und Entlassen ihrer Lehrer. In Bayern entscheidet an staatlichen Gymnasien letztlich das Kultusministerium (über 1. und 2. Staatsexamen) darüber, wer einen Job kriegt und wer nicht. Seit ein paar Jahren kann man sich immerhin wenigstens direkt an Schulen bewerben, aber entscheidend ist immer noch der Platz auf der Warteliste.
    Und wer einmal eine Stelle hat, der hat einen sicherenn Job. (Mit dem schnell zitierten Beamtentum hat diese Stellung nicht so viel zu tun, die relative Unkündbarkeit gilt auch für andere Teile des öffentlichen Diensts. Ein langjähriger LAss ist ebenso sicher wie ein OStR, und darf auch die gleichen hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen.)


    In anderen Ländern sind die Schulen selbstständiger; da hat die Schule ein Budget und kann Lehrer einstellen aufgrund eines Einstellungsgesprächs und Bewerbungsunterlagen, unabhängig von der Note. Andererseits können Lehrer auch entlassen werden. Lehrer können unterschiedlich bezahlt werden und unterschiedlich viel Gehalt einfordern. Sie können auch streiken.
    Das häufigste Gegenargument gegen diesen Ansatz ist folgendes: Schulen in unpopulären Gegenden haben weniger Auswahl an Lehrern, Schulen in beliebten Gegenden (München) können aus dem vollen schöpfen. Gut, wenn niemand nach Hof möchte, müssen die in Hof halt mehr zahlen.


    Wie sinnvoll ist diese Lösung? Gibt es in anderen Bundesländern/Schularten vergleichbares? Wie frei sind städtische Schulen in Bayern?


    -- Für aktuelle Probleme ist das keine Lösung, aber wäre das langfristig wünschenswert?

    An der Uni (in England) hatte ich einen Lehrer, der für seine Beispielsätze immer die gleichen Namen (und damit Personen verwendete). "Janet" und... ich glaube nicht, dass es "Brad" war, das wäre mir aufgefallen, aber irgendwas in der Art.


    Jedenfalls war es sehr nett, alle paar Stunden zu hören, was Brad und Janet wieder alles zugestoßen war. Ich wollte das auch immer mal in einer Klasse probieren, und habe tatsächlich im Referendariat in einer Klasse einen Serienhelden gehabt. Das ging dann auch viel schneller mit den Ideen für Beispielsätze, aber dann habe ich das wohl vergessen und denke erst jetzt wieder dran.
    Aber ab nächster Woche versuche ich das mal durchzuziehen.

    Eine Antwort habe ich nicht (aber das hat ja noch keinen Lehrer vom Reden abgehalten).
    Zu "thread" fällt mir nur das schöne Wort "upthread" ein, also threadaufwärts, also: "vorher im Thread". Thread kommt wohl vom Auffädeln verschiedener Dinge (Zettel) auf eine Schnur. Threads gibt es in Foren und vor allem bei Newsgroups im Usenet.
    Bei längeren Texten, die zur Diskussion aufrufen, würde ich nur dann von thread sprechen, wenn die Kommentare sehr viele und sehr selbstständig sind. Bei den meisten Blogeinträgen und -kommentaren würde ich das nicht tun. Threads liegen für mich neben anderen threads, und das passt bei Blogs nicht.


    "Opener" wäre ein schönes Wort, finde ich. Wenn auch Englisch.

    Ich tanze gerne, und so habe ich letztes Jahr meine 8. Klasse, und dieses Jahr alle 8. Klassen in den Tanzkurs getrieben. Im Schnitt machen zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler mit.


    Gestern abend war Abschlussparty der ersten Hälfte. 40 Schülerinnen und Schüler, in Cocktailkleid und Anzug, aufwändige Frisuren; dazu nochmal so viele Eltern, ebenso fein - und grad schön war's. Dreieinhalb Stunden in der Tanzschule; kaltes Buffett, von den Eltern organisiert; zwischendrin immer mal wieder ein Gruppentanz oder Square Dance. Die Schüler waren nicht nur für die ersten drei Tänze auf der Tanzfläche, sondern immer wieder, und die Eltern auch. Mütter mit Söhnen, Töchter mit Vätern, Lehrer mit Müttern, Schüler mit Schülerinnen, Eltern miteinander. Das war richtig, richtig schön. Sport treiben mag ich sonst ja nicht, aber tanzen ist klasse.


    Ja, das musste ich loswerden. 8. Klasse übrigens deshalb, weil ich keine 9. hatte. (Und zumindest am Anfang brauchte es ein bisschen Überredung. Nach der ersten Runde aber nicht mehr.) Zuerst hielt ich sie für zu jung, aber vermutlich ist das Alter sogar richtig. Noch ist es den Schülern nicht so peinlich, mit den Eltern gesehen zu werden. :)


    Wieso können die Eltern eigentlich alle so gut tanzen? Die sind inzwischen nicht mehr viel älter als meine Generation.

    Regeln fürs Maschineschreiben (und übrigens für Korrekturzeichen - hochspannend, aber andere Geschichte) stehen vorne im Duden. Aber vor allem werden diese Regeln in jedem Buch, das wir lesen, und in jeder Zeitung, die wir lesen, genau so angewendet. - Und überlegt nur mal, was das Textverarbeitungsprogramm beim Zeilenwechsel alles mit einzeln stehenden Punkten und Doppelpunkten anstellen kann.

    Heike, so sehe ich das auch. Es gab an meiner Schüler mindestens einen Lehrer, der völlig unmöglich unterrichtet hat, soweit man das als Kollege sagen kann. Auch in der Mittelstufe. Die einzige Möglichkeit, wie die Schüler das mit sich machen ließen, und die Eltern ebenso, waren die guten Durchschnitte, die bei dem Lehrer herauskamen. Gelernt haben die Schüler aber nichts.


    Ich will damit sagen, dass der Automatismus: Gute Noten = guter Lehrer nicht haltbar ist.


    Ich finde es auch schlecht, dass schlechte Lehrer weiter unterrichten können/dürfen/müssen. Mit Beamtenstatus hat das übrigens gar nichts zu tun, wenn schon, dann mit Öffentlichen Dienst, und mit der Quasi-Monopolposition des KuMi als Arbeitgeber.


    Als Deutschlehrer schätze ich es sehr, meine Aufsätze nicht bepunkten zu müssen. Ich versuche darauf zu achten, dass die Schüler wissen (es steht in ihrem Heft), was ich von ihnen verlange. Gefühlsmäßig sind meine Deutsch-Korrekturen fairer und treffender als meine Englischkorrekturen (mit Punkten und Skala).


    Die Normalverteilung ist in der Regel der Fall, das muss aber wegen mir nicht mal so sein. Ich hätte nur gerne eine klare Trennung zwischen "noch ausreichend" und "nicht mehr ausreichend". Den "nicht ausreichenden" Teil könnte man gerne weiter differenzieren, also quasi Noten von 1-8, mit der ersten Hälfte als ausreichend und der zweiten Hälfte als verschiedene Grade von "nicht ausreichend".

    Darf ich einen Text von mir zitieren? Er ist lang, aber zu diesem Thema habe ich halt schon mal ausführlich was in meinem Blog geschrieben; meine Meinung hat sich nicht geändert:


    Ich sitz auch gerade über Facharbeiten. Meine Krise kriege ich, soweit ich das kann jedenfalls, bei der Zeichensetzung an Computer/Schreibmaschine: Nach einem Punkt, Komma, Strichpunkt, Doppelpunkt, Frage- und Ausrufezeichen kommt ein Leerzeichen, davor nicht.


    So einfach, und doch so schwer. Dass mir das wichtig ist, stößt auf wenig Verständis von Schülerseite. Naja.


    Anführungszeichen und Klammern erfordern ein Minimum mehr an Mitdenken. Bindestriche sind nicht das gleiche wie Trennstriche, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

    Ich mag Shakespeare sehr und lese ihn gerne, bin aber kein Freund des szenischen Umgangs mit ihm (mit deutschen Schülern). Dazu ist die Sprache zu schwer und mir zu wichtig.


    Wie wär's mit: einzelne Szenen nachstellen und Fotos davon machen, und die dann interpretieren/kommentieren? Statt einer szenischen Interpretation ein Hörspiel daraus machen, oder zumindest Schüler aufnehmen und zusammenschneiden und mit Geräuschen unterlegen?


    Als begleitenden Text "The Macbeth Murder Mystery" von James Thurber: 2 Seiten lang oder so, Unterhaltung im Zug (oder zumindest auf Reisen) mit einer Krimis lesenden Damen, die aus Versehen Macbeth statt Agatha Christie eingesteckt hat, zuerst enttäuscht war, und dann Macbeth wie einen Krimi liest: Macbeth war's ja gar nicht, der deckt nur seine Frau, die glaubt, er war's, und ihn deckt, und so weiter.
    Humorvolle Texte sind aber immer ein bisschen schwierig.


    Es gibt eine Multimedia-CD zu Macbeth, die man sich bei http://www.the-underdogs.org/game.php?id=3435 herunterladen kann (wenn man DSL und Flatrate und Zeit hat, 147 MB). Die Installation ist ein bisschen umständlich; rechtlich scheint die Seite ein Ordnung zu sein, aber ich bin kein Fachmann und ein bisschen skeptisch (eine Spielesammlung, bei manchen Spielen wird man an den Hersteller verwiesen, andere sind herutnerladbar).
    Lohnt sich vermutlich nicht anzuschauen, vor allem, wenn die LP schon so bald ist.

    Gestern habe ich übrigens gelesen, dass die jüngste Virengeneration die DNS-Cache der Browser verändert, so dass man eben trotz Eingabe einer korrekten Adresse (von Ebay oder einer Bank) an eine getürkte Adresse verwiesen wird. Bei Linux halte ich das aber erst mal für unwahrscheinlich, aber gut zu wissen für die Zukunft.

    Geschieht das nur, wenn du www.lehrerforen.de öffnen möchtest, oder wenn du Firefox überhaupt startest?


    Im zweiten Fall kannst du unter Extras/Einstellungen/Allgemein die Startseite festlegen. (Wenn das nicht funktioniert, hast du wohl tatsächlich malware. "Browser Highjacking" heißt das, auch wenn ich das auch nicht von Linux kenne.)


    Tritt das Problem erst seit kurzem auf, oder seit Installation von Firefox?


    Wenn das Problem nur bei www.lehrerforen.de auftritt: Macht es einen Unterschied, ob du die http-Adresse direkt in die Adresszeile des Brwosers eingibst, oder einem zuverlässigen Link folgst?

    Vor Gericht muss man auch die Kopfbedeckung abnehmen, wenn man als Zeuge geladen ist. (Ja! Ja! Ich geb's zu, Fernsehprogramm am Nachmittag!)


    Ich halte ja auch viel von Grundsatzdebatten, aber warum Probleme schaffen, wo es keine gibt? Bei uns (Gymnasium, Bayern) gilt für Unter- und Mittelstufe, dass im Unterrricht die Kopfbedeckung runter muss, und das führt weder zu Diskussionen noch zu Missstimmung. In der Oberstufe gibt es gar keine Probleme, aber da stören mich Mützen auch nicht.


    Timm schreibt: "Ich habe ja bereits mehrfach geschildert, warum ich das Mützenverbot nur für anlassbezogen rechtfertigbar und somit angemessen halte." Und damit ist seine Meinung konsequent. Ich akzeptiere aber seine Prämisse nicht, und muss deshlab auch seine Schlussfolgerungen nicht teilen.


    Aber es hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, in welche Persönlichkeitsrechte ich als Lehrer eingreife, und inwiefern das vermeidbar ist.

    Ich glaube nicht, dass man diese Browsereinstellung übers Internet auslesen kann (die Art des verwendeten Browser schon), bin aber kein Experte.
    Diese zwei Kodierungen sind die gängigsten in Deutschland. UTF ist internationaler. Aber es konnten eigentlich nur eine der beiden Kodierungen sein bei dir, daher wusste ich das. -- Ich hatte gerade technisch ein bisschen im Zusammenhang mit diesen Kodierungen gebastelt. (Entscheidung: Soll ich meine eigenen WWW-Seiten als UTF oder ISO kodieren? Unsere Schulhomepage hat ISO, wenn die einen UTF-Feed integrieren soll, gibt's Umlautprobleme. Also von UTF auf ISO gestellt. Das war die Kurzfassung.)

    Justus, du verwendest als Zeichenkodierung UTF-8; das Forum hier verwendet als Kodierung ISO-8859-1.
    Die bevorzugte Kodierung kann man am Browser einstellen; es gibt etwas wie "Automatisches Erkennen", den manchmal steht im Kopf der HTML-Seite etwas zur Kodierung, das ist bei den Seiten des Forums nicht der Fall. Ansonsten habe ich bei mir ISO-8859-1 als Standard im Browser, wenn ich auf UTF-8 umschalte, sehe ich deine Umlaute ganz richtig, aber die des restlichen Forums nicht mehr.
    Hoffe, das hilft. Eine Änderung hier habe ich nicht bemerkt.

    Zitat

    und nur Fernseh gucken kann


    Ha. Bei mir waren es damals "Hör mal, wer da hämmert" und "MASH". Das ist acht Jahre her, aber am Fernsehprogramm hat sich wenig geändert.


    Nichts gegen MASH, wohlgemerkt.

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