...Was ich mich also frage ist, ob es da einen Generationenunterschied gibt und falls das so ist, ob dieser Unterschied von veränderten Bedürfnissen bei den Schülern kommt oder von veränderter Bereitschaft bei den Lehrern.
Das ist eine interessante Frage. Vielleicht ist es von beidem ein bisschen... Ich finde es schwer, das zu beurteilen.
Meiner Beobachtung nach ist es einfach eine Typsache der jeweiligen Lehrkraft.
Auch früher gab es schon Lehrerinnen, die eher "kuschelig" drauf waren. Heute beobachte ich das aber tatsächlich eher bei jüngeren Kolleginnen.
Kinder stellen sich in der Regel problemlos auf den jeweiligen Typ ein. Bei manchen Kolleginnen würden sich die Kinder niemals trauen, diese zu "umbauchen", wie es hier so schön hieß. Bei anderen ist das an der Tagesordnung.
Mir persönlich macht das "umbauchen" nichts aus, ich lege kurz den Arm um das Kind und löse aber dann diese Umarmung. Wenn ein Kind im Sitzkreis seinen Kopf an meine Schulter lehnt, reagiere ich ähnlich. Für einige Sekunden ok, nach dem Motto "Ich nehme dich wahr", aber jetzt halte deinen Kopf bitte wieder selbst.
Auf dem Schoß sitzen geht bei mir absolut gar nicht, das ist mir persönlich zu viel Nähe und ich halte es einfach nicht für angebracht, auch nicht in der 1. Klasse. Selbst wenn ein Kind sich verletzt hat, ist das für mich kein Grund, dies zu tun, man kann auch anders Nähe signalisieren. Aber es ist definitiv eine Typsache.
Ich beobachte tatsächlich viele Kolleginnen, die da überhaupt kein Problem mit haben, da sitzen selbst in normalen Stunden Kinder im Sitzkreis auf dem Schoß, manchmal ist es nur aus Platzmangel. Da wird geknuddelt, gekuschelt, Haare geflochten oder sonstwas. Ich habe es sogar schon in der 4. Klasse erlebt, Junge auf Schoß der Lehrerin in einer alltäglichen Situation. Das ist für mich mehr als grenzwertig.
Aber letztlich muss es wohl jede Lehrkraft für sich entscheiden.