Hochhaussiedlung ist auch nicht gleich Hochhaussiedlung. Oft sind mittlerweile die alten Plattensiedlungen im "Osten" besser in Schuss als ihre West-Pendants. Ins Heckert-Gebiet in Chemnitz zu ziehen könnte ich mir (falls nötig) mittlerweile gut vorstellen. Hier hat man viel zurückgebaut, die Häuser modernisiert usw. Man darf eines nicht vergessen: Die heute so geschmähten Siedlungen wurden einst (in West wie Ost) nach dem Prinzip der "Gartenstadt" angelegt, also mit relativ großzügigen Grünflächen zwischen den Häusern und guter Anbindung an den ÖPNV. Was mittlerweile oft daraus geworden ist, steht auf einem anderen Blatt, aber dafür können die Hochhäuser nichts.
und gleichzeitig ein großzügiges Neubaugebiet zu planen, auf dem junge Familien für günstig Geld bauen dürfen.
Und das ist oft genau der falsche Weg. Wie oft lese ich hier in der Lokalzeitung von irgendwelchen Gemeinden, in denen wieder einmal Baugebiet ausgewiesen werden soll, "um die jungen Leute im Ort zu halten", während gleichzeitig die Ortskerne leerstehen und verfallen. Die Folge ist dann, dass auch keiner mehr Lust hat auf eine toskanische Stadtvilla am Dorfrand. Hier müssten Konzepte her, um die Ortskerne clever zu bebauen, damit sie wieder attraktiv werden. Das könnte man z. B. über Architektenwettbewerbe erreichen. Die Bebauung selbst könnten dann die Gemeinden entsprechend fördern. Das wäre zehnmal nachhaltiger als das x-te gesichtslose Neubaugebiet. Aber dafür müsste man halt über den Rand des eigenen Misthaufens hinausschauen, das fällt vielen der Dorfschulzen schwer.
Ohnehin ist das alles ein Generationenprojekt mit noch ganz vielen weiteren Aspekten, angefangen mit dem öffentlichen Verkehr und noch lange nicht aufhörend mit einer Nahversorgung, die diesen Namen verdient. Scheitern wird das Ganze an folgender schlichter Wahrheit:
dass Leute, die an einer Misere verdienen, zu viel zu sagen haben.