Beiträge von fossi74

    Du siehst also - auch nach der "Corona-Krise" - flächendeckend Bedarf und Veranlassung für Kurzarbeit im öffentlichen Dienst? Ernst gemeinte Frage. Dass Kurzarbeit grundsätzlich nicht "mal eben" eingeführt werden kann, sondern einer stichhaltigen Begründung sowie einer arbeitsvertraglichen Vereinbarung bedarf, ist Dir ja sicher ebenso bekannt wie (für Deine Argumentation) egal.

    Aber es sind eben nicht alle verbeamtet und komischer Weise würde ich verbeamtet nur durch die drei Kinder genauso viel haben, wie als Angestellter, also kann es doch nicht so gut sein (außer die Pension wäre so hoch).

    ? - Hast Du jetzt als Angestellte (also ohne irgendwelche Kinderzuschläge!) genau so viel wie Du als Beamtin hättest? Das kann ja wohl kaum sein. Dass Beamte in gleicher Position mehr netto haben als Angestellte (wenn auch meist nicht so dramatisch, wie oft getan wird), ist wohl kein Gerücht.

    Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben den Handlauf des Einkaufswagens desinfiziert.

    Eigentlich mag ich Kaufland nicht, schon wegen des kilometerweisen Gerennes, weil immer alles ganz hinten im Laden ist. Aber: Hier haben sie schon seit etlichen Jahren am Eingang einen Desinfektionsspender, dem man sowohl Handdesinfektion als auch Tücher entnehmen kann. Guter Laden.

    Meine Schule mag ein Extrembeispiel sein. Dennoch glaube ich, dass selbstausbeuterische Tendenzen, Mangel an Blick für Dinge außerhalb des Kosmos "Schule", vorauseilender Arbeitsgehorsam, und die Arbeitsphilosophie "der Beruf muss Berufung sein, und wer das nicht so sieht, wird einfach durch Gruppenzwang mitgezogen" generell an den Schulen verbreitet sind.

    Das allerdings kann man nicht dick genug unterstreichen.

    Dann stell Dir nicht einen Polizisten vor, sondern eine ganze Truppe, die mit solchen Sonderwünschen ankommt.

    Ich wiederhole mich gern: Beamte und ihre großzügige Versorgung gibt es nicht, weil der Staat so nett ist. Und auch nicht, weil Zeugnisse zu unterschreiben ein hoheitlicher Akt wäre. Sondern weil der Staat darauf angewiesen ist, eine Truppe zur Verfügung zu haben, die nicht lang fragt, sondern (wichtig: innerhalb des genau festgelegten rechtlichen Rahmens) zu spuren hat.

    Dass an Deiner Schule einiges im Argen zu liegen scheint, was gute, effiziente und ressourcen- aka mitarbeiterschonende Organisation angeht, steht auf einem anderen Blatt.

    Firelilly: Dein Denkfehler ist hier die Bezeichnung des Lehramts als Beruf. Das ist es nämlich nicht, sondern - wie der Name schon sagt - ein Amt, für dessen korrekte Ausübung Du nicht bezahlt, sondern besoldet wirst. Der Sold ist dabei nicht als Lohn zu betrachten, sondern soll Dir ersparen, für Deinen Unterhalt (zusätzlich) arbeiten zu müssen. Deshalb gibt es auch die ganzen beamtentypischen Privilegien wie Familien- und Kinderzuschlag oder Beihilfe.

    Dass der Beamte zusätzlich arbeitet, ist in dem System eigentlich nicht vorgesehen. Stell Dir einen Polizisten vor, der nur noch Spätschicht machen will, weil er noch einen Job hat... Daher rühren die recht strengen Vorschriften für Beamte, was eine Nebentätigkeit angeht. Begriffe wie Spaß, Selbstverwirklichung und ähnlicher neumodischer Firlefanz sind in dem System (das in seinen Geundzügen aus dem 19. Jahrhundert stammt und sich nicht wesentlich verändert hat) natürlich nicht vorgesehen.

    Das passt Dir alles nicht? Verständlich. Stelle ein Entlassungsgesuch (wieder so ein beamtisches Ding) und sei frei.

    Das ist aus Sicht von nicht vorhandener Empathie auch immer so herrlichst einfach. Wahrscheinlich seit 25 Jahren verbeamtet, finanziell schwebend und sorglos, Familie um sich, es läuft einfach alles. Kurzum gesegnet. Dinge ändern und überhaupt etwas ändern ist aber eventuell aus dem hohen Turm nicht so naheliegend.

    Du irrst. Ich bin Angestellter einer privaten Klinik und habe - wie passend - heute eine Zusatzvereinbarung betreffs eventuell anstehender Kurzarbeit unterschrieben. Soviel zu "schwebend", "sorglos" und "gesegnet"...

    Dennoch bleibt das, was ich bei wossen als Unsinn bezeichnet habe, genau das.

    Auseinanderbrüllen sich auf der Straße vor der Schule knuddelnder Schüler*innengruppen

    Würde ich konsequent Polizei und Ordnungsamt überlassen, das ist deren Aufgabe.

    Anrufe empörter Eltern, die wollen, dass es sofort gestoppt/unbedingt weitergeführt/für ihr chronisch krankes Kind in einem Einzelraum durchgeführt wird/überhaupt ganz anders durchgeführt wird

    Rufumleitung ins KM, und Ruhe ist. :teufel:

    Doch, die sehe ich durchaus. Siehe dazu Flippers Punkt 1 in #57. Die Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern ist formal ja durchaus gegeben: Note ist Note und fertig.

    Wenn jetzt einer einen Studienplatz aufgrund seines zu schlechten Abischnitts nicht bekommt und argumentiert, er habe ja keine Chance bekommen, sich durch die Prüfung zu verbessern, hat er wohl gute Chancen vor Gericht.

    und was macht man, wenn dann in 1 oder 2 Jahren das Abi gerichtlich für ungültig erklärt wird?

    Dann müssen alle, die bis dahin noch keine Prüfungsleistungen an den Unis erbracht haben, das Abi wiederholen. Bei denjenigen, die schon eingeschrieben sind, wird festgestellt werden, dass sie ohne Hochschulzugangsberechtigung - also illegal - studiert haben, was zur Folge hat, dass sie exmatrikuliert werden und in D nicht mehr studieren dürfen. Gesamtgesellschaftlich macht das Sinn, weil wir ja Spargelstecher und Erdbeerpflücker brauchen und die angestellten Lehrer dafür zahlenmäßig nicht ausreichen (und sich beim Spargelstechen zu blöd anstellen).

    Angestellte haben - im Gegensatz zu Polizisten und wie Du ja selbst angemerkt hast - kein Amt. Und, ganz wichtig: Die Tätigkeit des Strichjungen entfaltet keine Außenwirkung. Das ist bei Pornofilmen natürlich anders.

    Ich ergänze übrigens Beitrag #30 noch dahingehend, dass wohl auch der verbeamtete Lehrer vor Unterrichtsbeginn Schreibwaren verkaufen dürfte. Warum auch nicht?

    Das stimmt natürlich nicht Fossi

    Dein souverän-herablassender Tonfall lässt mich vermuten, dass Du über einschlägige Erfahrungen verfügst. Nun denn - hic Rhodos, hic salta! Ich lasse mich gern überzeugen. Aber nur mit Fakten, nicht mit wildem Geraune.

    verkauft Schreibwaren vor Schulbeginn im Kiosk gegenüber der Schule

    Und nochmal: Solange der Hauptjob nicht leidet, kann der tarifbeschäftigte Lehrer SELBSTVERSTÄNDLICH vor Schulbeginn Schreibwaren verkaufen. Nenn mir doch bitte mal die Bestimmung, die ihm das verbieten würde! Oder wenigstens einen Grund, warum der Arbeitgeber etwas dagegen haben könnte.

    Deine absurden Zuspitzungen ("Strichjunge") kannst Du Dir sparen - wenn Dir wirklich nicht klar ist, dass es da erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Art der Nebenbeschäftigung gibt, ist Dir ohnehin nicht zu helfen. Ich rätsle immer noch, was Dich eigentlich umtreibt - hast Du eventuell so einen bescheuerten SL (von der Art "l'ecole, c'est moi") und traust Dich nicht, Dich zu wehren, dass Du ständig auf diesem Opfertrip bist? Du scheinst ja ständig irgendwelchen Restriktionen ausgesetzt zu sein.

    Übrigens: Die Begründung, warum ein Lehrer in seiner Freizeit nicht als Strichjunge arbeiten dürfte, wäre für sich genommen auch noch mal interessant - magst Du das nicht mal ausprobieren? Einkommensmäßig würdest Du damit Deine verbeamteten Kollegen wohl hinter Dir (no pun intended!) lassen. :teufel:

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