Beiträge von fossi74

    ... und wieso zitierst Du dann ausgerechnet und völlig aus dem Kontext gerissen ausgerechnet mich, die ich hier absolut noch *nie* behauptet habe, NaWi sei per se schwieriger/toller/krasser/wasweissich als GeWi?

    Weil es als Aufhänger gut gepasst hat. Und weil ich durchaus ein paar Tage Gedanken gemacht habe über mein Posting (hat sich ja offensichtlich gelohnt), so dass ich nicht mehr genau wusste, auf wen ich eigentlich antworten wollte. Halt typisch Geisti - ungefähr reicht.

    Was glaubst Du wohl, wie mich gerade als Naturwissenschaftlerin der Absolutheitsanspruch mancher Phil-I-Kollegen ankekst. Vor allem, wenn man dann doch erschreckend schnell im Gespräch feststellt, wie genau gar keine Ahnung eben diese Personen von Naturwissenschaften haben und auch noch glauben, damit kokettieren zu können.

    Das wiederum ist ein Punkt, den ich nicht leugne. Allerdings kommst Du mit dieser Einstellung mit meinen Fächern (D, E, Eth) in der Oberstufe heutzutage nicht mehr weit. Heideröslein ist out, Diskussionen über Klimawandel, Gentechnik und Trump sind in, und es lohnt sich bzw. ist unerlässlich, sich auch damit auszukennen.

    Viele ... soso. Wie viele kennst Du denn? Ich kenne ne Menge Chemielehrer

    Siehst Du, ich kenn - um eine andere von Dir kürzlich eingeführte Einheit zu zitieren - "einen Haufen". Lass uns das mal einer Kommission für Einheitenfindung vorschlagen, dann werden wir unsterblich (zumindest in Fachbüchern, die kein Schwein liest). Vorschlag: Ein Haufen entspricht einer Menge entspricht der Zahl an Kollegen (eines bestimmten Faches), die man in fünfzehn Jahren Schuldienst kennenlernt.


    - Mag sein, dass ich (passiert mir selten, ehrlich!) ein wenig polemisch argumentiert habe, insoweit ein Holzhammer polemisch sein kann. Dennoch: Die von mir gebrandmarkten Kollegen gibt es, vielleicht nicht in Wirklichkeit, aber auf jeden Fall hier im Forum. Und ich gebe es zu: Schon im Ausgangsposting habe ich die beschriebene Haltung auszumachen gemeint. Möglicherweise habe ich dem Kollegen state_of_Trance damit unrecht getan, aber - und das wird jeder länger Mitlesende bestätigen können (ich bin seit 2006 dabei) - die Postings dieser Art kommen in schöner Regelmäßigkeit, gern verbunden mit Forderungen nach höherer Bezahlung/geringerem Deputat/Dienstwagen und Lustknaben für Lehrkräfte naturwissenschaftlicher Fächer.

    Es gibt glaube ich zwei Todesfächer, in denen man entweder nie auf einen grünen Zweig kommt oder für eine wirklich gute Note wirklich *verdammt* viel lernt: Mathe und Chemie.

    So, das nehme ich jetzt mal als Aufhänger (ist also in keiner Weise an oder gegen Dich gerichtet, liebe Wollsocken), um mal eine etwas ausführlichere Suada zum Thema "Mordor NaWis vs. Auenland GeWis" loszuwerden. Es kam ja in diesem Thread, der ja nicht zuletzt schon vom Ausgangsposting her darauf angelegt war, wieder mal zu der Frage, warum über diesen alten Käse immer wieder - und zwar nicht von Seiten der Geisteswissenschaften! - diskutiert werden muss.

    Nun – die Frage, warum diese Diskussion immer wieder hochkocht, lässt sich wohl nur mit der manchen naturwissenschaftlich ausgebildeten Lehrkräften eigenen Mischung aus Hybris, Beschränktheit und Frust erklären. Es mag sich lohnen, das Problem einmal differenziert zu betrachten.

    Da wäre zunächst die Hybris der Genannten (wir reden immer noch von "manchen", gell!), ihre Fächer seien um ein Vielfaches „schwerer“ und von viel weniger Menschen intellektuell bewältigbar als andere. Vor allem Chemiker scheinen mir für den Glauben an "Gottbegnadung" (ja, ich weiß, was mit diesem Begriff konnotiert ist) anfällig, und in der Tat scheint für das Studium der Chemie eine Art Inselbegabung äußerst nützlich zu sein (siehe hierzu auch obiges Zitat). Nicht umsonst sind meist die Lehrer naturwissenschaftlicher Fächer dafür berüchtigt, für in ihrem Fach schwächere Schüler eher wenig übrig zu haben. Ach, nie werde ich Herrn B. vergessen, seines Zeichens Chefchemiker an unserem Provinzgymnasium, für den die Welt aus Chemie bestand und der für Kultur so gar keine Antenne hatte. Er ist dann auch folgerichtig Seminarlehrer geworden, um auch nachfolgende Chemielehrergenerationen angemessen einnorden zu können.

    Diese Hybris hat aber noch einen weiteren Hintergrund, nämlich die Tatsache, dass die Chemie, neben anderen Naturwissenschaften, ökonomisch so viel besser verwertbar ist als die meisten Geisteswissenschaften. Schlichte Gemüter schließen daraus auf die „Wichtigkeit“ oder den „Anspruch“ der ersteren und verkennen dabei, dass es lediglich unsere gegen- (viele kluge Köpfe sagen auch nicht ohne Grund: wider-)wärtige Gesellschafts- und vor allem Wirtschaftsordnung ist,die zu dieser Tatsache führt (und die uns demnächst um die Ohren fliegen wird, so nicht ein Wunder geschieht).

    Dementsprechend muss auch festgestellt werden – jetzt kommen wir zum Punkt „Frust“ –, dass der Lehrerberuf für die meisten Naturwissenschaftler zumindest gefühlt eher die untere Gehaltsebene ihrer Ausbildung darstellt, für Geisteswissenschaftler jedoch die mittlere bis obere. Viele Chemielehrer (zumindest für SekII ausgebildete) sind offensichtlich ständig frustriert, weil sie sich immer wieder ausmalen müssen, was sie als Abteilungsleiter (oder höher) in der Wirtschaft verdienen bzw. bekommen würden. Dem Deutschlehrer stellt sich dieses Problem nicht; er freut sich seines Lebens und seines Gehaltes, das immerhin (so er Beamter ist) gut dem Doppelten des deutschen Durchschnittsnettos entspricht und sich auch im akademischen Bereich mehr als sehen lassen kann – wer wird schon Professor, Direktor beim Goethe-Institut oder Feuilletonchef bei der FAZ? Von der Tatsache, dass Hölderlin wesentlich besser zum Bezirzen der Damen geeignet ist als Benzolringe, sei hier mal abgesehen.

    Bleibt die oben erwähnte Beschränktheit, auf die wir noch eingehen müssen. Nun, diese bezieht sich selbstverständlich nicht allgemein auf die intellektuellen Fähigkeiten von Naturwissenschaftlern. Es ist jedoch für diesen Punkt bezeichnend, dass der unschmeichelhafte (und von mir hier ausdrücklich nur zitierte) Begriff „Fachidiot“ ausschließlich für Naturwissenschaftler reserviert zu sein scheint. Ein Historiker, Anglist, Germanist oder auch Jurist kann wohl aufgrund der vielfältigen interdisziplinären Vernetzungen und Implikationen, die sein Fach mit sich bringt, per se kein „Fachidiot“ sein. Und eben diese spezielle Art der Fähigkeit zum vernetzten Denken ist es wohl auch, die vielen Naturwissenschaftlern abgeht. Dazu passt auch das Beispiel des TE, der Geschichte langweilig findet und offensichtlich die Relevanz nicht erkennt, die dieses Fach für unsere Gegenwart (und auch für sein eigenes Fachgebiet!) hat, und zwar aktuell mehr denn je. Zugegeben 1: Das gilt mit Sicherheit in vielen Fällen auch umgekehrt. Zugegeben 2: Diese Relevanz zielgruppengerecht zu vermitteln scheint mir eine Herausforderung zu sein, der viele Geschichtslehrer nicht die nötige Bedeutung zumessen.

    Sicher dürfte auch sein, dass die meisten „harten“ Naturwissenschaftler ein ernsthaft betriebenes Studium der Germanistik oder Geschichtswissenschaft bestenfalls irgendwie bestehen würden. Mit Labern (das im Übrigen auch gekonnt sein will) ist es halt auch in diesen Fächern nicht getan, wenn man darauf angewiesen ist, Punkte zu bekommen.


    Disclaimer: Wer jetzt der Meinung ist, ich hätte hier einen Haufen Stuss zusammengeschrieben, der mag recht haben, lasse sich aber gesagt sein, dass ich mir das speziell innerhalb dieses Threads als Geisteswissenschaftler auch einfach mal rausnehme. Und wer sich als Naturwissenschaftler angegriffen fühlt, der zeigt damit nur, dass er gar nicht gemeint ist.

    Incipiat tempestas stercoris! (oder auf Deutsch: Möge d ach was, Latein hat man zu können)

    Es ist ungerecht, dass manche Kollegen für DIESELBE Arbeit wesentlich MEHR verdienen und bessere Absicherungen haben. Es ist aber weder angenehm noch irgendwem dienlich, immer wieder vorgehalten zu bekommen, dass so mancher die Arbeit nur macht, weil er diesen Status und diesen Verdienst hat. Und dass er/sie sich nicht dazu herablassen würde, wenn er/sie bloß AngestellteR wäre. Es ist arrogant. Und vor allem bringt das der TE rein gar nichts.

    Du musst verstehen, dass für einen bayerischen Lehrer ein angestellter Kollege was ziemlich exotisches ist. Kennt er so eigentlich nicht und vermutet deshalb, dass, wer nur Angestellter ist, das sicherlich irgendwie auch "verdient" haben muss.

    Davon ab: Das alles - also sowohl die Diskussion als auch die dahinterstehenden Gehaltsunterschiede - haben natürlich System. Kürzlich wollte ein Kollege mal mit mir darüber diskutieren, dass Grundschullehrer auch A13 kriegen sollten. Hab ich gesagt, hömma, Kollege: Solange ein verbeamteter GS-Lehrer immer noch ein paar hundert Euro mehr kriegt als ich, ist mir völlig wumpe, dass der nur A12 hat. Divide et impera!

    Und was wäre daran besser, wenn plötzlich alle gleich schlecht behandelt werden? Sollte man nicht lieber darauf drängen, dass wieder flächendeckend verbeamtet wird - oder dass zumindest die Nettobesoldung der Angestellten den Beamten angepasst wird?

    Das hat Marie74 doch gar nicht gefordert. Die von Dir zuletzt genannte Alternative wäre doch auch schön. Bitte aber inklusive Anpassung der Pensionshöhe! Da nimmt der Beamte, der die statistische Lebenserwartung erreicht, locker nochmal 150.000 € mit. VBL-Zusatzrente mal nicht mitgerechnet, soviel Fakenews darf sein :) .

    Im Zweifel würde ich Interesse der Stellensituation vorziehen.

    Davor ist - ein wenig abgestuft nach den Fächern, auf die sich das Interesse bezieht - ausdrücklich zu warnen! Außerdem: Der Appetit kommt mit dem Essen. Interessen können sich im Laufe eines (Berufs-)Lebens gründlich wandeln.

    Ja, klar, es gibt immer wieder Leute, die auch mit Todeskombis dann doch noch irgendwo unterkommen. Genauso wie ja entgegen aller Wahrscheinlichkeiten jede Woche etliche Leute im Lotto gewinnen. OT: Angeblich baut einer von fünf Briten - kürzlich gelesen - seine Altersvorsorge genau darauf auf. Aber im Endeffekt ist das Studium eines Wunschfaches entgegen der Stellensituation auch nicht viel unspekulativer.

    Italienisch ist für mich die schönste Sprache der Welt und unglaublich faszinierend, deswegen der Wunsch danach.

    Rechne damit, dass Deine Schüler das teilweise dramatisch anders sehen. Auch ich würde Dir raten, Italienisch als Hobby weiterzutreiben (es gern auch zu studieren), aber Deine berufliche Zukunft nicht darauf aufzubauen.

    was du alles so „weißt“ ... naja, manche können halt links wie rechts.

    Auch wenn das umfassende Halbwissen unseres zukünftigen Kollegen nerven mag - hier hat er wohl grundsätzlich schon recht.

    Und zwar Kaliber wie Shakespeare, etc. Das war schon nicht ohne. Und ich bin near-native... Die Leute mit nur „Schul-Englisch“ haben ganz schön gekämpft...

    Tja, Sprachkenntnisse und eine Antenne für Literatur haben nur am Rande miteinander zu tun. Ich erinnere mich da an einen Prof, der gleich im ersten Proseminar zu uns gesagt hat, "Wenn Sie das hier für einen Sprachkurs für Fortgeschrittene halten, würde ich Ihnen den zügigen Wechsel an die VHS empfehlen." Hatte nicht ganz unrecht, der Mann.

    ganz normaler Beamter

    Also "normal" in dem Rahmen, der für einen Beamten möglich ist, eh klar. :pfeifen:


    Wenn ein Kind aus meiner Klasse mehrere Wochen z.B. zur Kur war


    "Kur" ist übrigens Elternsprech für "stationäre Psychotherapie". Wir müssen immer schmunzeln, wenn uns die Heimatlehrer Material schicken und dem Kind "alles gute für die Kur" wünschen...

    Schwimmen finde ich lebenswichtig. Wichtiger jedenfalls als Völkerball, Zirkeltraining und Leichtathletikkram zusammen.

    Volle Zustimmung, was Völkerball angeht. Zirkeltraining und Leichtathletik sind aber auch lebenswichtig. Es sterben wahrscheinlich mehr Leute in D an den Folgen von zu wenig Bewegung als an Badeunfällen. Und wie gesagt: Wer sich vom Wasser fernhält, für den sind Schwimmkenntnisse völlig Rille.

    Ich hatte (leider) nie Schwimmunterricht in der Sekundarstufe.

    Ich hatte erst in der 6. Klasse Schwimmunterricht und kann auch erst seitdem leidlich schwimmen. Könnte auch nicht sagen, dass ich das gern tue und halte Schwimmen keineswegs für eine elementare Kulturtechnik, der Mensch ist kein Fisch. Muss man halt vom Wasser wegbleiben, wenn man nicht schwimmen kann.

    5 Wohneinheiten im Haus, davon 4 Eigentümer, eine WE vermietet (WG). Nette Mitbewohner. Wir haben 120qm auf einer Ebene, 4 Zimmer, K, B, WC, 12qm Balkon, Keller, Waschkeller, Fahrradkeller. Mitten in der Stadt, mit Garage und Stellplatz. Hausverwaltung o.k., Hausgeld/Nebenkosten auch in Ordnung. Reparaturen und andere spontan auftretende Kosten werden durch 5 geteilt, das macht einiges billiger.

    Da kann ich nur sagen: Glück gehabt. Bis jetzt... die möglichen (klassischen) Knatschpotentiale hab ich Dir mal unterstrichen :P

    Ich kann's echt nicht hören, wenn einem eingeredet werden soll, dass das eigene Haus Lebensinhalt sein muss.

    Muss es doch nicht. Wer behauptet denn so was?

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