Beiträge von fossi74

    Und ja, das hat für mich einen extrem unangenehmen Beigeschmack. Erläutern muss man das wohl nicht.

    Ersetze bitte mal "Deutschland", "Deutsch" und "deutschsprachiges Land" durch "Spanien", "Spanisch" und "spanischsprachiges Land". Und ja, dann fände ich eine Erläuterung des von Dir empfundenen unangenehmen Beigeschmacks durchaus hilfreich.

    edit: Erst geschrieben, dann Thread zu Ende gelesen und WillGs Beitrag gesehen. Deshalb noch ein Gedanke zum Thema "Expats und ihr Verhältnis zur Landessprache": Ich habe einen guten Freund, der fast acht Jahre in Dänemark gearbeitet hat (EU-Projekt) und nach eigener Aussage kaum ein Wort Dänisch spricht, was ich - Freund hin, Freund her - ziemlich armselig finde, auch wenn man in Dänemark nun wirklich überall mit Englisch (oder auch Deutsch) gut weiterkommt.
    Ich bin alle zwei Jahre zum Urlaub in Dänemark und mache jedes Mal aufs Neue die Erfahrung, dass die Leute sich freuen, wenn man sie erstmal in ihrer Sprache anredet (ok, vielleicht lachen sie ja auch nur über mein grottiges Dänisch). Tiefergehende Sprachkenntnisse verlangt dann keiner, aber so als Einstieg möchte ich das nicht missen.

    Mal noch eine Zahl aus dem eigenen Erfahrungsschatz: Im Schuljahr 201/11 habe ich an der FOS/BOS mit D/E exakt 1.485 schriftliche Arbeiten korrigiert; natürlich nicht nur Klausuren, sondern auch die in Bayern so beliebten (und per FaKo bei uns damals in Anzahl und Umfang vorgeschriebenen) "Exen". Vokabeltestst habe ich nicht mitgezählt.

    Bei einer durchschnittlichen Korrekturdauer von 20 Minuten pro Exemplar komme ich also auf einen Zeitaufwand von 495 Stunden oder >12 Arbeitswochen.
    Warum ich gern an die Klinikschule gewechselt bin, auch wenn es da keine Ferien gibt, brauche ich wohl nicht mehr zu erläutern. Einen Rotstift besitze ich seit Jahren nicht mehr.

    Allerdings möchte ich die OT noch einmal eindringlich auf ein Faktum hinweisen: Geschichte ist auf Jahre hinaus mehrfach überversorgt und sollte UNBEDINGT gemieden werden.

    Auch ich dachte, dass das ernst gemeint wäre.

    Ach Gottchen, Ernst, Unernst, wenn man es immer so klar trennen könnte... nein, beim durchschnittlichen Schüler, der sich hin und wieder mal eine bessere Note meint erfeilschen zu müssen, würde ich das natürlich nicht machen. Bei einem hartnäckigen Fall, der JEDES Mal dasteht und diskutieren will, würde ich es mir überlegen - auch in dem Wissen, dass ich Gelegenheit haben werde, meine Versäumnisse nachzuholen. Und wenn er mich dieses eine Mal in Ruhe lässt: Nun, dann kriegt er eben dafür die bessere Note. Das ist im Übrigen nicht gerecht, aber lebensecht. Ich bin da wohl immer noch von meinen Jahren an der FOS/BOS geprägt, wo IMMER gefeilscht wurde und nach JEDER bekanntgegebenen Note die Taschenrechner auf dem Tisch lagen und der Schnitt tagesaktuell, aber meist falsch ausgerechnet wurde. Das ist halt der Effekt einer übersteigerten Wertschätzung von Noten.

    Was auch hilft: Einem reklamierenden Schüler einfach mal die Note um eine Viertelnote schlechter machen.

    Ich nehme Reklamationen immer nochmal mit nach Hause und wenn man dann einfach noch ein paar weitere Fehler entdeckt, sind es dann halt auch mal schnell 7 statt 8 Notenpunkte... Sowas spricht sich rum... ;)

    Und weil man seine Pappenheimer ja bald kennt, weiß man auch, bei welchen Kandidaten man sich beim Zusammenrechnen mal um einen halben Punkt vertun könnte, während man ein paar Fehlerchen unangestrichen lässt... "So, ich hab mich verrechnet, na lass mal sehen... oh, Du hast recht. Aber warte mal, hier ist noch ein Fehler und da und da... oh, jetzt muss ich Dir doch noch nen Notenpunkt abziehen... wie schade!"

    Vielleicht hast du irgendwann mal eine oder zwei Hohlstunden und kannst es da versuchen.

    Oh nein, in so einer Situation muss niemand warten, bis er "irgendwann mal" eine Hohlstunde hat und dann gnädigerweise mal telefonieren darf. Ich würde dem SL die Situation kurz schildern und ihn bitten, beim LBV anzurufen. Eine Abschlagszahlung sollte kein Problem sein. Mach den faulen Deppen ruhig Beine - ja, die Ausdrucksweise war Absicht.

    Falls es Dich tröstet: In Bayern ist die Lage genauso problematisch - selbst bei Leuten, deren Verträge Jahr für Jahr unverändert verlängert werden.

    Ach so, eines noch: Für das Septembergehalt sind ab 1. Oktober (§ 286 Abs. 2 S. 1 BGB) Verzugszinsen fällig, § 288 BGB. Die würde ich ebenfalls einfordern.

    Für Literatur- und Kulturwissenschaftler, für durch "harte" Studiengänge wie Naturwissenschaften, Mathematik oder Medizin Überforderte sowie für Dauerkranke ist der Lehrerjob der Jackpot schlechthin.

    Für Leute, die dauernd im Erziehungsurlaub sind, natürlich auch...

    Ich darf ergänzen: Für Pensionäre ebenso. Wie gesagt: Theoretisch mögliche Höchstrente (wird von niemandem erreicht, ist nur eine Rechengröße) ca. 2.600 €, Ruhegehalt A12 nach 32 Jahren (mein Vater, Dienstantritt '69, pensioniert 2002): um die 3.000 €. Warum die Politik da nicht schon längst massiv gekürzt hat, ist mir - trotz der großen Zahl an Beamten, die so rumläuft - schleierhaft. Schon wenn man sagen würde, es gibt nicht mehr ca. 73%, sondern nur noch 60% des letzten Gehalts, würde man Milliarden einsparen - und die Beamten stünden immer noch besser da als so gut wie jeder Rentner, zumal sie ja keinen Cent dafür einbezahlen.

    Disclaimer: Ich spreche natürlich nicht von AT-Beschäftigten mit lukrativen Posten, die mit Mitte 50 den goldenen Handschlag bekommen. Solche Leute sind genauso eine Ausnahme wie Beamte in der GKV oder frühpensionierte Beamte, die sich mit der Mindestpension begnügen müssen (die allerdings mit rund 1.600 € noch fast doppelt so hoch ist wie die EU-Rente, die z.B. ein angestellter Lehrer im Fall der Fälle zu erwarten hat).

    Viele Grüße
    Fossi
    - der früher auch immer gedacht hat, dass es den Beamten ja gar nicht sooo viel besser gehe.

    ...ein "prominentes", wenn auch mittlerweile verstorbenes Beispiel, das zwar "Ausbildung", aber in dem Job (Jurist afaik) NULL Berufserfahrung hatte, sondern direkt in die Politik geschlittert ist (auf der entsprechenden Schleimspur): Westerwelle.
    Und Mikael hat Recht - da sitzen eine Menge "Pseudos", häufig mit irgendwo abgepinnten oder ergaunerten akademischen Graden... Wie war das noch... Guttenberg - Copy-Paste?

    Ach komm - auch wer als Jurist keine Berufserfahrung mitbringt, hat doch eine (anspruchsvolle!) Ausbildung absolviert. Und auch ein Guttenberg hat ein Studium erfolgreich absolviert, Plagiat hin oder her. Unter der Gruppe, die Mikael genannt hat, würde ich "gelernte Arbeitslose" verorten, die man gelegentlich auf kommunaler Ebene auf den Listen der Linkspartei findet.

    Ich will ehrlich sein: Ich mag dieses Politiker-Bashing nicht. Es gibt wahrlich viele unter ihnen, die keine großen Leuchten sind. Dennoch gilt: It'a dirty job, but someone's gotta do it. Ich jedenfalls würde dieses Leben keine drei Monate aushalten. Der Praktiker, der im reifen Alter und mit viel Erfahrung in die Politik geht, ist nun mal die Ausnahme, das ist wohl auch unserem (alles in allem doch recht bewährten) System geschuldet.

    Die Parlamente sind voll von Leuten, die niemals eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen haben.

    Naja, die Parlamentarier ohne jede Ausbildung dürften aber an einer Hand abzuzählen sein. Da würde ich doch um konkrete Beispiele bitten.

    Und personelle oder finanzielle Verantwortung tragen die auch nicht, denn die trägt im Zweifel immer der Steuerzahler....

    Das ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.

    Normale Lehrer haben eine niedrigere formale Qualifikation und weder personelle noch finanzielle Verantwortung.

    Um mal auf einem anderen gern diskutierten Gebiet ein wenig Öl in dieses Feuer zu gießen: Schaut Euch mal die kürzlich offengelegten Gehaltsstrukturen bei der ARD an... ich sag nur: Kameramann (Ausbildungsberuf mit null Verantwortung!): bis zu 7.600 €... DAS sind Pfründe, da kann man schon mal ins Grübeln kommen ob des "Rundfunkbeitrags" (den ich - Disclaimer - grundsätzlich für sinnvoll halte. Über seine Verwendung lässt sich allerdings öfter mal trefflich streiten).

    Ach so, zum Thema "Verantwortung bei Lehrern": Die ist ja wohl eher im theoretischen Bereich zu verorten. An schlechtem Unterricht ist noch keiner gestorben.

    edit: Jetzt bin ich doch auch mal auf einen Thread reingefallen, der nicht mehr ganz taufrisch ist. Man sollte halt erst lesen und dann posten. Aber so unzeitgemäß möchte ich ja nicht sein.

    Moin,
    von welchem Netto redest Du? Als Beamter habe ich bei mir immer das "gesetzliche Netto" auf der Soldabrechnung (vgl. Gehaltsabrechnung). Klar ist das höher als das Netto bei den Angestellten. Allerdings muß ich von diesem "gesetzlichen Netto" noch die Krankenkasse bezahlen. Da gehen also in meinem Fall noch 700,- € für die GKV (muß ja den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil zahlen) runter, die bei dir schon vorher abgezogen wurden.

    Von daher sage ich immer: Vergleicht den Beamtensold "nach Krankenkasse" mit dem Netto des Angestellten.


    Ach Gottchen, ja, wenn Du natürlich einer der bundesweit ca. (Achtung, Hyperbel!) 100 verbeamteten Lehrer bist, die in der GKV sind, dann mag Dein KK-Beitrag das höhere Netto auffressen und ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.

    Allerdings ist das Gros der verbeamteten Lehrer (99%?) privat krankenversichert, und die Beiträge sind dank Beihilfe wesentlich niedriger. Ergänzend verweise ich auf meine Ausführungen zu Pension vs. Rente.

    Bitte hier nicht einfach Pension und Rente gleichsetzen. Es gibt hier eine Ungleichbehandlung, das bestreite ich nicht, aber du kannst es trotzdem nicht 1:1 gleichsetzen.

    Eben, sage ich ja. In den meisten Fäller eher 2:1, bis ich soweit bin wohl eher 2,5 bis 3:1. Ach so - mit der VBL-Rente bekäme ich dann ca. 2.300 Euro; bleiben also in 23 Jahren nur 700 weniger als das, was mein Vater als ehemaliger A12er heute schon bekommt. Wie gesagt: Die Regelungen für Hinterbliebene sind ähnlich "gerecht", einfach mal nachgucken.

    Der Lehrer war zu schlecht, um eine Planstelle zu ergattern.

    Was allerdings nichts zu heißen hat - sprich: auch 1,2 kann derzeit "zu schlecht" sein.

    edit: "LAss" oder Lehramtsassessor ist allerdings auch die Berufsbezeichnung, die zu führen derjenige berechtigt ist, der das 2. Staatsexamen für den höheren Dienst erfolgreich absolviert hat, egal ob er als Lehrer arbeitet oder nicht. Insofern ist auch jeder StR, OStR, StD, OStD oder Ltd. OStD nach wie vor auch LAss.

    Dass wir Beamte dabei irgendwie in den Arsch gekniffen sind, ist klar, inwiefern genau, kann ich dir so nicht sagen.

    OT: Das kannst Du auch ausdrücken als "Dass die Angestellten durch diese Regelung nun ein ganz kleines bisschen weniger in den Arsch gekniffen sind gegenüber den Beamten, ist klar." - Nicht dass ich den Beamten ihr um einige hundert Euro höheres Netto und ihre um die Hälfte bis das Doppelte höhere, dafür früher gezahlte Pension, von der auch der länger lebende Ehegatte mehr hat, neiden würde, also bitte nicht falsch verstehen.

    Viele Grüße
    Fossi
    - der gestern seine aktuelle "Renten"information bekommen hat. Bislang eingezahlt: 116.000 Euro. Erwartbare Rente in 23 Jahren (bei weiterhin gleichbleibender Einzalung, notabene!): 1.500 Euro.

    Disclaimer: Wenn Du das unten zitierte freiwillig machst, sind meine folgenden Ausführungen hinfällig. Bitte unterlasse dann aber dein verallgemeinerndes "Klar geht das".

    Bin jedenfalls von 7.00 - 21.00 Uhr in der Schule mit 12 Schulstunden und Aufsichten im Plan, keine Springstunden. Klar geht das.

    Naja, § 2 Abs. 5 S. 3 der Arbeitszeitverordnung NRW sagt zwar, dass die "durchschnittliche" tägliche Arbeitszeit zehn Stunden täglich nicht überschreiten "soll", enthält also gleich zwei Einschränkungen. Das kann aber nun nicht bedeuten, dass ein Tag mit 14 (!) Stunden planmäßiger Anwesenheit (wie viele echte Pausen?) zulässig wäre. In anderen Worten: Entweder du hast diesen Monstertag willentlich in Kauf genommen, um dafür an anderen Tagen Boni zu genießen (freier Tag o.ä.) oder du solltest dringend um Abhilfe ersuchen, die dir in diesem krassen Fall kaum verwehrt werden könnte. Der Beamtenstatus hat zwar viel mit Leibeigenschaft zu tun, aber so viel nun auch wieder nicht. Kein Kollege kann gezwungen werden, sein halbes Deputat an einem Tag runterzureißen.

    Und ja, das Arbeitsschutzgesetzt mit den täglichen Arbeitszeiten gilt für Angestellte und sogar für Beamte, aber nicht für verbeamtete Lehrer.

    Meine diesbezügliche Einlassung war eher ironisch zu verstehen (in dem Sinne, dass für Lehrer die entsprechenden Bestimmungen meist großzügig ausgelegt werden), mea culpa, s.u. Davon abgesehen gilt das ArbZG (Arbeitszeitgesetz, mit Arbeitsschutz hat das nix zu tun) nicht für Beamte. Die haben entsprechende Verordnungen (Landesrecht), die aber ihrerseits selbstverständlich für alle Beamte gelten (Ausnahmen sind dann extra geregelt, betreffen aber meist den Vollzugsdienst und nicht die Lehrer). So, genug juristisch geschwafelt.

Werbung