Beiträge von fossi74

    ich finde 23 € ist ein guter Preis für 45 Minuten, die ich weder vorbereiten noch nachbereiten muss

    Kommt auf die Umstände an. Ich habe den von mir erwähnten Dozentenjob an der Krankenpflegeschule einige Jahre gemacht, habe dann aber für mich beschlossen, dass mir das zu wenig Geld ist - für 56 € (immer Doppelstunden) 12 mal 20 km Anfahrt, Parkplatz suchen, wieder heimfahren, am Ende noch eine Klausur erstellen und korrigieren (wenn auch basalstes Niveau, ca. zehn Minuten pro Arbeit) und am Ende 672 Euro rauskriegen war doch nicht lukrativ genug.

    Musikschule in den 2000ern: 34 bis 44 € pro 90 Minuten (für diplomierte Instrumentalpädagogen)...

    Das ist allerdings echt bescheiden. Hätte ich aber - müsste ich raten - ziemlich genau so eingeschätzt.

    Davon ab, nochmal Firelilly: Der Netto-"Stundenlohn" eines Studienrats (brutto macht wenig Sinn bei Leuten, die keine Sozialabgaben zahlen) beträgt je nach persönlicher Gehaltssituation zwischen 25 und 30 Euro. Und das sind wohlgemerkt Zeitstunden. Da finde ich 70 Euro brutto für eine Doppelstunde (also 46,66 € für 60 Minuten) nicht völlig unanständig.

    OT: Und jetzt muss ich es doch mal loswerden, nachdem es mich jedesmal juckt, das zu schreiben: Firelilly - ein angeblich indianisches Sprichwort sagt, "Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab." Ich glaube, Dein Pferd stinkt schon ein bisschen...

    Hahaha das ist ja wohl echt ein Witz. Leute, ihr habt studiert und bringt eine hohe Qualifikation mit. Das kann doch nicht deren ernst sein!? Bin schockiert!

    Jetzt halt mal den Ball flach, liebe Firelilly, und mach Dir endlich mal klar, dass 90 Minuten Unterricht wo auch immer nicht mit der Tätigkeit eines Anwalts oder Arztes vergleichbar sind, da kann die formale Ausbildung mit den zwei Staatsexamina noch so gleichwertig sein. Allein die Berufshaftpflicht für diese Gruppen ist teurer als das Monatsgehalt eines Lehrers (kein Wunder, kann doch eine einzige falsche Entscheidung locker hunderttausende Euro kosten. Das ist bei Lehrern nunmal nicht der Fall).
    Auch die Handwerkertarife kannst Du nicht wirklich vergleichen, denn Du zahlst selbstverständlich die Anschaffungs- und Verschleißkosten des Werkzeugs und alle sonstigen Arbeitsmittel mit; ganz zu schweigen von der Umsatzsteuer, die direkt ans Finanzamt geht.

    Ich persönlich finde alles unter 30 € für 45 Minuten grenzwertig. Bei den anderen von mir genannten Tarifen ist unbedingt zu berücksichtigen, dass kaum Vor- und keine Nachbereitung des Unterrichts anfällt. Bei dem gewerkschaftsnahen Verein sind Prüfungen zu korrigieren, das wird aber von anderen Kräften erledigt und gesondert vergütet (auch hier kenne ich die Tarife, die von 5 € bis 17 € für eine Klausur reichen, je nach Umfang. Der so zu erreichende Stundensatz liegt dann auch bei ca. 50-60 €). Insofern sind 66 bzw. 72 € für eine Doppelstunde durchaus ein ordentlicher Betrag, zumal bei der Versteuerung erstmal die Übungsleiterpauschale abgezogen werden kann. Wer nur einmal pro Woche 90 Minuten hält, bekommt sein Honorar dadurch fast immer steuerfrei.

    Gefragt wird was für ein Honorar für jeden 90 Min.-Takt Unterricht ich verlange. Was darf es denn sein?

    Ein paar Vergleichswerte aus den zahlreichen Nebenjobs, die ich bei Lehrern in meinem engeren Umfeld erlebe:

    private Krankenpflegeschule, Deutschkurs: 56,- €
    privates Abendgymnasium: 66,- €
    gewerkschaftsnahe Weiterbildungseinrichtung, Deutsch- und Sozialkundeunterricht: 72,- €

    - jeweils für 90 Minuten.

    Für dringende Deutsch-Nachhilfe am Sonntag (ich hab mehrfach darauf hingewiesen, dass das nichts bringt, wenn am Montag die Arbeit ansteht...) hab ich auch schon mal 100,- € für 90 Minuten verlangt und bekommen.

    Persönlich würde ich nicht unter 60, eher 70 € für 90 Minuten gehen. Bedenke: Du hast Fahrtkosten, evtll. Parkgebühren (würde ich mir aber extra vergüten lassen), musst die Beträge evtll. versteuern etc. Man stelle sich einen Handwerker vor, der für unter 40,- € die Stunde arbeitet!

    Nun bekomme ich eine Aufforderung, weitere Steuervorauszahlungen zu leisten, obwohl wir schon vor zwei Jahren unsere Steuerklassen geändert haben, wodurch die Vorauszahlungen unnötig werden. Da ich nicht unaufgefordert gezahlt habe, bekam ich noch 5 Euro Verzugsgebühr draufgebrummt.

    Du hast selbstverständlich fristgerecht Widerspruch eingelegt und gleichzeitig dem FA mit einer Untätigkeitsklage gedroht.

    edit: ... oooooder?!

    Hängt im Prinzip von der konkreten Umsetzung des Wechsels ab.

    Musste gestern herzhaft lachen, als ich in der Zeitung von der fünfstündigen Aussprache Seehofer - CSU-Fraktion las. Da war der Horsti aber ganz schlecht in Form, wenn er fünf Stunden für den Meinungsaustausch (mit eigener Meinung in die Sitzung - mit Seehofers Meinung wieder raus) gebraucht hat. Früher wäre das zack,zack gegangen. Scheint der Silberrücken doch langsam abzubauen... Spaenle war übrigens in dem Artikel gar nicht erwähnt. Dem Schafsgesicht geb ich keine drei Monate mehr.

    Außerdem finde ich diese Schwarzseherei hier echt traurig. Der TE hat eigentlich nach Organisation und rechtlichen Rahmenbedingungen gefragt

    ... um uns dann folgendes mitzuteilen:

    ich habe womöglich öfter in meinem Leben erfahren dürfen, wozu Menschen wirklich im Stande sein können (im Positiven wie auch im Negativen), als die Mehrheit der "erfahrenen und alteingesessenen Lehrer". Dementsprechend kann ich schon gut abschätzen, ob es machbar ist die heutige Jugend zu motivieren und vom "Alltagszombietum" zu befreien oder nicht. Das hier viele das scheinbar nicht können, bemerke ich schon an den klischeeträchtigen Urteilen über "unsere heutige Jugend". Es tut mir wirklich Leid für euch

    'nuff said...

    Schon klar, fossi. Das was du sagst, eine generelle Bereitschaft von 8 bis 16 Uhr um spontan einzuspringen, ist nicht rechtens. Aber das beschreibt sma68 ja auch gar nicht:

    Doch:

    Unsere Schulleitung behauptet, dass wir täglich bis 16Uhr zur Vertretung bereitstehen müssen und sie über Arztbesuche mindestens 1Woche vorher informieren sollen, selbst wenn diese außerhalb des offiziellenStundenplans also nach regulärem Dienstschluss liegen.

    Es geht nicht darum, dass wir tatsaechlich bis 16 Uhr anwesend sein sollen, aber taeglich mit Vertretungen "hinten dran" rechnen sollen. Meistens erfahren wir davon dann erst am selben Tag.


    Und genau das ist Rufbereitschaft, wenn auch - zugegeben - nicht in völliger Reinform. Über die Arztbesuche, die im Vorfeld anzukündigen sind, haben wir da noch gar nicht geredet.

    Feuchter Traum klingt zwar irgendwie unschön in diesem Zusammenhang

    Mir würden da noch viel unschönere Bezeichnungen einfallen - aber genau so ist es doch: Der Lehrer, der wie ein Angestellter bezahlt wird (und auch einer ist, am besten befristet, noch besser mit Kettenverträgen, aber das geht ja nicht mehr), aber zu spuren hat wie ein Beamter, davon träumt die geballte Hochkompetenz in den Ministerien doch.

    In NRW wäre deine Situation also, so wie ich sie verstehe, rechtens.

    Sehe ich anders, denn

    "Sie können im Einzelfall zur Anwesenheit in der Schule verpflichtet werden, wenn Aufgaben in der Schule, insbesondere kurzfristig wahrzunehmenderVertretungsunterricht, dies erfordern."

    Und das heißt ganz klar: Die Verpflichtung zur Übernahme von Vertretungsunterricht kann schon mal sehr kurzfristig erfolgen. Das geht aber eben nur im Einzelfall - eine Anweisung, dass jede Lehrkraft sich täglich bis 16 Uhr zur Verfügung zu halten, wenn auch nicht im Schulhaus anwesend zu sein hat, ist nicht rechtmäßig. Im richtigen Arbeitsleben (sag ich mal so. Arbeitsrechtlich leben viele SL tatsächlich in der surrealen Phantasiewelt, die ein Neuuser hier gestern diagnostiziert hat) wäre das als Rufbereitschaft einzuordnen, für die es ganz klare Regeln gibt, und zwar bezüglich
    - Dauer
    - Ankündigungsfrist
    - Anrechnung auf die Arbeitszeit
    und nicht zuletzt
    - Vergütung

    Übrigens, auch @TE: Die Arbeitsbedingungen von angestellten Lehrern par ordre du mufti denen von Beamten angleichen zu können, ist ein feuchter Traum der Schulbehörden. Ein Verweis auf geltendes Arbeitsrecht und den Tarifvertrag lässt diesen schnell platzen.

    Es bereichert auch die Lehre enorm, da man den Unterricht mit zahlreichen Anekdoten schmücken kann.

    Damit muss man übrigens vorsichtig sein. Schnell mutiert man vom spannenden Vertreter des "echten Lebens" zum skurrilen Märchenonkel, der nur ein Stichwort braucht, und schon ist der Rest der Stunde (das können dann auch 44 Minuten sein) auf angenehmste Weise mit unterhaltsamen Stories vom Reisanbau in der Zentralschweiz gefüllt, während Misslichkeiten wie die Nullstellen von Funktion xy weit in den Hintergrund rücken.

    Dennoch ist unser hiesiges Leben für die, die wir hier leben, keine surreale Phantasiewelt. Es ist genauso das "echte" Leben wie für jeden Einzelnen sein Leben echt ist, wo auch immer er/sie leben mag.

    Vielleicht ist mir bei diesen Aussagen zum echten Leben und der Phantasiewelt auch nur sauer aufgestoßen, dass das die sehr echten (und nicht unbedingt finanziellen) Probleme, die Menschen auch hierzulande haben, mit einem Federstrich entwertet.

    Ich habe morgen ein Gespräch mit meiner Abteilungsleitung, die noch über der Bildungsgangleitung steht und auch weisungsbefugt uns gegenüber ist.

    Wie viele Leitungsebenen gibt es denn bei Euch? Klingt ein bisschen nach "viele Köche verderben den Brei". Alles Gute fürs weitere Vorgehen! Leider scheint Deine Bildungsgangleiterin wirklich von der Sorte zu sein, der man mit Vernunft überhaupt nicht beikommt (ich kenne das zur Genüge). Das Schlimme ist, dass der saloppe Spruch "Diskutiere nie mit einem Idioten - er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung" mehr als nur einen wahren Kern hat.
    Ein paar Tipps aus der Praxis:
    Wenn es hart auf hart kommt - ignoriere sie. Du wirst in keinem Gesetz, keiner Verordnung die Bestimmung finden, dass ein Beamter mit seinen Kollegen reden muss. Schweige sie an, lächle, und wenn sie dir ein Gespräch drücken will, verlass den Raum.
    Wenn es gar nicht zu vermeiden ist, ziehe einen Kollegen zum Gespräch hinzu (hast Du ja schon gemacht), der dann ruhig auch demonstrativ protokollieren soll.
    Merke Dir folgende Sätze und gebrauche sie gegenüber der Dame inflationär: "Das ist Deine (Ihre) Meinung." und "Wie meinst Du (meinen Sie) das?" sowie "Warum willst Du (wollen Sie) das wissen?"

    Viel Kraft für das weitere Vorgehen!

    Ich suche mehr nach Orten, die zur "echten Welt" gehören, wie ich es nenne.^^ Und die Schweiz, sowie auch Deutschland, empfinde ich eher als eine surreale Phantasiewelt. Zumindest empfinde ich das so, wenn ich von einer längeren Reise zurückkomme.^^

    Irgendwie bezweifle ich gerade, dass Du es im deutschen Schuldienst auch nur zwei Monate aushalten würdest - geschweige denn zwei Jahre. Warum willst Du nicht dauerhaft in der "echten Welt" leben?

    Wo habe ich gesagt, dass die Schule nicht "das wahre Berufsleben" ist? Und wo schreibe ich, dass jemand "leider nur Lehrer" gelernt hat?

    Das war eher allgemein gemeint - es geht mir ja um eine Gesetzmäßigkeit und nicht um den Einzelfall.

    Wie viele Leute haben denn das Glück in den von dir genannten Betrieben (die übrigens momentan sehr gut darstehen, das sah vor einem Jahr bei VW z.B. ganz anders aus) beschäftigt zu sein?

    Im Jahr 2016: 808.491 (Quelle: hier). Das sind ungefähr genauso viele wie es Lehrer in Deutschland gibt. Die größte Gruppe unter letzteren stellen übrigens mit rund 223.000 die Grundschullehrer, die von A 13 nur träumen können.

    Schutzreaktion, da Lehrer leider nicht den besten Ruf haben?

    Ach, laut dieser Statistik stehen wir gar nicht so schlecht da, so zwischen Piloten und Dachdeckern...

    Maxime ist, keine 1en auf dem Zeugnis zu geben - im ersten Ausbildungsjahr. Grund: Wenn man das tut, werden die Schüler faul und sind nicht mehr motiviert. Sie verbietet das den Kollegen sozusagen.

    O felix Bavaria, wo Noten nicht "gegeben", sondern errechnet werden... Was den Rest angeht: Solche Verhältnisse machen krank. Das solltest Du Deiner SL auch zeigen. Immer und immer wieder. Wenn Du dann mal nicht krank bist: Grenz Dich ab. Mails zu Hause abrufen? Geht nicht; kein Internet. Dokumente zu Hause ausdrucken? Geht nicht; Drucker kaputt. Usw. usw. Deine SL ist - und das stelle ich gänzlich unemotional fest - psychisch krank. Das ist übrigens ausbaufähig! Baller sie mit komplizierten Anfragen und Anliegen zu. Bestehe auf ausführlicher Begründung für JEDE ihrer Maßnahmen.

    Jede Schulleitung ist davon abhängig, dass das Kollegium zu einem bestimmten Prozentsatz hinter ihr steht. Als Einzelkämpfer hat man auf diesem Posten verloren. Ergo: Ein Kollegium muss nicht mit einer verrückten SL leben. Nicht länger als ein, zwei Schuljahre. Eine gewisse Bereitschaft zur Außerachtlassung von Rücksicht und Mitgefühl gehört natürlich dazu. Aber die zeigt Deine SL ja auch.

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