Beiträge von fossi74

    Es hilft in Diskussionen um pädagogische Maßnahmen sehr, wenn man weiß, wovon man redet ("Das dürfen Sie aber nicht", "Nachsitzen ist doch verbooooten" etc.)

    Dazu ein Nebentipp: Schulordnung (oder wie es auch immer bei Euch heißt) dabeihaben, dem Protestanten hinlegen und sich die Bestimmung zeigen lassen, auf die er sich bezieht. Kann er das nicht (sie können es NIE!), Schulordnung selbst zur Hand nehmen und dem Kandidaten die Bestimmung zeigen, die besagt, DASS Du darfst, was Du gerade angeordnet hast. Schüler - vor allem diejenigen einer bestimmten Geisteshaltung - sind wandelnde Kompendien für Rechtsirrtümer.

    Ich kenne aber viele Kollegen, die einfach gar keine mündlichen Noten geben und am Ende schätzen

    Als Ex-Bayer frage ich da fassungslos: Echt jetzt? Und da kommt nie mal einer und fragt, wann Du welche mündliche Einzelnote wie ermittelt hast? Naja, scheint auch zu gehen...

    Ich wollte das schon immer mal sagen: Viel Glück und Freude im besten Job der Welt!

    Versteh ich jetzt nicht. Die TE ist doch Lehrerin geworden, oder?

    Ich glaube ja auch, dass die Arbeitsbelastung häufig als höher wahrgenommen wird, als sie wirklich ist

    Sie ist auch höher als für den Angehörigen anderer Berufe, der eben nicht nur zwischendurch mal ins Brötchen beißt, sondern ganz allgemein in viel geringerem Maße präsent sein muss als der Lehrer, der - wie oben auch von Trapito schön beschrieben - zumindest innerhalb des Schulgebäudes praktisch permanent unter Strom steht.

    Und das ist eben auch die ganz große Krux nicht nur des Lehrers: Arbeitsbelastung lässt sich - übrigens in jedem Beruf "mit Menschen" - nur sehr eingeschränkt in Stunden messen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    ich such mir die Festplatte wund nach einer Kurzgeschichte, zu der mir lediglich noch die grobe Inhaltsangabe vorliegt. Titel könnte "Die Abiturprüfung" oder "Die Prüfung" oder so ähnlich sein... aber hört selbst:

    Wilhelm Schmitz ist frischgebackener Doktor und bewundert gerade ausgiebig sein Spiegelbild, den bisherigen nicht unschwierigen Verlauf seiner Karriere reflektierend, als ihn ein Brief seines verhassten ehemaligen Lehrers erreicht: Er - der Lehrer - habe herausgefunden, dass Schmitz dereinst bei seiner Abiturprüfung geschummelt habe. Er gebe ihm die Gelegenheit, die Prüfung von damals bei ihm zu Hause zu wiederholen, andernfalls werde er Schmitz' Vergehen öffentlich machen. Schmitz gerät in Panik, weil der Vorwurf tatsächlich stimmt, und sucht seinen Lehrer auf. Dort angekommen, bittet ihn dieser in den Keller. Schmitz nutzt die Gelegenheit und stößt den alten Lehrer die Treppe hinunter. Im Keller warten seine ehemaligen Klassenkameraden, die ihn mit Hilfe des ehemaligen Lehrers mit einer Feier zu seiner bestandenen Promotion überraschen wollten.

    - Kennt die jemand?


    Es grüßt dankend
    Fossi

    mit unter 3.50 fällst du hier von der warteliste für planstellen, wenigstens am gymnasium. das ist aber nicht durchgefallen (das ist man, glaube ich, unter 4.0, aber das kann ich nicht beschwören), sondern bestandn, wenn halt auch nicht sonderlich glänzend.

    Lieber Kecks: Du verkennst die Situation (aber das ist kein Vorwurf; mit solchen Problemen musst Du Dich als Beamter einfach nicht auskennen). Mit >3,5 (egal ob in StEx I, StEx II oder insgesamt!) wirst Du in Bayern nicht nur nicht verbeamtet, sondern auch nicht unbefristet angestellt. Damit bist Du in der Tat nicht durchgefallen, sondern hast nur quasi Berufsverbot.
    Das Fiese (I): Das sagt Dir vorher keiner. Steht in irgendeiner obskuren Verordnung, die fast keiner kennt (auch nicht an den Seminarschulen). Bei uns hieß es damals auf Nachfrage des Seminarsprechers, "Ja, dann kriegen Sie halt einen Vertrag, das ist auch kein schlechtes Leben" - Pustekuchen! Ich kenne Leute, die sich auf solche Aussagen erst verlassen haben und dann verlassen waren.
    Das Fiese (II): Dank des glorreichen bayerischen Systems ist es gar kein Problem, an eine Schule zu geraten, wo Du auf zwei Idioten als Seminarlehrer triffst, die den dritten Idioten als Seminarvorstand haben, die dann gemeinsam (Hinweis für die außerbayerischen Leser: und ohne jegliche Beteiligung eines neutralen Dritten) Deine Noten festlegen (Systemgläubige sagen: erst nach der Prüfung). Und ich unterstelle Dir, dass Du als bayerischer Absolvent genau weißt, wie es mit etwas Pech läuft: Am ersten Tag "Moin, moin" gesagt statt "Grüß Gott" oder beim Schulgebet die Hände falsch gefaltet, und Du steckst in einer Schublade, aus der Du nicht mehr rauskommst. Dummerweise scheinen sich gute und schlechte Seminarlehrer immer zu guten und schlechten Seminaren zusammenzufinden. Zwischendrin gibts da glaube ich wenig.

    - Versteh mich nicht falsch: Ich will in keinster Weise bestreiten, dass Leute, die unter die 3,5 geraten, wahrscheinlich nicht diejenigen sind, die an einem besseren Seminar die 1 abräumen würden. Trotzdem: Ich hab schon Leute mit 2,8er-Schnitt gesehen, die WESENTLICH bessere Lehrer, allerdings schlechtere Grüß-Gott-Sager waren als 1,3er-Kandidaten und umgekehrt.

    Allerdings geht es mir hier oft ein bisschen gegen den Strich, was sich Leute wie die TE von denen anhören dürfen, die zum großen Teil einfach nur das Glück hatten, zur richtigen Zeit mit den richtigen Fächern und bei den richtigen Prüfern ihre Ausbildung abzuschließen. Amen.

    Ich habe Angst, nie meinen Frieden mit dieser Situation zu schließen und immer dieses bitteren Nachgeschmack zu haben.

    Immerhin: Du scheinst es von vornherein gewusst zu haben, das ist (ganz ernsthaft!) schon ein großer Vorteil. Allgemein bekannt ist diese Regelung nämlich keineswegs. Ich würde es an Deiner Stelle bei freien Trägern (gibt es ja gerade im FÖS-Bereich ziemlich viele, aber auf staatliche Anerkennung und Bezahlung nach TV-L achten!) und bei den Städten probieren. Nürnberg und München haben jede Menge eigene Schulen, und der Bedarf an Förderlehrern (auch für diesen Inklusionsquatsch) scheint ja nicht ganz gering zu sein. Toi toi toi!

    ich unterrichte seit einem Jahr an einem Gymnasium in NRW als Vertretungslehrer in Erdkunde. Die Bewerbung damals war kurzentschlossen, die Zusage ein Zufall, dafür aber sofort. Ich bin zu dieser Tätigkeit gekommen, wie die Jungfrau zum Kind.
    Ich habe weder Lehramt studiert, noch im entsprechenden Fach, also fachfremd.

    Ich habe mal den Teil Deiner Aussage unterstrichen, der eigentlich überflüssig ist... hab ich wieder mal Vorurteile, oder kann es so etwas wirklich nur im failed state NRW geben? Mannmannmann... NRW-Eltern können wahrscheinlich noch froh sein, wenn ihre Sprösslinge von Menschen unterrichtet werden, die wenigstens irgendwas studiert haben und nicht vom Schulbusfahrer oder vom Hausmeister oder vom lustigen Schimpansen aus dem Duisburger Zoo (der sich fürs Futter was dazuverdienen muss).

    Bitte nicht falsch verstehen, liebe Catania: Das ist wirklich und ernsthaft keine Kritik an Dir.

    Die sagten auch, dass Einstellungen heute in Deutsch/Geschichte leichter sind als noch vor 20 Jahren.

    Sagen wir mal so: Eine 86-Tonnen-Lok ist auch leichter als eine 92-Tonnen-Lok. Hier im Forum hat ein Kollege mal sehr überzeugend dargelegt, dass das Fach Geschichte ca. vierfach überversorgt ist. Daran würde ich mich orientieren. Auf saudämliches (oder gefährliches) Geschwätz von der Sorte "Du musst Deine Fächer lieben, dann klappts auch mit der Stelle" würde ich gar nichts geben. Ach so, und noch ein Tipp: Lehrer, die schon "drin" sind, haben zum einen meist wenig Ahnung von momentanen Berufschancen und verklären zum anderen gern die Zeit ihrer eigenen Einstellung ("Woah, was hatten wir es schwer..."). Auch darauf würde ich wenig geben. Die Chancen mit Deutsch/Geschichte waren wohl schon seit dem Krieg nicht mehr rosig, aber so mies wie momentan waren sie wohl kaum jemals.

    Ich würds lassen. Studier statt Geschichte lieber was ordentliches, BWL, Jura, Medizin oder so. Damit hast Du kaum schlechtere Einstellungschancen im Schuldienst als mit Geschichte, kannst Dir aber notfalls auf dem freien Markt ein paar Brosamen verdienen.

    Edit: Ach.... ich will doch nichts dazu sagen. Freue mich lieber über die dicke staatliche Unterstützung zu meiner coolen PKV im Alter.

    Ganz im Ernst: Da kannst und wirst Du Dich auch drüber freuen.

    Womit du jetzt argumentieren könntest wären die Unterschiede zwischen A-Besoldung und TVL-E Gehalt.

    Pffff... Du würdest mir sicher überzeugend auch noch darlegen können, warum E13 vieeeel besser ist als A13. Brauchst Dir ja eigentlich nur die Bruttobezüge anschauen. Und ich sag nur "Weihnachtsgeld" und "Kindkranktage"!

    und hör bitte auf mir einen von "nicht geringen Beiträgen selbst finanziert" vorzujammern.

    Ich bin raus. Weiterhin viel Vergnügen in Deiner Welt, Pippi Langstrumpf. Vielleicht reden wir in 25 Jahren (dann ist es bei mir soweit) nochmal, dann haben wir ja den direkten Vergleich. Ich hab ja schon viele Kollegen erlebt, die wenig Ahnung hatten vom (vor allem finanziellen) Leben außerhalb der A-Besoldung, aber gleich so viel davon...


    Kopfschüttelnde Grüße!

    Ihre Betriebsrente reicht nicht aus, um die Lücke zwischen gesetzlicher Rente und der Pension zu schließen. Deine Aussage, dass der Unterschied zwischen Rentnern und Pensionären bei solider Rechnung nur bei 5 - 10 % liegt ist schlichtweg falsch, da die breite Masse nicht im Großkonzern mit IGM-Tarifvertrag, Betriebsrente und Vorsorgeleistungen arbeitet.

    Danke dafür - ich wähnte mich schon im falschen Film. Aber diskutier mal mit Beamten über die "freie Wirtschaft". Für die meisten Kollegen ist das entweder das Paradies auf Erden oder die Hölle; dazwischen gibt es in der vorstellung der Schule-Uni-Schule-Pension-Laufbahnbesoldeten meist nichts.

    Um das Ganze nochmal ein bisschen sachlicher anzugehen:

    mit 32 Dienstjahren wärst du in NRW mit ca. 57% vom letzten Gehalt dabei, das durchschnittliche Rentenniveau liegt irgendwo bei 55%...fürstlich, fürstlich der Unterschied, vor allem wenn man eben bedenkt, dass

    man nach 32 Berufsjahren von 55% Rente genauso weit entfernt ist wie der Beamte von den 71,75% Pension, die er erreichen kann. Wobei ich mich beim konkreten Beispiel korrigieren muss: Mein Vater stand vor seiner Lehrerkarriere einige Jahre im Dienst der Kirche und hat da sicher Dienstjahre angerechnet bekommen, sonst käme er als A12er nach 32 Jahren nicht auf so ein Ruhegehalt.

    Aber wenn du Renten gegen Pensionen vergleichst, musst du bei zwei vergleichbaren Bezugsgruppen natürlich sämtliche nicht rein privat angesparten Altersleistungen berücksichtigen (also Betriebsrenten, Vorsorgeleistungen durch den Arbeitgeber, etc.).

    Nein, das muss ich natürlich nicht, denn Betriebsrenten (bei Lehrern meist VBL) werden vom Arbeitnehmer mit nicht geringen Beiträgen selbst finanziert (und das im öD nicht mal freiwillig) - und genau das tun Beamte nicht, weil die Pensionen (noch, so Gott will) rein steuerfinanziert sind. Die 80% Beihilfe für Pensionäre musst Du natürlich auch berücksichtigen. Die kommen als geldwerte Leistung noch obendrauf und ersparen dem Pensionär - über den dicken Daumen kalkuliert - zwischen 300 und 500 Euro im Monat (verglichen mit den für Senioren fälligen Beiträgen für eine private Vollversicherung). Ach so: Dass die gesetzliche Rente im Gegensatz zu den Pensionen gedeckelt ist (2016: 2.742 Euro im Monat), ein gut verdienender Angestellter also mit entsprechenden Zusatzbeiträgen privat vorsorgen MUSS, wenn er auf ein angemessenes Rentenniveau kommen will, sollten wir wohl auch nicht außer acht lassen.

    bei solider Rechnung bei einem Vorsprung von 5-10% zugunsten der Pensionen

    Sorry, aber das dürfte Wunschdenken sein. Das würde nämlich auch glatt bedeuten, dass ein Lehrerrentner (ex-Angestellter) mit seiner VBL-Zusatzrente den Pensionär insgesamt überträfe. Muhaha. Neinnein, der (gebührende! Ist ja keiner umsonst nur Angestellter geblieben!) Abstand bleibt gewahrt, auch nach der Außerdienststellung.

    Notabene: Ich möchte trotzdem kein Beamter sein. Unter anderem, um Situationen wie diese hier zu vermeiden... arme Sau.

    Da ohnehin i.d. Medien immer wieder herumgeistert, dass wir Pensionäre ja viel mehr Geld haben als die Rentner und aufgrund des Demographiewandels zu befürchten steht, dass Vater Staat sich die Kosten für die Pensionen nicht stemmen kann, sind alle derzeitigen Rechnungen nur ein ganz grober Anhaltspunkt. Darauf verlassen würde ich mich nicht.

    Äää-hemm, nur mal so zum Vergleich: Mein Vater war Hauptschullehrer (Bayern, A12), ca. 32 Dienstjahre, und bekommt im Jahr des Heils 2017 an die 3.000 Euro überwiesen. Ich bin angestellter Gymnasiallehrer, E 13, und bekomme von der Deutschen Rentenversicherung derzeit für das Jahr 2041 eine Rente von ca. 2.500 Euro prognostiziert - wohlgemerkt unter der Voraussetzung, dass die Renten regelmäßig um knapp 2 Prozent steigen.

    Ich finde nicht, dass da irgendetwas an der Tatsache zu deuteln ist, dass die Beamten im Alter FETTESTENS versorgt werden. Und sollte sich eine Regierung trauen, hier wirklich etwas zu ändern, dann wage ich die Prognose, dass in dreißig, vierzig Jahren die Beamten sicher nicht mehr so gut wie heute, aber immer noch im Vergleich zu Rentnern bestens versorgt sein werden. Von Beamtenhinterbliebenen übrigens gar nicht zu reden.

    Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich wäre sehr dafür, die Beamtenpensionen an die Renten anzugleichen. Da hätten die Beamten immer noch das Privileg, für ihre Altersversorgung keinen Pfennig zu bezahlen.

    Einzelzimmer kriegt man hier im Hamburger Raum übrigens oft nicht mal mehr als Privatpatient, weil sie schlicht oft belegt sind. Dass man als gesetzlich Versicherter ohne Zusatzkosten ein Einzelzimmer bekommt, halte ich für ausgeschlossen und würde da gerne mal Belege oder Broschüren der Krankenkasse sehen.

    In der Tat gibt es sowohl für Privat- als auch für Kassenpatienten zwei Möglichkeiten: Entweder es liegt jemand mit im Zimmer oder nicht. Explizite Einzelzimmer gibt es in staatlichen oder ehemals staatlichen (jetzt Helios etc.) Häusern praktisch nicht mehr (haben mir eine Schwester der hiesigen Uniklinik und ein Pfleger des ehemaligen Kreiskrankenhauses übereinstimmend erzählt).

    Leider habe ich als Teilzeitkraft auch keine 850 € auf meinem Girokonto so rumliegen, die ich vorstrecken könnte.

    Und der Arzt lässt bestimmt mit sich verhandeln. Aber nicht die Abrechnungsgesellschaft und bei mir kommen 90 % meiner Rechnungen über solche Gesellschaften. Die sind immer sehr schnell mit Mahnungen.

    Musst Du halt auch schnell mit Mahnungen sein... Diese netten Menschen helfen Dir dabei. Kannst ja dann mal berichten, wie es ausgegangen ist.

    Merke: "Geschützte Werkstätten" sind toll für Menschen, die für den normalen Arbeitsmarkt ungeeignet sind. Für Menschen, die für den normalen Arbeitsmarkt ungeeignet sind UND zwei linke Hände haben, wurden Behörden erschaffen. Zumindest bei den mir bekannten Beihilfestellen trifft das zu 100% zu.

Werbung