Auch, wenn er grundsätzlich Recht hat, sollte er sich doch bemühen,
Ja, vielleicht hat er grundsätzlich Recht, dass die Leistungen im Fach Mathematik nicht mehr so gut sind, wie in der Vergangenheit oder wie in der Schweiz. Aber wollen wir wirklich so ein hohes Niveau für alle Abiturienten? Oder brauchen wir das überhaupt für alle?
Er spricht hier aus der Sicht eines Mathematikers, der MathematikerInnen an der Uni ausbildet. Natürlich wünscht man sich in dieser Klientel ein höheres Niveau. Das macht seine Arbeit leichter. Aber nur ein Bruchteil der Abiturienten studiert Mathematik. Wenn wir alle zwingen, auf so hohem Niveau Mathematik zu lernen, was sie nie auch nur Ansatzweise brauchen werden, wären wohl auch viele hier im Forum keine Lehrkräfte geworden, weil sie es nicht geschafft hätten.
Zudem bemängelt er ja sogar die momentane Ausbildung der Gymnasiallehrkräfte im Fach Mathematik in Deutschland. Er würde sich wie in der Schweiz einen Master in Mathematik und ein bisschen Didaktik wünschen und sieht eine Überdidaktifizierung, die die Wurzel des schlechten Unterrichts für ihn ist. Den Beweis dafür bleibt er schuldig und ich persönlich bezweifele das auch stark. Nur weil man ein gutes fachliches Wissen besitzt, hat man noch keine Ahnung, wie man dies auch Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen vernünftig beibringt. Beispiele aus der Ausbildungs-Praxis der Universitäten kennt jeder von uns wahrscheinlich zu genüge (Schönen Gruß an meinen Lineare Algebra Prof)
In dem Zusammanhang macht er auch den typschen Fehler eine mögliche Korrelation mit Kausalität zu verwechseln.
Wenn man sich mal ansieht, was angehende Gymnasiallehrkräfte alles in Mathematik lernen sollen oder in der Schweiz lernen, ist das schon krass übertrieben (neben den üblichen Vorlesungen zum Beispiel auch Differentialgeometrie, Funktionalanalysis, Maß- und Wahrscheinlichkeitstheorie, Topologie). Da zu behaupten, dass wären alles notwendige Grundlagen, um eine vernünftige Sachanalyse für den Unterricht hinzukriegen geht völlig am Problem vorbei.