Als italienischer Englischlehrer in Deutschland arbeiten

  • Lass dich auf jeden Fall nicht kirre machen von den negativen Berichten in diesem Thread, die Zufriedenheit im Lehrberuf in Deutschland ist nicht so schlecht, wie man hier oft den Eindruck bekommt. Man muss sich auf die Kinder einlassen und darf nicht immer von der eigenen Lebenswelt ausgehen. Ist man den Kindern und auch ihren Problemen gegenüber offen, merkt man ganz schnell, dass die allermeisten sehr viel Herz haben. Geht man als Lehrkraft auf die individuellen Lernstände ein, sieht man auch den inhaltlichen Fortschritt, auch wenn der Stand mit dem die Kinder in die Schule kommen oder an die weiterführende Schule gehen aus verschiedenen Gründen ein anderer ist als vor 20 Jahren vielleicht und die Kinder entsprechend auch länger brauchen. So zumindest meine Erfahrung an einer Grundschule. Auch das Ansehen von Lehrkräften ist in Deutschland nicht gesunken, sondern sogar gestiegen.

  • Hä, hier ist doch gar niemand negativ?? Vor allem nicht hinsichtlich des Lehrerberufs, darüber schreibt doch gar niemand...?

    Naja es gab schon ein paar Kommentare zum Schulsystem in Deutschland.

  • Was vielleicht noch wichtig wäre: Da dein Abschluss im EU-Ausland erworben wurde, dürfte es keine größeren Probleme bei der Anerkennung des Abschlusses geben. Was du dennoch beachten solltest, ist dass deutsche Lehrkräfte in der Regel (mindestens) zwei Unterrichtsfächer haben. "Englisch und englische Literatur" zählt in Deutschland als ein Unterrichtsfach. Lehrkräfte mit mehreren Unterrichtsfächern sind bei Schulen oft gefragter, da sie flexibler eingesetzt werden können. Nicht jede Schule hat so viel Bedarf in einem Fach, dass sie eine weitere Lehrkraft nur für dieses eine Fach benötigen. Daher solltest du wissen, dass es sein kann, dass für dich nur wenige Schulen infrage kommen.

  • Zum dritten Mal die Frage: Welches Bundesministerium meinst du denn? Und für was soll dieses zuständig sein?

    SuS der Sek I machen das auch oft intuitiv falsch und wenn man darüber nachdenkt, kann man den Fehler gut verstehen:

    Die Regierung eines Bundeslandes heisst nicht Bundesregierung, sondern Landesregierung.
    Die Regierung des Landes (Deutschland) heisst nicht Landesregierung, sondern Bundesregierung.

    Hatte sogar in der Sek 2 noch SuS, die Schwierigkeiten damit haben, die Länderebene und die Bundesebene richtig zuzuordnen und dann halt zu ner Frage wie nem Referenrum auf Landesebene, was zu Gesamtdeutschland schreiben. und da wir gerade bei Anekdoten sind: im afrikanischen Ausland hab ich oft erlebt, dass vermutet wurde, Germany/ Allemagne hieße auf Deutsch "Bundes", weil es ja auch Bundesliga heisst.

  • auch state_of_Trance sieht den Untergang des Abendlandes...

    Nö. Man sollte sich aber nicht der Illusion hingeben, dass Bildung in Deutschland einen erwähnenswerten Stellenwert hätte.

    Wir sind ein Land, wo die Eltern stolz drauf sind zu sagen, dass sie in Mathe auch immer schlecht waren.

  • Was vielleicht noch wichtig wäre: Da dein Abschluss im EU-Ausland erworben wurde, dürfte es keine größeren Probleme bei der Anerkennung des Abschlusses geben. Was du dennoch beachten solltest, ist dass deutsche Lehrkräfte in der Regel (mindestens) zwei Unterrichtsfächer haben. "Englisch und englische Literatur" zählt in Deutschland als ein Unterrichtsfach. Lehrkräfte mit mehreren Unterrichtsfächern sind bei Schulen oft gefragter, da sie flexibler eingesetzt werden können. Nicht jede Schule hat so viel Bedarf in einem Fach, dass sie eine weitere Lehrkraft nur für dieses eine Fach benötigen. Daher solltest du wissen, dass es sein kann, dass für dich nur wenige Schulen infrage kommen.

    Momentan bin ich nur für Englisch qualifiziert. Das Ministerium meinte jedoch, dass ich nach einem kurzen Anpassungsstudium auch ein zweites Fach unterrichten kann.

    Ich dachte daran, zum Beispiel Englisch und Sport zu unterrichten (ich bin bereits zertifizierter Personal Trainer). Würde diese Kombination gut funktionieren? Oder sollte ich lieber Geschichte als zweites Fach wählen?

  • Nö. Man sollte sich aber nicht der Illusion hingeben, dass Bildung in Deutschland einen erwähnenswerten Stellenwert hätte.

    Wir sind ein Land, wo die Eltern stolz drauf sind zu sagen, dass sie in Mathe auch immer schlecht waren.

    Ganz so ist es ja nicht. Die meisten finden Bildung schon wichtig. Nur für die meisten gehört Mathe nicht zur Bildung dazu. Und insgesheim vermute ich, haben sie nur Angst vor uns, weil es ein für sie völlig unbekanntes Universum ist und was einem Angst macht, darüber macht man sich lustig ;)

  • Ganz so ist es ja nicht. Die meisten finden Bildung schon wichtig. Nur für die meisten gehört Mathe nicht zur Bildung dazu. Und insgesheim vermute ich, haben sir nur Angst vor uns, weil es ein für sie völlig unbekanntes Universum ist und was einem Angst macht, darüber macht man sich lustig ;)

    In Osteuropa und im asiatischen Raum schämt man sich dafür. Hierzulande kokettiert man damit. Da liegt definitv ein Mentalitätsproblem vor.

  • Wir leben in Zeiten absoluter, staatlich verordneter Bildungsinflation quer über alle Fächer. Das braucht man nicht schönreden.

    Speziell im Fach Englisch - was für den TE ja relevant sein dürfte - ist es mit den aktuellen Gymnasialkorrekturrastern trotz kaum vorhandener Sprachkompetenzen kaum noch möglich, überhaupt mal ein Mangelhaft zu schreiben.

  • Also, ich kenne Italien jetzt zu wenig, daher weiß ich nicht ob das folgende für dich relevant ist.

    Zum deutschen Schulsystem und der Stellung der Lehrer in der Gesellschaft solltest du wissen, dass es anders als in vielen anderen Ländern keine gesellschaftlich verankerte Grundautorität der Lehrer mehr gibt. Das heißt, es kommt hinterher allein auf deine Lehrerpersönlichkeit und deine Fähigkeiten im Classroommanagement an, um diese herzustellen. Das schockt viele Kollegen aus anderen Ländern.

    Darüber hinaus solltest du dir ehrlich Rechenschaft ablegen, ob du mit der deutschen Mentalität zurecht kommst. Das bezieht sich sowohl auf die Direktheit der Kommunikation als auch auf die oft fehlende Offenheit und die Mühe, die nötig ist, um die erste Freundschaftsbarriere zu überwinden. Darüber hinaus ist es tendentiell so, dass hier öfter negative Aspekte in den Fordergrund gestellt und kommuniziert werden "Stichwort: Gemecker". In anderen Ländern wird mehr Optimismus und positives kommuniziert. Der Unterschied kann gewöhnungsbedürftig sein.
    Das sind so die Punkte, die mir unsere zugezogenen Kollegen als Schwierigkeiten erzählt haben.


    Bezüglich des Gehalts:

    Es gibt wenige Länder auf der Welt, wo du als Lehrer mehr verdienst. Da ist Deutschland schon eine Ausnahme. Lass dich allerdings von den Zahlen nicht täuschen. Hier sind die Lebenshaltungskosten auch relativ hoch. Je nach Region schwankt das auch stark. Vor allem die Mieten sind sehr unterschiedlich hoch.

  • Geschichte hat in den meisten Bundesländern nur geringen Bedarf, daher würde ich in dem Fall zu Sport raten.

    Nicht in SH, da man damit an GemS Weltkunde, das sogar in Jg. 5 + 6 dreistündig ist, unterrichten kann.

  • Der Strangersteller ist Gymnasiallehrkraft. Ich weiß nicht, ob hier im Strang der Unterschied zwischen den einzelnen Schulformen ausreichend erklärt wurde, da das System in Italien vermutlich anders läuft.

    Würdest du sagen, dass es derzeit einen Mangel oder zumindest erhöhten Bedarf an Weltkundelehrkräften gibt? Online habe ich jetzt nur Hinweise auf Mangel an Lehrkräften in den Fächern Mathematik, Informatik und Kunst gefunden.

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