Daraus ergibt sich ein Pflichtenwiderstreit im Rahmen des Rechts der Erziehung durch die Eltern und durch den schulischen Erziehungsauftrag.
Ein weiteres Problem ist der Umstand, dass die Kinder die ersten sechs Jahre ihres Lebens so stark durch ihre Eltern vorgeprägt werden und bereits hier so divergierende Startchancen bekommen, dass es in der (Grund)Schule mitunter schon zu spät ist.
Die Frage, wie man mit förderunwilligen Eltern umgehen soll, kommt noch erschwerend hinzu. Das würde voraussetzen, dass alle Kinder regelmäßig begutachtet werden - ja ich weiß, die U-Untersuchungen wären ein Ansatz - aber dass dann auch im Nachgang so viel Personal vorhanden ist, um Defizite aktiv auszugleichen - immer unter der Prämisse, dass die Eltern aktiv daran mitwirken.
Hausaufgaben abzuschaffen wirkt da für mich eher wie eine hilflose Aktion.
Mir ging es nicht nur um die Hausaufgaben.
Und wenn ich schreibe "versuchen muss", dann ist mir schon klar, dass das nicht leicht ist und es nicht gelingen wird, tatsächlich allen Kindern diese Chancen zu ermöglichen.
Vielleicht missverstehe ich dich, aber deine Ausführungen klingen, als sollte man es gar nicht erst versuchen?
Was ich derzeit in der Sozial- und Bildungspolitik wahrnehme, ist das Sparen. Daraus ergeben sich weniger Bindung (nicht nur Eltern geben diese!) und weniger Möglichkeiten zu intervenieren.
Mir geht es nicht darum, dass benachteiligte Familien mehr Geld an die Hand bekommen sollten, sondern darum, dass man - um auf die Hausaufgaben zurückzukommen - z.B. Kids aus benachteiligten Familien überhaupt die Möglichkeit zu üben bietet. Das machen bei uns im Land bereits einige Ganztagsschulen, in dem sie feste Übungszeiten im Stundenplan installiert haben. Und davon haben dann alle Kids etwas.
Mich schüttelt es, dass wir davon ausgehen müssen, dass Gruppen (in Kitas und Schulen) vergrößert, statt verkleinert werden und dieses Tätigkeitsfeld noch unattraktiver gemacht wird und alles noch schlimmer wird.