Beiträge von aus SH

    Ich bin nicht so prinzipiell der Meinung, dass zu viele Kinder am Gymnasium sind - außer aus der Perspektive, dass diese Schulform generell zu hinterfragen wäre. Es ist eine Folge der Bildungsexpansion und das finde ich gut, denn diese ist ein großer Schlüssel zu mehr Bildungschancen (an der Stelle extra nicht Chancengleichheit oder Bildungsgerechtigkeit).

    Die Bildungsexpansion ist aber inzwischen übers Ziel hinausgeschossen bzw. in die falsche Richtung gegangen, denn schlaue Kids aus schwierigerem Umfeld trifft man dort ja eher weniger an, wie viele Studien zeigen (Stichwort "soziale Herkunft"). Stattdessen gibt es sehr viele Kids an Gymnasien, die "middlefrithom" sind, deren Eltern aber unendlich viel Kohle für Nachhilfe raushauen können. Die Chancen für diese Kids sind größer. Aber ob das wirklich so toll ist?

    Insofern hast du recht damit, dass das Gymnasium als Schultyp wurklich zu hinterfragen ist, finde ich.

    Ok, ihr wollt andeuten, dass ich ein Fan des Adolf Hitler sei? Das weise ich von mir.


    Mein Problem ist, dass die Nichtbinären so stark in den Vordergrund gestellt werden und die Belange anderer Gruppen im Hintergrund stehen bzw. ihre Bedürfnisse sogar als geringerwertig angesehen werden. Ich habe das Beispiel Stotterer genannt. Ihr könntet fordern, dass Stotterer sichtbarer sein sollten, beispielsweise im Fernsehen. Das andere Beispiel sind die Sehbehinderten, die explizit von Genderzeichen abraten. Menschen wie ihr sind zutiefst ungerecht, weil nur eine ganz bestimmte Gruppe bevorzugt wird. Nichtbinäre können problemlos leben, auch wenn das generische Maskulinum verwendet wird, es kommt da nur auf die innere Einstellung. Behinderte werden potentiell ausgegrenzt.


    Das habe ich am Anfang geschrieben und wurde nicht ernst genommen. Ich folgere daraus, dass ihr ein Musterbeispiel für neumodische woke Linke seid, und reagiere entsprechend.

    Entschuldige bitte, aber können denn stotternde und sehbehinderte Menschen nicht auch non-binäre, männlich, weiblich etc. sein? Das Geschlecht ist doch keine Behinderung. Oder würdest du "Mann" mit "Stotterer" gleichsetzen? Oder warum sollte eine hörgeschädigte Frau nicht als "sie" bezeichnet werden, wenn sie hörgeschädigt ist?

    Hier wird also keine Gruppe bevorzugt, die mit anderen konkurriert.

    Es ist doch so: Wenn man Lehrer/-innen schreiben würde, wären manche vielleicht genervt, nicht mehr. Die Schreibeweise Lehrer*innen generiert echte Abneigung und Wut bei manchen.

    Wenn das ein Kriterium sein soll, dann müssen Sie auch eingestehen, dass viele Menschen auch das generische Maskulinum ablehnen. Mich nervt es sehr, wenn nur "Lehrer" gesagt wird, denn ich bin kein Mann. Inzwischen gibt es ja sogar mehr Lehrerinnen.

    Und wie sieht Ihre Lösung aus? Was wollen Sie diesen Menschen sagen?

    Die LGBT-Bevölkerung ist in weiten Teilen gegen die Verwendung dieser Sprachvariation, siehe die zuletzt von mir verlinkte Umfrage.

    Warum geht es? Darum Menschen nicht nur mit zu meinen, sondern sie aus der Unsichtbarkeit zu holen. Dabei outet man keine Personen, die das eventuell gar nicht wollen.

    Also der totale Krieg gegen das generische Maskulinum. Den werdet ihr verlieren, weil ihr die Mehrheit der Bevölkerung jetzt schon gegen euch habt. Je mehr ihr sie provoziert, desto schlimmer wird es irgendwann. Noch könnt ihr umsteuern.

    Bis alle kapieren, worum es geht, ist doch ein hehres Ziel.

    Dass die Mehrheit gegen das Gendern ist, halte ich außerdem für eine Fehlinterpretation. Was die Mehrheit der Bevölkerung wohl ablehnt, ist, dass alle mit Sternchen und Glottisstop gendern müssen.

    Das geht auch im Norden.


    https://www.ardaudiothek.de/se…eutsche-nachrichten/1176/


    Hört es Euch mal an und seid ehrlich zu Euch selber. Wieviel davon versteht Ihr?

    Ausgezeichnet!

    Fast alles beim ersten Hören, aber ich stamme ja auch aus SH. Tatsächlich ist das Platt in der Region um Bremen etwas anders als bei uns.

    Der Sprecher der Nachrichten hört sich allerdings nicht wie jemand an, der Platt von Kindesbeinen an gesprochen hat, was aber auch an den vielen "Fremdwörtern" liegen mag.

    Könnte mir vorstellen, dass es schwieriger wäre alles zu verstehen, wenn man bei diesen Nachrichten weniger Hochdeutsch einfließen ließe.

    Ob sich die Retro-Fraktion auch probehalber mal vorstellen kann, dass eine gymnasiale Oberstufe für Interessierte und Studierwillige erst später einsetzen könnte? Das hätte auch den Vorteil, dass jede*r mit 15 oder 16 darüber nachdenken und selbst entscheiden muss, ob er oder sie intensiv in eine akademische Richtung weiterlernen möchte oder lieber eine Duale Ausbildung starten will.


    Alle die bereits in Klasse 5 aufs Gymnasium kamen wissen nämlich rückblickend durchaus, dass sie auch ganz froh sein konnten, weiter bequem zur Schule zu latschen und nichts planen oder großartig über ihr Leben nachdenken zu müssen. Vielleicht würden sich dann auch nicht mehr lauter Leute durch die Oberstufe quälen, die das nur machen, weil sie jetzt ja schon irgendwie so weit gekommen sind und sich halt auch so gar nichts anderes vorstellen können, umgekehrt hat einer, der erst mit 12 oder 13 aus'm Knick kam, nicht allen Selbstwert verloren und wechselt ganz selbstverständlich mit anderen Interessierten in die Sek II.

    Da es an GemS mit Oberstufe genauso ist, wie Sie es hier beschreiben, obwohl die Kids viel früher mit Berufsorientierung konfrontiert werden, scheint das nicht das Problem zu sein. An meiner Schule wollen alle Kids am liebsten in die Oberstufe. Viele, die den ESA geschafft, aber nicht in die 10. Klasse versetzt wurden, haben sich trotz BO und Beratung nirgends beworben und müssen an einer Berufsschule ein Aufbaujahr absolvieren. Analog verläuft es im 10. Jahrgang, falls man sich nicht an einer Berufsschule für die Fachoberstufe beworben hat. Sehr wenige beginnen eine Ausbildung.

    Von den GemS ohne Oberstufe kriegen wir auch immer sehr viele Kids, die mit Phantasienoten in die Oberstufe versetzt wurden. Das ist oft wirklich unschön, was sich dann abspielt.

    Ich halte es für ein gesellschaftliches Problem, dass das Abitur überbewertet wird und wir gleichzeitig jungen Menschen versprechen, dass sie schon irgendwie das Abitur schaffen. Tatsächlich schaffen es viele ja auch. Wie und ob es sinnvoll ist, spielt keine Rolle.

    Im Ernst, was soll das denn dann alles überhaupt?

    Und schräg finde ich die Quoten trotzdem, weil sie in bestimmten Gebieten sehr in die eine oder andere Richtung im Bezug zum Durchschnitt abweichen.

    Und besonders treibt mich Bayreuth um;-)

    aus SH: über eine Realschulempfehlung verfügen 14 der Jungen und 12 Prozent der Mädchen, tatsächlich treten in beiden Gruppen aber ca. 25 Prozent der Schülerschaft in die Realschule über. Daraus lässt sich folgern, dass gut die Hälfte eine gymnasiale Empfehlung hat.

    Vielen Dank!

    Was aber sehr schräg ist, ist die Tatsache, dass nur so wenige Kids eine Realschuleignung attestiert bekommen haben.

    In der Oberpfalz z.B. haben 51,6% der Jungen und 56,7% der Mädchen die Eignung fürs Gymnasium attestiert bekommen. Einige Regionen haben noch höhere Quoten. Seltsam finde ich, dass in Bayreuth z.B. 70,9% der Jungen, aber nur 63,2% der Mädchen eine solche Eignung attestiert bekommen haben. Was ist da denn da los?

    Hier schrieb ja bereits jemand, dass das nicht mit der tatsächlichen Eignung, sondern mit der erforderlichen Anzahl von Menschen zusammenhängen könnte, die Abitur machen sollen.

    Jedenfalls finde ich es seltsam, dass so viele Kids in Bayern eine gymnasiale Eignung attestiert bekommen.

    In Bayern haben die Hälfte der Schülys, die auf die Realschule gehen, die Eignung fürs Gymnasium. HIer stimmt es definitiv nicht, dass die Eltern allein den Weg übers GY als einzige Alternative amsehen. Das liegt sicher darin begründet, dass die Realschulen einen guten Ruf haben und deren Abschluss eine ausgezeichnete berufliche Perspektive bieten.

    Könntest du uns dazu einmal eine aktuelle Quelle nennen, bitte. Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen, wo doch immer die Rede davon ist, dass bei den Eltern bayerischer Grundschüler*innen voll die Panik ausbricht, wenn es um die Empfehlung geht.

    In der Stadt, in der ich unterrichte, gibt es zwar auch Berufsschulen, die einige solcher Zweige anbieten, aber es sind insgesamt viel zu wenige Plätze. Das hieße, die Kids müssten umziehen nach Kiel, Lübeck oder HH. Und wo wohnen die dann? Oder sollen die alle zwischenfahren?

    So einfach, wie Sie es darstellen, ist es leider nicht.

    Dann sage ich dir in klaren Worten: Das deutsche Bildungssystem ist durchlässiger als die Linken gerne predigen; nur wie die meisten haben die keine Ahnung vom beruflichen Bildungsweg. Deshalb wiederholt man gerne den Schwachsinn obwohl es falsch ist. Und das Lehrer darauf hereinfallen zeigt dass viele es auch nicht wissen :aufgepasst:


    Man kann also ohne Probleme sogar ohne Schulabschluss eine Ausbildung machen die dann als gleichwertig zum Hauptschulabschluss gewertet wird. Danach geht's weiter ohne Probleme.

    Theoretisch geht das, aber es sollte doch einfacher sein, damit Menschen nicht länger brauchen müssen als nötig.

    "In einer längst verfloßnen Zeit gab es auf der einen Seite eine fleißige, intelligente und vor allem sparsame Elite und auf der andren faulenzende, ihr alles und mehr verjubelnde Lumpen. [...] So kam es, daß die ersten Reichtum akkumulierten und die letztren schließlich nichts zu verkaufen hatten als ihre eigne Haut."

    Nun ja, das passt insofern nicht, dass nicht alle sozial Abgehängten faulenzen. Auch sind unsere Eliten nicht unbedingt sparsam, sondern im Gegenteil, kaufen sich umweltunfreundliche SUV, fliegen mehrmals im Jahr um die Welt ...

    Was meinst du mit kaputt gemacht und was ist bei euch los?

    Man hat die Arbeitszeit erhöht, obwohl die Schüler*innenschaft noch heterogener geworden ist. Mehr Personal gibt es an den "normalen" GemS nicht, nur an den richtig krassen Brennpunktschulen (sog. "Perspektivschulen) kann man zusätzliches Personal einstellen, weil es mehr Geld aus dem Topf für diesen Schultyp gibt.

    Die Klassen waren früher kleiner, WEIL sie an IGS ja von Anfang an (seit Anfang der 70er) heterogen waren (HS, RS + Gym in einer Klasse). Nun sind aber auch noch die Förder-Kids hinzugekommen. Förderschullehrkräfte beraten und begleiten, sie unterrichten aber nicht oder bereiten Material vor. Ich habe in diesem Schuljahr richtig Glück, denn bei mir ist eine Förderschulkollegin in zwei von vier Stunden Englisch dabei. Das ist aber die ganz große Ausnahme.


    Hier zwei Beispiele dafür, dass die nicht mitkriegen, was bei uns (an den GemS) los ist:

    - Die Bildungsstaatssekretärin behauptet in Landtagssitzungen steif und fest, dass es an GemS in SH keine Lerngruppen mit 28 Kids gibt, selbst, wenn ein MdLT beweisen kann, dass sein Gattin eine solche Klasse in Mathe unterrichtet.

    - Der Teiler für DaZ-Klassen wurde von 16 auf 18 angehoben, obwohl Größen von über 20 schon lange die Regel sind.


    Ich finde, das reicht erstmal.

    ...

    Der Förderverein war ein Beispiel für die Privilegiertheit der Gymnasien, da es statistisch gesehen natürlich mehr Gutbetuchte aufs Gymnasium schaffen. Das ist ein großes Problem in Deutschland, will man das auffangen und will man mehr Eltern dazu animieren, ihr Kind auf eine Gesamtschule oder Oberschule zu schicken, muss man diese Schulen attraktiver machen.


    Was ist denn sonst dein Lösungsansatz?

    In meinem Bundesland waren Gesamt- bzw. jetzt Gemeinschaftsschulen auch einmal attraktiver. Damals hatten wir kleinere Klassen und die Lehrkräfte weniger Unterricht.

    Letzteres machte es möglich, dass die Lehrkräfte in ihrer Freizeit alle möglichen Neigungsgruppen (AG) angeboten haben. Jetzt liegen die NG in der Mittagspause und sind für die Kids aus dem 5. + 6. Jahrgang verbindlich, damit die Mittagspause nicht so lang ist.

    Normale Klassen haben bis zu 28 S*S (ADHS, Autismus und ähnliche Besonderheiten trifft man dort an) sog. I-Klassen bis zu 22 S*S (hier sind Kids mit Förderbedarfen ESE und LE anzutreffen). Hinzu kommen all die Kids, die wenig bis gar kein Deutsch beherrschen.

    In bestimmten Gegenden hat das Geschwisterkind-Prinzip zur Folge gehabt, dass Kinder aus schwierigen Verhältnissen immer mehr geworden sind. Mehr Personal als früher gibt es aber nicht, sondern im Gegenteil.

    ...

    In den letzten 20 Jahren hat man in SH diesen Schultyp sukzessive kaputt gemacht. Und die CDU-Ministerin, die seit sieben Jahren am Ruder ist, hat gar keine Ahnung davon, was bei uns los ist.

    Wie immer an der Stelle: Merken und bei der nächsten Landtagswahl genau das Wahlprogramm lesen und entsprechend Kreuzchen setzen!

    Die einzige Partei, die versprechen würde, das Vorgehen hier in SH zu verändern, wäre die AfD. Und die würde ich never ever wählen. Auch FDP und Union (Frau Prien ist ja CDU-Mitglied.) würden es Eltern, die sie wählen könnten, niemals verwehren wollen.

    Ihr Rat wäre also nicht hilfreich.

    ...

    Davon abgesehen denke ich, dass es das Problem gar nicht gäbe, wenn die Schulen insgesamt erheblich besser ausgestattet wären. Die Tendenz zum Gym besteht doch auch oder vor allem, weil die anderen Schulen nicht gleichwertig fördernd angesehen werden.

    Und der Ruf nach verbindlichen Empfehlungen entsteht auch aus der Überlastung der Gym, die zu viele Anmeldungen bekommen und sich dessen erwehren wollen.

    Ich hätte für die Länder, in denen die Verbindlichkeit weggefallen ist, immer gedacht, dass es sich in den nachfolgenden Jahren einpendelt und die Eltern reflektieren, wann sich der Schulbesuch des Gym lohnt und wann man eher andere Wege präferiert.

    In SH haben wir ja nur noch zwei (GemS und Gymnasium) Schultypen. Tatsächlich entscheiden sich viele Eltern - auch solchen, deren Kids es am Gymnasium sehr schwer haben (werden) - in Städten gegen GemS, weil ihnen die Klientel dort zu "wild" ist. Und leider ist das inzwischen wirklich ein Problem. Sogar an der GemS mit Oberstufe, an der ich unterrichte und die bis vor ca. zehn Jahren einen sehr guten Ruf hatte.

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