Beiträge von Momo74

    Ich verstehe nicht, dass immer noch so viele Leute glauben, nur der Lehrer würde nach "Dienstschluss" noch zu Hause arbeiten müssen. Ich kenne eine Ärztin, die noch lange nach Praxisschluss arbeitet, eine angestellte Rechtsanwältin, Banker, Uniangestellte, selbst eine Polizistin aus meinem Bekanntenkreis muss manchmal abends an den Schreibtisch.
    Natürlich ist bei uns der Anteil der Arbeit am häuslichen Schreibtisch besonders groß- aber nicht ausschließlich dort zu bewältigen. Nur wer wirklich an seiner Schule KEINEN einzigen ruhigen Ort hat, an dem er Korrekturen erledigen kann, leichte Vorbereitungen für den nächsten Tag etc. , sollte angesichts so eines Stundenplans Grund haben, sich derart aufzuregen.


    Es ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Vielleicht wird beim nächsten Mal ja Rücksicht auf eine bessere Unterrichtsverteilung genommen, jeder ist eben mal dran, und andere Lehrerpaare haben auch Kinder.

    Gibt es eigentlich noch eine Alternative? Für mich ist der PhV auch lediglich das kleinere Übel. Aber richtig ein Verband als direkte Lobby der Lehrer, ohne ideologische Schwerpunktsetzung?

    In meiner Wahrnehmung ist die GEW zu viel mit Themen beschäftigt, die wenig mit der Vertretung meiner Interessen zu tun haben und eher ideologisch politischer Art sind, wie Einladungen zu Diskussionsrunden zu gewissen "nicht-schulischen" Themen etc. Dann kann ich aber auch in eine Partei eintreten.
    Ich brauchte, schrieb ich im anderen Thread schon, zweimal konkrete, schnelle Hilfe, da hat die GEW versagt. Auf den Ausdruck meiner Enttäuschung in dem einen Fall habe ich nie eine Antwort bekommen. Insgesamt habe ich in zehn Jahren Mitgliedschaft nie viel von der GEW gespürt, etwas wenig für einen derart hohen Monatsbeitrag.
    Wahrscheinlich werde ich einer anderen Gewerkschaft beitreten, viele Möglichkeiten gibt es ja nicht.

    Ich bin nach zehn Jahren aus der GEW ausgetreten, das hat folgenden Grund: Meine Interessen wurden von der GEW eigentlich nie richtig vertreten. In zwei Fällen brauchte ich eine Rechtsauskunft, als ich die von der GEW bekam, hatte ich die Infos schon längst selbst in Erfahrung gebracht. Fragen wurden mir oftmals nicht umfassend beantwortet, sodass ich eigentlich immer nur auf mich selbst gestellt war. Stattdessen bekomme ich von der GEW-Hessen ständig Rundmails mit Inhalten, die meinen Beruf nur am Rande betreffen und teilweise auch schon unseriös waren. Sprich, ich denke, ich brauche diese teure Gewerkschaft nicht.
    Ich habe aber niemals irgendwelche Nachteile, irgendwelche Bermerkungen oder überhaupt irgendetwas deswegen erfahren, dass ich in der GEW war oder eben jetzt ausgetreten bin.

    laura:
    Mit dem ungefragt "Geduztwerden" von älteren Kollegen gehe ich ganz unterschiedlich um. Am Anfang habe ich oft die Anrede vermieden, was die Kommunikation nicht gerade leicht macht. Jetzt vergewisser ich mich einfach "wir sagen DU, oder?", damit setze ich einfach voraus, dass das Duzen gegenseitig ist, also wenn die mich duzen, ist es mir ebenso erlaubt. So ganz einfach zurückduzen kann ich nicht, da habe ich einfach eine "Schranke" im Kopf, genauso wie ich eigentlich erwarte, dass die deutlich älteren mir das DU deutlich anbieten. Das ist irgendwie einfach so in mir drin.


    Wenn mir die ungeliebte Kollegin das Du anbieten würde- schwierige Frage. Ich würde es gerne ablehnen, aber warum sollte ich einen lebenslangen Kampf gegen jemanden führen, der sich ein paar Mal unkollegial verhalten hat. Ich würde das Du wohl eher annehmen, den Kontakt aber soweit meiden. Ob Du oder Sie ist für mich eigentlch gar nicht wichtig für die Sympathie.

    Das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, denke ich. Ich finde es irgendwie "ungewöhnlich", gleichaltrige Kollegen zu siezen, biete daher bei ungefährer Altersgleichheit und jüngeren Kollegen, Praktikanten, Referendaren ect. immer sofort das Du an. Wenn die mich zuerst einfach ohne Einleitung duzen, habe ich damit überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil. Ich selber thematisiere das aber wie gesagt immer, wenn ich den Anfang mache.


    Schwierig finde ich es in der Tat, wenn mich merklich ältere Kollegen duzen, da müsste ich ja eigentlich konsequenterweise auch zurückduzen, das fällt mir nicht so leicht. Ein Problem habe ich nicht damit, dass sie mich duzen, sondern dass sie es so offen lassen, wie ich mich verhalten soll. Ich frage mich dann immer insgeheim, warum die mir nicht deutlich das Du anbieten.


    Ich habe eine Kollegin, die sich einmal extrem unkollegial mir gegenüber verhalten hat, die aber mit vielen per Du ist. Da sieze ich weiter, muss ich zugeben.

    Woran macht sich der Ruf von Hessen eigentlich fest? Ich meine die Frage ernst, aber ich unterrichte auch nur in der Oberstufe, und dort hält man sich an die EPA. Ich finde meine Klausuren genauso anspruchsvoll wie das meiner Kollegin aus dem Grenzgebiet Bayern.
    Und den Fehlerindex in Deutsch finde ich schon heftig, ein Index von 2 (1 Punktabzug) kommt ziemlich schnell zustande.

    Ach ja, da wir ja in Bayern sind: die Arbeit "verschwindet" nicht in der Ablage, sondern wird - versehen mit komplettem Notenspiegel, Angabe in zwei Exemplaren und ausführlichem Erwartungshorizont dem Fachbetreuer übergeben, der dann - wie ja von Eliah schon beschrieben - je eine gute, mittlere und schlechte Arbeit nachkorrigiert, seine Ergebnisse schriftlich festhält (in Kategorien wie "Sauberkeit und Sorgfalt der Korrektur", "Angemessenheit der Aufgabenstellung" und "Fristgemäße Korrektur und Vorlage") und die Arbeit dem Schulleiter übergibt, der dann - je nach persönlichem Engagement - sein Signum druntersetzt oder sich den ganzen Sums nochmal vornimmt.


    Kenn ich noch aus NRW (!). Brauch ich nicht.

    Tja, ich unterrichte in Hessen und denke nicht, dass Klausur und Korrektur den Bildungsstandards irgendeines Bundeslandes entsprechen, lasse mich da aber gerne belehren.
    Eine Inhaltsangabe finde ich bei einer Kurzgeschichte eh meistens unpassend, da naturgemäß ja eher wenig äußere Handlung stattfindet und die Geschichte vom inneren Geschehen abhängt, das man meistens schlecht chronologisch wiedergeben kann.


    Ob eine KG für eine bestimmte Jahrgangsstufe "zu leicht" ist, bezweifle ich hingegen, da man sie bestimmt auf verschiedenen Niveaus behandeln kann, je nach Schwerpunkt, den man im Unterricht erarbeitet hat.


    Ich kommentiere Klausuren übrigens mit mehr als 100-150 Wörtern-wie schnell kommen die zustande, und leiste in der Regel eine Positivkorrektur, bei Schülergruppen zwischen 25-30 Schülern.


    Ich denke nicht, dass das Niveau von Klausuren eine Frage des Bundeslandes ist. Man kennt ja schon lange die zentralen Abiturklausuren von Bayern- ich finde nicht, dass sie sich wesentlich von dem unterscheiden, was einem vertraut ist. Schwarze Schafe gibts sicher in jedem Bundesland (vielleicht nicht in Bayern), aber die setzen ja noch lange nicht den Maßstab.

    Ich unterstelle sogar, dass man manchmal Fälle, die bestimmte Verben nach sich ziehen, nicht präsent hat. Aber in diesem Fall...zudem würde ein Blick in den Duden Abhilfe schaffen, dazu sollte man als Lehrer schon in der Lage sein.

    Mal ehrlich, findet ihr wirklich dass das "Geschwalle" in den geisteswissenschaftlichen Klausuren soviel ausmacht? Ich finde Deutschklausuren etc. generell schwierig und aufwändig zu bewerten, Gedankengänge nachvollziehen, Analysen zu beurteilen, gar kreative Aufgaben bewerten zu müssen (Landesabitur).Geschwalle hält auf, ohne Frage, aber darin sehe ich nicht die Hauptherausforderung in der Korrektur.


    Gute Schüler, die die Sachen knackig auf den Punkt bringen- kein Thema. Aber mittelmäßigen und schlechten Schülern zu vermitteln, dass ihre Leistung eben nicht "gut" ist und gegen das Vorurteil anzukämpfen, dass "richtig" in Deutsch nur eine Frage der Interpretation ist- darin liegt die Schwierigkeit in der Korrektur dieser Fächer, die sich auch auf den Zeitfaktor auswirkt.

    Was aber an den Landesregierungen liegt, die bestimmte Texte vorschreiben. In Bayern kommt man vortrefflich aus, ohne das zu tun.


    Aber auch in Bayern wird man an Langschriften, Dramen, Novellen etc. nicht vorbeikommen, die eben nicht auf untere Klassen runterzubrechen sind, selbst wenn man die selber auswählt.
    Es gibt doch an den meisten Schulen schulinterne Lehrpläne und evtl. sogar Vergleichsarbeiten. Da kann ich z.B. nicht einfach in der 8. Klasse unterrichten, was ich gerade in der 12 mache, zumindest nicht zeitgleich.
    Die TE spricht von abiturrelevanten Fächern in der Oberstufe, sie wird in jedem Kurs potentielle Prüflinge sitzen haben, die sie aufs Abitur vorbereitet. Wie soll sie da Abstriche in der Qualität der Klausuren und Korrekturen machen?
    Meiner Meinung nach geht nur das Einfordern einer anderen Verteilung, zur Not über den Personalrat.

    Ich denke, jeder, der sich an die Lehrpläne hält, der den Anspruch hat, seinen Unterricht zu strukturieren und jeder, der mit Landesabiturthemen zu tun hat, WEISS, dass man nicht morgens einfach ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte aus dem Schrank nehmen kann und gut is. Das geht vielleicht mal ausnahmsweise an Tagen, die man wirklich einfach nicht vorbereiten konnte, aber als Unterrichtsprinzip bestimmt nicht. Man unterrichtet doch in Unterrichtsreihen oder -einheiten, es wäre da wirklich ein Wunder, wenn das so zu praktizieren wäre.


    Hier sind ja auch die Korrekturen das Problem, nicht die Vorbereitung.

    Bitte?!?
    Na ja, so einfach ist es ja nun auch nicht. Es gibt gewisse Anforderungen in der Oberstufe, gerade bei Prüfungsfächern in Bezug auf die Vorbereitung auf das Abitur, die man einfach erfüllen muss, da kann man nicht frei Anzahl und Länge der Klausuren einfach kürzen, wie man Lust hat. Und die Routine, mit kaum Vorbereitung einen weitgehend guten Unterricht zu machen, der keine Beschwerden nach sich zieht, muss man erst einmal bekommen.


    Jaydan, kannst du nicht einfach mal mit dem Personalrat oder direkt mit der Schulleitung reden? Vielleicht hat man ein Einsehen? Wenn du dich nie beschwerst, denken sie vielleicht, du packst das mit links.
    Hast du das schon mal angesprochen?

    Ich habe auch gute Erfahrungen mit Abschlagszahlungen gemacht, in letztlich zwei Bundesländern. Nur von selbst kommen die nicht immer auf die Idee, daher sofort darum kümmern und nicht locker lassen.

    Wir streiten doch gar nicht ;) Nur "rumlaufen, wie man will" ist eben meiner Meinung nach übertrieben. Für mich müssen auch gewisse Grundregeln eingehalten sein, wie Sauberkeit und eine gewisse Zurückhaltung in der Körperbetonung. Eine meiner Kolleginnen trägt tiefe Ausschnitte, durchsichtige Blusen und einen Stringtanga, den man sieht, wenn sie sich setzt. In der Schülerzeitung und den Abibüchern hat sie ihren Ruf diesbezüglich weg.
    Gerade wenn man mit männlichen 13er Schülern zu tun hat, finde ich so eine offene Art des "Sexy-Seins" völlig fehl am Platz.

    Klingt konservativ? Oh ja, natürlich. Und dazu stehe ich auch. Nach meiner Meinung haben z.B. kurze Hosen an Lehrern in der Schule nichts verloren. So heiß kann es gar nicht werden, dass man es in einer leichten Stoffhose nicht aushält. Genauso wie offene Schuhe oder gar barfuß in Sandalen ein absolutes No-Go ist.


    Dann sag ich zu dir mal LIKE. Sehe ich genauso.

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