Beiträge von chilipaprika

    Wir brauchen auch ein NRW-Wörterbuch (ähnlich den ganzen Bavaria-Einträgen).

    Ich glaube, wir hatten es schon genügend und ausführlich: in NRW schreibt man in der Klausur nur in den (4) Abiturfächern Klausuren sowie in Deutsch, Mathe und einer Fremdsprache, wenn sie nicht zu den Abiturfächern gehören.
    Alle anderen Fächer sind klausurfrei und es ist genauso, wie es da steht: KEINE Klausuren.
    und Tests dürfen eben nicht höher gewichtet sein wie eine Einzelstunde. Das heißt: man "müsste" JEDE einzelne Stunde einen Test schreiben (oder eine mündliche Abfrage durchführen, eine bewertete Präsentation, usw..), um die "SoMi-Note" auf 50% runterzudrücken.

    Es bedeutet also: in sehr vielen Kursen (Bio, Chemie, Reli, SoWi...) sitzen in einem Kurs ein paar (oder mehr) Klausurschreibende und viele (oder weniger) "mündliche" SuS.

    Mein subjektiver Eindruck ist, dass die jungen Menschen mehr mit mir reden wenn sie wissen, es zählt nicht jeder Hasenpfurz, den sie von sich geben. Es ist eher ein Phänomen der Klassengrösse, das einzelne irgendwann anfangen, sich zu verstecken.

    und auch - sorry, das muss man sagen - der Unterrichtsgestaltung.
    (und natürlich des Interesses der Schüler*innen, der Persönlichkeit der SuS, usw...)

    Es gab in meiner Schulzeit von der Vorschule keine "Mitarbeitsnote". Ich würde sagen, ein Drittel der Klasse war regelmäßig mitarbeitend, ein Drittel hat vermutlich geschlafen. In einigen Fächern mehr.
    und es zählte 0 zur Note.

    Das Einzige, was "halbwegs" Mitarbeitsnote war, war in Sport (zusätzlich zu Leistungen)

    Also: in NRW gibt es (schon lange nicht mehr) keine Kopfnote.

    Die "Sonstige Mitarbeit"-Note umfasst in NRW 50% der Note in den Fächern der Fächergruppe I ("Hauptfächer" Deutsch, Mathe 1. FS, 2.FS oder anderes Fach an Sek1-Schulen) und 100% (ja) in den Fächern der Fächergruppe II.
    In der Oberstufe entsprechend: 50% in den Klausurfächern, 100% in den anderen Fächern.

    Meine Grundschullehrerin hatte einen Nachruf in der Stadtzeitung. Meine Mutter hat mir ein Bild geschickt, ich war den ganzen Tag sehr betroffen.
    Durch den Nachruf habe ich erfahren, dass sie viel jünger war, als gedacht (mit 56 pensioniert worden! (regulär wohl)), das heißt, sie war gerade 50, als ich sie hatte und sie wirkte so alt und wie aus einer anderen Zeit!

    Als ich zu Beginn der 4. Klasse ihren Namen an dem Fenster auf der Liste entdeckte, wo auch mein Name war, hätte ich fast geweint. Die Schulleiterin! Sie hatte so einen Ruf! Sie war sehr streng aber eigentlich sehr menschlich zugleich. Ich habe sie vergöttert und sie ist die erste Person, die mir erklärt hat, dass Regeln doof sein können, man sie aber befolgen muss (auch wenn sie selbst wusste, dass diese Regel für mich sinnlos war). Also habe ich brav meine Strafarbeit gemacht, weil ich im Unterricht einen Roman gelesen habe, weil das an der Tafel einfach viel zu einfach war.
    Wir haben als Fünftklässler*innen Scrabble mit ihr gespielt, während der Rest der Klasse Englisch lernte (Eine Stunde die Woche Spass und Spiel), und während wir Mini-kleine Gruppe Deutsch lernten, haben die Anderen Grammatik gelernt und wir brauchten es nicht. Eine der ersten (und einzigen) Differenzierungserfahrungen meines Lebens.
    Wunderschöne 2 Schuljahre, ein sehr schwieriger Abschied von der Grundschule, ich kam also regelmäßig wieder vorbei...

    Zu ihrer Pensionierung 3 Jahre später ließ das Schulkollegium über meine Schwester anfragen, ob ich ein Gedicht als Rede verfassen könnte. Es war eine der größten Ehren, die ich bekam und ich war so glücklich, auf einer kleinen Liste der Ehemaligen zu sein (sie war über 20 Jahre Lehrerin und Schulleitung bei uns gewesen, und es wurden um die 30 Leute eingeladen)...
    Sie zog weg, ich schrieb ihr zur Mittleren Schulreife und zum Abitur, sie gratulierte und betonte, die Zeitung durchsucht zu haben, um jeweils die ehemalige Klasse unter den Absolvent*innen zu suchen. Mein letzter Brief ist fast 10 Jahre her, zum Antritt der Planstelle. Sie gratulierte, wünschte mir Glück zu diesem wunderbaren Beruf, den sie aber heutzutage nicht wieder ausüben würde.

    Tschüss Madame Allard!

    Hö? Ich benote die Leistung, alles andere wäre unfair. Chili schreibst DU das???

    Naja, ich schrieb "man" und nicht "ich".
    Aber nein, ich bin reflektiert genug, um zu wissen, dass ich nicht davon gefeit bin.

    In meinem Unterrichtsalltag habe ich aber bei vielen Sachen nicht mal die reale Hoheit...
    1) Ich arbeite fast immer mit einer Parallelgruppe (ob ich wirklich mit der Kollegin arbeite oder nicht, ist irrelevant): es gibt vergleichbare Klassenarbeiten, da muss ein ähnlicher Korrekturschlüssel sein, die Klassenarbeiten müssen vergleichbar sein.

    2) Die "Leistung"... Ach, bitte. Ich konnte schon innerhalb von 4 Jahren nicht die gleiche Klassenarbeit stellen. Die Mutter einer Schülerin wies mich irgendwann darauf hin, sie war die Nachhilfelehrerin von Schüler*innen von mir (ethisch 100% sicher, dass sie keine alten Arbeiten genutzt hat, aber halt die Art der Aufgaben).
    3) In der Oberstufe orientiere ich mich an den Abituraufgaben. Wenn überall nur "oder oder oder"... da habe ich keine Wahl.

    4) zum konkreten "Gefühl" meines Beitrags: Natürlich gebe ich nicht einen Punkt mehr, wenn jemand mir sagt, er wolle Journalismus studieren. Aber trotzdem schwebt immer in der Luft "oh mein Gott, die NCs sind immer höher", ich habe das Gefühl, dass es eine Spirale nach oben befeuert. Aber es ist nicht an konkreten Situationen geknüpft, die ich benennen könnte. Aber irgendwoher muss ja diese Dynamik kommen.

    Wenn man den Respekt vor der Leistungsüberprüfung verloren hat, sollte man sich einen anderen Beruf suchen. Bei Lehrkräften, die so vorgehen, sehe ich auch keinen Grund mehr für eine Verbeamtung. Einen Spiegel im Bad sollte man dann auch nicht mehr haben.

    das mag sein. Sag es bitte den Ministerialbeamten, die für die Erwartungshorizonte am Ende gerade stehen. Die werden sich selbst was dabei gedacht haben, dass man für dieselbe Leistung eine bessere Note bekommt, bzw. die Grenzen gesenkt werden (Beispiel aus den Fremdsprachen wurde genannt.)

    Die Frage ist in meinen Augen etwas ungünstig gestellt. Ich würde mal behaupten, dass es in den Sprachen leichter ist, im Mittelfeld des Notenbereichs zu landen, dafür wiederum sehr schwierig, die ganz hohen Punktzahlen zu erreichen. Die 15 Punkte kommen häufiger in Mathematik als in Französisch vor.

    Eindeutig. Ich habe schon des Öfteren gute bis sehr gute Französisch-Schüler*innen verloren, die wussten, dass sie in Bio / Informatik oder gar Mathematik (sehr guter Schüler halt) ihre 15 Punkte zwar auch ggf. (!) mit Aufwand erhalten, aber dieser Aufwand reicht nicht für 15 Punkte in Französisch.
    Ich habe selten 15 Punkte in Französisch vergeben (und ich glaube, immer nur derselbe Schüler) und es war mehr als verdient (ich hätte die Klausur nicht so schreiben können. Nicht-Muttersprachler*in), man hätte den Schüler in einem 2. oder 3. Unijahr stecken können, er hätte es sprachlich wie kognitiv-analytisch locker geschafft.

    Ach stimmt, kein NC für den Zugang zur Uni.
    Separate Eingangsprüfungen, oder?

    Da sehe ich persönlich den Grund für die Noteninflation. Keine*r möchte der/diejenige sein, der/die das Wunschstudium vermasselt (klar ist der Schüler selbst dafür verantwortlich). Aber man passt sich den ansonsten gegebenen Noten und es bringt nichts, seine eigene kleine autarke Insel zu sein. So lebt(e) mein Studienseminar: "Die Noten müssen auch mit den Noten der 80er vergleichbar sein" (ich stand zu Beginn der 2010er Jahre im Ref...), "In der Region weiß jede*r, was eine 3 ist".
    Na vielen Dank, ich wollte aber nicht in der Region bleiben und es war mir piep-egal, dass sie nie die 1 als Ausbildungsnote geben, eine 2 als "hervorragend und genial" gelten kann" ... "Was sagenn Sie später einem Schüler, der eine 3 oder 4 schreibt? dass er durchgefallen ist? Nein, es war eben ausreichend."

    Fände ich in der Theorie gut.
    Aber leider nur in der Theorie.

    Dieses Jahr hat eine Schülerin die Matura mit einer 5.9 im Schnitt bestanden, das ist in 10 Jahren das erste Mal, dass ich sowas überhaupt sehe. Mann, müssen unsere Jugendlichen dumm sein im Vergleich.

    Huhu!
    Sammeln die Schweizer Schüler*innen einen Teil des Abiturs auf dem Weg dahin oder zählen nur die Prüfungsnoten?
    Alle Fächer? (mit Gewichtung)

    und wenn ihr sammelt: wie oft gibt man im Unterricht die 6 oder 5,8 (keine Ahnung, was eure Abstufungen sind?)

    Da 15 Punkte rein rechnerisch (hahaha, Noten rechnen) eine 0,7 sind und viele Noten "gestrichen" werden können, kann man sich auf dem Weg dahin durchaus einige Klopper leisten und im sehr guten Bereich 13-15 Punkte sein und trotzdem eine 1,0 haben. Mit einer diesjährigen 1,0-Abiturientin (der Zeitung entnommen) hatte ich vor einem Jahr (also in der "Sammelphase") Kontakt. Sie war immer gut bis sehr gut, hatte aber eine 2,0 in einer Deutschklausur und war da sehr zufrieden. Ich vermute: aus 2 und 2+ in Klausuren mit einer 1 mündlich geht es schnell nach oben (und natürlich die NRW-Besonderheit, dass 2/3 der Noten "mündlich" sind.)

    (also als Einblick aus NRW, es ist in Bayern natürlich anders, aber ich vermute, der Grund, warum die Noten steigen, überall der selbe ist.)

    Siehst du keinen Unterschied zwischen einer Streiterei auf dem Pausenhof und einer 6 wegen Unterschleif, die zur Nicht-Versetzung führt?
    Je nach Schulgröße: nenn es "Schulleitung" oder "Mittelstufenkoordination", aber wir sollten als Lehrkräfte auch akzeptieren, dass wir - trotz Erwachsenendasei - in einem Team arbeiten und nicht alles selbst entscheiden.
    und jemand ohne fertige Ausbildung sollte weder eine 6 mit Nicht-Versetzung ohne stichhaltiges Verfahren (Anscheinsbeweis gehört für mich 100% dazu!) verhängen, noch einer Schülerin, die ebenfalls nachweislich betrogen hat (der Helfenden), mit einer guten Note davon kommen lassen (nach dem Motto, ich tue so, als wäre alles nicht passiert, dann habe ich keinen Stress).

    Diese Frage stellt sich in meinen Augen überhaupt nicht.

    Auch bei einer unfreiwilligen Abordnung, die den Weg deutlich verlängert?
    Bei einer Teilabordnung bzw. in anderen Berufsfeldern zählen auch Wege zu anderen Dienstorten zur Arbeitszeit (ich generalisiere nicht mit "in ALLEN anderen BF", sonder nur, dass es so abwegig nicht ist, weil es durchaus auch sein kann (außerhalb der Schule kenne ich es hauptsächlich so, kenne aber auch nicht alles.)

    ach so? komisch. Ich arbeite auf ziemlich vielen Fahrten.

    Ich habe ja nicht gesagt, es sei nie verlorene Zeit, sondern es kann je nach Fahrt (ich habe ja ein Beispiel gegeben, wann es für mich nicht geht) sinnvoll benutzt werden. Selbiges für das "früh ankommen", worum es anfänglich ging.
    Genauso gilt umgekehrt: woran willst du festmachen, dass ich die Zeit im Zug nicht zum Arbeiten nutzen kann? (was ja faktisch falsch ist).

    Geht auch.
    Ich verteufele nicht die Autofahrt. Sie kommt für MICH aus verschiedenen Gründen nicht in Frage und da muss ich mich mal arrangieren. Und die Aussage von einigen (generell Autofahrenden), dass es eine komplett verlorene Zeit sei, ist halt falsch.
    Als Autofahrende bin ich aber auch immer früh vor Ort gewesen, weil ich Staus vermeiden wollte.

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