Beiträge von chilipaprika

    Na ein Glück, dass du dich wie 99% der Frauen nach oben orientiert und einen Partner mit "richtigem Job" gesucht hast, der dir deine Teilzeit finanziert.

    Du hast einen Denkfehler: "Ein Glück, dass du einen gut bezahlten Job, der dir ermöglicht, trotz Teilzeit, trotzdem nicht unter einer Brücke zu schlafen."

    oder "Ein Glück, dass du dich mit deinem Lebensstil nicht übernimmst und also dein Familienbild gut leben kannst".

    Nur, weil man glaubt, dass eine Familie ein bestimmtes Budget braucht und also davon ausgeht, dass die Lohnreduktion eines Mitglieds nur mit einem überdurchschnittlich höheren Lohn eines anderen Familienmitglieds einhergeht, heißt es nicht, dass es bei Allen so ist.
    Es gibt einfach Menschen, die ihre Prioritäten anders setzen und zum Beispiel für eine Teilzeit "in Kauf nehmen", nicht weit in den Urlaub zu fliegen.
    (unabhängig davon, dass der Partner vielleicht auch 50% arbeitet)

    Oder mal ganz simpel und aktuell: Wer glaubst du würde sich in Deutschland im Schnitt leichter tun mit der Integration?

    A: Ein Niederländer

    B: Ein Afghane

    Hast du schon im Grenzbereich gearbeitet?
    Ich hatte Niederländer in meinen Klassen, die "konnten die Politikhausaufgaben nicht machen" (einmal Tagesschau gucken), weil sie kein deutsches Fernsehen haben und nie gucken.

    :D

    (zu der Frage habe ich keine reale Antwort, weil ich tendenziell (sehr sehr stark) glaube, dass der kulturelle/sprachliche Hintergrund statistisch weniger eine Rolle spielen als andere Faktoren (Bildungshintergrund und Grund der Flucht zb.). Ich würde aber tatsächlich gerne reale Studien dazu sehen / lesen. Ich glaube mich aus einer Vorlesung zu erinnern, dass zb. italienischstämmige Kinder im Durchschnitt schlechter als türkischstämmige Kinder abschnitten (in den 80ern?), und man denke an die vietnamischen Nachfahren...

    das finde ich gut. Das gibt aber tatsächlich - nach meinem Kenntnisstand - bei uns im näheren Umkreis gar nicht mehr. Es wird regelmäßig in Facebook-Gruppen gefragt, welcher (Haus!)Arzt noch Patient*innen aufnimmt und es gibt keine mehr.
    Die meisten Ärzte arbeiten nur noch mit offener Sprechstunde, selbst für diese verdammte Blutabnahme kriege ich keinen realen Termin (kommen Sie vor 8).
    Es läuft also so ab:

    - Spechstunde ab 8 Uhr.

    - um 7 Uhr 20 auf dem Bürgersteig in die Schlange von schon 5 wartenden Menschen anstellen.

    - um 7 Uhr 30/40 kommen einige Sprechstundenhilfen, die um Viertel vor die Tür aufmachen (schon 8-10 Leuten da). In der Schlange im Innenraum anstehen, bis man aufgeschrieben wurde, dann darf man im Wartezimmer warten, bis man aufgerufen wird.

    - Ärzte kommen kurz vor 8 und "arbeiten" die Menschenmenge ab. (und tun mir sooo leid).

    Zweite Möglichkeit: kurz vor 11 kommen, da ist es ruhiger. Risiko: doch zuviele Menschen und man wird auf den Nachmittag verwiesen, ohne aufgeschrieben worden zu sein.

    Vor 11 braucht man nicht mal anzurufen, dauerbesetzt.

    Es arbeiten 2 Ärzte in der Praxis, um die 2-3 Frauen an der Theke/Empfang (Termine, Rezepte, Rechnungen,usw..), 2 Frauen, die Blutabnahme, Impfungen und so weiter machen. Ich vermute, dass diese 2 Frauen auch am Nachmittag (keine Blutabnahme) Papierkram machen.
    Terminsprechstunde 2 Nachmittage in der Woche, ca. 6 Wochen Vorlauf für einen Termin.

    Die Praxis ist leider keine Ausnahme, von dem, was ich höre. Ich habe das große Glück, "nur" von chronischen Schmerzen geplagt zu sein und also nicht regelmäßig zum Arzt zu _müssen_, ich kriege meine Rezepte so oder so problemlos, auch wenn ich erstmal keinen Termin rechtzeitig bekommen habe.
    Schon die Blutabnahmen machen mich kirre (ich sitze da bis zu einer Stunde neben viral/bakteriell kranken Menschen).

    Ich frage mich, wie es in weniger dicht besiedelten Gebieten ist, wo noch ein größerer Ärztemangel herrscht.

    ich bin ehrlich gesagt sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt / gab.
    Nicht, weil ich betrügen will, sondern weil ich sehr oft lieber zur Arbeit gefahren bin, als mich 2 Stunden (minimum) im Wartezimmer zu befinden. Jetzt mit Bürotag und längerem Arbeitsweg sieht es anders aus, aber trotzdem bin ich nicht scharf darauf, die Viren der anderen Patient*innen zu bekommen, wenn ich "nur" einen grippalen Infekt habe oder mich gerade nicht bewegen kann (und mein Arzt mich "gut genug" kennt, dass er mich eigentlich quasi überreden soll, mich krankzuschreiben und also weiß, wenn ich da anrufe, ist das begründet. Davon gehe ich natürlich aus.)

    mmm... ist die telefonische Krankschreibung nicht gerade wieder reaktiviert worden?

    (klopfklopf, ich hoffe, sie nicht (wieder) zu brauchen, aber im Juni habe ich diese telefonisch erhalten, mein Mann auch (selber Arzt, verschiedene Versicherungen, falls jemand auf die Idee käme, es sei ein Unterschied), ohne dass der Arzt unseren PCR-Test sah.
    Im letzten Winter hatte ich auch mal eine Krankschreibung telefonisch bekommen, ich brauchte - erstmal - nur Ruhe und Schmerzmittel und keine Untersuchung, da brauchte ich gar nicht kommen.

    Schon klar. Ich habe mich auch gefreut, wenn mein Vater früher von der Arbeit zurückkam und andere Kinder durch den Garten jagte.
    Aber ich meine es wortwörtlich: 2 Tage Urlaub, um am ersten Tag alles zu backen und zu schnibbeln, was am zweiten Tag von den Kindern im Grundschulalter verspeist wurde.
    Ich finde es okay (und ein toller Luxus, den ich gerade habe: wir können (fast) immer Urlaub nehmen, wenn wir wollen, egal ob für "heute will ich ein Kleid kaufen" oder "mein Kind hat Geburtstag und ich puste Luftballons auf"), ich finde es im Kontext dieses Threads lustig, wieviel Aufwand immer früher betrieben wird. Lustigerweise von Menschen (also denen jetzt in meinem Umfeld), die selbst das Überbieten bei Kinderveranstaltungen kritisieren).

    ich hatte vor ein paar Jahren das große Glück, mit dieser deutschen Besonderheit konfrontiert zu werden. Einzige Doppelstunde in meinem Fach: montags. Konfirmandengruppe auf mehrere Termine verteilt.
    -> Kein einziger Termin, wo alle Schüler*innen da gewesen wären.


    Ich glaube (!), der SL hat zwei betroffene Schüler*innen davon überzeugt, einfach nur zu meiner Klassenarbeit zu kommen und den Rest des Tages (oder den Dienstag?) frei zu nehmen, die komische Ausländerin sei ja nicht wirklich mit den Traditionen warm. Irgendwie hatte ich zumindest das Gefühl, dass es so abgelaufen sein muss, nachdem ich erstmal sehr verduzt war, die Eltern mein Unverständnis nicht verstanden und dann eine spezielle Lösung vereinbart wurde (wofür ich sehr dankbar war, von Anfang an zwei Klassenarbeiten konzipieren gehörte in dieser Klasse nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

    Ich hatte seitdem keine Konfirmandenklassen mehr, ich gehe aber davon aus, dass weiterhin befreit wird. Allerdings ist die "Befreiung aus religiösen Gründen" nach dem Zuckerfest oder beim Opferfest deutlich auffälliger, an dem Tag ist zum Teil kein sinnvoller Unterricht machbar.

    (Ich warte darauf, in die Schule zurückzukehren und zu sehen, ob in ein paar Jahren Kolleg*innen am Tag des Kindesgeburtstages frei nehmen wollen.
    Ich habe zur Zeit (nicht Schule) Kolleginnen, die am Tag des Geburtstags des Kindes einen Urlaubstag einreichen, um den Kindergeburtstag zu planen und durchzuführen (inklusive 10 Kindern auf der nah gelegenen Burg)

    ja. Man kann sich auch anschauen, ob die Stelle schon kommissarisch besetzt ist. Nicht, dass es ein Grund wäre, sich nicht zu bewerben, aber vielleicht ein Hinweis, ob eine "fremde" Bewerbung schon erwartet wird. (Trotzdem: Kontakt aufnehmen und bewerben, wenn es passt!)

    auf jeden Fall

    "besonders erwünscht" bedeutet, dass sie es eben nicht unbedingt erwarten und dazu ermutigen, vielleicht eben, weil sie erfahrungsgemäß nicht genug Bewerbungen bekommen, und: es ist kein hartes Kriterium sondern ein Plus-Punkt, wenn es vergleichbare Bewerbungen gibt...

    Es ist mir in NRW nicht bekannt, ich schließe es aber nicht aus.
    Beim BK (und insbesondere OBAS) ist es definitiv möglich, da sind die Fachrichtungen einfach zu klein.
    Aus meiner Refzeit (NDS) kenne ich tatsächlich eine Schule im "Grenzbereich", die Reffis aus zwei Seminaren hatte. Sowohl aus meiner Schuldienstzeit als auch aus meiner aktuellen Tätigkeit mit der ersten und zweiten Phase der Lehrerausbildung kenne ich es aber so, dass immer davon gesprochen wird, zu welchem ZfsL welche Schule gehört (und es ist so ein Trara, dass es mir aus den Ohren rausgeht.) Kann aber an meiner Region liegen, ich hätte es zwar näher zu einem anderen ZfsL als zu "meinem", aber ich bin trotzdem nicht im dichtestbesiedelten NRW ;)

    Warum erzählen mir selbst türkisch-stämmige Lehrerinnen, dass man was anderes als Gym-Lehramt heutzutage ja echt nicht mehr studieren sollte? Und warum sollte das absolut gar nichts mit den von mir geschilderten Problemen zu tun haben?

    Warum sollte es bei türkisch-stämmigen Menschen anders sein als bei deutschstämmigen Studierenden?
    Gut, es ist traurig und systemisch fragwürdig, warum die Allerwenigsten Sek1-Lehramt studieren wollen, aber warum sollten "selbst" türkisch-stämmige dieses Lehramt eher bevorzugen, als andere?

    Ich könnte mir vorstellen: der aktuelle Dienstort (Schule) ist eine Schule dieses ZfsLs (sonst muss man die Person, die den Job bekommt, "umsiedeln").
    In meiner Ecke NRWs steht es in der Regel mit einer härteren Umschreibung: sprich, ich darf mich NICHT 5km weiter bewerben, weil ich damit einen Regierungsbezirk überschreite, ich weiß nicht mehr, ob es auch beim ZfsL so war, könnte aber so sein. Ich habe zumindest schon oft gelesen, dass man dann bei einem Wechsel an eine Schule des ZfsLs wechseln muss.

    Ich möchte auch keinen nicht studierten Zahnarzt oder nicht ordentlich ausgebildeten Elektriker, Buchhalter, Filialleiter im Aldi,… haben. Das kann doch nicht funktionieren.

    und wer weiß, was wir alles nicht wissen ...

    Ich habe gestern eine Doku (über Frankreich, aber es ist da sicher egal) gesehen, wie das Gesundheitssystem unter Personalmangel, Kosteneinsparungen und (Teil-)Privatisierungen leiden, wie Menschen Falschdiagnosen bekommen haben, weil deren Blutproben oder Biopsien vom (privaten) Labor falsch analysiert wurden und die Ergebnisse von den Ärzten übernommen worden sind, obwohl sie zum Teil wenig Sinn ergaben, aber keiner hat es hinterfragt und es gingen 3 Monate im Land (bis zu geplanten OP), weil man von einem langsamen Tumor ging, es war ein sehr agressiver Krebs, die Frau hat nur noch ein paar Wochen zu leben und es ist nichts mehr zu machen.
    Klar, Irrtümer können immer passieren, aber es ging eben darum, dass überall so eingespart wird, dass man nur noch wenig(er) Qualifizierte einstelle und dadurch mehr Fehler passieren ..

    Zitat

    Eben! Man könnte bei solchen Artikeln meinen, dass die Didaktikprofessoren vor leeren Sitzreihen dozieren würden. Fakt ist, dass die Kurse voll sind. Wie kommt es dann, dass mantraartig behauptet wird, keiner möchte mehr Lehrer werden?

    weil es für den Staat keinen Nachteil gibt, dass zuviele Deutsch/Geschichte-Gymabsolvent*innen gibt.
    und für 15 D/G-Studis verläuft sich vielleicht ein*e M/Inf-Student*in, der/die sonst nicht gedacht hätte, Lehramt zu studieren.
    Arbeitslos werden die "zu vielen Studis" nie wirklich, auch wenn sie nicht in den Schuldienst gehen. Der D/G-Gym-Absolvent kann in eine NGO oder Museum gehen, oder netterweise in die Sek1, wo er fachfremd soviel unterrichtet, dass man den Sek1-Mangel schön kaschieren kann.

    Klar kostet das Lehramtsstudium den Staat viel Geld. Aber ob die Person "auf Lehramt" oder "irgendwas" studiert, macht keinen Unterschied (es wäre was Anderes, wenn man zb die Pflichtpraktika finanzieren würde, usw..

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