Lehrkräftemangel

  • So richtig weiß ich jedenfalls noch nicht, wie eine Imagekampagne aussehen könnte, die die taz vorschlägt.


    Na so wie bei der kommenden Impfkampagne: Ein paar Leute erzählen, warum sie Lehrer geworden sind und wie toll das ist. Dazu gibt es dann ein paar tolle Plakate und Videos, und das Ganze für 30 Mio. €; das wird bestimmt funktionieren.

    Und wenn dann endlich mal der Kapitalismus abgeschafft ist, hat die TAZ bestimmt auch ein paar tolle Ideen, wie wir in unserem öko-sozialistischen Wunderland Leute dazu zwingen, äh bringen können, Lehrer zu werden.



    Ich glaube, was Lehramt (also zumindest die Schulformen, wo stark gesucht wird) für so viele unattraktiv macht, ist, dass man die Schülerschaft von heute wahrscheinlich leider nicht mehr annähernd mit der in den 70ern oder 80ern (von noch früher reden wir erst gar nicht) vergleichen kann, was Manieren, Respekt bzw. generell ein sittliches Grundkonzept betrifft (die Ursachen dafür mal ganz außen vor); hinzu kommen dann heute vielfach auch sprachliche Probleme.

  • Na so wie bei der kommenden Impfkampagne: Ein paar Leute erzählen, warum sie Lehrer geworden sind. Dazu gibt es dann ein paar tolle Plakate und Videos, und das ganze für 30 Mio. €; das wird bestimmt funktionieren.

    Und wenn dann endlich mal der Kapitalismus abgeschafft ist, hat die TAZ bestimmt auch ein paar tolle Ideen, wie wir in unserem öko-sozialistischen Wunderland Leute dazu zwingen, äh bringen können, Lehrer zu werden.



    Ich glaube, was Lehramt (also zumindest die Schulformen, wo stark gesucht wird) für so viele unattraktiv macht, ist, dass man die Schülerschaft von heute wahrscheinlich leider nicht mehr annähernd mit der in den 70ern oder 80ern (von noch früher reden wir erst gar nicht) vergleichen kann.

    Ich denke nicht, dass die Schülerschaft früher besser war. Es wurde nur vieles unter den Teppich gekehrt. Oder willst du die Angst der Schüler vor dem Lehrer zurück? Die Prügelstrafe Anfang der 70er Jahre? Ich war in den 70/80er Schüler und möchte auf keinen Fall zurück. Meine Schüler müssen/sollen keine Angst vor mir haben.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich denke nicht, dass die Schülerschaft früher besser war. Es wurde nur vieles unter den Teppich gekehrt. Oder willst du die Angst der Schüler vor dem Lehrer zurück? Die Prügelstrafe Anfang der 70er Jahre? Ich war in den 70/80er Schüler und möchte auf keinen Fall zurück. Meine Schüler müssen/sollen keine Angst vor mir haben.


    Das ist richtig. Ich denke aber nicht, dass man das so mono-kausal sehen kann. In meinen Augen wird heute auch vielfach die Verantwortung für die Erziehung einfach an die Schule (und sonstige Einrichtungen) übertragen. Viele Eltern sind mMn nicht konsequent genug und bringen ihren Kindern keine vernünftigen Grundwerte und Manieren bei, weil sie glauben, das macht schon jemand anderes.

    Auch Bildung (der Eltern) spielt da wahrscheinlich eine große Rolle. Es ist wahrscheinlich eher Bildungs- als Schulform-abhängig, würde ich behaupten. Eltern, die selbst einen sehr niedrigen Bildungsstand (oder besserer gesagt ein sehr niedriges Bildungsinteresse) haben und fast den ganzen Tag nur auf das Smartphone glotzen, bringen ihren Kindern natürlich in keinem Bereich viel bei. Und m.E. ist die Entwicklung da heute eher negativ im Vergleich zur Vergangenheit. Hinzu kommen dann noch die Opfer einer überforderten Integrationspolitik.

  • Ich denke, wer wirklich gut und leistungsstark aus der Schule geht, wird einen Beruf mit höheren Augstiegsmöglichkeiten, besserer Bezahlung und mehr Sozialprestige anstreben. Wer wiederum eher mit Ach und Krach durchgekommen ist, den zieht es wohl eher weniger zurück in die Schule und der zweifelt vielleicht auch daran, die nötigen Voraussetzungen dafür zu haben. Bleibt eigentlich nur einen kleiner Teil Absolventen, der realistisch fürs Lehramt angeworben werden kann.

  • ergänzend


    Ich habe noch ältere Kollegen kennengelernt, die bereits in den 60er Jahren (am Gymnasium) unterrichtet haben und auch die sagten regelmäßig lachend, wenn jemand sich wie du geäußert hat, "sei froh, dass du heute unterrichten darfst."


    Beispiele waren 50 Schüler in einer Klasse, alles quatschte, Schule war unwichtig, jeder bekam einen Arbeitsplatz. Meine Mutter berichtete mir regelmäßig, wie sie in den 50er Lehrer fertig gemacht haben, die aus dem Krieg kommend keine Alternativen zum Schuldienst hatten (da waren wir schon brav).


    Auch Mobbing und Gewalt gab es. Ich habe selbst Ende der 70er Prügeleien in jeder Pause erlebt und es wurde richtig zugeschlagen, kaum ein Lehrer griff ein. Ein Kollege berichtete, als wir damals jungen Lehrer in den 90er Gewalt thematisierten, dass er eine kleine Kollegin vor einem gewalttätigen großen Jugendlichen rettete, der sie über die Treppe stoßen wollte.


    Rückwirkend wird die Vergangenheit von vielen verklärt.

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  • Rückwirkend wird die Vergangenheit von vielen verklärt.


    Das ist sicher richtig. Aber in meinen Augen wurden durch die Reformpädagogik auch vielfach Räume geschaffen, die solches Verhalten erst in diesem Ausmaß ermöglichten. Die Prügelstrafe will sicherlich kaum jemand zurück, aber das muss ja nicht heißen, dass man die Samthandschuhe anzieht.


    Ich selbst war erst in den 90ern Schüler, kann mich darüber hinaus nur auf Familie und Bekannte beziehen, die sowohl damals Lehrer bzw. Schüler waren. Dass Lehrer fertig gemacht wurden und sich einzelne Personen sehr respektlos verhalten haben, habe ich auch schon während meiner Schulzeit erlebt. Was mir später jedoch von anderen Personen an Entgleisungen (auch hier im Forum) geschildert wurde, ist wirklich beispiellos.


    Insgesamt würde ich einfach sagen: Es wird nicht besser. Und ich habe vollstes Verständnis für jeden, der sich nicht an einer nicht-gymnasialen Sek-1-Schule aufopfern will. In vielen Bildungsgängen der Berufsschule sieht es im Sek-2-Bereich bestimmt auch nicht viel besser aus.


    Du berichtest hier auch ausschlißlich vom Gymnasium, oder?. Ich war nur in der Oberstufe an einem Gymnasium, und die Personen aus meinem Familien- und Bekanntenkreis waren auch vielfach nicht auf dem Gymnasium - sondern auf der Volksschule. Wenn Gymnasiallehrer meckern, ist das halt oft meckern auf hohem Niveau, schätze ich.



    PS: Mir sind da gerade noch zwei lustige Sachen eingefallen bzgl. Gymnasiallehrer in der alten Zeit:


    - An einem nahegelegenen Gymnasium sind viele Lehrer immer wenn sie Freistunden hatten, in die Kneipe am Ende der Straße gegangen und haben danach noch mehr oder weniger betrunken den Nachmittagsunterricht bestritten - hat die SL nicht interessiert.


    - Von einem Lehrer wurde mir berichtet, dass sein alter Geschichtslehrer am Gymnasium (nicht dasselbe) oft während des Unterrichts einfach ins Lehrerzimmer gegangen ist und dort mit einem anderen Kollegen geraucht hat. Auf Nachfrage der Schüler meinte dieser dann nur: "Ihr wisst ja, was ihr zu machen habt." Auch das hat damals niemanden interessiert.

  • Das ist richtig. Ich denke aber nicht, dass man das so mono-kausal sehen kann. In meinen Augen wird heute auch vielfach die Verantwortung für die Erziehung einfach an die Schule (und sonstige Einrichtungen) übertragen. Viele Eltern sind mMn nicht konsequent genug und bringen ihren Kindern keine vernünftigen Grundwerte und Manieren bei, weil sie glauben, das macht schon jemand anderes.

    Auch Bildung (der Eltern) spielt da wahrscheinlich eine große Rolle. Es ist wahrscheinlich eher Bildungs- als Schulform-abhängig, würde ich behaupten. Eltern, die selbst einen sehr niedrigen Bildungsstand (oder besserer gesagt ein sehr niedriges Bildungsinteresse) haben und fast den ganzen Tag nur auf das Smartphone glotzen, bringen ihren Kindern natürlich in keinem Bereich viel bei. Und m.E. ist die Entwicklung da heute eher negativ im Vergleich zur Vergangenheit. Hinzu kommen dann noch die Opfer einer überforderten Integrationspolitik.

    Früher mussten die Eltern mehr arbeiten. Auch Hausfrau war ein Fulltimejob. Wenn ich daran denke, wie lange meine Mutter für kochen und Wäsche waschen benötigt hat. Mein Vater war unter der Woche weg und wollte am Wochenende seine Ruhe. Wir Kinder wurden nach draußen geschickt.


    Auch früher hatten die Eltern keine Zeit.

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  • Maylin85


    Naja, die Zahl der Lehramtsstudierenden ist ja insgesamt durchaus sehr hoch. Die Studierenden verteilen sich nur eben nicht gleichmäßig über die verschiedenen Lehrämter.

    Eben! Man könnte bei solchen Artikeln meinen, dass die Didaktikprofessoren vor leeren Sitzreihen dozieren würden. Fakt ist, dass die Kurse voll sind. Wie kommt es dann, dass mantraartig behauptet wird, keiner möchte mehr Lehrer werden?

  • Ich denke, wer wirklich gut und leistungsstark aus der Schule geht, wird einen Beruf mit höheren Augstiegsmöglichkeiten, besserer Bezahlung und mehr Sozialprestige anstreben. Wer wiederum eher mit Ach und Krach durchgekommen ist, den zieht es wohl eher weniger zurück in die Schule und der zweifelt vielleicht auch daran, die nötigen Voraussetzungen dafür zu haben. Bleibt eigentlich nur einen kleiner Teil Absolventen, der realistisch fürs Lehramt angeworben werden kann.

    Also mein Abischnitt war sehr gut, die von meinen Kollegen auch (ich kenne niemanden unter 1,5 bzw. gehörten zu den besten 10 % des Jahrgangs).


    Und fast alle von meinen Schülern, die auf Lehramt studier(t)en (teilweise sind es bereits Kollegen), waren sehr gute Schüler.

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  • Eben! Man könnte bei solchen Artikeln meinen, dass die Didaktikprofessoren vor leeren Sitzreihen dozieren würden. Fakt ist, dass die Kurse voll sind. Wie kommt es dann, dass mantraartig behauptet wird, keiner möchte mehr Lehrer werden?

    Das verstehe ich auch nicht. In Hessen ist das Lehramt (generell, aber auch unterschiedlich je nach Lehramt und Fächer ) an den Universitäten meist zulassungsbeschränkt.

    An der Uni Frankfurt gab es bspw. im WS21/22 auf 300 Studienplätze "Lehramt an Grundschulen" 1293 Bewerber.

    Für das Gymnasiallehramt im gleichen Semester auf 300 Plätze 1322 Bewerber. Bio (L3) wollten 332 Bewerber wählen (bei 30 Plätzen), Deutsch (L3) 438 Bewerber (60 Plätze).

    Lehramt ist nach wie vor eine beliebte Wahl für Abiturient.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Eben! Man könnte bei solchen Artikeln meinen, dass die Didaktikprofessoren vor leeren Sitzreihen dozieren würden. Fakt ist, dass die Kurse voll sind. Wie kommt es dann, dass mantraartig behauptet wird, keiner möchte mehr Lehrer werden?


    weil es für den Staat keinen Nachteil gibt, dass zuviele Deutsch/Geschichte-Gymabsolvent*innen gibt.
    und für 15 D/G-Studis verläuft sich vielleicht ein*e M/Inf-Student*in, der/die sonst nicht gedacht hätte, Lehramt zu studieren.
    Arbeitslos werden die "zu vielen Studis" nie wirklich, auch wenn sie nicht in den Schuldienst gehen. Der D/G-Gym-Absolvent kann in eine NGO oder Museum gehen, oder netterweise in die Sek1, wo er fachfremd soviel unterrichtet, dass man den Sek1-Mangel schön kaschieren kann.

    Klar kostet das Lehramtsstudium den Staat viel Geld. Aber ob die Person "auf Lehramt" oder "irgendwas" studiert, macht keinen Unterschied (es wäre was Anderes, wenn man zb die Pflichtpraktika finanzieren würde, usw..

  • Ich weiß nicht, ob ich noch mal Lehrerin werden würde und ich weiß auch nicht, ob ich meine Fächer nochmal studieren würde. Eins ist sicher: würde ich noch mal Lehrerin werden, würde ich bei der Schulform Gymnasium bleiben und ggf. noch Berufskolleg in Betracht ziehen.

    Ich könnte mir aber noch viele andere Berufe für mich vorstellen, allen voran und vermutlich(!) relasitisch umsetzbar Kinder- und Jugendpsychologin. Sehr unrealistisch, da "kaum" Stellen weltweit (darum habe ich trotz Ermunterung durch zwei Professoren nicht promoviert): Professorin für Nordamerikastudien oder, nachdem ich nun mein Interesse dafür entdeckt habe, auch für neuere deutsche Geschichte, Schwerpunkt Preußen.


    Wenn ich nochmal zurück in der Zeit könnte und gefühlt unendlich viel Zeit und Geld hätte, dann würde ich vermutlich Englisch, Mathematik, Geschichte und Psychologie studieren. Was ich daraus machen würde? Keine Ahnung. Immerhin unterrichte ich zwei dieser Fächer, lag also mit meiner Wahl vor 20 Jahren nicht vollkommen daneben aus heutiger Sicht.

    Wenn ich mich ohne Rücksicht auf Jobaussichten etc. für zwei dieser Fächer entscheiden müsste (z.B. weil ich 30 Millionen Euro geerbet hätte), würde ich vermutlich Englisch und Geschichte nehmen. Wobei ich weiß, dass ich dem Mathematikstudium sehr viel zu verdanken habe was Abstraktionsvermögen, Strukturiertheit und logisches Denken angeht. Darum wäre es eigentlich dumm von mir, nicht Mathematik zu studieren.

  • Gestern bei Logo ging es darum, was Kinder (8-13 Jahre) davon halten, wenn Eltern den Unterricht übernehmen. Die meisten haben nicht klar nein gesagt, aber doch angezweifelt, dass die Eltern das hinbekommen.


    Ich möchte auch keinen nicht studierten Zahnarzt oder nicht ordentlich ausgebildeten Elektriker, Buchhalter, Filialleiter im Aldi,… haben. Das kann doch nicht funktionieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte auch keinen nicht studierten Zahnarzt oder nicht ordentlich ausgebildeten Elektriker, Buchhalter, Filialleiter im Aldi,… haben. Das kann doch nicht funktionieren.

    und wer weiß, was wir alles nicht wissen ...

    Ich habe gestern eine Doku (über Frankreich, aber es ist da sicher egal) gesehen, wie das Gesundheitssystem unter Personalmangel, Kosteneinsparungen und (Teil-)Privatisierungen leiden, wie Menschen Falschdiagnosen bekommen haben, weil deren Blutproben oder Biopsien vom (privaten) Labor falsch analysiert wurden und die Ergebnisse von den Ärzten übernommen worden sind, obwohl sie zum Teil wenig Sinn ergaben, aber keiner hat es hinterfragt und es gingen 3 Monate im Land (bis zu geplanten OP), weil man von einem langsamen Tumor ging, es war ein sehr agressiver Krebs, die Frau hat nur noch ein paar Wochen zu leben und es ist nichts mehr zu machen.
    Klar, Irrtümer können immer passieren, aber es ging eben darum, dass überall so eingespart wird, dass man nur noch wenig(er) Qualifizierte einstelle und dadurch mehr Fehler passieren ..

  • Du berichtest hier auch ausschlißlich vom Gymnasium, oder?. Ich war nur in der Oberstufe an einem Gymnasium, und die Personen aus meinem Familien- und Bekanntenkreis waren auch vielfach nicht auf dem Gymnasium - sondern auf der Volksschule. Wenn Gymnasiallehrer meckern, ist das halt oft meckern auf hohem Niveau, schätze ich.

    Nein.


    Ich habe anfangs einige Jahre an einer integrierten Gesamtschule in einer Großstadt in NRW unterrichtet. Wir hatten massiv körperliche Gewalt und Disziplinprobleme unter neu angenommenen Russlanddeutsche (ca. 80 % der Schüler). Deren Eltern hatten kein Verständnis für uns Lehrer, "ein Junge muss zuschlagen können" oder direkt zu uns "dann schlagen Sie zu, ich bin damit einverstanden." Die Kinder nahmen uns teilweise nicht ernst, weil wir nicht zuschlugen. Beispiele oben sind aus allen Schulformen.


    Jetzt unterrichte ich an einem Gymnasium in einem Brennpunktbereich, davor war ich einige Jahre an einem Gymnasium auf dem Land. Gewalt hat unterschiedliches Aussehen, aber es gibt sie überall.


    Am Gymnasium gibt es sicherlich weniger körperliche Gewalt, dafür mehr (intensiveres) Mobbing. Aber es ging um einen Vergleich früher-heute und ich bin mir sicher, dass heute weniger Gewalt herrscht, weil wir es nicht mehr als normal akzeptieren. Auch Verwahrlosung war früher extremer. Ich habe sie in der Grundschule bei Mitschülern erlebt, Kinder waren tagelang alleine (und kaum einen hat es gestört).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich habe Jahrzehnte lang zum Ergreifen des Lehrerberufs geraten. Seit 10 Jahren habe ich es nicht mehr getan.

    Zur Erklärung genügte es, einen meiner Beiträge aus einem anderen Form zu zeigen. Dort wurde nämlich massiv erklärt, dass alle Probleme der Schulen durch die Lehrer verursacht werden.

    Hier mein damaliger Beitrag als Kopie. Ich denke, er erklärt alles:

    Ach so, ich war eigentlich gern Lehrer.

  • Wir hatten massiv körperliche Gewalt und Disziplinprobleme unter neu angenommenen Russlanddeutsche (ca. 80 % der Schüler).


    Und genau das ist das Problem, das wir heute noch viel großflächiger haben; und das mit Schülern, deren kultureller Hintergrund dem unseren noch viel ferner ist, als damals bei den Russland-Deutschen.

    Ich habe an meiner Schule als Schüler in den 90ern fast nur positive Erfahrungen mit der Integration von Migranten gemacht (ich war an einer Schule auf dem Land - in Frankfurt sah dies sicher vielfach damals schon anders aus, aber es war zumindest in der Gesamtheit noch einigermaßen beherrschbar). Wir hatten Russland-Deutsche, wir hatten Türken, aber alles nur in geringer Anzahl. Diese konnten wunderbar integriert werden, lernten schnell die Sprache und wurden schnell zu Freunden.

    Je höher aber die Anzahl dieser Personen, desto schlechter können sie integriert werden, da man sich als Gruppe isolieren kann. Wie soll in Klassen mit 60%+ Migrantenanteil noch Integration funktionieren (außer die Migrantengruppe ist in Muttersprache und kulturellem Hintergrund extrem heterogen, was in der Realität kaum stattfinden dürfte)? Noch dazu, wenn nicht mal ausreichend wirklich ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen.


    Somit hast du recht, dass es für den Einzelfall in diesem Zusammenhang nicht wichtig ist, in welchem Jahrzehnt man sich befindet. Nur was früher eben noch eher eine Ausnahme war (Klasse mit sehr hohem Migrantenanteil), wird heute in vielen Gegenden immer mehr zur Regel, und somit lässt sich dann wiederum doch ein zeitlicher Bezug herstellen; nicht für den Einzelfall, aber für die Gesamtheit.

  • Und genau das ist das Problem, das wir heute noch viel großflächiger haben; und das mit Schülern, deren kultureller Hintergrund dem unseren noch viel ferner ist, als damals bei den Russland-Deutschen.

    Ich habe an meiner Schule als Schüler in den 90ern fast nur positive Erfahrungen mit der Integration von Migranten gemacht (ich war an einer Schule auf dem Land - in Frankfurt sah dies sicher vielfach damals schon anders aus, aber es war zumindest in der Gesamtheit noch einigermaßen beherrschbar). Wir hatten Russland-Deutsche, wir hatten Türken, aber alles nur in geringer Anzahl. Diese konnten wunderbar integriert werden, lernten schnell die Sprache und wurden schnell zu Freunden.

    Je höher aber die Anzahl dieser Personen, desto schlechter können sie integriert werden. Wie soll in Klassen mit 60%+ Migrantenanteil noch Integration funktionieren? Noch dazu, wenn nicht mal ausreichend wirklich ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen.

    Ich unterrichtete dort Ende des letzten Jahrtausend (also auch in den 90er Jahren ). Die meisten Russlanddeutsche kamen erst nach der Wende, waren also nicht keine 5 Jahre hier, es gab damals sogar ein Zuzugsverbot für diese Personengruppe in dieser Region.


    Ich wurde 1974 eingeschult, in meiner Klasse gab es sehr viele Gastarbeiterkinder (1973 wurde ihr Nachzug begrenzt), was dazu führte, dass alle schnell noch ihre Kinder nach Deutschland holten (ich erinnere mich an 2 Schwestern aus Italien, die mit ca. 10 Jahren, nicht deutsch sprechend in der 1. Klasse landeten). Meine Mutter hatte Mitleid und ermutigte mich, einige regelmäßig einzuladen, obwohl bei uns das Geld sehr knapp war.


    Nein, das Problem besteht schon ewig, nach dem Krieg waren es die Flüchtlinge (meine Mutter hat es auch dem evangelischen Ostpreußen in den katholischen Schwarzwald verschlagen und das war für die einheimischen damals fremder als heute Russen oder Türken). Sie wurden massiv abgelehnt und blieben viele Jahre unter sich (nicht integriert). Meine Mutter erzählte mir vor ein paar Jahren lachend, wie sie von den einheimischen endlich akzeptiert wurde (es hat ca. 20 Jahre und viele Spenden für den Kirchenbasar (meine Mutter backt hervorragend, kocht sehr gute Marmelade und strickte viel). In ihrem Lachen klang aber auch etwas Bitterkeit durch. Wir sprachen lange darüber. Auch mir wurde noch erzählt, dass ich evangelische Landeskirche einer Sekte angehöre.


    Ich widerspreche deutlich deiner 1. Aussage. Es ist nicht großflächiger. Nur werden die Probleme heute offen angesprochen und nicht unter den Tisch gekehrt. Ein Gastarbeiterkind aus den 70er Jahren erhielt keine Förderung, keine Beachtung. Sie blieben unter sich, für uns unsichtbar.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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