Klar, natürlich, aber 1) ich kann auch googlen ;-), 2) es sind 7.-Klässler*innen. Sie sollen im WP Erdkunde (oder wie auch immer es am Ende heißt) ja keine chemischen Prozesse auf hohem Niveau nachvollziehen, aber es gibt kleine Experimente, mit denen man zum Beispiel Mikroplastik im Shampoo nachweist, dafür braucht man keinen Chemieraum, sondern zum Teil eine Strumpfhose über ein Glas und ein bisschen Shampoo. Schüler aber selbst "experimentieren" lassen (zuhause, in einer Raumecke, usw..) kann man gut: sie können vergleichen, wo es mehr Reste gibt, usw...
Man kann auch gucken, welche "Zutaten" in einer Seife sind, indem man auf Packungen guckt.
Man kann auch vergleichen, welche Länder wie Plastik verarbeiten, ob sie es verbieten usw.. viel ist über Recherche machbar und in dem Jahrgang stelle ich mir zumindest den Sinn eines solchen "themenfreien" WP-Angebots als Methodenschulung: Recherche, Präsentation, Textdarstellung, Erklärfilme, usw...
Beiträge von chilipaprika
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das Thema Nachhaltigkeit könnte durchaus ein breites Spektrum sein, du müsstest natürlich irgendwas nehmen, was eben nicht in EK drin ist.
Zum Beispiel: Plastik und die Risiken, das lässt sich projektartig sehr weit ausdehnen: Wo ist überhaupt alles Plastik drin? Warum ist Plastik an sich nicht schlimm aber wo unnütz? Konsequenzen auf die Umwelt? (Tierreich, Mensch..) Ersatzmöglichkeiten? vielleicht Möglichkeiten, sich in der Gemeinde einzubringen? Anknüpfungspunkte sind quasi für jeden dabei (also für die SuS, ob sie sich eher mit dem Tierreich, den chemischen Zusammenhängen, der wirtschaftlichen Seite, künstlerischen Aufarbeitung... usw. interessieren. Und Materialien dazu gibt es wirklich sehr viele) -
bzgl. anderes Bundesland: Entscheidend ist, ob du zum Ref zugelassen wirst. Danach hast du natürlich immer dieselbe Ausbildung. In meinem Refjahrgang (NDS) waren Leute aus NDS, Hessen, Thüringen, RLP, Sachsen... EInige hatten schon ein Praxissemester gehabt, andere nicht, einige auf BA/MA studiert, andere auf Staatsexamen.
AUch heute im Schuldienst sehe ich in den Kohorten viele Refs aus anderen Bundesländern mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen. Zum Teil verlassen sie nach dem Ref das Bundesland / gehen in das erste Bundesland zurück: alles kein Problem.
Insbesondere beim Wechsel Ref/Planstelle ist es halt wichtig, sich der Fristen bewusst zu sein und evtl einen Leerlauf in Kauf zu nehmen, wenn sie unterschiedlich sind. (Manchmal ist es so, dass Reffis des eigenen Bundeslands unter Vorbehalt an den Vorstellungsgesprächen teilnehmen können, während die aus anderen BL das Zeugnis brauchen, oder die Termine sind natürlich nur für das Bundesland abgestimmt. Frühzeitig informieren lohnt sich. Ich wusste, bis wann ich ein vorläufiges Zeugnis brauche, um an Gesprächen teilzunehmen und habe also den frühstmöglichen Examenstermin bekommen, es hat perfekt geklappt.) -
In NRW ist es 2.
sicher? und warum würde man jemanden "auf Probe" verbeamten, wenn er dann später es nicht schafft (entweder regulär nicht oder durch eine Verlängerung?).
Ich hätte nämlich auch gesagt, dass es in NRW 1. ist, auch wenn ich nicht aus persönlicher Betroffenheit bestätigen kann. -
Zu zwei: dann hospitiere, was hindert dich? Traurig genug, dass nicht alle Lehrer*innen ein bisschen über den Tellerrand gucken, bevor sie im staatlichen Schuldienst beginnen.
@samu vielleicht, weil sie arbeiten muss? Dann in ein anderes Bundesland fahren, um in den eigenen Ferien zu hospitieren, ist immer ein großer (machbar, aber aufwändig) Akt
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Ich setze weiterhin meinen privaten PC ab.
Das wird eine spannende DIskussion mit Finanzämtern (ggf. mit Schulleitungen) in der Zukunft sein.
Was darf man absetzen und was denn vollständig? Ich vermute, dass die allermeisten Kolleg*innen, die jetzt "Hurrah" schreien, aber bisher ein iPad Pro UND einen MacBook Pro besitzen, usw... doch am Ende die Verlierer*innen sind.
Als meine wirklich sehr liebe Schulleitung den Wisch für das Finanzamt ausgefüllt hat, dass ich keinen Arbeitsplatz in der Schule habe, meinte sie, dass sie es demnächst nicht mehr machen könnte, weil meine Schule gerade "renoviert" wird und es dann ein paar mehr Arbeitsplätze hat (wir reden immer noch von unter 1 Platz pro Person und ohne feste Zuordnung). Sollte es zu einem Problem werden, führe ich gerne den Kampf aus, aber einige SL sind womöglich zögerlich und nicht so schnell mit "ja, ich gebe zu, dass wir keine Ausstattung hier haben" -
Ich hatte im Studium eine lange idealistische Phase und war sogar mal auf der IDEC (International Democratic Education Conference) in Berlin 2005 (wow ist es lange her). Auch als Pädagogiklehrerin bin ich durchaus mit einigen reformpädagogischen Ansätzen vertraut, die auch mittlerweile Eingang in das "normale Schulsystem" gefunden haben. Es gibt eben immer mehr Schulen mit Mitbestimmungsmöglichkeiten. Wenn ich über "demokratische Schulen" spreche (eigentlich über die Just Community Schools nach Kohlberg), gucken wir uns zum Beispiel eine (reguläre) Grundschule aus RLP, die sehr ähnlich aufgebaut ist. Die Demokratischen Schulen (man denke an Summerhill) haben es in Deutschland schwer, eine bekannte war die von Nena in Hamburg.
Auf der IDEC waren damals viele Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen aus der ganzen Welt. Ich war rumdum begeistert von den "Ergebnissen" (mein Gott, diese Kinder aus Hadera! Eine Redegewandheit, eine Weltoffenheit, eine Höflichkeit aber trotzdem dieses Einfordern der Augenhöhe, die absolut verdient war (auch wenn man sich Augenhöhe eigentlich nicht verdienen muss!)), musste aber für mich eingestehen: ich bin zu sehr im System drin, soviel "flache Hierarchien und Freiheit" konnte ich mir nicht vorstellen. Man muss aber anerkennen, dass es AUCH funktionieren kann. Ich habe durchaus den Verdacht, dass es mit bildungsnahen Kids viel einfacher funktioniert, weil die Familie das Konzept auch nach der Schule leben muss.Ich bin den normalen Lehramtsweg weitergegangen, wie einige meiner damaligen Mitstreiter*innen, aber einige sind eben in solche Systeme gelandet (nicht unbedingt Schulen) und sind sehr glücklich. Demokratische Schulen gibt es schon einige in Deutschland, im Ausland (ohne Schulpflicht) ist es wesentlich einfacher.
Nebenbei: aus diesen Kreisen aber auch aus anderen kenne ich einige "Vollwaldis", also ehemalige Schüler*innen einer Waldorfschule mit externem Schulabschluss. Zwei davon sind promovierte Volljurist*innen mit Spitzenexamen (eine davon übrigens aus dem Arbeitermilieu), einer ist "Lehrer" in einer reisenden freien Schule (nach 2. Staatsexamen, auch wenn es ihm sehr schwer fiel), viele leben ein "ganz normales" Leben. Wenn man weiß, was man will und warum man es will, nimmt man Wege in Kauf. und es ist genau das, was Schüler*innen auf demokratischen Schulen lernen: zu erforschen, was SIE wollen und alles dafür zu tun, was sie dafür brauchen. Wenn man mit 15 merkt, dass man Medizin studieren will, obwohl man vorher Bio doof fand, dann setzt man sich auf den Popo und paukt für die Externe Prüfung. und studiert dann Medizin. -
1) weil es natürlich nichts dazwischen gibt...
2) Wenn ich einen Bandscheibenvorfall habe und ich bin Packetträger und lasse es nicht behandeln, dann werde ich vielleicht eben keinen Job mehr haben und in das Sozialnetz rutschen (ALG2, wenn nicht komplett arbeitsunfähig).
Wenn ich weiß, dass ich dazu eine Tendenz / ein Risiko habe, dann gibt es viele vorbeugende oder heilende Maßnahmen, um sowas zu vermeiden.Wenn ich einen psychisch belastenden Job ausüben will, dann tue ich alles dafür, dass ich stabil und belastbar bin. Und es ist oft keine Sache von "im Studium einen Kurs besuchen" oder "heute war der Elternabend doof, ich lasse mir einen Bad fließen". Je nach eigenen Voraussetzungen ist es eine lebenslange Aufgabe. Man lernt aus den Situationen, wie man an der Psychohygiene arbeitet, wie man Abstand zum Job hält (ohne verbittert zu werden), wie man mit Rückenschmerzen und Lärmbelästigungen umgeht, usw...
Und selbst wenn es mit A13 nichts wird, weil der Amtsarzt zuviel nachfragt, oder man selbst nicht komplett stabil und belastbar ist: mit E13 lässt sich auch gut leben (ungeachtet der Ungerechtigkeit ...). Die Alternative, wenn man nicht an sich, seiner Gesundheit, seinem Körper usw. arbeitet, ist dann aber vielleicht gar kein E13, oder zumindest nicht sehr lange.Mein Gott, wenn mein Knie kapput ist, gehe ich zum Orthopäde. und vielleicht zum nächsten und vielleicht zum Chirurgen. und mache Physio.
Wenn meine Psyche ein Problem hat, dann greife ich nach Hilfsmitteln. Die Psyche erholt sich NICHT von alleine. Sondern sie meldet sich irgendwann später. -
und das mit der Therapie stimmt nicht. Es gibt wirklich genug Beispiele, die dagegen sprechen.
Wir sind immer noch nicht im diskriminierungsfreien Paradies, aber auf der "psychologischen" Seite tut sich wirklich viel. Es gibt keine KO-Kriterien mehr, immer mehr Einzelfallbehandlungen und sowieso viel mehr Vernunft: wenn man mit Kniedbänderriss (zum Teil Sport-)Lehrer werden kann, obwohl es verdammt viele Treppen im Haus gibt, was stört ein kleiner (geheilter!!) Knacks in der Vergangenheit.und noch nebenbei: Wenn du mal Lehrerin bist, wirst du feststellen, dass ein nicht kleiner Teil der Schülerschaft durchaus mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, die Arzttermine mit Bescheinigungen der Kinderpsychologen nehmen zu, und so weiter. Wenn man all diese Kids später vom Staatsdienst ausschließt, hat der Staat ein Problem.
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einerseits absolute Überforderung, andererseits die Möglichkeit, "alleine" Entscheidungen zu treffen.
Viel zu oft die erste Variante, weil die zweite eben überfordernd ist.Weiter.
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RLP gibt (gab?) einen Bonus (0,5) für die eigenen Ref-Absolvent*innen bei der Einstellung zur Planstelle. Aber diese grundsätzliche Andersbehandlung ist ja sonst Bayern vorbehalten

Vor ein paar Jahren kursierten auch Gerüchte, dass Grundschullehramtsabschlüsse zum Teil erst nach Nachholen von "bayrischer Geschichte / Landeskunde" anerkannt würden?
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an den allerersten (KiGa) kann ich mir tatsächlich nicht erinnern. An den "ersten" Tag der Grundschule kann ich mich nur erinnern, dass wir draußen gewartet haben, es war total wuselig und beeindruckend, weil alle Grundschüler und viele Eltern auf dem Hof waren und alle auf die Neuigkeiten gewartet haben. Dann haben wir auf der Liste gesehen, in welcher Klasse ich bin und ich mit meiner damaligen besten Freundin getrennt war, unsere Eltern haben es bedauert, uns aber Mut gemacht, wir sind von den neuen Lehrerinnen gerufen worden.
Kurz den Eltern Tschüss gesagt, ich kann mich erinnern, dass einige in meiner Klasse geweint haben, was ich wirklich echt lächerlich fand, wir hatten schließlich nur das Gebäude gewechselt und endlich waren wir in der "großen Schule". Da meine Schwester am selben Tag in die Vorschule kam, gingen meine Eltern und meine Schwester dann weiter (die Kleinen wurden tatsächlich später eingeschult). Abends nach der Schule durfte ich zugucken, wie meine Mama die Bücher eingedeckt hat und ich fand es total spannend, dass ich endlich Schulbücher und eine Schultasche hatte, meine Schwester nicht. und irgendwie hatte ich schon ein Mini-Gedicht als erste Hausaufgabe auf, irgendwie ganz schöne Erinnerungen.Da ich weiß, dass die "deutsche Einschulung" viel cooler ist, gebe ich die Frage gerne wieder weiter...
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Falsche Fährte, @samu Das sind nämlich nur delegierte bzw. im Auftrag wahrgenommene Aufgaben. Die Kirchen machen es nicht (nur) aus Nächstenliebe sondern im Auftrag des Staates und ebenfalls zum größten Teil mit der Kirchensteuer (u weiteren staatlichen Geldern).
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Diesen "wichtigen Schritt" machen dann die katholischen Ehewilligen (die zwischen Kommunion und Trauung vielleicht nie in der Kirche waren...) dann direkt im Zusammenhang mit der Trauung. Wer's braucht. Ich kapiere ja nicht, warum man kirchlich und in Weiß heiraten muss, wenn man sonst mit Kirche nichts am Hut hat. Aber auch diese "ungläubigen" Schäfchen braucht die Kirche, damit das Aussterben weiter verschoben wird.
ja schon, aber grundsätzlich kann man auch die Taufe oder die Kommunion nachholen.. Mir ging es tatsächlich um die unterschiedliche (oder?) Anzahl an Schritten, Altersstufen und unterschiedliche Begrifflichkeit.
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Noch etwas, was mir zum Thema "richtig katholisch" und "regional" einfällt:
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, darf man (nach strenger Lehre) in Deutschland nur katholisch heiraten, wenn man die Firmung hinter sich hat. Das ist wohl der wichtige Schritt.
In Frankreich gibt es (bei Katholiken!) die Kommunion. In der 5. Klasse die Erstkommunion, in der 7. Klasse die "feierliche Kommunion" , bei der man das Gelöbnis ablegt, also die Bestätigung der Taufe, die man als Baby bekommen hat.
Das ist in der Regel das Ende der religiösen Entwicklung. Geschätzt (konservativ) 90% der Katechismus-Schüler*innen hören dann auf. Wer weiter macht, hat die Möglichkeit, 2 Jahre später die "Konfirmation" abzulegen. und wenn ich ehrlich bin: das hat ein bisschen den Beigeschmack von "die paar wenigen, die uns übergeblieben sind, muss man wohl bei der Stange halten". Wie feierlich es ist, weiß ich nicht, ich kenne tatsächlich keinen einzigen, der das gemacht hat und ich selbst als einzige übriggebliebene meines Bekanntenkreises habe ein paar Monate vorher mit dem Glaube abgebrochen...
Für die Hochzeit in Frankreich reicht also die Kommunion, die man mit 12 feiert. -
nee! auch nichts Annäherndes.
Aber halt in der Freizeit. und tatsächlich weiß ich nur noch von ein paar Mitschüler*innen, wer bei mir in der Katechismus-Gruppe war, aber sie waren wild zusammengewürfelt, je nach passender Uhrzeit und / oder Wohnort, also nicht unbedingt meine Klassenmitschüler*innen.(noch mehr) Off-Topic: der Tatsache, dass es in Frankreich keinen Reliunterricht in der Schule gibt, verdanken die französischen Schüler*innen den freien Tag unter der Woche. Es war der Kompromiss mit der katholischen Kirche, damit der Katechismus trotzdem noch stattfinden kann.
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@samu: man weiß doch, wer im Reliunterricht wo sitzt. Ganz praktisch sowas...
(Tatsächlich waren die Eltern meiner besten Freundin damals nicht sooo begeistert zu hören, dass ich mittwochs nachmittags zum Reli-Unterricht gehe. Hat nicht geholfen, wir haben uns trotzdem weiter getroffen und sie war sogar bei meiner Kommunion.)
In Deutschland ist es echt am einfachsten, dadurch die Konfession / Religion herauszufinden. -
Ich guck mir die Quelle später am Rechner, aber eins vorweg: ich als Deutschlehrerin vergebe Noten für Aufsätze, Analysen und Kommentare. Nicht für ‚kann einen Bericht fehlerfrei schreiben‘.
Die Bewertungsmaßstäbe sind fest und mir sind die Hände gebunden. Die Sprache / Darstellungsleistung macht 20 von 100 aus (ich hatte eine Weile kein Deutsch, es könnte sogar 20/120 sein). Und von den 20 Punkte gibt es auch Punkte für die Zitierweise usw...
Ja, auch mit schlechter Lesekompetenz und schlechter Rechtschreibung / Sprachkompetenz ist es ‚schwer‘, durchgängig mangelhafte Leistungen zu erbringen, zumal es auch eine mündliche Note auch gibt.
Nebenbei: (und es richtet sich hier ausdrücklicv und ausschliesslich an LS): wenn die Grundschullehrer*innen ihren Job besser machen würden, hätte ich keine solchen Probleme im Deutschunterricht. Na, merkste?
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Generell dachte ich als Kind, dass es "nur" evangelisch und katholisch gäbe.
Ich wiederum habe lange gebraucht, um zu erfahren, dass es überhaupt Protestanten / Evangelen gibt. Irgendwann in der Pubertät habe ich durch meine Schwester, deren Schulfreundin die Tochter des Pastors war, erfahren, dass eine Gruppe Menschen, die nicht mal eine richtige Kirche hat, sich in einem gemieteten Raum im Rathausgebäude trifft.
Tja, anderes Land, andere Sitte. Meine Stadt hatte mehr "Moscheen" (also islamische Treff- und Gebetsorte) als evangelischen Gebetsräume (=einen).Ich "bin" katholisch aufgewachsen und war immer sehr irritiert, warum der Gottesdienst bei meiner Oma anders war, als der Gottesdienst, wo wir vom Katechismus hingingen. "Unsere" Kirche war auch ein modernes Gebäude ohne viel Farbfenstern, was ich bis heute traurig finde (weil ich Kirchenfenster liebe und schon alleine nur deshalb gerne zu Notre-Dame gefahren bin), die Kirche meiner Oma eine gothische Basilika... für mich war also das eine richtige Kirche. Kindergedanken, aber durchaus mit Wertung von Erwachsenen...
Einer der Höhepunkte meiner religiösen Sozialisation war wohl, als wir beim Katechismus (Reliunterricht) Geld für den Bau einer nahgelegenen Kathedrale gesammelt haben. Damals noch brav hielt ich es für eine tolle Sache, ich kann mich aber erinnern, dass viele "ältere" Menschen es für ein Unding, wie sie aussehen sollte (tatsächlich gar nicht wie eine Kirche, noch weniger wie eine Kathedrale). Und obwohl ich schöne Kirchen vom Betrachtungswert mag, fand ich es seltsam, dass das Aussehen des Gebetsorts scheinbar wichtiger sei als die Tatsache, dass man zusammen sei.
und im Hintergrund schwingte eh die Polemik mit (irgendwie hat man sowas immer mitbekommen, bzw. ich habe es auch im Nachhinein viel detaillierter mitbekommen), dass es um einen "Kampf" mit dem schon begonnenen parallelen Bau der einen Moschee (also diesmal kein Gebetsraum, sondern einer richtigen Großmoschee mit Minarett) ging.
Mein Bruch mit der Institution ein paar Jahre später hatte wenig damit zu tun, aber es blieb schon ein Beigeschmack.
Für mich ist und bleibt einiges vom Christentum / Katholizismus (ich kann ja nicht für andere Konfessionen sprechen, sowieso schon kaum für den Katholizismus an sich) mit der Lehre meiner Oma verbunden. Und da wundere ich mich immer wieder über alle Auswüchse aller Parteien mit einem C im Namen, aber auch so vieler Menschen, die mit der Institution verbunden sind. Meine nächsten- und menschenliebende Oma, die ihr letztes Hemd für jeden gegeben hätte, so oft nicht genug zu essen hatte, weil sie mit Anderen geteilt hat, mir das Pater Noster und das Ave Maria (hat man kaum gelernt, aber ihr war es wichtig) beigebracht hat, sie war noch vor ihrem Tod so traurig über die Entwicklungen. und ihr war es egal, dass die Messe nicht mehr auf Latein war. Ihr war es nicht mehr so wichtig, dass meine Schwester keine Kommunion gemacht hat und ich einen Evangelen, und das noch ohne Kirche heiraten würde: ich war glücklich, ich bin / wir sind (ihrer Meinung nach) gute Menschen geworden, die sich um ihre Nächsten kümmern, DAS war ihr wichtig.(und obwohl sie nicht wenig Münzen in meine Kollekte für die Kathedrale reingeworfen hat, hat sie nie auch nur einen Schritt dahin getan
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wenn ich die perfekte Lösung hätte, hätte ich vielleicht einen Nobelpreis. Aber ich sage nicht einem Diskriminierungsopfer, dass er sich verstecken oder verstellen soll.
Man soll eingreifen. Man darf keine diskriminierenden Äußerungen zulassen. Kein "du hast eh kein Land" (Aramäer), "Schoko", oder was auch immer ... aber auch kein "eyh, bist du behindert?" oder "voll schwul"... Nein. Sowas wird einfach nicht geduldet. Punkt.
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