Beiträge von chilipaprika

    Nichts gegegn euren löblichen Fleiß in NRW eure SuS besonders gut aufs Abitur vorzubereiten: Wenn aber andere BL ganz ohne derartigen Zusatzaufwand ebenso erfolgreich ihre SuS auf das Abitur vorbereiten, frage ich mich, ob dieser extreme Zusatzaufwand, denn das ja offensichtlich bedeutet tatsächlich sein muss?

    Auch wenn ich gleich von NRW-Kolleg*innen als super unkollegial bagestempelt und gejagt werde: uns geht es vergleichsweise korrekturmässig in NRW SEEEEEHR gut. und dass jetzt ein paar Erdkundelehrer*innen eine enorme Belastung in ihrem Oberstufenkurs / LK haben, ist natürlich doof, aber: bei voller Stelle 3 Kurse zu haben, die "nur 1-2 Mal" pro Halbjahr schreiben, ist nicht das, was ich als Vollkorrekturfachlerin aus NRW unbedingt hören möchte...


    Denn: in NRW werden nur in den "Hauptfächern" und in ca. 4-5 Kursen in der Oberstufe Klausuren geschrieben, das heißt, die hohe Belastung ist insbesondere im Vergleich zu den korrekturfreien Lerngruppen der Sek 1, die man haben könnte. Ich habe in jeder Lerngruppe Korrekturen, und obwohl die LK-Klausure mehr Zeit verlangen, habe ich durchaus lieber 15-20 LK-Klausuren 2 mal im Halbjahr, als 25-30 Klassenarbeiten 3 mal im Halbjahr.

    Und ja, ich bin gerade auch Vorabi-Klausuren geplagt (übrigens: 3 Lerngruppen), dann werden eben die Q1-Klausurstappeln bis zu den Osterferien warten.
    und ja, zur Zeit ist das Sozialleben aufs Minimum runtergefahren. Ich mache einfach häppchenweise: jeden Tag 2 Klausuren, an kurzen Tagen 3. Bzw. ich kenne meine Schüler*innen: die Schüler*innen, die tendenziell schneller gelesen werden (gute Schrift, gute Sprache, guter Inhalt), werden eher am Ende des täglichen Stappels gelegt.
    Mit einer guten Strategie schaffen wir alle den Vorabi-Berg und können dann die Osterferien einigermaßen genießen.

    Zum Thema:

    Ich hab Kolleg*innen, die ziemlich sich sehr viel Buchunterricht (oder Hallenfussball) machen, die kein einziges besonderes Amt haben, nie besonders unterstützen, 90% der Zeit keine Vertretungsaufgaben geben (auch wenn lange geplant, Fobi, Kursfahrt...), die Klassenleitungsgeschäfte kaum führen...

    DAS ist gemütlich.

    Das, was du tust, ist gesund! Herzlichen Glückwunsch und weiter so!

    Schwieriger finde ich da, wenn Druck seitens Schulleitung oder Kollegen kommt, diesen over-the-top Unterricht machen zu müssen. Das ist in der Sek II eher selten der Fall, aber durchaus in der Grund- und Förderschule

    Ach ja?

    Stimmt, in der Se2 machen wir alle normalen (frontalen?) Unterricht, der Druck, besonderen Unterricht zu machen, geht total an uns vorbei...

    Ich weiß nicht, ob ich Verständnisprobleme habe oder dir ein Überblick über das System fehlt.

    Was sind "Wirtschaftsschulen"?

    Wo willst du denn sonst unterrichten, mit deinem Wirtschaftspädagogik-Studium? Du bist dann qualifiziert, um BWL/VWL/... zu unterrichten. (Sooo genau kenne ich mich nicht aus). Du bist an Berufsschulen (von BVJ bis Wirtschaftsabitur) einsetzbar.
    Das Studium, das ich kenne (2 Unis von 2 verschiedenen Bundesländern, aber wer weiß...), beinhaltet eben Wirtschaft (ich habe in Erinnerung, dass es quasi einem BWL/VWL-Studium sehr ähnelte) und dann daneben ein ganz kleines wenig von einem anderen allgemeinbildenden Fach (war zu meiner Zeit in SWS: 16-18 Stunden).

    Dein angedachtes WiPäd-Studium ist schon an einer Uni, oder? Hast du die Zugangsvoraussetzungen geklärt?

    im Herbst 2002 war ich "mitten im Studium" und genoss mitunter die echt schönste Zeit meines Lebens. Ich war quasi scheinfrei, dieser Zustand streckte sich durch das Hinzunehmen eines weiteren Fachs, den Besuch tausender zusätzlicher Veranstaltungen und doch ein bisschen viel Hochschulpolitik noch über ein paar Jahre. Parallel "arbeitete" ich schon als Fremdsprachenassistentin an meiner zweiten Schule und hatte schon den perfekten Vergleich, warum die jeweilige Schule so wichtig ist. Da würde ich niemals im Leben freiwillig bleiben...

    Als ich mich im Dezember 2009 anmeldete, hatte ich in der Zwischenzeit 3 Umzüge und weitere Auslandserfahrung hinter mir, war Vertretungslehrerin an einer netten Schule und kämpfte quasi jeden Tag mit der Müdigkeit und den Tränen, weil mir eine Klasse das Leben sooo schwer machte. Anfängerfehler, selbst schuld. Das Forum hat mir damals sehr geholfen. Nach unserem kleinen örtlichen Studentenforum, Studis-Online und das Referendarforum (obwohl ich erst später ins Ref ging) war ich tatsächlich bereit, erwachsen zu werden und mich Lehrerin zu nennen.
    Mittlerweile bin ich noch erwachsener geworden und wundere mich echt über "junge" Menschen, deren Forum- und realen Fragen, merke, dass ich innerlich ein bisschen auf Distanz gehe, aber trotzdem hier einiges schätze.
    Danke liebes Forum, du bist quasi das zweite Kollegium ;)

    Kann man bei euch zur Zeit ansparen bzw das Jahr nehmen?

    In Bayern ist dies teilweise wegen des Lehrermangels nicht mehr möglich.

    Das entscheidet ja die jeweilige Schulleitung (anhand eben ihres Kollegiums) und kann es ja noch relativ kurzfristig aus nicht vorhersehbaren dienstlichen Gründen revidieren. Beim Okay muss die SL eben sagen, dass sie mit dem Plan trotzdem den Unterricht abdecken wird.
    Eine Pensionierung wäre keine Überraschung, 4 Teilzeitanträge, 1 Versetzung und 2 Schwangerschaften ü40 aber schon. Um ein Katastrophenszenario zu malen.

    Ihr schreibt alle dass ihr als Mentoren für jede Stunde Entwürfe des Referendaren bekommt bzw. wenn nicht, dann haltet ihr die Stunde selber.

    Bei mir: je nach Stand und Niveau des Refs: der tabellarische Ablauf und die Arbeitsblätter.

    Je nach Vertrauensstufe kann man es lockern, aber im betreuten Unterricht / Ausbildungsunterricht kenne ich es nur so, ja.

    Könnte man sich denn auch nur auf diese eine Sprechstunde einigen und sagen, dass darüber hinaus nichts von mir kommt? Habt ihr damit Erfahrungen?

    Eine Kollegin von mir macht es ähnlich mit ihren regulären Refis. Eine feste Stunde und bis dahin muss alles bereit stehen, was besprochen wird und darüber hinaus muss alleine geleistet werden. Es funktioniert bei "normalen" Refis ganz gut.
    ICH könnte es nicht. Auch weil ich weiß, dass es im Schulalltag schwierig ist. Aber alles hängt vom jeweiligen Refi ab. Bei einer sehr schwierigen / problematischen Refin habe ich es fast so gemacht (bei ihr habe ich auch fast jede 2. Stunde selbst unterrichtet, weil sie mir die Sachen nicht rechtzeitig schickte), sie hat aber noch abgebrochen, bevor ich es umsetzen konnte.
    Für MICH ist diese Uhrzeit-Grenze und mich zwingen, selbst konsequent zu sein, der richtige Weg. Du musst nur deinen eigenen Weg entwickeln. und mit 3 Jahren im Schuldienst bist du kein alter Hase aber trotzdem erfahren genug, um selbstbewusst aufzutreten. Nur Mut!

    und sehr konsequent sein, was das Beantworten von WhatsApp-Nachrichten angeht. (Referendare und Jobkontakte sind der Grund für das Ausschalten der blauen Häckchen bei mir).
    Ja, ich will immer doch helfen und unterstützen, usw.. aber Menschen vor dem baldigen Tod (2. Durchfallen) klammern sich halt an kleine Finger und an Arme. Zu deinem eigenen Schutz: Konsequent sein und kein schlechtes Gewissen. Jeder von uns hat schon mal 3 Stunden an einer Stunde mit einem Refi gesessen. Klar. Aber es darf nicht Gewohnheit werden.
    Vertrau dir selbst: Wenn du selbst das Gefühl hast, dass es unverhältnismäßig ist, dann ist es auch.

    Ich habe es mal soweit gemacht:
    Bis 18uhr eine weitestgehend "perfekte" Stunde, oder ICH unterrichte.
    Also nicht um 17uhr55 eine Stunde schicken, wo Arbeitsblatt "noch gemacht wird", usw...

    Wer selbst weiß, dass einiges korrekturgelesen werden muss, muss es zeitlich einplanen (und ICH kenne es. Meine Arbeitsblätter auf Deutsch haben gaaaaanz strenge Zeitvorgaben. Mein Korrekturlesedienst arbeitet nur ca. in einem Zeitrahmen von einer Stunde am Tag. Gut, im schlimmsten Fall habe ich einen Präpositionsfehler im Arbeitsblatt. Muss aber im Kauf nehmen, dass meine SuS mich vielleicht weniger ernst nehmen.

    und im Ref will ich, dass meine Mentoren mich ernst nehmen...

    GIbt die Schule gar keine Note?
    Bei uns geben die Mentoren keine Note, werden aber gehört, wenn die Schulleitung eine Note abgibt.

    Bei aller Liebe zum Job und Engagement, stelle ich mir immer die eine Frage, die ich irgendwann von einem (nicht meinem) Fachleiter gehört habe:

    Möchtest du, dass dieser Mensch dein Kind unterrichtet? (und wir reden nicht davon, ob es der beste Lehrer der Welt wird sondern ob es akzeptabel ist).

    -> Ist es realistisch, dass dein Referendar jemals alleine Unterricht macht?

    -> dass dieser Unterricht nicht dazu führt, dass die SuS in eine Katastrophe stürzen? (fachliche und sprachliche Fehler? Reden wir hier von einer Fremdsprache?)

    -> Braucht er nur die guten Impulse, damit es wird oder ist es quasi hoffnungslos? (Ja, jeder hat eine zweite Chance verdient, aber die zweite Chance ist, DASS er ein zweites Mal antreten darf. Nicht, dass ihr die Entwürfe bügelt und so weiter.)
    Auch bedenken: die Schulleitung kann am Ende keine 5 zb geben, wenn vorher alles "okay" aussah. Natürlich ist es nie unser Ziel, eine 5 zu geben, aber manchmal muss es sein. Das kann ich bei deinem Referendar nicht beurteilen, aber wenn es so ist, soll man schnell die Finger von zuvielen Korrekturen lassen, die dem Fachleiter den Eindruck geben, es seien "nur" methodische oder ähnliche Fehler. Fachliche und sprachliche Fehler würde ich mittlerweile ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr korrigieren, weil es eben schon mal genauso nach hinten losgegangen ist... "aber ihre Entwürfe waren immer super!" (haha... wer hat bis 22uhr abends noch alles korrigiert?)

    chili

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