Beiträge von Ilse2

    Die Fahrtkosten müssen vom Schulträger übernommen werden, wenn die Schule zugewiesen wird!
    Wegen des Etats würde ich deine Schulleitung bitten, sich mal ans Schulverwaltungsamt zu wenden.
    Naja, ein IQ von 67 ist sicher schon grenzwertig, allerdings nicht eindeutig (wobei ein reiner Zahlenwert auch nicht wirklich ausschlaggebend ist, man muss da vielleicht die Entwicklung abwarten und evtl. dann über einen Förderschwerpunktwechsel nachdenken). Ich wünsch dir trotzdem viel Geduld und Erfolg!
    Ich bin mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass eben im GU mit den momentanen Rahmenbedingungen nicht optimal gefördert werden kann und ich sage das den Eltern auch sehr deutlich. Dann muss man eben akzeptieren, dass ein Kind weite Teile der Schulzeit absitzt, weil man eben nicht die Zeit hat, sich permanent zu kümmern. Das ist zwar bitter für die Kinder, aber als Lehrerin (egal ob Regelschullehrerin oder Sonderpädgogin) ist das nicht leistbar. Und das muss uns auch bewusst sein, wir dürfen uns nicht daran aufreiben, das Unmögliche möglich machen zu wollen, auch wenn es schwer fällt...

    rotherstein, die Aufregung lohnt nicht...
    Deine Realität deckt sich allerdings genau mit dem, was ich erlebt habe, ich habe allerdings nur 4 Jahre an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung gearbeitet, wahrscheinlich ist mir da was entgangen... Und ja, vor allem fröhlich, dickköpfig und vermutlich lebenslang auf Unterstützung in verschiedenen Ausprägungen angewiesen, sind alle betroffenen Menschen, die ich kenne.

    Ich weiß nicht genau, ob eine Integrationskraft bei einem Kind genehmigt wird, das "nur" eine Lernbehinderung hat, aber einen Versuch wäre es wert. Bei einer geistigen, körperlichen oder seelischen Behinderng stünde dem Kind das auf jeden Fall zu (§ 54 Abs.1 Nr.1 SGB XII). Die Eltern müssen dies entweder beim Jugendamt oder beim Sozialamt beantragen (formlos).
    Bei uns haben die GU-Kinder einen eigenen Etat, von dem ihre Materialien finanziert werden (wir können allerdings auch soviel kopieren, wie wir wollen). Da würde ich mal genauer bei der Schulleitung/ dem Schulverwaltungsamt nachhaken

    Hat das Kind eine Integrationskraft? Eigentlich hätte es Anspruch darauf und wenn man Glück hat und da jemanden mit Erfahrung erwischt, der außerdem kompetent ist, dann kann das eine echte Entlastung für dich und die Klasse sein!

    Susannea, du solltest in deiner Masterarbeit auf keinen Fall von "Behinderten" schreiben. Das war schon zu meinen Studienzeiten vor 12 Jahren verpönt, es heißt, wenn man es denn überhaupt erwähnt, weil der Fokus dann ja so sehr auf dem Defizit liegt, Mensch mit Behinderung.
    Ich denke, ein Schulsystem, in dem ausschließlich und nur die Eltern entscheiden, welche Schule ihr Kind besucht, würde das deutsche System der Schulabschlüsse völlig ad absurdum führen. Da besucht dann der Schüler mit der (beispielsweise) Hauptschulempfehlung das Gymnasium. Erwartungsgemäß wird's schwierig, das Kind ist nicht in der Lage, den Unterrichtsinhalten zu folgen, wiederholt vielleicht eine Klasse, packt es aber wieder nicht. Die Eltern bestehen aber darauf, dass das Kind an eben genau der Schule bleibt und dort z.B. den Hauptschulabschluss macht. Das müsste dann auch möglich gemacht werden. Damit wird das gymnasium dann tatsächlich eher zu einer Gesamtschule, an der alles möglich ist. Dafür fehlen aber die Ressourcen, das wird nicht so funktionieren, ohne ein gescheite Konzept VORHER ausgearbeitet zu haben.
    Inklusion kann meiner Einschätzung nach nicht kostenneutral umgesetzt werden, selbst wenn die Förderschulen aufgelöst werden und die Lehrer und das vohandene Material dann an die Regelschulen verteilt wird. Die Schulen müssen räumlich angepasst weden, (Aufzüge, Rampen, Toilettenräume, Wickelräume, Snozzleräume, was weiß ich noch), und zwar jede Schule, weil ja jedes Kind jede Schule besuchen darf. Es werden nicht weniger, sondern mehr Sonderpädagogen gebraucht (zumindest dann, wenn die Fördeung aller Schüler qualitativ mindestens gleich gut bleiben soll), weil eben die Kinder sich viel weiter verteilen und auch ein Sonderpädagoge sich nicht vierteilen kann. Außerdem, und das ist eine konkrete Erfahrung von mir, benötigen VIEL mehr Kinder mit hohem Förderbedarf im Gemeinsamen Unterricht einen Integrationshelfer. Viele Kinder, die an der Förderschule problemlos integriert (und ich schreibe dieses Wort hier sehr bewusst) werden können, brauchen an der Regelschule einen erwachsenen Menschen an ihrer Seite, der ihnen hilft, sich zurecht zu finden, den sie an der Förderschule nicht benötigen würden! Zudem, Material, das vielleicht für eine ganze Klasse an der Förderschule angeschafft wurde, wird dann für jeden Schüler angeschafft werden müssen, weil sie nicht mehr in einer einzigen Klasse sind, sondern in 15 verschiedenen an 8 Schulen. Nicht zu vergessen vielleicht die Kosten, die vielleicht für die therapeutische Behandlung der Kinder aufkommen, weil sie Depressionen und Ängste entwickeln, weil sie immer wieder merken, ich kann nicht das, was alle anderen Kinder können, ich bin immer der schlechteste (ja, ich weiß, das ist reine Spekulation und Schwarzmalerei und ich kann das nicht wissen, weil es sind ja dann alle total nett zu den Kindern, weil alle über eine gute soziale Kompetenz verfügen, aber auch solche Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein der Kinder habe ich schon mehrfach mit erlebt, nicht nur bei dem Mädchen, das sich eingekotet hat).
    nein, ich glaube nicht an eine kostenneutrale Umsetzung bei gleichbleibender Qualität, beim besten Willen nicht.

    Ich lese so oft "unter diesen Umständen". Wie würden denn Umstände aussehen, dass Inklusion am Gymnasium sinnvoll wäre?


    Inklusion macht in meinen Augen ausschließlich dann Sinn, wenn es GAR KEIN selektierendes Schulsystem mehr gibt. Man bräuchte ein völlig anderes Konzept für Schule, als es das heute in Deutschland gibt. Dieses utopische Schulsystem müsste materiell und personell so ausgestattet sein, dass eine individuelle Förderung ALLER Schüler auf ihrem jeweiligen Niveau möglich macht. Das wird es in der Form aber niemals geben, von daher macht Inklusion oder eher Integration am Gymnasium gar keinen Sinn.

    ich finde es auch völlig in Ordnung, dass ein Gymnasiallehrer für die Bedürfnisse der Gymnasiasten eintritt! Natürlich ist das richtig und wichtig, auch für die leistungsstarken Kinder einzutreten, gar keine Frage! (Zwei meiner GU-Schüler wechseln jetzt übrigens auch ans Gymnasium, beide hochbegabt, Förderschwepunkt E, da werden die Kollegen auch noch ihre helle Freude dran haben... Soviel dann zur Unterscheidung zwischen intelligenten Schülern und Chaoten, die den Unterricht stören, die man oft bei Silicium rausliest)
    Aber so Aussagen wie "die armen behinderten Kinder" "ganz arme Würstchen" oder so, das klingt für mich eben befremdlich! Ich mein das gar nicht böse, ist ja auch okay, dass wir unterschiedliche Sichtweisen haben, vermutlich findet Silicium mich genauso befremdlich ;)


    Edit: @Silicium: So, wie du das jetzt hier geschriebben hast, kann ich deine Sichtweise voll und ganz nachvollziehen. In unserem mometanen Schulsystem ist einfach absoluter Kokolores, Förderschüler am Gymnasium zu unterrichten! Ich kann für mich sagen, ich bin Sonderpädagogin geworden, weil mich gerade die problematischen "Fälle" interessieren und ich nicht "nur" ein fach vermitteln möchte, sondern mir die individuelle, ganzheitliche Förderung meiner Schüler wichtig ist! Das ist einfach eine andere Nische, als die deine! Ich förder dann die unmotivierten Kids ;)

    Ich finde an deinen Aussagen häufig diese Betonung der Bildungselite befremdlich. Du wirkst auf mich oft so, als wenn nur Menschen ab einer bestimmten intellektuellen Fähigkeit wichtig und fördernswert sind, das entspricht einfach nicht meiner Wertigkeit. Ich finde, du sagst oft Dinge, die im Kern richtig und gut sind, aber in jedem deiner Beiträge hast du immer ausschließlich die "Elite" im Blick. Klar, ich bin auch Sonderschullehrerin und habe da logischerweise eine andere Sichtweise als du als angehender Gymnasiallehrer...
    Und ja, du hast Recht. Ein Mädchen, das Kot an die Wand schmiert stört den Unterricht. Das hat Einfluß auf die Lernfähigkeit und die Konzentration der Klasse - aber eben nicht nur am Gymnasium, sondern genauso an der Haupt-,Real- oder Gesamtschule. Verstehst du, was ich meine?

    Zitat

    denn die Stellen, die ich bekomme sind ja immer der Ersatz für andere
    Lehrer, somit sehe ich also deutlich mehr verschiedene Schulen und auch
    Klassen, als die meisten von euch in dieser Zeit.

    Ja, Vertretungen für längerfristig erkrankte Lehrer, geht von 4 Wochen bis zu einem Schujahr bisher

    nur an einer Schule fest arbeitet ich erst seit MINDESTENS 4 Jahren!

    ?
    Wobei ich jetzt 12-28 auch ziemlich viel finde und das nicht als allzu wenig Erfahrung bezeichnen würde. Kenn ich hier überhaupt nicht, zumindest in der Grundschule, dass Studenten eingesetzt werden, aber ist ja gut für dich!

    Ach so, du studierst noch?

    Aber dabei bin ich gerade noch nicht und ich werde nun auch nicht die Zeit haben die Reihenfolge meiner Literatur für die Masterarbeit nach euren Fragen zu sortieren


    Gut, dann kann ich deine Aussagen auch anders einsortieren...(Ich meine das jetzt nicht abwertend, aber während des Studiums hat man oft doch noch andere Perspektiven auf die Dinge)
    Irgendwie dachte ich immer, du würdest schon unterrichten?


    Merkst du eigentlich noch was dabei?!? Du verdrehst doch hier jedes Wort dazu. Und nein, Kinder mit Trisomie 21 (Down-Syndrom ist auch schon eine Abwertung!) sind nicht gleichzusetzen mit geistig behinderten, denn sie müssen nicht geistig behindert sien.

    Ich verdrehe jedes Wort? Ja, ne ist klar! Wo habe ich denn behauptet, sie müssen geistig behindert sein? Ich habe nie bestritten, dass es Ausnahmen gibt. Aber diese Ausnahmen sind selten und eben Ausnahmen und nicht die Regel. Ich verstehe zwar, was du mit deiner Aussage meinst, trotzdem ist das im Prinzip nichts als Wortklauberei. Natürlich, ja, es ist wichtig auf die Sprache zu achten, usw. usf., aber ehrlich gesagt, ich finde die Formulierung von Dingen nicht so wichtig, sondern vielmehr, wie man sich da tatsächlich verhält. Und im Praktischen brauche ich mir nichts vorwerfen zu lassen, ich diskriminiere sicher niemanden wegen einer Behinderung, Krankheit, Chromosomenanomalie oder sonstwas.
    Und wenn man es so sieht wie du, dann kann eben Joles Freundin wirklich nicht als Beispiel herhalten, denn sie hat nur das Down-Syndrom und ist damit nicht zwangsläufig ein Mensch mit einer geistigen Behinderung.

    Ps: zur freundschaftdiskussion. Ich hatte in der pubertät ine Freundin mit downsyndrom. Sie war die Schwester einer anderen Freundin von mir. So lernte ich sie kennen und lieben.


    Gut, das ist wahrscheinlich wirklich eine Frage der Definition von Freundschaft. Ich glaube nicht, an eine gleichberechtigte Freundschaft, sehr wohl aber an Zuneigung und daran, dass man gerne Zet mit Betroffenen verbringt, habe ich auch! (Ich habe seit meinem 16. Lebensjahr ehrenamtlich bei der Lebenshilfe gearbeitet, familienentlastender Dienst, Begleitung von Ferienfreizeiten, Gruppenstunden, Discos usw.) Allerdings gilt das ja gar nicht für Menschen mit Down-Syndrom, denn die sind ja nach Susannea in aller Regel nicht geistig behindert.

    Susannea, ehrlich ich weiß nicht, was ich von dir halten soll. Entweder,du bist eine wirklich, wirklich gute Lehrerin, die alle diese Schwierigkeiten die wir sehen und erleben, mit links überwindet und deswegen nicht nachvollziehen kann, was wir eigentlich für Sorgen und Probleme haben, oder du bist völlig naiv und lebst wirklich in einer Parallelwelt...


    Ich bleibe dabei, eine echte Freundschaft auf Augenhöhe, gibt es zwischen Menschen mit geistiger Behinderung und Menschen ohne nicht. Ich meine eine wirklich echte Freundschaft, wo man gegenseitig (!!!) über seine Sorgen und Nöte sprechen kann. Zuneigung, ja, das schon, aber keine echte Freundschaft! Schon gar nicht bei Teenies! Den 16jährigen, der seinen Kumpel mit geistiger Behinderung mit auf eine Party unter Gleichaltrigen bringt, den gibt es nicht, glaub ich einfach nicht. Oder vielleicht der 15jährige, der sich darüber freut, dass sich ein Mädchen mit geistiger Behinderung aus seiner Klasse in ihn verknallt hat (geschweige denn, dass das Ganze eine Chance hat).

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