Beiträge von Ilse2

    Das fände ich auch furchtbar. Hat eure Lehrerkonferenz das so beschlossen? Oder die Schulkonferenz?

    Angeblich ja. Leider ist in den Protokollen nichts zu finden und der Großteil der Kollegen kann sich nicht erinnern, darüber abgestimmt zu haben:grimmig:.

    Ohne die Diskussion kapern zu wollen, wäre "warum?" für mich hier die passende Frage.

    iPads besitzen die SuS bei uns ab Klasse 7. Ich finde die Geräte grundsätzlich positiv, wenn ich entscheiden dürfte, würde ich sie in Klasse 8 einführen. Wir haben Klassensätze, die in 5/6 gelegentlich genutzt werden, dann aber sehr zweckgebunden in einzelnen Stunden.

    In Klasse 5 kommen die SuS inzwischen mit so vielen Kompetenzlücken in grundlegenden Bereichen bei uns an, dass ich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, wenn eine unser Grundschulen in größerem Umgang iPads einsetzen wollen würde.

    Ich sehe das auch so. Leider unsere Schulleitung nicht. Wir sind als Grundschule tatsächlich jetzt Ipadschule. Alle (!) Schüler wurden mit Ipads ausgestattet, Bücher, Arbeitshefte und Co gibt es ab Klasse 2 nur noch digital. Ich finde es furchtbar! Vor allem, weil wir eh schon so viele Schüler mit so vielen Defiziten und generell viel zu hohem Medienkonsum haben.

    Grundsätzlich ist es kein Widerspruch, dass ein lernzieldifferentes Kind versetzt wird, ein Regelkind aber nicht, weil beide ja eben in unterschiedlichen Bildungsgängen unterwegs sind und "nur" halt im gleichen Setting beschult werden.


    in der Praxis hatte ich leider überhaupt keine Ahnung, welche Lernziele ein GE oder LE Kind in Englisch Klasse 6 oder Erdkunde Klasse 8 hat usw. Mir wurde damals gesagt, es gäbe keinen Lehrplan und Ziele werden "individuell" festgelegt. Da kein Sonderpädagoge zur Verfügung stand, habe ich - völlig unprofessionell - die Kinder mit irgendwas beschäftigt und aus den bearbeiteten Themen und Materialien im Nachgang ein paar Lernziele abgleitet, als es um die Zeugnisformulierungen ging. Für mich besteht das Problem bei fehlendem Lehrplan mit klaren Zielen darin, dass die Kinder komplett willkürlich mitversetzt werden. Gäbe es eine ebenso klare Zielperspektive wie im Regelsystem, könnte man die Versetzungen gemessen am Lehrplan des Bildungsgangs plausibel rechtfertigen. Das planlose Durchschieben, was zumindest bei uns an der Schule der Regelfall war, ist dagegen völlig absurd.

    Zieldifferent sonderpädagogisch geförderte Kindef werden NICHT versetzt.

    Die Lernziele werden im Förderplan festgeschrieben.

    Allerdings, da gebe ich dir vollkommen Recht, ist das mit den vorhandenen Ressourcen nicht sinnvoll umsetzbar. Aber weder am Gymnasium noch an sonst irgendeiner Schulform.

    Kind 1 (ohne Förderbedarf): hat 2x Note 5 in Hauptfächern, kann diese nicht ausgleichen = wird nicht versetzt

    Kind 2 (mit Förderbedarf): wird in derselben Klasse wie Kind 100, aber lernzieldifferent beschult, inhaltliche Defizite ähnlich groß (oder noch größer) wie bei Kind 1 = wird versetzt

    lernzieldifferente Kinder werden nicht versetzt, sie nehmen am Unterricht der Klasse xy teil. Jeder der da neidisch auf das zieldifferente Förderkind ist, sollte mal tief in sich gehen und beispielsweise über die zukünftigen Folgen nachdenken. Ein zieldifferentes Kind wird zumindest im ersten Bildungsweg keinen Regelschulabschluss machen können. Und damit meine ich nicht nur Abitur.

    Will das hier überhaupt jemand, warum so beleidigt? Alle gewinnen ihre subjektiven Eindrücke während ihrer (jahrelangen) Arbeit, da muss sich niemand persönlich angegriffen fühlen. Ich habe auch schon hervorragende Kolleginnen im Team gehabt, die als Sonderpädagoginnen eine ausgewogene Balance von "work" und "life" hinbekommen haben.

    Ich kann das irgendwie schon verstehen. Wir Förderschullehrer sind hier wie im echten Leben oft in der Minderheit. Wir wissen, was wir leisten, wissen auch, dass das was eigentlich nötig wäre nicht leistbar ist und bekommen den (berechtigten) Frust der Regelschullehrer noch oben drauf.

    Ich sitze manchmal auch mit im Unterricht und komme mir dabei vor, wie ein deutlich überbezahlter Praktikant. Das liegt oder lag aber auch an mangelnder Kommunikation. Was soll ich tun, wenn ich vorher keine Planung der Kollegen bekomme? Gemeinsame Planungszeit findet nicht statt. Ja, ich weiß, dass da kaum Zeit und Raum für ist. Trotzdem. So können wir Förderschullehrer kaum etwas tun und das ist auch für uns extrem (!) unbefriedigend und frustrierend. An meiner Schule habe ich es inzwischen geschafft, die Kommunikation mit den meisten Kollegen einzufordern. Es fängt an, sich einzuspielen. Aber ich investiere meine Energien auch nur noch in den Teams, in denen das funktioniert. Das sind leider nicht alle und es gehen dabei leider Kinder "unter". Aber mehr als arbeiten und anbieten geht nicht.

    Wenn ich das lese wird mir als Mutter Angst und Bange… unser Kind geht gerade erst in den Kindergarten, hat aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ASS. Wir wohnen ländlich, hier gibt es gar keine Förderschule und schon der Kindergartenbesuch gestaltet sich schwierig.


    Heißt das für mich: wenn ich will, dass mein Kind eine adäquate Förderung erhält, muss ich das selbst machen? Wir decken alle Hauptfächer ab, allerdings SEK 1 und 2. Selbststudium von Sonderpädagogik und Primarstufe?

    So genau kann dir das hier ja leider niemand sagen. Es kommt drauf an.... es gibt ASSler, die ziemlich problemlos durch die Schule kommen. Es gibt Schulen, an denen Inklusion gut funktioniert, es gibt sehr gute, bemühte Grundschullehrer, ebenso wie Sonderpädagogen und auch das Gegenteil davon. Bei ASS gibt es gegebenenfalls auch Schulbegleiter. Auch die gibt es in super und leider auch in unbrauchbar....

    Insgesamt würde ich aber für alle Möglichkeiten versuchen, offen zu bleiben und mir gegebenenfalls auch die Fördeerschule mal anschauen. Bei ASS gibt es ja auch unterschiedlichste Förderbedarfe und Ausprägungen, die von der GG-Schule bis zur Regelbeschulung ohne sonderpädagogischen Förderbedarf reichen können.

    Ich bin ja eine von diesen in der Inklusion eingesetzten Förderschullehrer:innen. Ich hatte auch schon den einen oder snderen Thread zum Thema und muss wirklich sagen, ich bin mit meiner Rolle auch nicht zufrieden. Als Sonderpädagoge/ Förderschullehrer gibt es in meinen Augen kaum etwas wichtigeres als Beziehungsarbeit. Dafür fehlt aber sn allen Ecken und Enden die Zeit. Mir ist ganz oft auch nicht klar, was die Regelkollegen von mir erwarten bzw. oft weiß ich es, kann das aber gar nicht leisten, weil ich dafür nicht ausreichend Kapazitäten habe. Ich übernehme fast alles an Papierkram (Zeugnisse, Förderpläne, jährliche Überprüfungen, oft auch Berichte zur Einleitung von Verfahren, usw), ich kann aber definitiv nicht den gesamten Unterricht für jedes Kind in jeder Klasse vorbereiten. Ich stelle oft Material für Deutsch und Mathe (und bin dabei deprimiert, weil die Kinder eigentlich ganz was anderes bräuchten, als Arbeitshefte und Arbeitsblätter abzuarbeiten). Ich bin in sehr, sehr vielen Eltern- und Kollegengesprächen beratend dabei, ich mache Diagnostik bei auffälligen Kindern auch ohne Förderbedarf, versuche eng mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten und mich möglichst regelmäßig auszutauschen. Ich werde vom Schulamt mit Gutachten an anderen Schulen beauftragt. Ich organisiere an meiner Stammschule die Schuleingangsdiagnostik, leite auch hier Verfahren ein, und organisiere die Klasseneinteilung. Aktuell kommen noch die Elternberatungen der Viertklässler zim Übergang in die Sek I dazu, inklusive Übergangsberichten. Zudem bin ich noch für 2 Stunden an eine andere Schule abgeordnet. Ich habe ganz bestimmt noch etliches vergessen, was ich so mache. Ich hab nicht das Gefühl, nicht ausgelastet zu sein. Und trotzdem weiß ich, das reicht alles eigentlich nicht. Ich verstehe auch die Regelschulkollegen, dif das Gefühl haben, zu kurz zu kommen. Ja, das stimmt. Nur, das sind die Rahmenbedingungen. Sie sind schlecht und wir Förderschullehrer sind genauso unzufrieden. Trotzdem müssen wir uns abgrenzen, auch nein sagen. Weil unsere Arbeit genauso wenig schaffbar ist, wie die von euch Regelschullehrern. Mit diesen Bedingungen kann tatsächlich eigentlich niemand zufrieden sein.


    Edit: Tippfehler und seltsame Autokorrekturen

    Bei den hier berichteten Fällen, könnte es sich um Schulleiter handeln, welche etwa in der Schulaufsicht oder anderen übergeordneten Gremien o.ä. 'nebenbei' aktiv sind - Deputatsstundenverpflichtung einfach nicht stattfinden zu lassen, könnte auf jeden Fall schwerste Konsequenzen nach sich ziehen (bei tarifbeschäftigten SLs. Kündigung, auch verbeamtete SLs würden größte Probleme bekommen)

    Das kann ich ausschließen.

    Danke! Das hatte ich auch schon gefunden.

    Darf denn die Schulleitung beispielsweise entscheiden, dass an der Grundschule nicht mehr das Klassenlehrerprinzip gilt, bei dem der Klassenlehrer so viel wie möglich selbst in der Klasse unterrichtet, sondern dass für jedes Hauptfach ein anderer Kollege zuständig ist? Wenn die Lehrerkonferenz fast einstimmig dagegen ist?

    Das Problem an Fördervereinen ist in meinen Augen, dass Schulen, die aufgrund ihres "Klientels" besonders viel Förderung nötig hätten, oft keinen funktionierenden, aktiven Förderverein auf die Beine gestellt bekommen, während Schulen, deren Schüler Eltern haben, die an Bildung interessiert sind, zusätzliche Förderung erhalten. In meinen Augen verstärkt das Bildungsungerechtigkeit.

    Tiktok ist ab 12 oder 13 Jahren WhatsApp ab 16, soweit ich es im Kopf habe.

    Fallen da gerade sämtliche Schranken?

    Schauen die dann auch schon Pornos? Die Frage ist ernst gemeint, denn manchen Eltern scheinen ja alle Regeln egal zu sein.

    Ja. Das ist so. Hatten wir alles schon. Offiziell erlaubt sind Handys nicht bei uns, trotzdem kommt es immer wieder zu Vorfällen, wo Kinder anderen auf dem Schulweg Dinge zeigen, die sie nicht sehrn sollten. Oder irgendwas gefilmt wird und bei Tiktok hochgeladen wird. Unsere Schulsozislarbeiterin hat mit der Thematik allerhand zu tun und geht inzwischen auch regelmäßig durch alle Klassen um über Medien und die Gefahren aufzuklären.

    Ist zwar jetzt nicht völlig vergleichbar, aber die Grundschule an der ich arbeite wird gerade zur Ipadschule. Finde ich tatsächlich für die Grundschule auch nicht so richtig gut.

    Bei uns haben aber auch fast alle Kinder bereits ein Handy und nutzen Youtube, Tiktok, WhatsApp und Co unkontrolliert. Liegt wohl an unserem Einzugsgebiet:daumenrunter:.

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