Verbale Beurteilung im Zeugnis

  • Hallo!
    In den nächsten Tagen muss ich nun endlich die verbalen Beurteilungen in den Zeugnissen meiner Klasse schreiben.
    Muss ich mich dabei an die vorgegebenen Satzbausteine halten, oder kann ich auch freier formulieren?
    Ich habe einige Schüler in der Klasse, bei denen ich gerne deutlicher aufschreiben würde was Sache ist. Zum Beispiel hab ich einen, den man ständig aus irgendwelchen Tagträumen wecken muss, einen der ständig (von den Eltern unterstützt) schwänzt, einen der weder Hefte hat, noch Hausuafgaben macht,... Das würde ichg erne auch so shcreiben wie es ist und nicht so gekünstlt drum rum reden.
    Kennt sich jemand von euch mit solchen Sachen aus?


    Viele Grüße, Barbara

  • selbstverständlich darfst du frei formulieren. lediglich bei arbeits- und sozialverhalten müssen die standardformulierungen quasi als fazit am schluss deines textes auftauchen .


    dennoch würde ich über eine "positive" formulierung nachdenken. durch regelmäßige anfertigung von hausaufgaben könnte x seine leistungen deutlich verbessern. y benötigt häusliche unterstützung, um regelmäßig zur schule zu kommen ...


    bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Ich habe die Formulierungen als Hilfe genommen, aber auch abgeändert bzw. eigene Sätze eingefügt. Meine Kollegen machen das genau so.



    Annette, die noch nicht alle Zeugnisse fertig hat, aber ja auch noch zwei Wochen in die Schule geht ;)

  • Bei uns in der Schule nehmen die "gemütlicheren" Kollegen die Standard-Formulierungen aus dem Zeugnisprogramm und schimpfen über die Fachlehrerkollegen, die individuelle Formulierungen für die Bewertung der 1./2.-Klässler einreichen. Ich habe für meine 1. Klasse und die beiden 2. Klassen für fast jedes Kind eine Bemerkung zum Thema Musik geschrieben (ist ja soviel Platz auf dem Zettel...) und bin dafür von meinem Rektor fast der Schule verwiesen worden ;)
    Also habe ich mich nochmal rangesetzt und fünf standardisierte Bemerkungen formuliert, die ich dann entsprechend vergeben habe. So konnte er diese Bemerkungen ins Zeugnisprogramm tippen und musste dann immer nur den entsprechenden Link klicken (hm, ganz schön umständlich erklärt...) :rolleyes:


    LG, das_kaddl

  • wenn du möchtest dass die kinder ihr verhalten womöglich verändern, solltest du ihnen irgendetwas hinschreiben was sie besonders gut machen.
    nur positive verstärkung bewirkt etwas.
    ich schreibe alle beurteilungen, für kinder, studierende, lehrerinnen nur AN die betreffenden.
    seit vielen jahren.
    und kindern leg ich ein foto bei auf dem jedes zu sehen ist bei der arbeit.

  • lieber rolf,


    und schon wieder melde ich mich zu wort.
    seit ein paar jahren dürfen wir die zeugnisse nicht mehr in der du-form schreiben. anweisung von der schulrätin. was tun?


    lg,
    grundschullehrerin

  • Hallo,


    bei uns sah das Berichtszeugnis bzw. der Verbalteil immer so aus, dass die Lehrkraft schrieb:


    Victoria beherrscht die 1x1 Reihen ohne Fehler, im Zahlenraum bis 100 rechnet sie rasch, sicher und fehlerfrei


    (nur als Beispiel).


    Klingt aber sehr unpersönlich, meiner Meinung nach.


    Das Du wäre da netter, vor allem, wenn kleine Hinweise kämen, was besser zu machen wäre.


    Doris

  • liebe grundschullehrerin
    du schreibst hier jemandem der sich an solche "anweisungen" nicht gehalten hat.
    ich habs halt so gemacht, die kinder und eltern haben es akzeptiert und freuen sich darüber.
    und für lehrkräfte entfällt das komplizierte verschlüsseln.
    "elvira konnte nun schon viel besser..."
    veränderungen werden nicht erlaubt. man muss sie erkämpfen.
    tu es doch einfach.
    und wenn es ärger gibt, beruf dich auf mich.
    eben hab ich eine antwort geschrieben auf die urkunde die mir vom land geschickt wurde mit dank und anerkennung. ich weise das zurück. anerkennung gabs nie.
    wahrscheinlich wird mein brief einfach in der rundablage entsorgt.
    für kinder, jugendliche und junge erwachsene sind nur positive rückmeldungen hilfreich. alles andere ist schrott, zieht runter, entmutigt, entwürdigt.

  • Vielen Dank für eure vielen Tipps und Hinweise.
    Ich denke damit werde ich meine Zeugnisse erfolgreich auf die Reihe kriegen.


    Gruß, Barbara

  • Hallo Kaddl!
    Hast du die Kinder während des Musikunterrichts irgendwie unter besonderen Punkten beobachtet (Beobachtungsbogen o.ä.) Ich habe im nächsten Schuljahr gleich 3 Klassen mit Musik ( 2 zweite und eine vierte Klasse) und muss dann auch meinen Senf zum Zeugnis geben, habe aber keine Ahnung wie?
    Eine Kollegin verteilt z.B. in Musik nur die Noten 1-3: die 1 für gute Mitarbeit, die zwei für regelmäßige Mitarbeit und drei für nicht interessierte ( so ungefähr) Ich finde das etwas vage, und würde gerne mir etwas eigenes überlegen, aber wie? Gibt es auch Literatur dazu?
    Für die Hilfe schon jetzt ein rieses Dankeschön!!! ;)
    Maya

  • Hallo MayaII,
    ich hab mit Beginn des eigenverantwortlichen Unterrichts (Februar 2004) gleich 6 Klassen in Musik auf's Auge gedrückt gekriegt. Zum nächsten Schuljahr werde ich wieder 6 Klassen haben: die beiden 1., eine 2., zwei 3. und eine 4.
    Da ist Namenlernen angesagt 8o


    Und um nicht alle Kinder, Fähigkeiten, Leistungen etc. durcheinanderzubringen, habe ich auf einen "Beurteilungsbogen für den Musikunterricht" zurückgegriffen, den ich im Downloadbereich von "Grundschule Musik", 19/2001, gefunden habe. Er umfasst ein Halbjahr und ist tabellarisch angelegt: UE = Spalten: sechs UE, geteilt in "Individueller Lernfortschritt" und "Sozialnorm". Zeilen:


    Vokale Fähigkeiten : Sprechspiele, Singen, Artikulationsspiele...
    Instrumentale Fähigkeiten: Spiel mit körpereigenen Instrumenten, selbstgebauten Instrumenten, Elementarinstrumenten, Rock- und Popinstrumenten, trad. Instrumenten...
    Psychomotorische Fähigkeiten: Umsetzung von Musik in Bewegung, in Bild, in szenische Darstellung, in Tanz...
    Kreative Fähigkeiten: Ausgestalten, Variieren, Umgestalten, Erfinden, außermusikalische Vorlagen in Musik umsetzen...
    Affektive und sozial-kommunikative Fähigkeiten: sich einlassen auf musikalische Lerninhalte, Ausbildung von musikalischen Vorlieben, Wahrnehmen von musikalischen Handlungsmöglichkeiten, Kooperationsfähigkeit...
    Sprachliche und kognitive Fähigkeiten: Fähigkeiten Musik beschreiben, Musik und Musikwirkung sprachlich reflektieren, Analogien bilden, Verallgemeinerungen vollziehen, Wissen über... , Musik notieren...


    Jede Fähigkeit soll getrennt von den anderen benotet werden; am Ende des Halbjahres soll eine Gesamtnote (arithmetisches Mittel) gebildet werden.


    Nun steht dem aber unser Fachkonferenzbeschluss (ich bin die einzig Musik-nicht-fachfremd Unterrichtende an unserer Schule) dieser Art von Bewertung entgegen. Hier heißt es, die Note wird aus 50 % Mitarbeit, 25 % Test und 25 % Mappe gebildet. :rolleyes: Ich finde aber, eine Musiknote kann man nicht zu 50 % nach dem Grad der Mitarbeit bilden; das tut man ja in Kunst und Sport - Fächer, die in Beurteilungs-/Benotungshinsicht oft und gern mit Musik verglichen werden - schließlich auch nicht. Auch dort gibt es gewisse Höhen/Weiten/Schnelligkeiten, die man für das Erhalten bestimmter Noten erreichen muss. Und schon ist man wieder bei der Diskussion a) Darf man in "kreativ/künstlerischen/sportlichen" Fächern Noten geben? bzw. b) Darf man in diesen Fächern auch Noten jenseits der 3 geben?


    Zu Frage b sage ich klar "ja", jedenfalls für Musikunterricht, und erst recht für den Bewertungsmodus, den meine Fachkonferenz mir eigentlich vorschreibt - denn wenn jemand im Test 'ne 6 schreibt, die Mappe nach 4 Wochen immer noch nicht zur Durchsicht abgegeben hat und schlecht mitarbeitet - ist das dann noch eine 3??? Ich denke, nein.


    In unserem Zeugnisprogramm, welches für die 1./2. Klassen Bemerkungen bzw. Vorschläge für Bemerkungen vorgibt, heißt es für den musikalischen Bereich:
    <xy singt und tanzt gern>,
    <xy zeigt besonderes Interesse an...>,
    <xy kann Melodien richtig wiedergeben>.


    Ich habe ergänzt (auch für die "Bemerkungen" 3./4. Kl.):
    - Einbringen eigener Ideen,
    - Umgang mit Instrumenten,
    - Liedrepertoire,
    - Musikwissen,
    - Bewegung zur Musik
    etc.


    In den Zeugnissen für eine 2. Klasse stand dann z.B.
    "Lukas nimmt sehr interessiert am Musikunterricht teil. Besondere Fähigkeiten zeigt er im rhythmischen Bereich und im Umgang mit Instrumenten."
    "Denise ist sehr am Musikunterricht interessiert. Besonders im tänzerischen Bereich zeigt Denise großes Geschick."
    "Milena bereichert den Musikunterricht durch eigene Ideen und Anregungen. Besonders erwähnenswert ist ihre klare Singstimme."
    "Franziska beteiligt sich sehr interessiert am Musikunterricht. Besonders das Begleiten mit dem Orff-Instrumentarium gelingt ihr sehr gut."
    usw.


    Zum Thema "Musik hören" bzw. Hörerziehung allgemein fehlt mir allerdings noch ein Beurteilungsvorschlag. Wer etwas hat - her damit! ;)


    LG, das_kaddl.

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