Vorbereiten- wie macht Ihr das?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ihr,
    es gab einmal einen Thread zum Thema "Zeitaufwand beim Vorbereiten"- dem möchte ich mich anschließen mit meiner Frage.
    Sie richtet sich vor allem an die Erfahreneren, die keinen Mentor und keine UBs mehr im Nacken haben.
    Wie bereitet Ihr euren Unterricht vor?
    Erstellt Ihr für jede Stunde eine Tabelle oder macht Ihr Stichwörter, reicht es euch aus, die Vorgehensweise im Hirn zu haben (kann ja auch lange dauern, bis Ihr euch das ausgedacht habt...)
    Ich frage deswegen, weil ich heute einen Klassensatz Tests korrigiert habe und ziemlich schlapp bin- im Ref hat man uns beigebracht, dass man möglichst für jede Stunde eine Tabelle erstellt sollte (ist für die Archivierung des Materials ja auch sinnvoll)- aber heute hab ich einfach keine Lust dazu. Was ich morgen mache und machen will, das weiß ich, Arbeitsblätter, Folien usw. hab ich auch erstellt- hm, reicht das oder reicht das nicht?
    Lg, Hermine

    • Offizieller Beitrag

    Hm, so erfahren bin ich ja noch nicht, aber ich mache es (insbesondere in Englisch, wo ich viel mit dem Buch arbeite) öfter so: Ich suche mir einen Einstieg, ein paar Übungen oder einen Lesetext raus und schreibe mir die Reihenfolge der Übungen plus sonstige Anmerkungen auf einen Klebezettel, den ich mir auf das Buch klebe. Nach der Stunde werfe ich den Zettel weg, denn gerade die Unterrichtsstunden mit dem Lehrbuch kann ich ja später auch ohne große Planung immer wieder halten.

  • Hallo Hermine,


    ich habe auch noch nicht soooo viel Erfahrung, denn mein Ref ist erst seid etwas mehr als einem Jahr vorbei.
    Tabellen schreibe ich auf jeden Fall nicht mehr.
    Ich habe mir ein DIN-A-4-Heft mit Karton-Einband gekauft und in dieses schreibe ich mir auf, was ich wie machen will. Dabei reicht eigentlich immer eine DIN-A-4 Seite pro Schultag. Manchmal steht dann da der STundenablauf in Stichworten, manchmal aber auch nur z.B. "Rechenschiffe einführen" und ich habe im Kopf, wie ich vorgehen will. Viel wichtiger als die schriftliche Planung ist für mich, dass ich mir das organisatorische Drumherum aufschreiben. Also welche Kinder ich zum Förderunterricht bestellen will, dass ein Kind Geburtstag /Buchstabengeburtstag hat, dass ich Kakaogeld einsammeln muss, dass ein Kind mir noch nachzumachende Hausaufgaben zeigen muss, dass ich einen ELternbrief austeilen muss, dass ich in der Schule noch Sachen zu einem bestimmten Thema heraussuchen muss, was ich kopieren oder bereitlegen muss.... etc. Diese Stützen haben sich echt als überlebenswichtig erwiesen.
    Ganz ehrlich gesagt, würde ich mit den Ref-Tabellen auch nicht mehr weit kommen.... Wenn ich z.B. in meiner Klasse 4 Stunden in vier Fächern habe, dann baue ich ja nicht jede STunde á mit Einstieg und Reflexions- oder Präsentationsphase auf.... Vielleicht ist eine STunde der vier eine Einführungsstunde (Die ich dann natürlich gedanklich genauer durchstrukturiere) und dann gibt es z.B. für den Rest des Tages einen Arbeitsplan...
    LG
    Ronja

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

  • Ich tippe alles in den PC und gebe mir Mühe, immer einen Einstieg zu haben. Wird dann alles geordnet abgespecihert nach immer demselben Muster. Bin jetzt seit Februar 2004 in der vollen Stundenzahl und zum ersten Mal im Lehrerleben allmählich so weit, dass ich ab und zu schon gehaltene Stunden oder Reihen nur noch leicht umarbeiten muss, oder eben als Steinbruch verwenden mit neuen Idee zusammen. Die Zeit zum Vorbereiten hat sich schon etwas verkürzt....
    Grüße,
    JJ

  • Hallo,
    Bin erst seit Feb mit Ref fertig und momentan noch ausschließlich als Fachlehrerin eingeplant. Da ich nachmittags viele Fortbildungstermine habe, habe ich an manchen Tagen einfach keine bzw. wenig Zeit, den Unterricht für den nächsten Tag vorzubereiten. Deshalb plane ich nun Unterrichtsreihen, d.h. zunächst überlege ich ein Thema und das Ziel. Dann drösele ich das in einzelne Unterrichtsstunden auf. Zu den einzelnen Stunden mache ich mir dann ganz kurz Notizen: Hinführung, Erarbeitung und evtl. Reflexion (sehr kurz).
    Das hat den Vorteil, dass ich, wenn ich erstmal in der Reihe drin stecke nur einen Tag vorher auf meinen Plan gucken muss und mir nochmal alles kurz in Erinnerung rufe. Manches muss ich dann im Verlauf der Reihe nochmal kurz abändern, weil wir nicht soweit gekommen sind oder die Sch irgendwo Probleme oder so hatten. Das sind dann aber nur Kleinigkeiten.
    Ich habe aber auch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht mehr so plane wie im Ref: geht aber auch zeitlich gar nicht.

  • OOH, obiges hört sich komisch an.


    Natürlich habe ich vorher auch Unterrichtsreihen geplant.
    Im Ref habe ich aber die einzelnen Stunden jeweils einen Tag vorher detaillierter geplant und nun nur grob. Verständlich?

  • Ich muss gestehen, ich hab schon im Ref. kaum etwas schriftlich festgehalten. Tabellen habe ich wirklich immer nur für UBs angefertigt, ansonsten habe ich Schmierzettel genommen, auf denen ich mir kurz in Stichworten notiert habe, was ich machen will.
    So tendentiell bin ich mit dieser tabellarischen Ausführlichkeit nicht sonderlich gut zurecht. Diese Stunden, in denen ich am Anfang versucht habe, alles so wie vorgeschrieben zu machen, waren eigentlich meine schlechtesten. Ich musste dann ständig zu meinem Zettel gehen und gucken, war irgendwie völlig unflexibel und konnte ganz schlecht auf Schüleräußerungen eingehen.
    Wenn ich eine Stunde nur im Kopf habe, habe ich dieses Problem nicht und durch das Arbeitsmaterial ergibt sich der Ablauf ja automatisch, so dass ich mir da nix großartig notieren muss. Was ich natürlich aufschreibe, sind Fragen, die ich stellen möchte, Tafelbilder oder alles, was ich halt inhaltlich für die Stunde brauche, auch wenn ich das nicht an die Schüler in Papierform austeile.


    Ich gestalte meine Stunden meistens um eine Sache drumherum: entweder ein Arbeitsblatt, ein Buchtext, ein Tafelbild oder was halt auch immer. Bei Stationsarbeiten o.ä. ist eine genaue Stundenplanung eh überflüssig.
    Was ich eigentlich kaum mache, sind Unterrichtseinstiege. Ich fange in aller Regel mit den Hausaufgaben an. Vielleicht liegt das aber auch meiner Schülerklientel. Wenn den Hausaufgaben nicht genügend Zeit eingeräumt wird, werden sie nicht gemacht. Und es wird auf jedem noch so stumpfsinnigen HA-Vergleich bestanden. Wenn ich da mal versuche auszubrechen, ist die Empörung groß. :D


    So im großen und ganzen plane ich ansonsten auch wie Alem: Eine Reihenplanung, die dann aufgedröselt wird. Aber da kann es auch häufig vorkommen, dass das keine "runden" Stunden werden. Es lässt sich halt nun mal nicht alles in ein 45-Min-Schema pressen und wenn das halt nicht passt, wird einfach aufgehört, wenn es klingelt und in der nächsten Stunde da weitergemacht.
    Meine Erfahrungen damit sind eigentlich recht gut. Die Schüler wissen dann ganz genau, was sie zu tun haben und häufig fangen sie in der nächsten Stunde einfach an zu arbeiten, ohne dass ich großartig was einführen, erklären, hinführen oder sonstwas muss. Und diese eigenaktive Arbeitsatmosphäre mag ich sehr gerne.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mia,


    ich plane meine Stunden auch oft im Kopf oder auf einem kleinen Zettel. In meinen Tabellen stand - egal wie sie aussahen - meist in einer Spalte total viel und in den andern kaum was. Oder es stand was drin, was nicht eintrat ("Anweisung des Lehrers: 'Beschreibe den Flabberwurm!' Schülerantwort: 'Der Flabberwurm hat 77 Saugnäpfe und 3 Antennen, davon eine türkis, eine rosa, eine waldmeistergrün.'"). Sowas brachte mich dann immer total aus dem Konzept, weil garantiert was andres kam.



    Zitat

    Mia schrieb am 25.04.2005 12:56:
    Bei Stationsarbeiten o.ä. ist eine genaue Stundenplanung eh überflüssig.


    Tststs, lass das nicht meine Ex-SeminarleiterInnen hören!


    Zitat


    Was ich eigentlich kaum mache, sind Unterrichtseinstiege. Ich fange in aller Regel mit den Hausaufgaben an.


    Ja, mach ich auch teilweise. Oder mit einer täglichen Übung in Mathe oder mit dem Erklären des Wochenplanes oder einer Einschätzung der noch zu erledigenden Aufgaben (besonders wichtig!). Wenn wir eine Doppelstunde haben, beginnen die Schüler nach der Pause von alleine weiterzuarbeiten.
    Die Unterrichtseinstiege, die uns im Seminar gezeigt wurden, waren jedenfalls so überirdisch, dass ich mich nie trauen würde, das auszuprobieren. (Unsere Seminarleiterin malte wirklich tolle Riesenzeichnungen. Ich würde vermutlich eine Woche dafür brauchen und es nicht annähernd so gut hinbekommen.)


    Auch die Reihenplanung und anschließendes Aufdröseln halte ich da wie Mia und Alem. Manchmal habe ich inzwischen noch eine B-Variante im Hinterkopf für Tage, an denen eine meiner Klassen total aufgewühlt ist.


    Grüße,
    Conni

  • Also, ich schreib mir den groben Verlauf auf einen Zettel, aber ohne Spalten oder so. Inclusive Schlüsselfragen.
    Habe nämlich schon festgestellt, wenn ich die Stunde im nächsten Jahr dann nochmal halte, wird sie viel flacher als im ersten Jahr, weil ich geistig nicht mehr so drin bin als zu der Zeit, als ich mit viel Gehirnschmalz mir alles ausgedacht hatte.
    Da helfen gerade Schlüsselfragen sehr viel.
    Schöne Grüße
    Gela

  • Zitat

    Conni schrieb am 25.04.2005 17:08:
    Tststs, lass das nicht meine Ex-SeminarleiterInnen hören!


    Nee, lass ich nicht. Ich würd's auch meine eigenen Ex-Seminarleiterinnen nicht hören lassen. :D
    Im Ref. hab ich da auch immer wunderschöne Einstiegs- und Hinführungsphasen und eine unheimlich tolle Reflexionsphase geplant.
    Aber irgendwie waren die nur in den Vorführstunden so toll. Ansonsten hatten meine Schüler nie Bock drauf, sondern wollten immer gleich loslegen. (Sie sehen ja, wenn ich Stationsmaterial dabei hab.) Und wenn irgendjemand wild auf's Arbeiten ist, werde ich ihn gewiss nicht davon abhalten wegen irgendwelcher blöder Werbung, die angeblich immer vor dem Film erst kommen muss. :P


    Klar, wenn zuvor Erklärungen oder Einführungen notwendig sind, mache ich die natürlich, aber manchmal gibt's die auch schon am Tag vorher, um das Schülergedächtnis ein wenig zu strapazieren und die Vorfreude auf die Stationen zu steigern. :D


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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