männer haben es einfacher in schulen - wirklich ?!?

  • hallo da,


    ich las in einem beitrag folgendes zitat, dass ich auch anderenortes schon so oft gehört habe:


    Zitat

    Fachlich ist er sehr kompetent ... nur er kann seinen Unterricht kaum durchziehen. Und normalerweise haben ja Männer in unseren Bereich oftmals Vorteile, was die Autorität betrifft.


    als männlicher lehrer fehlt mir ja bekanntlich die reale austauschmöglichkeit ;) (hahn im korb-phänomen) ... sodass ich meine männlichen (und natürlich auch weiblichen) lehrerkollegen doch einmal hier virtuell nach ihrer meinung fragen möchte. haben wir es wirklich einfacher ?! ich kann das so nicht unterschreiben! zwar bin ich gerade erst mit meinem ref durch, habe aber eigene erfahrungen gemacht und hier und da auch andere lehrerexemplare erlebt.


    kurz zur erläuterung: in meiner außerschulischen jugendarbeit hatte ich nie größere probleme mit den kids und jugendlichen ... gerade als mann konnt man da sehr schnell punkte sammeln (gerade wenn es auch um körpereinsatz ging). das ist in der schule nicht so möglich, während meine weiblichen kolleginnen es da m.E. einfacher haben, weil ihr erziehungswesen wesentlich schulkonformer ist. zumindest im grundschulbereich habe ich bei mir und anderen männern eigentlich keine autoritätsvorteile erlebt, auch nicht bei ausländischen schülern.


    wie sind eure erfahrungen ? vielleicht habt ihr ja auch tips für mich ? ich möchte nicht, wie so viele mir bekannte beispiele zu einem dieser arg strengen und distanzierten lehrer werden ... oder fehlt es gar an einem aktuellen entwurf einer männlichen didaktik ?!?


    ich hoffe, ich habe mit diesem längeren beitrag keinen gelangweilt.

  • Hallo, also durch viele Gespräche im Kollegium und unter den Mitreffis hat sich meine Ahnung, dass Männer es leichter haben, bestätigt. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber ich habe gehört und mitbekommen, dass Männer nicht so schlimme Disziplinprobleme haben und dass gerade pubertierende Jungs vor Mänenrn mehr Respekt haben ( männliche Vorbilder, etc.) als vor Frauen. Meine 11er Jungs z.B. verhalten sich nicht immer so respektvoll, wie ich es mir wünschen würde (das liegt natürlich nicht nur an meinem Geschlecht) Aber ich denke mir oft, dass ich mir als Mann dort leichter Respekt verschaffen könnte. Woran das konkret liegt, würde mich auch mal näher interessieren. Wahrscheinlich an der körperlichen "Kraft", am Auftreten, an der Stimme..." .... Tja, als Frauen müssen wir uns ein wenig mehr anstrengen, was soll man machen


    ;) Gruß Anna

  • Auch ich muss sagen, dass es Männer im HS Bereich doch Vorteile haben. Viele alleinerziehende Mütter , fehlende Väter, ...


    Momentan kämpfe ich mit einer 9. Klasse, die ich in PH und Chemie unterrichte, meine Arbeiten verlangen zumindest Auswendiglernen, abe rviele bekommen das noch nichtmal hin auf grund einer notorischen UNlust, neshcweren sich dann bei mir oder KOllegen ( was mir zutiefst aufstößt, nicht mal vor unserem jungen Chef machen sie halt) und spielen beleidigte Hanswurst, weil man eben nach 8 Montan immer noch nicht weiß, dass der BUchstabe H für Wasserstoff und nicht für Calcium steht.


    Ich bin wirklich etwas gefrustet, zuma lmich eine Mutter heute noch für dumm verkaufen wollte. Sohn hat sich angeblich am MO einen Bänderriss in Sport zugezogen, Sportlehrer weiß von nichts und die Sekretärin auch nicht.


    Er will nämlich nicht mit ins Landheim am MO, weil ich keine Handys dabei haben mächte. Ist doch toll, oder. Diese Mentalität.


  • Also zumindest teilweise stimmt das mit dem 'Männerbonus' schon, zumindest in der SekI, kl.7-8. ich habe den Verdacht, dass, wie ja auch oben schon geschrieben wurde, Männer bei pubertierenden SuS einen größeren, 'respekteinflößenderen' Eindruck hinterlassen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). Vielleicht, weil die Mädels in dem Alter alles männlich erst mal interessanter finden und die Jungs Vorbilder etc suchen?!
    An der Körperlänge allein kanns zumindest nicht liegen, ich bin selbst ziemlich lang, aber das beeindruckt höchstens bei Klassenarbeiten, wenn ich über alle Köpfe hinweg den Spicker in der letzten Reihe erspähe.... :D
    lG
    carla

    Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind.
    Es gibt keine anderen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo schlauby,


    also ich habe bisher 3 Männer erlebt, die wirklich Disziplinprobleme hatten. 2 von ihnen waren sehr klein (ca. 1,55 bis 1,60m), einer sprach leise, schnell und undeutlich, der andere "blaffte" die ganze Zeit, kann ich kaum beschreiben, vielleicht son "Altgewordener Unteroffizier"s-Ton oder so, klang teilweise wie Bellen. Der dritte war etwas größer, nuschelte aber auch, war nicht der Schönste und hatte eine etwas feuchte Aussprache.
    Zusätzlich hatte ich noch einen Lehrer, der etwa genauso viele Probleme mit uns hatte wie unsere Lehrerinnen. Das hatte etwas mit (vor)pubertärem Verhalten von Mädchen zu tun, was viel Unruhe hineinbrachte. Achja, und ich habe noch einen Kollegen, der auch Probleme hat, aber er redet wohl auch viel und (nach Aussage der Kinder) auf einem sehr hohen Niveau, viele Grundschulkinder kommen da nicht wirklich mit.


    Die anderen Lehrer, die ich entweder selber hatte oder als Kollegen erlebt habe, hatten weniger Disziplinprobleme als viele Frauen. Für viele Kinder beeindruckend scheinen in meinen Augen zu sein: <ul>
    - sportliches Äußeres (bei Männern rein physiologisch besser sichtbar als bei Frauen außerdem sind die meisten Männer, die ich an der GS erlebe Sportlehrer),
    - "böser Blick",
    - strenge Vorgehensweise (Strafen, Einträge),
    - laute Stimme,
    - eindrucksvolles Brüllen,
    - Androhen wirklich fieser Dinge ("Wir rufen jetzt deinen Vater an und lassen dich abholen!" bei einem Kind, das wegen jeder Kleinigkeit verprügelt wurde. Der Junge hat sich fast in die Hosen gemacht vor Angst, viele Frauen würden das wohl eher nicht so durchziehen oder erst bei massiveren Verhaltenproblemen)
    - Zeigen der "kalten Schulter" ("Wenn du nicht willst, dann eben nicht!" - Den meisten Kindern ist es eben nicht egal, was ein Lehrer, den sie mögen von ihnen hält oder ob er ihnen etwas erklärt oder nicht.)
    - coole Sprüche, die dann auch gern nachgeahmt werden
    </ul>
    Das alles ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit. Auch hatte nicht jeder Lehrer alle diese Verhaltensweisen, gebrüllt haben allerdings fast alle. Und dabei können Männer meist ein paar Dezibel mehr erreichen als Frauen und haben eine günstigere Stimmlage.


    Gerade bei Jungen haben Männer auch oft einen Bonus, weil sie eben so selten an der Grundschule sind.


    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

    Einmal editiert, zuletzt von Conni ()

  • Meine (bzw. Töchterchens) Erfahrung:
    Meine Tochter hat seit der dritten Klasse einen Mann als Klassenlehrer. Ja, er ist auch Sportlehrer. Er spricht eher leise (ich habe Töchterchen noch nie sagen hören, Herr XY habe geschrieen, während sie das von einigen weiblichen Lehrern schon öfter sagte). Die Kinder mögen ihn, er arbeitet mehr mit Belohnungen als mit Strafen, aber die Klasse hat Respekt vor ihm und ist, seit er Klassenlehrer ist, wesentlich disziplinierter. Gerade mit einigen Jungs, die ihre Aggressionen nicht so ganz unter Kontrolle haben, kommt er wesentlich besser zurecht als die frühere Lehrerin (Gut, er ist auch älter und hat wesentlich mehr Erfahrung). Ich denke, in der Grundschule gibt es einfach so wenig männliche Lehrer, dass diese da schon einen Vorteil haben (wie Conni schon sagte)-


    Wie es dann auf dem Gymnasium aussieht, kann ich von Töchterchens Seite noch nichts sagen. Meine eigenen Erfahrungen sind nicht sehr repräsentativ, da ich auf einer (damals noch) reinen Mädchenschule war. Da hatten es die männlichen Lehrkräfte natürlich sehr schwer (wer möchte schon als junger Mann einer Horde von 30 halbwüchsigen Mädchen gegenüber stehen?). Die wenigen, die sich da Respekt verschafften, waren wirkliche Persönlichkeiten (oder haben einfach nur in der Oberstufe unterrichtet – da ging es dann besser ;) )

  • Wie die komplette Persönlichkeit eines Lehrers für die Schüler eine Rolle spielt, kommt natürlich auch das Geschlecht zum Tragen. Ich finde das ganz natürlich und dessen muss man sich auch bewusst sein. Allerdings würde ich nicht soweit gehen und das in einem solchen Ausspruch pauschalisieren, dass es "Männer leichter haben".
    Was meiner Meinung nach definitiv stimmt (wenn ein Mann zumindest auch ansatzweise männlich wirkt - Mann ist ja nun ehrlicherweise auch nicht gleich Mann :P ), bringt er eine gewisse Autorität schon durch sein Geschlecht mit.


    Ich (eher lieb und nett aussehend und eben weiblich :D ) muss immer erstmal unter Beweis stellen, dass ich mich trotzdem durchsetzen kann. Ich bin mir dessen bewusst und deswegen komme ich natürlich auch eher mal in die Lage laut werden zu müssen, als Kollege XY, dem man aufgrund seiner kräftigen Statur auf den ersten Blick mehr Autorität zuspricht. Ob das dann tatsächlich so ist, ist eine andere Frage, aber diese erste Eindruck gibt solchen Männern in meinen Augen einen Bonus in Hinsicht Diszplin bei den Schülern.
    In Vertretungsstunden oder zu Beginn eines Schuljahres haben es solche Männer sicherlich einfacher, aber ich denke langfristig gibt es keine Unterschiede. Wenn die Schüler ihre und meine Grenzen kennen, genügt auch bei mir irgendwann ein strenger Blick.


    Wir haben übrigens eine Frau im Kollegium, die sehr männlich wirkt, sowohl ihre Art als auch ihr Aussehen und obwohl sie gar nicht mal so streng ist, wird sie aufgrund dessen von den Schülern als "ganz harter Brocken" gesehen. Äußerlichkeiten können also durchaus in gewissen Situationen Disziplinprobleme vermindern.


    Das soll aber keineswegs von mir ein Plädoyer für ein männlicheres Auftreten sein! :D
    Ich denke, wenn man sanftmütiger wirkt, kann man durchaus andere Vorteile haben, die in meinen Augen anfängliche Disziplinprobleme schnell wieder aufwiegen. Schließlich sind wir ja keine Türsteher, sondern Lehrer. ;)


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • kleine Bemerkung am Rande:
    einer meiner Schüler meinte neulich, er hätte lieber einen Klassenlehrer, denn "Lehrerinnen waren eben nie Jungen, die wissen nicht wie Jungen denken und wie sich Jungen fühlen!" :)


    LG
    Dana

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