• Hallo!


    Nachdem ich vor drei Wochen eine eigene Klasse bekam (eine dritte Klasse mit 26 Kindern), habe ich gleich in der ersten Woche ein Soziogramm erstellt, anhand dessen ich einen Sitzplan entwickeln konnte, die den Sympathien innerhalb der Klasse gerecht wird.
    Anfangs war ich richtig stolz auf mich, denn alle Kinder waren mit meinem Sitzplan zufrieden.
    Nur: Nach einigen Tagen stellte sich heraus, dass ICH nicht so recht glücklich bin mit dieser Sitzordnung, denn einige Kinder schwätzen die halbe Zeit und lenken sich gegenseitig ab.
    Jetzt habe ich schon angedroht, dass wir uns umsetzen müssen, weil der Unterricht wirklich ständig gestört wird.
    Mein Problem ist nur: Es war schon schwer genug, einen Sitzplan zu erstellen, wo alle Freundschaften berücksichtigt sind. Aber ich habe den Eindruck, dass es noch schwieriger ist, einen Sitzplan zu entwickeln, die z. T. genau die Kinder, die gerne nebeneinander sitzen möchten, trennt. Einerseits hab ich wenig Vorstellung, wie ich die Sache angehen soll. Andererseits gibt es auch Kinder, die trotz dass sie neben dem besten Freund / der besten Freundin sitzen, aufpassen und gut mitarbeiten. Diese Kinder würde ich gerne so sitzen lassen.
    Schwierig, schwierig, aber bis Montag muss ich eine Lösung finden....
    ?(

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn Du diejenigen, die stören und sich die ganze zeit unterhalten umsetzt und den Sxchülern aber auch begründest, warum es welche gibt, die neben der besten Freundin oder dem besten Freund sitzen bleiben dürfen? Transparent machen mußt Du das schon, sonst werden sie es nicht verstehen und mit Unmut reagieren. Aber da Du schon angekündigt hast, daß es zu laut ist und sie zuviel den Unterricht stören und das eventuell eine Änderung der Sitzordnung zur Folge haben könnte, scheint mir das eine Lösung zu sein.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Grundsätzlich würde ich zu einer Sitzordnung sagen, dass es hier nicht nach Freundschaft geht.
    Wenn jemand neben seinem besten Freund sitzt, alles klappt und auch ich zufrieden bin - gut.
    Wenn nicht, dann wird umgesetzt.
    Freundschaften halten das aus und es gibt ja auch noch Pausen ;)


    Petra

  • Zitat

    Petra schrieb am 06.10.2005 15:04:
    Grundsätzlich würde ich zu einer Sitzordnung sagen, dass es hier nicht nach Freundschaft geht.
    Wenn jemand neben seinem besten Freund sitzt, alles klappt und auch ich zufrieden bin - gut.
    Wenn nicht, dann wird umgesetzt.
    Freundschaften halten das aus und es gibt ja auch noch Pausen ;)
    Petra


    Finde ich auch und praktizier das auch so. Die Kinder können das gut nachvollziehen.
    Gruß Nordlicht

  • Und man kann das dann ja auch wieder revidieren: Wenn das jetzt nicht klappt, dann...
    Ich probiere immer wieder mal was neues aus und die Kinder finden das gut. Habe auch schon mal gesagt, was mir an der Sitzordnung alles nicht passt (x nicht mehr neben y, z soll nicht mehr so weit hinten sitzen) und habe für 5 Minuten den Raum verlassen. Da kommen echt Zusammenstellungen raus, auf die wäre ich NIE im Leben gekommen (die Schüler vorher glaube ich auch nicht) und es hat seltsamerweise funktioniert.
    Was ich auch gerne mache: jeden Montag rutscht jeder einen Platz weiter, dann schaut jeder mal gerade oder schräg auf die Tafel.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Meine Sitzordnung ist auch selten statisch. Ich rate einfach mal dazu, ein paar Dinge in der Sitzordnung zu verändern und zu schauen was, passiert. Ich persönlich mache mir da auch nie großartige Sitzpläne. Das wird von mir sofort in der Stunde thematisiert, in der ich denke, dass es so nicht weitergehen kann.
    Ich erkläre, was ich als störend empfinde und das wird verändert. Je nach Klasse gehe ich auf weitere Wünsche der Schüler ein oder aber manchmal gibt's da bei mir auch überhaupt keine Diskussionen, insbesondere, wenn ein Schüler schon an verschiedenen Plätzen saß und immer wieder das Schwätzen angefangen hat. Oder aber auch bei ADHS-Schülern. Die sitzen auf einem Einzelplatz ganz vorne, weil sie nunmal sonst keine Chance haben, ihre Aufmerksamkeit nach vorne an die Tafel o.ä. zu wenden.


    Und wenn ein Schüler nach einiger Zeit auf dem von mir zugewiesenen Platz gut und konzentriert gearbeitet hat, kann man immer nochmal über eine Änderung reden. Aber meist wollen diese Schüler dann sowieso nicht mehr von dem bewährten Platz weg. ;)


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • ich hab das Soziogramm einzig dazu genützt, zu gucken, wer neben wem auf keinen Fall sitzen mag. Ging auch auf bis auf einen Schüler, neben dem ich aber auch auf keinen Fall sitzen wollen würde

  • Ich hatte ähnliche Probleme mit meiner 2. Klasse. Zunächst habe ich die Kinder auch in dem Moment umgesetzt (und ggf. von Freunden getrennt), wenn sie störten. So war ihnen klar, warum sie nicht zusammen sitzen konnten.
    Irgendwann wurde mir das aber zu anstrengend, zumal dann auch andere Kinder darunter litten, mit denen das störende Kind "tauschen" musste.


    Jetzt dürfen die Kinder "Wunschzettel" schreiben - darauf steht ein Junge- und ein Mädchenname. Da ich Gruppentische habe, wird ihnen gewährleistet, dass mind. eines der gewünschten Kinder mit am Tisch sitzt. Diese Regelung wird gut akzeptiert. Nun kann ich einen Sitzplan basteln, der ein gutes Arbeits- und Sozialklima ermöglicht. Schön ist, dass wir jedes Mal eine neue bunte Mischung haben, so dass die Kinder sich auch auf neue Kinder einlassen, mit denen sie bisher weniger zu tun hatten.
    Ich hoffe, dass ich mich später mehr und mehr aus der Sitzplanung raushalten kann.


    Liebe Grüße,
    Sophia

  • Aber mal was anderes:
    Wie entgegnet ihr den Müttern, die vehement für ihr Kind ein Platz in der ersten Reihe fordern. Und das durchgehend vom ersten bis zum vierten Schuljahr.
    Und damit meine ich nicht die Kinder, die schlecht sehen/hören und deshalb selbstverständlich einen entsprechenden Sitzplatz benötigen.


    Petra

  • meinst du die Mütter, die an Elternabenden auch immer die tollsten Fragen stellen? ("wozu brauchen sie einen Folienstift, der kostet 2 Euro und ich habe drei Kinder! Und keines der anderen Kinder hat je in seiner Laufbahn einen Folienstift gebraucht!")
    Ich hab jetzt an den Verstand der hinten-sitzenden-Kinder appelliert und ihnen erklärt, dass ich bei Vorführstunden hinten immer ganz zuverlässige Kinder brauche, weil ja alle Gäste hinten sitzen. Und ansonsten hab bisher immer ich entschieden, wo ein Kind sitzt, der betreffenden Mutter habe ich den Hinweis gegeben, dass wir ja alle zwei Wochen Plätze wechseln.

  • Wie bastelt Ihr Eure Sitzpläne?


    Ich mache das jetzt zum ersten Mal und frage mich, ob es da ein paar Tricks gibt, um sich die Arbeit zu erleichtern...


    Liebe Grüße,
    Dudel

    • Offizieller Beitrag

    Ich mach das meist mit Folienstift auf einer Folie. Die Tische werden mit einem wasserfesten Folienstift aufgezeichnet oder auf ein Blatt gemalt, das dann in eine Klarsichtfolie kommt und dann werden die jeweiligen Namen mit einem abwaschbaren Folienstift auf die einzelnen Plätze geschrieben. So ist man flexibel und kann verschiedenen Konstellationen ausprobieren.

  • Hallo Ketfesem,


    für mich ist der Sitzplan ein Instrument der Klassenführung. Somit mache ich meinen Kindern (5. Klasse) bereits zu Anfang klar, dass sich der Sitzplan danach richtet, ob die Klasse führbar ist (also ruhig und konzentriert arbeitet). Natürlich nehme ich Rücksicht auf die Vorlieben der Kinder, aber nur soweit dies im Sinne der Gesamtheit der Klasse ist. Der Sitzplan von heute ist nicht unbedingt der Sitzplan von morgen. Meinen Lütten ist klar, wenn es nicht klappt, gibt’s eine Änderung durch mich mit dem Ziel der „Minimierung negativer Einflüsse“.


    Übrigens verfahre ich auch nach dem weiteren Vorschlag von ********WERBUNG GELÖSCHT******* die regelmäßige Soziogramme vorschlägt, um die soziologischen Entwicklungstrends zu erfassen. Diese Erkenntnis hilft mir vorherzusehen, wo es Probleme geben wird. Bestimmte Pärchen oder Gruppierungen ziehe ich dann rechtzeitig auseinander.


    Kurzum: Der „Sitzplan“ wird bei mir nicht nach „demokratischen“ Regeln erstellt sondern nach Praktikabilität mit dem Ziel der Optimierung der Klassenleistung und damit der Leistung des einzelnen Kindes.


    Gruß, Helen

  • Zitat

    Original von Dudelhuhn
    Wie bastelt Ihr Eure Sitzpläne?


    Ich mache das jetzt zum ersten Mal und frage mich, ob es da ein paar Tricks gibt, um sich die Arbeit zu erleichtern...


    Liebe Grüße,
    Dudel



    1. ich frag' die Kinder, wo sie sitzen möchten ;)
    2. wenn es nicht klappt, werden sie auseinandergesetzt :doc:
    3. wenn sie selber etwas verändern möchten, dann gilt die Regel, dass alle von der Änderung Betroffenen einverstanden sein müssen, und dass Nr. 2 in Kraft tritt, falls es Probleme gibt :D.

  • Zitat

    Original von Ulli
    Nun bin ich neugierig geworden:


    Wie gestaltet ihr das Soziogramm?


    LG Ulli


    ich habe zwar zu anderen Zwecken ein Soziogramm erstellt, aber bei mir sah das so aus:
    a) Neben wem würdest du gerne sitzen? (Wen würdest du zu deiner Geburtstagsfeier einladen?)


    b) Neben wem möchtest du nicht sitzen? (Wen würdest du auf keinen Fall zu deiner Geburtstagsfeier einladen?)


    jeweils 4 Namen waren zu nennen - ausgewertet hat die Beratungslehrerin :D; herausgekommen ist aber, was ich auch ohne Soziogramm wusste; man kennt seine Pappenheimer dann ja doch ganz gut.

  • Soziogramm bringt mir nur wirklich was, wenn die Klasse neu für mich ist oder ich z.b. iwie n meiner letzten 4. Spannungen spürte, das vorpubertierenede Völkchen aber seine Geheimnisse hatte (Zickenkrieg meiner 10jährigen Damen damals *gg*).


    Ansonsten kann ich mich nur anschließen..auch meine sind gewöhnt, dass wir das ganz unterschiedlich regeln. Mal gibts ihre Entscheidung, mal meine, mal eine Mischung..und ich sag ihnen auch immer ganz konkret, warum mir welche Konstellation nicht angenehm ist. Da wir ein gutes Team sind, fallen dann so Gespräche wie:
    *Also ich würd gern mit X zusammen sitzen!* L: *Ihr glaubt nicht, dass ich lebensmüde bin,oder??* *Aber wir sind auch ganz brav!* L: *Und meine Nerven sind schon ganz dünn..*..usw. Es ist herrlich, wie die Kinder sich eigentlich ganz genau auskennen und selbst wissen, dass manche besten Freunde als Sitzpartner doch eher stören. :P


    Ich verrat euch aber, dass ab und zu die Kinder *siegen*, wenn sie gut argumentiert haben und sich dann auch meist wirklich Mühe geben.


    Mütter...*lächel*..wär einen eigenen Beitrag wert...sollten wir doch tatsächlich einen aufmachen zu dem Thema (das mit den Folienstiften weiter oben hat mir besonders gefallen:-)).

  • Hallo!
    Ich setze meine Schüler so zusammen, wie ich es für günstig halte. Das heißt, wie sie entweder gut miteinander arbeiten können, nicht quatschen, Außenseiter integrieren... Diese Entscheidungen fälle ich ganz undemokratisch. Damit die Schüler es akzeptieren, vergleiche ich mich immer mit einem Fußballtrainer. Der legt auch fest, wer mit wem auf welcher Position spielt, damit das Beste herauskommt. Das können sie nachvollziehen und damit leben.
    Nur als Anregung, falls der Unmut wegen der Sitzordnung bei den Schülern wieder groß ist.
    Gruß, Yula

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne es auch nur so, dass der Sitzplan vom Lehrer festgelegt wird.
    Wir haben unsere Klasse in diesem Jahr (7. Schuljahr) zum ersten Mal selbst entscheiden lassen, wie sie sitzen möchte, mit der Auflage, dass wir es sofort ändern, wenn es nicht klappt. Das Ganze ging nur eine Woche lang gut.


    Bei uns ist es auch üblich, dass meist Jungs neben Mädchen sitzen und öfter mal umgesetzt wird. In meiner Klasse hat das auf jeden Fall den Vorteil, dass es nie ein "ih, ein Junge" oder "Mädchen sind ja blöd" gab, sondern die Schüler sich untereinander gut verstehen und gewöhnt sind, in verschiedensten Konstellationen miteinander klarzukommen. Für sie ist es einfach normal, dass sie auch mal neben jemandem sitzen, den sie nicht so gut kennen. Wenn es aber irgendwo überhaupt nicht klappt, weil ein Schüler einen anderen z.B. immer wieder ablenkt o.ä. und die Schüler mich ansprechen, dann überlegen wir uns eine andere Lösung.

  • Ich nutze dieselben Fragen wie Herzchen. Übrigens schlägt ********WERBUNG GELÖSCHT******** sie ebenfalls vor (Die Fragen gehen auf Moreno zurück).


    ********WERBUNG GELÖSCHT*******erläutert auch den Hintergrund des Verfahrens zur Kontrolle der komplexen Gruppenprozesse (nach Tuckmann: Forming, Storming, Norming, Performing, Re-Performing). Erfahrungsgemäß sind die Pappenheimer von heute nicht die Pappenheimer von morgen. Dies gilt insbesondere in Anfängerklassen (also wie bei mir die 5. RS). Hier spielen Freundschaften aus Grundschulen eine Rolle, Feindschaften zwischen Grundschulen, Fahrschüler, die kaum auf alte Bekannte in der neuen sozialen Umgebung zurückgreifen können etc..


    Gewöhnlich ist nach 6 bis 8 Wochen die soziale Struktur der Klasse stark verändert. ********WERBUNG GELÖSCHT******* empfiehlt das regelmäßige Soziogramm zur Identifikation von (zeitvariablen)Strukturen: Stars der Klasse, Außenseiter der Klasse, Cliquen der Klasse etc., der soziale Status kann wechseln . Wenn ich sehe, dass sich jemand tendenziell zum Außenseiter entwickelt (eher: „entwickelt wird“) greife ich ein – z. B. um rechtzeitig Mobbing zu verhindern – und setze ein Kind mit hoher sozialer Kompetenz daneben.


    Insgesamt hilft mir das Verfahren des „dynamischen“ soziometrischen Profils von Frey stets einen einigermaßen „stabilen“ Sitzplan zu finden.


    Gruß, Helen


    *********WERBUNG GELÖSCHT******* – Das Verfahren wird auf S. 38f erläutert. Ansonsten googeln „Soziometrie“, „Tuckmann“, „Moreno“

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