Früher war alles besser...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ihr Lieben,
    vielleicht können die "ganz alten" Forumuser mir da weiterhelfen- ich suche einen Thread, in dem wir festgestellt haben, dass schon immer auf die Jugend geschimpft wurde- meines Wissens gab es dazu ein paar schöne Zitate aus dem alten Rom von Justus Jonas dazu.
    Ich finde, das passt ganz gut zur Ansicht des Lehrhasserbuches, die aktuellen Methoden seien Schuld an der Bildungsmisere.
    Ich denke nämlich nicht, dass die früheren Generationen deutlich mehr wissen als die Jugend heute- früher gab es nur noch kein PISA und die Selektion war deutlich härter- aber ist das wirklich besser???
    Lg, Hermine

  • ...klar hört man dass es früher besser war. ich sehe das auch so. aber ich debke mir das eher und jammere nicht. wenn ich die diagnose habe, dass es früher besser war, dann muss ich wieder zustände schaffen wie sie mir zusagen! dies sind nicht die heutigen

    Suum cuique!


    Um Vorwürfen vorzubeugen,
    gilt bei allen meinen Beiträgen mitzudenken:
    BSE:
    (BETROFFENHEIT SORGE ERSCHÜTTERUNG)

    • Offizieller Beitrag

    Tja, in dem Thread ging es eben darum, dass jeder immer (und wirklich zu jeder Zeit!) schimpft, dass früher alles besser war- und mir fallen jetzt spontan schon eine Menge Softskills ein, die meine Schüler haben- die uns früher aber nie beigebracht worden sind- Gruppenarbeit gab es bei uns in der Schule zum Beispiel gar nicht... also auch nur sehr bedingt Teamwork...
    Mensch, es ist wirklich so schade, dass ich den Thead nicht mehr finde...
    Lg, Hermine

  • In einem langen Prozess wurde das Rad entwickelt und immer weiter VERBESSERT. Das Rad an sich wurde versucht, neu zu erfinden. Alle diese Erfindungen konnten sich bisher nicht durchsetzen, schienen sie auch noch so innovativ.
    Derlei Experimente nützen zwar nicht, sie schaden aber auch keinem Menschen, weil es sich nur um DINGE handelt.


    In noch längerem Prozess wurden Lehrmethoden entwickelt und VERBESSERT und das "Rad der Bildung" lief lange Zeit rund.
    Seit den 70er Jahren versuchen zu viele (nicht alle!), dieses "Bildungs-Rad" zu verbiegen, was leider auch gelang. Bekanntermaßen geht es bei Bildung nicht um Dinge, sondern um Menschen.


    Lasst uns doch das "Rad" wieder auf die Maße zurechtbiegen, dass es wieder rund läuft, mehr nicht und nicht weniger!

  • Zitat

    Hermine schrieb am 07.03.2006 18:36:
    ich suche einen Thread, in dem wir festgestellt haben, dass schon immer auf die Jugend geschimpft wurde- meines Wissens gab es dazu ein paar schöne Zitate aus dem alten Rom von Justus Jonas dazu.


    An den Thread kann ich mich nicht erinnern, aber es geht sogar älter als "das alte Rom"...


    Der antike "Schülerflüsterer" Platon hat nämlich schon früh in seiner Schulleistungsstudie POLITEIA (die hatten's schon damals mit dem P ;) ) beklagt, wie unser Bildungssystem den Bach runtergeht:


    Zitat

    Und endlich die größte Liberalität und gar keine kleinliche Pedanterei in jenem Staate hinsichtlich des Unterrichts- und Erziehungswesens! Im Gegenteil stolzes Herabsehen auf die Vorschriften, die wir als Dinge der größten Wichtigkeit hinstellten, als wir unseren Staat gründeten, namentlich auf unseren Satz: Niemand könne, er müsse denn von Geburt aus eine außerordentliche Anlage zum Guten haben, je ein wahrhaft guter Mann werden, wenn er nicht schon als Knabe in Geist weckenden und zur Anschauung des wesenhaften Guten entwickelnden Anschauungen und Gegenständen nach Maßgabe der kindlichen Fassungskraft spielend beschäftigt würde und dann lauter dergleichen Studien triebe. [...] Der Lehrer fürchtet und hätschelt seine Schüler, die Schüler fahren den Lehrern über die Nase und so auch ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während Männer mit grauen Köpfen sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen, darin von Possen und Späßen überfließen, ähnlich den Jungen, damit sie nur ja nicht als ernste Murrköpfe, nicht als strenge Gebieter erscheinen.


    Platon: Politeia, Buch VIII, 557b—563b.


    Eigentlich unfassbar, dass es uns Europäer noch gibt - bei der Jahrtausende dauernden Bildungsmisere... :D

  • Zitat

    Meike. schrieb am 07.03.2006 19:43:
    Offensichtlich kriegen es (=das Leben) doch die meisten davon ganz gut hin. Genau wie schon vor (Zahl einsetzen) Jahren.


    sicher, nur dass in grauer vorzeit die menschen eher selbständig wurden.
    die jugend ist genau so gut wie alle zeit, nur hat sie es manchmal dank der perspektivarmen, nahezu dekadenten wohlstandsgesellschaft schwer, gesellschaftliche zwänge zu erkennen, weil die scheinbar nicht mehr da sind.

    ...nur an Blumen fehlts im Revier, ich putze mein Motorrad dafür...

  • möchte mich meike anschließen.


    das rad zurückbiegen?!? nein danke. seit den 70er jahren hat sich vieles verändert, das stimmt. mein vater kann alle apostel und propheten aufzählen, jegliche nebenflüsse der elbe und kennt hauptstädt von ländern, die ich bisher immer für chinesische mittagsgerichte gehalten habe ... wenn er von seinen lehrern erzählt, fährt mir aber ein schauer über den rücken. wollte ich einer dieser lehrer mit diesen methoden sein (druck, gewalt, bloßstellen, bestechung, falsches ansehen) ?! nein! meine maxime sind ganz andere, ich bin aus ganz anderen beweggründen lehrer geworden und freue mich, wenn meinen schülern das lernen mit freude gelingt. das gelingt nicht immer, aber es bleibt doch meine richtschnur. das ist keine kuschelpädagogik, sondern menschengerechtes lernen.


    manchmal wünschte ich mir auch alles wäre wie früher, rückblickend sind das immer momente gewesen, in denen ich mit mir selber unzufrieden war.

  • Meike schrieb:


    Zitat

    Und dass man sie respektieren soll und nicht kopfnussen darf, finde ich gut - weil sie es dann hoffentlich auch nie mit ihren Kindern tun.


    Ich würde sagen, weil's ihnen wehtut. ;)


    xxx.
    Doodle

  • also mir hat in den 70ern und danach keiner mit kopfnüssen das einmaleins gelehrt.
    aber stellenweise hat heute das "menschengerechte lernen" dazu geführt, dass die lehrer die kopfnüsse kriegen- und schlimmeres-von sowas hab ich in meiner schulzeit nichts gehört.
    oder sind da die kinder schuld?

    ...nur an Blumen fehlts im Revier, ich putze mein Motorrad dafür...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    aber stellenweise hat heute das "menschengerechte lernen" dazu geführt, dass die lehrer die kopfnüsse kriegen

    ...da is was Wahres dran, irgendwie... :)

  • Zitat

    schlauby schrieb am 07.03.2006 20:18:
    ...das rad zurückbiegen?!? nein danke. ... wenn er von seinen lehrern erzählt, fährt mir aber ein schauer über den rücken. wollte ich einer dieser lehrer mit diesen methoden sein (druck, gewalt, bloßstellen, bestechung, falsches ansehen) ?! nein! ...


    Lieber Schlauby,
    warum verdrehst Du diesen Satz: "Lasst uns doch das "Rad" wieder auf die Maße zurechtbiegen, dass es wieder rund läuft, mehr nicht und nicht weniger! "

  • Zitat

    row-k schrieb am 07.03.2006 19:01:


    In noch längerem Prozess wurden Lehrmethoden entwickelt und VERBESSERT und das "Rad der Bildung" lief lange Zeit rund.
    Seit den 70er Jahren versuchen zu viele (nicht alle!), dieses "Bildungs-Rad" zu verbiegen, was leider auch gelang. Bekanntermaßen geht es bei Bildung nicht um Dinge, sondern um Menschen.


    Hallo!


    Den Gedanken finde ich interessant.
    Kannst du mal verdeutlichen welche Zeit du meinst und welche Art von Pädagogik/Bildung?

    VG


  • Hallo Bruno!
    Damit hier kein Ärger beginnt, sage ich nur: "Die Zeit davor und die dazugehörige Päd./Bildg."

  • Zitat

    schlauby schrieb am 07.03.2006 20:18:


    das rad zurückbiegen?!? nein danke.


    kann es sein, dass du hier radgeradebiegen mit zeitzurückdrehen verwechselst?


    http://de.wikipedia.org/wiki/Rad
    http://de.wikipedia.org/wiki/Zeit


    die wissenschaften, die gelehrt werden sind nicht zuletzt die errungenschaften vergangener zeiten und kluger köpfe. keiner will ins mittelalter, aber manchmal sind die alten methoden die besseren, die sollte man modernisieren und nicht substituieren.

    ...nur an Blumen fehlts im Revier, ich putze mein Motorrad dafür...

    Einmal editiert, zuletzt von iche ()

  • Zitat

    Bruno schrieb am 07.03.2006 22:24:
    Hallo!


    O.k.
    Schade. Wenn du nicht konret werden möchtest, dann halt keine Diskussion.


    VG


    Lieber Bruno!
    Das geht hier nicht so einfach zu diskutieren, denn wenn man konret wird, tritt man hier reihenweise den Leuten auf die Füße. Dabei muss man niemanden angreifen (wollen), es FÜHLEN sich aber viele angegriffen.


    Egal, was man schreibt - irgend jemanden stört es immer.

  • Da mein Patenkind in einem Gymnasium hier um die Ecke im letzten Jahr grad mal links und rechts eine geklebt bekam. Die Schulleitung meinte, dass die Lehrer heute so gestresst seien, dass man ihnen das unbedingt nachsehen müsse.


    Glaube ich nicht dran.


    Grüße Enja

  • tja da sind wir wieder bei der frage huhn oder ei...
    haben die zyniker das pech für sich gepachtet oder sind sie zyniker, weil sie pech haben?

    ...nur an Blumen fehlts im Revier, ich putze mein Motorrad dafür...

    Einmal editiert, zuletzt von iche ()

  • Zitat

    kann es sein, dass du hier radgeradebiegen mit zeitzurückdrehen verwechselst?


    das bild stammt nicht von mir, ich hatte es nur aufgenommen und tatsächlich so interpretiert. ein fehler ?!?


    Zitat

    die wissenschaften, die gelehrt werden sind nicht zuletzt die errungenschaften vergangener zeiten und kluger köpfe. keiner will ins mittelalter, aber manchmal sind die alten methoden die besseren, die sollte man modernisieren und nicht substituieren.


    ich lehre noch die gleiche wissenschaft ... meine methoden sind andere. welche "alten methoden" meinst du genau? nicht, dass wir eine diskussion vom zaune brechen, wo wir doch einer meinung sind. sicher gibt es lehrmethoden, die über die jahre hinweg ihre gültigkeit behalten. andere sind fürchterlich, menschenverachtend, ineffektiv ...


    ich wünsche mir wie bruno mehr "butter bei die fische", damit eine sachliche diskussion möglich ist.


    meine befürchtungen beim lesen einzelner meinungen hier sind nämlich die, dass sich der lehrer von heute doch wieder ein vorbild am damaligen pauk- und drill-lehrer nehmen sollte. wenn dies so gefordert werden würde - wäre ich der erste, der den lehrerberuf an den nagel hängt! diese rolle lasse ich mir nicht aufbürden, eben wiel ich mit menschen und nicht mit dingen arbeite!

Werbung