Problem Urlaub/Kündigung

  • Hallo,
    wäre wunderbar, wenn Ihr mir helfen könntet. Ich das 1. und 2. Staatsexamen. Ich bin nun im ersten Jahr im Schuldienst. Ich merke aber, dass der Schuldienst mir nicht ganz so zusagt. Nun versuche ich die Weichen neu zu stellen. Ich würde gerne promovieren, das Angebot hatte ich schon nach dem 1. Staatsexamen bekommen. Um es mal konkret zu sagen: Ich bin angestellte Lehrerin und habe nicht vor noch im nächsten Schuljahr zu unterrichten, sondern würde gerne ein Jahr aussetzen und unbezahlten Urlaub oder wie man das nennt, nehmen. Ist dies möglich? Ich fand im Internet leider nichts dazu?
    Sollte dies nicht möglich sein, würde ich sogar ein Jahr lang von meinen finanziellen Rücklagen leben wollen und die Promotion durchziehen, d.h. also kündigen. So neben
    dem Schuldienst ist die Promotion nicht möglich fpr mich. Klar kann man sagen, versuchs mal mit ner halben Stelle. Habe ich, Es klappt einfach nicht. Ich komme keinen Meter weiter mit der Promotion bzw. kann gar nich anfangen.
    Kann mir jemand etwas Genaueres sagen oder hat jemand Ähnliche Probleme?


    Wäre super! Dank im voraus!
    d

  • Hallo,


    in unserem Lehrerkollegium hatten wir solche Beurlaubungen schon. Der Wunsch zu promovieren wurde immer sehr positiv aufgenommen. Wie das formal geht, weiß ich nicht, aber möglich ist es.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 08.04.2006 18:56:
    in unserem Lehrerkollegium


    Seit wann bist du denn bitte Lehrerin? Sorry, aber Kollegialität ist mir da doch ein zu wichtiger Begriff...


    Nele

  • hm,
    ich denke, auch wenn du unbezahlten Urlaub nimmst, müsstest du von deinen finanziellen Rücklagen leben...
    du hättest dann zwar die Möglichkeit, anders als bei einer Kündigung, in den Beruf zurückzukehren, der dir aber deiner eigenen Aussage nach gar nicht liegt...
    allerdings - aber das hast du sicher schon abgeklärt - ist der Arbeitsmarkt für Akademiker mit bestimmten Fachrichtungen auch alles andere als rosig ...


    um deine Frage juristisch hieb- und stichfest beantworten zu können, müsste man m.E. wissen, in welchem Bundesland du tätig bist, ob im öffentlichen oder im Ersatzschuldienst, ob du Mangelfächer unterrichtest u.Ä. ...
    vielleicht solltest du daher lieber einen Personalrat deines Vertrauens bitten, in deinem Sinne die entsprechenden Auskünfte bei der zuständigen Behörde einzuholen


    mfg
    der unbekannte Lehrer

    "Get thee back into the tempest and the Night´s Plutonian shore!...
    Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
    Quoth the raven: "Nevermore." (E.A.Poe,The Raven)

  • Hallo,
    schon mal herzlichsten Dank für die Hinweise.
    Ich bin erst ein Jahr Lehrerin. Ich komme schon im Schulalltag zurecht. Aber es macht mir nicht wirklich Freude. Deswegen die Entscheidung. Es handelt sich um das Bundesland BaWÜ und es ist der öffentliche Schuldienst.


    Angenommen ich würde kündigen. Ist dann die Tür Schuldienst für immer verschlossen, in jedem Bundesland?

  • Hallo Nele,


    was stört dich? Das ist bei uns Sprachgebrauch. Unsere Schule. Unser Lehrerkollegium. Unsere Elternschaft. Unsere Bibliothek.


    Wie würdest du es ausdrücken?


    Grüße Enja

  • Hallo daniela,
    in Hessen ist (oder war?) das möglich mit dem unbezahlten Urlaub. Vor ein paar Jahren hat das eine Kollegin gemacht, die gerne mal durch die Welt reisen wollte. Nach dem Jahr kam sie wieder.
    Der unbezahlte Urlaub ist natürlich besser als die Kündigung. Und nach so einem Jahr hat man sicher einen ganz anderen Blick auf viele Dinge und kann nochmal richtig "neu" anfangen.
    Viel Erfolg!
    venti :)

  • Hallo Enja,


    nein, es ist nicht üblich. Mein Freund arbeitet in einer Bank und wenn ich was zur Bank sagen will, sag ich auch nicht: "Bei uns im Team ist es üblich..." oder wenn ich was über meinen Bäcker sagen will, sag ich nicht: "Heute bei uns in der Frühschicht..." :D


    gudsek

  • jetzt werdet ihr aber echt kleinlich! Meine Güte, so macht es keinen Spaß mehr!


    Und nun On Topic:


    Kann man echt in einem jahr promovieren?? Ich hör immer nur von Leuten, die da minimum 2 Jahre dran gesessen haben. Oder hast du schon "vorgearbeitet"????


    Willst du nach der Promotion gar nicht mehr in den Schuldienst zurück??? Dann würd ich kündigen.
    Wenn du es dir erstmal noch offen halten willst versuche es mit ner Beurlaubung.


    Ich denk mal der kompetenteste Ansprechpartner wird da entweder das schulamt (wenn es sowas bei euch gibt),, die Bezirksregierung oder halt das Kultusministerium sein.


    In welchem Fach willst du denn promovieren??


    Und was ist man dann??? Nehmen wir an, ich studiere Reallehramt für Bio. Wenn ich dann promoviere, bin ich dann Dr. Bio (weiß schon, dass es eigentlich anders heißt, aber ich nehme an ihr wisst was ich meine)??? Hab doch dann gar nicht das selbe studiert wie die Diplomer vorher, oder??? *grübel* (bin für Aufklärung dankbar)


    LG, Sunny!

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • sunrise:


    die meisten lehrer promovieren entweder richtung geisteswissenschaften, z.b. pädagogik, psychologie ...


    ... ... oder über eine fachdidkatik.


    bei gymnasiallehrern sind da sicher auch fachwissenschaftliche promotionen möglich. im grunde steht dir alles offen, du musst nur ein gutes thema und einen lieben prof haben.

  • Wenn du es dir erstmal noch offen halten willst versuche es mit ner Beurlaubung.



    &gt;&gt;&gt;&gt;Ich würde auch diese Variante bevorzugen. Ich will in den Geisteswissenschaften promovieren. Wenn ich es jetzt nich angehe, werde ich es niemehr machen.


    Weiß jemand, ob man zurückkehren kann in den Schuldienst, wenn man gekündigt hat? Ist dann in jedem Bundesland alles für immer blockiert oder wo kann man das nachlesen? In der BAT-Verordnung hab ich da nix gefunden...

  • Also ich denke nicht, dass du dann gesperrt bist oder so. Du musst dich halt nur wieder ganz neu bewerben. Naja und die Situation ist ja momentan nicht ganz so der Brüller!
    Aber trotzdem, mach es! Du würdest dich ja eh nur in den A.... beißen wenn du dir die Möglichkeit entgehen lässt!


    Ach ja, was ist denn mit Stundenreduzierung?? Gehts das als Angestellte?? Wäre das eventuell noch ne Möglichkeit für dich??


    LG, Sunny

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Zitat

    daniela123 schrieb am 09.04.2006 17:47:
    Wenn du es dir erstmal noch offen halten willst versuche es mit ner Beurlaubung.


    &gt;&gt;&gt;&gt;Ich würde auch diese Variante bevorzugen. Ich will in den Geisteswissenschaften promovieren. Wenn ich es jetzt nich angehe, werde ich es niemehr machen.


    Drei Jahre musst du rechnen für eine geisteswissenschaftliche Dissertation - wenn das dein erstes Buch ist und wenn du in einem Gebiet arbeitest, in dem du dich auskennst. Wenn du schon ein Buch geschrieben hast, wird es schneller gehen, wenn du dich neu einarbeiten willst, musst du mit mehr Zeit rechnen.


    Sei dir wirklich sicher, wenn du eine Dissertation angehst. Das ist - von der Finanzierung abgesehen - eine erhebliche mentale Belastung und der Schaden, den man erleidet, wenn man das Projekt aufgeben muss, nachhaltig. So etwas sollte man nicht leichtfertig auf sich nehmen.


    Nele


  • Ich kann Nele aus eigener Erst-Erfahrung ;) nur zustimmen: seit September arbeite ich an einer Hochschule und es ist klar, dass ich eine Diss schreiben werde - auf einer 50%-Stelle, die auf 6 Jahre befristet ist, sollte das auch mit Berücksichtigung der finanziellen Bedürfnisse (z.B. musst du deine Diss am Ende veröffentlichen und das geht oft nicht ohne "Eigenkapital") möglich sein. Seit September lese ich mich in Themen ein, die mir vom Dipl.-Studium oder anderem interessant, bekannt, vertiefenswert erscheinen. Jetzt weiss ich langsam, in welche Richtung sich die Arbeit bewegen wird, weil eine Kollegin und ich ein Projekt planen, aus dem die Diss hervorgehen wird. Die Arbeiten zum Projekt können aufgrund interner Formalia (Projektantrag schreiben, eingeben, auf Nachricht warten) frühestens im März 2007 beginnen. Was ich damit sagen möchte: du hast eine relativ lange "Vorlaufzeit", bis du einen Arbeitstitel stehen hast, ich würde sagen, ca. 1 Jahr (du musst ein Exposé schreiben, einreichen, auf Doktor-Vater/Mutter-Suche gehen...). Damit wäre dein Jahr "Auszeit" schon herum und du hast noch keine wirkliche Zeile geschrieben.


    Vernachlässigen solltest du neben der dir zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht das Eingebundensein deiner Arbeit in "irgendetwas". Zwar gibt es Menschen, die wunderbar allein und isoliert arbeiten können, aber ab einem gewissen Zeitpunkt braucht es doch schon Austausch, z.B. über Forschungskolloquien. Ich würde mir daher an deiner Stelle überlegen,
    a) entweder eine Bat2a(meist halbe) an einem Lehrstuhl zu "ergattern", da du dann in einen wissenschaftlichen Betrieb (mit all seinen Vor- und Nachteilen) eingebunden bist oder
    b) ein Stipendium bei einer Stiftung zu beantragen (bzw. jemanden zu finden, der ein Gutachten für dich schreibt, womit du dich bei einer Stiftung bewerben kannst). Dafür brauchst du aber i.d.R. auch schon ein Exposé deiner Arbeit.


    Ganz wichtig auch die Frage "warum will ich das mit dem Dr. eigentlich?" Ich glaube, erst wenn man sich diese Frage beantworten kann, kann man sich auch für ein Pro oder Kontra bzgl. einer Dissertationsanfertigung entscheiden.


    Ich weiss nicht, wie gross finanzielle Polster sein können, wenn man erst ein Jahr als Lehrerin arbeitet. Bei mir wäre ein solches Polster nicht sehr gross, deshalb würde ich raten, einen Teilzeitantrag für die Lehrtätigkeit in der Schule zu stellen und dir gleichzeitig Räume und "Zeitgefässe" zu schaffen, in welchen du die Punkte "wofür will ich promovieren", Themensuche, Literaturrecherche, Netzwerkarbeit und weitere Planungen in Ruhe bearbeiten kannst. Ggf. gleichzeitig auch bei Stiftungen / Unis bewerben und dann erst den Schritt der Kündigung einleiten.


    LG, das_kaddl.



    sunrise
    Die meisten geisteswissenschaftlich Promovierenden (schliesst auch Päd./Psychologie ein) heissen anschliessend "Dr. phil."
    Wenn man in Fachdidaktiken bzw. Fachwissenschaften promoviert, gibt es für die Naturwissenschaften den "Dr. rer. nat." und für die Gesellschafts- und Sozialwissenschaften (schliesst an vielen Hochschulen auch Wirtschaftswissenschaften ein) den "Dr. rer. pol."

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 10.04.2006 09:11:
    Die meisten geisteswissenschaftlich Promovierenden (schliesst auch Päd./Psychologie ein) heissen anschliessend "Dr. phil."
    Wenn man in Fachdidaktiken bzw. Fachwissenschaften promoviert, gibt es für die Naturwissenschaften den "Dr. rer. nat." und für die Gesellschafts- und Sozialwissenschaften (schliesst an vielen Hochschulen auch Wirtschaftswissenschaften ein) den "Dr. rer. pol."


    Die Liste - ok, du hast sie ja schon durch das "die meisten" eingeschränkt ;) - ließe sich noch deutlich erweitern. Hier noch von Bedeutung: der Dr. paed., den meines Wissens z. B. Sek-I-Lehrer machen, wenn sie in Fachdidaktik promovieren. Die Bezeichnungen variieren aber nach Hochschule.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Zitat

    philosophus schrieb am 10.04.2006 09:31:
    Die Liste - ok, du hast sie ja schon durch das "die meisten" eingeschränkt ;) - ließe sich noch deutlich erweitern. Hier noch von Bedeutung: der Dr. paed., den meines Wissens z. B. Sek-I-Lehrer machen, wenn sie in Fachdidaktik promovieren. Die Bezeichnungen variieren aber nach Hochschule.


    Dr. (rer.) forest und Dr. (rer.) hort. gefallen mir :)
    Letztlich hängt es ja aber von der Uni ab, welche Doktorgrade man erwerben kann, z.B. werden an meiner alten Uni nur Dr. phil. und Dr. rer. pol. vergeben, obwohl man auch in Soziologie promovieren kann. Den Dr. paed. hatte ich irgendwie als DDR-Relikt im Hinterkopf, bin aber dank deiner Liste nun schlauer :D


    LG, dipl_kaddl ;)

  • Zu den Zeiten: geisteswissenschaftlicher Doktor 3 Jahre und aufwärts, wirtschaftswissenschaftlicher Doktor ebenfalls. Man muss ja auch noch Verantstaltungen besuchen, kriegt hier und da auch noch mal Aufgaben wie Kongressbeiträge, Rezensionen, Handbuchartikel etc. Außerdem fließen die Gedanken und die Ergebnisse nicht immer kontinuierlich in die Tastatur, es gibt auch deutliche "Gedankenknotenzeiten", man kann sie auch als sehr sehr dunkel bezeichnen.
    Die Finanzierung ist auch so eine Sache, man kann sich um ein Stipendium bemühen, dafür muss man nicht nur gut und förderungswürdig sein, sondern auch eingeschrieben sein. Das bedeutet dann wieder ggf. Studiengebühren. Oder man arbeitet, was einem wieder Zeit raubt. Oder man hat finanzielle Rücklagen für einige Jahren oder einen finanzstarken Partner im Rücken.
    Veröffentlichen muss ich das Ding am Ende auch noch. Man kann es zwar auch online machen, aber ein Papierbuch ist schon was anderes. Diese Veröffentlichung kostet dann je nach Verlag auch noch mal einiges. 400 Seiten sind so ungefähr 3000 Euro, glaube ich.
    Ob es einem in der Schule dienlich ist, ist noch eine andere Frage, die haben wir ja schon anderweitig angerissen.

  • Anfrage an die Mods:
    Könnte man das Problem "Urlaub/ Kündigung" von dem hier angesprochenen "Doktor - welcher - wie lange - warum" etwas trennen? Die inzwischen hier angesammelten Punkte was den "Doktor" betrifft, finde ich so wichtig, dass sie einen eigenen Thread mit eigener Überschrift verdient hätten.
    Oder wäre es wenigstens möglich, diese Überschrift zu ändern, damit spätere Doktoranden in spe sie mal beim Suchen finden können?
    Gruß venti :)

  • Trennung gibt die Forensoftware leider nicht her.
    Die einfachste Alternative: den Threadtitel ändern, um der Diskussionentwicklung Rechnung zu tragen. Das möchte ich aber nicht ohne Einwilligung der Threadstarterin machen.

  • Ich setze mich über die Trennungsfrage jetzt mal einfach hinweg:


    Kann nur für den Dr. phil. sprechen, über den man wirklich genau nachdenken sollte.


    Denn:


    Dauer: Normalerweise 3 bis 6 Jahre. Ich sitze im Moment 3,5 Jahre dran und bin kurz vor fertig. Hatte auch mal gedacht, es würde nur 2 Jahre dauern. Dass denkt aber jeder.


    Kann man in 1-2 Jahren fertig sein? Ja. Wenn es NUR (!!) um den Titel geht. Dann nimm Deine Examensarbeit, erweitere sie um 100 Seiten und finde einen lässigen Doktorvater. Aber nur darum scheint es ja nicht zu gehen, also rechne mit längeren Zeiträumen.


    Wie Nele meint: Die psychische Belastung ist groß. Mit enormen Stimmungsschwankungen über lange Zeiträume ist zu rechnen.


    Schließlich: Die berufliche Verwertbarkeit wenigstens des "Dr. phil." ist außerhalb der Universität ungefähr gleich null, innerhalb der Uni nur wenig besser. Ein Exchef von mir hat es mal so ausgedrückt: "Während der Promotion passiert gar nichts. Sie werden nur älter." ;) VIELLEICHT kann man an der Sache etwas drehn, indem man ein sehr hippes und extrem anwendungsorientiertes Thema findet. Aber es bleibt heikel.

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