Ausstattungsvergleich öffentliche Schulen: Deutschland-England

  • Hallo!


    Ich habe den Vergleich beim "Lehrerfreund" auch gesehen und fand ihn sehr interessant. Allerdings kann man auch erstaunliche Vergleiche zwischen deutschen Schulen anstellen. Ich unterrichte jetzt seit einem halben Jahr an einem neuen Gymnasium, Neubau, gute Ausstattung, massenhaft Computerarbeitsplätze, in jedem Klassenraum Computer und Smartboard, Whiteboards, großes Lehrerzimmer, gut ausgestattete Fachräume etc. Aber an dem Gymnasium, an dem ich vorher war, hat im Lehrerzimmer noch nicht einmal jeder einen Sitzplatz, die Klassenräume sind viel zu eng, das Gebäude baufällig, die Lehrertoiletten heruntergekommen und ungeheizt... Meine Schwester unterrichtet an einer Grundschule, wo es im Lehrerzimmer aus Platzmangel keine Tische gibt - man kann noch nicht einmal seine Kaffeetasse abstellen.
    Ich freue mich natürlich jeden Tag über unsere gute Ausstattung, aber im Grunde ist es ein Unding, dass die Finanzen so ungleich verteilt werden.


    Gruß
    Ginchen

  • Genauso wie es in Deutschland Schulen gibt, die besser ausgestattet sind, so gibt es diese auch in England. Ist ja nix Neues.
    Bei der beschriebenen Schule handelt es sich übrigens um eine Schule mit einer GCSE-Rate von über 80% (nur so als Vergleich, meine Secondary hat sich grade mühevoll auf 50% hochgearbeitet...einige Schulen in Bristol dümpeln bei unter 20% herum) und um ein "Technology College". Nicht jede Schule hat in jedem Raum ein IWB, wenn es jetzt auch mehr und mehr davon gibt.


    Rentenalter ist für Neulehrer seit September 2006 übrigens 65 Jahre. :) Und warum sollte ein dt. Gymnasium eine Einrichtung für Schüler mit Lernschwierigkeiten haben? Die sind ja meist nicht auf nem Gymnasium.

  • Zitat

    Dejana schrieb am 02.03.2007 13:48: Und warum sollte ein dt. Gymnasium eine Einrichtung für Schüler mit Lernschwierigkeiten haben? Die sind ja meist nicht auf nem Gymnasium.


    Nunja, dass auf einem Gymnasium keine Lernschwierigkeiten *auftauchen* können, wäre mir neu. Und dass als übliche Antwort darauf ausgesiebt wird, ist leider auch bekannt - das ist ja eins der Hauptprobleme unseres Schulsystems.


    Ich denke, auch an ein Gymnasium gehört pädagogisches Spezialpersonal.


    Nele

  • Zitat

    neleabels schrieb am 02.03.2007 14:56:
    Nunja, dass auf einem Gymnasium keine Lernschwierigkeiten *auftauchen* können, wäre mir neu. Und dass als übliche Antwort darauf ausgesiebt wird, ist leider auch bekannt - das ist ja eins der Hauptprobleme unseres Schulsystems.


    Ich denke, auch an ein Gymnasium gehört pädagogisches Spezialpersonal.


    Ich denke aber nicht, dass an einem Gymnasium viele Schüler auftauchen, die in England in derartigen "Units" vorzufinden sind. Es geht ja nicht um geringfügige Lernschwierigkeiten, oder Schüler, die gerade eine schwierige Phase durchlaufen. Eine unserer Grundschulen hier im Ort hat eine derartige Einrichtung...und hauptsächlich Schüler mit Autismus etc.
    Es fängt ja normalerweise nicht erst in der 7. Klasse an, dass diese Schüler derartig hinterherhinken oder auffällig werden. Bei Verhaltensproblemen sind viele dann kurz vor dem Schulverweis, oder haben schon einen hinter sich. Andere sind einfach wesentlich "langsamer" und kommen nicht mit. Die haben ja meist schon seit der Grundschule IEPs/ISPs (Individual Education/Support Plans) und wären in einigen Fällen an Special Schools wesentlich besser aufgehoben. Aber warum teuer, wenn's auch billig geht?


    Naja, wenigstens hat diese Schule noch eine spezielle Unit dafür (hoffentlich mit geringer Klassenstärke und mehr Personal!). An anderen Schulen gibt's nichtmal die, und Schüler mit Lernschwierigkeiten gehen bei Klassenstärken von 30+ unter (wenn man nicht gerade einen TA für sie bereitstellen kann...kostet aber auch wieder).


    Ich hatte vorgestern das Vergnügen 11-Jährige mit Level 1 und P-Level (arbeiten auf Level 1 hin) kennenzulernen (Level 1 ist das, was der durchschnittliche 5-Jährige erreicht). Das war allerdings in einer special school, bei einer Klassenstärke von 9, einem Lehrer und drei TAs. Die Kids waren klasse, und die Lehrer wussten mit ihren Schülern umzugehen ohne sie zu verhätscheln oder zu überfordern. Zusätzlich war alles viel entspannter.

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