Lehrerstelle suchen bei Lehrermangel

  • Ich komme ja nicht aus D, drum verzeiht mir meine Unwissenheit, aber mich würde Folgendes interessieren.


    Wie kommt es, dass man immer wieder von enormem Lehermangel liest (Hessen, Bayern,...) und gleichzeitig immer wieder Leute jahrelang verzweifelt auf eine Stelle warten müssen?


    Wie läuft denn da die Zuteilung in eurem Land?
    Wird man zugeteilt?
    Kann man auswählen? (und hoffen, genommen zu werden)
    Werden die Ausbildungen der diversen Bundesländer untereinander überhaupt anerkannt?
    Oder scheitert es eher daran, dass man eine Stelle in seiner Nähe sucht, und nicht zu weit weg will?


    Oder wie kommt es zu dieser Schere zwischen Angebot und Nachfrage?



    Bei uns ist es übrigens so, dass man innerhalb seines Bundeslandes überallhin zugeteilt werden kann - da hat man eigentlich kein Mitspracherecht. Man bewirbt sich auch nicht an einer Schule, sondern beim Schulamt, quasi für alle Schulen.
    Lehnt man die zugeteilte Stelle ab, wird man wieder hinten angereiht Je mehr Punkte man hat (Alter, Familie, Kinder,...) desto größer werden die Chancen in seiner Wohnortnähe etwas zu bekommen. Innerhalb dessen kann man aber auch ständig wieder woandershin zugeteilt werden, wenn man zu den dienstjüngeren an der entsprechenden Schule gehört - es kann passieren, dass man mit 25 Dienstjahren immer noch die Dienstjüngste ist und somit die, die im Bedarfsfall wegversetzt wird.


    Wie läuft das bei euch?

  • Hauptgrund ist meiner Meinung nach eine völlig unausgeglichene Verteilung des Studienfächer. Jahrelang haben sich viele Tausende vom Stichwort Lehrermangel völlig unreflektiert in das Studium locken lassen. Der Lehrermangel besteht tatsächlich, aber nur in bestimmten Schulformen und Fächern und keineswegs allgemein.
    Im Primarbereich und allgemein in Fächern wie Deutsch, Geschichte, etc. sieht es derzeit übel aus, da ein massiver Überschuss an Absolventen besteht und das wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschlimmern, besonders wenn die Pensionierungswelle ab 2012 abflacht. Germanistik ist derzeit immer noch das dritthäufigste Fach bei Studiemanfängern und ein Großteil davon will in die Schule. In diesen "Trendfächern" kann man eigentlich gar nicht deutlich genug darauf hinweisen, dass aus Bedarfssicht bestenfalls einer von 20 Studienanfängern tatsächlich in diesem Beruf arbeiten kann.
    In vielen Mangelfächern und "unattraktiven" Schulformen herrscht aber das krasse Gegenteil. Grade in Fächern, die als "unsexy" gelten (Physik, Chemie, Mathe,...) sind die Chancen mehr als gut, hier kann bereits jetzt in vielen Schulen der Unterrichtsbedarf nicht mehr gedeckt werden, weil es schlicht keine Bewerber gibt.


    Grüße,
    Moebius

  • Im Primarbereich und ... sieht es derzeit übel aus, da ein massiver Überschuss an Absolventen besteht


    Soweit ich weiß, stimmt das für Bayern z.B. nicht - ich kenne etliche österreichische Kollegen, die bei uns keine Stelle bekamen, und deshalb nach Bayern gingen.

  • Hallo!


    Wir (Grundschule - NRW) haben neulich eine Vertretungsstelle ausgeschrieben. Es hat sich keine ausgebildete Grundschullehrerin beworben.
    Jetzt hat eine Frau mit einer SekI/II Ausbildung dies Stelle angenommen.


    VG

  • Zitat

    Bei uns ist es übrigens so, dass man innerhalb seines Bundeslandes überallhin zugeteilt werden kann - da hat man eigentlich kein Mitspracherecht


    Das stimmt ja nun nicht so ganz - du kannst dein Einsatzgebiet innerhalb eines Bundeslandes schon eingrenzen, indem du Wunschbezirke angibst - dementsprechend wartest du dann länger oder kürzer auf eine Stelle.


    Zitat

    Je mehr Punkte man hat (Alter, Familie, Kinder,...) desto größer werden die Chancen in seiner Wohnortnähe etwas zu bekommen


    Leider ist das Alter KEIN Kriterium für mehr Punkte....und vorranging ist leider immer noch das Vitamin B...


    gruß shopi

  • Original von Shopgirl

    Zitat

    Bei uns ist es übrigens so, dass man innerhalb seines Bundeslandes überallhin zugeteilt werden kann - da hat man eigentlich kein Mitspracherecht


    Das stimmt ja nun nicht so ganz - du kannst dein Einsatzgebiet innerhalb eines Bundeslandes schon eingrenzen, indem du Wunschbezirke angibst - dementsprechend wartest du dann länger oder kürzer auf eine Stelle.


    Sicher kannst du Wunschbezirke angeben, sind aber eben WÜNSCHE. Lehnst du die angebotene Stelle ab, wirst du rückgereiht.



    Zitat

    Je mehr Punkte man hat (Alter, Familie, Kinder,...) desto größer werden die Chancen in seiner Wohnortnähe etwas zu bekommen


    Leider ist das Alter KEIN Kriterium für mehr Punkte....und vorranging ist leider immer noch das Vitamin B...


    Das mit dem Alter weiß ich nicht, aber dass Vitamin B vorrangig ist, kann ich so nicht bestätigen, weder für mich, noch für die anderen. Mag schon sein, DASS es dem einen oder anderen hilft - die Regel ist es nicht.

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