Arbeitsbelastung reduzieren

  • Hallo,


    habe gerade auf den anderen Thread geantwortet, in dem es um die enorm hohe Arbeitsbelastung vor allem in Korrekturfächern geht. Dies ist ein Thema, um das ich mir auch schon länger Gedanken mache. Ich unterrichte Englisch und Französisch ("nur" eine 3/4-Stelle) und habe trotzdem das Gefühl, in Arbeit zu ersticken. Ich bin jetzt seit drei Jahren im Dienst und eine wesentliche Besserung des Arbeitspensums ist noch nicht in Sicht.


    Deshalb meine Frage:
    Habt ihr Tipps und Ideen, wie man Zeit einsparen kann
    a) bei der Vorbereitung des Unterrichts
    b) bei der Konzeption und Korrektur von Klassen-/Kursarbeiten?


    Ich weiß z. B., dass einige Kollegen in der Mittelstufe nur Einsatzübungen bringen, aber irgendwie kann ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, denn ich bin ja Lehrerin geworden, um den Schülern was beizubringen. Ich befinde mich momentan total in einem Konflikt zwischen meinen Zielen und Erwartungen und andererseits meinem Privatleben und meiner Gesundheit, die sowieso schon unter dem ganzen Stress leidet. Ich bin leicht verzweifelt und dankbar für jede Antwort.


    Liebe Grüße, Cat

  • Hallo Cat,


    ich kann dich sehr gut verstehen - unterrichte selbst Deutsch und Englisch :depp:. Bin selbst immer auf der Suche nach Erleichterungen.
    Einsatzübungen in der Mittelstufe erleichtern die Korrektur natürlich sehr, sind aber in Niedersachsen in Englisch jetzt für Klassenarbeiten auch gar nicht mehr erlaubt. Angesichts der großen Arbeitsbelastung mit zwei Korrekturfächern würde ich es aber sicher hin und wieder machen, wenn ich dürfte.


    Einen Tipp für die Korrektur von Klassenarbeiten habe ich neulich von einem Kollegen übernommen. Statt eines Kommentars unter der Arbeit legt er in jedes Heft einen Bewertungsbogen, auf dem er angekreuzt hat, wie gut die einzelnen Bereiche gelungen sind. Zuerst war ich skeptisch (so schematisch, unpersönlich...), aber mittlerweile mache ich es nach Möglichkeit auch so. Wenn der Bewertungsbogen gut konzipiert ist, beschleunigt er die Korrektur ziemlich und hilft auch bei der Benotung. Nach wie vor finde ich ein paar handgeschriebene persönliche Zeilen netter, aber wir müssen ja auch überleben. Es kamen übrigens weder von den Schülern noch von Eltern Klagen über die Methode.


    Bei der Vorbereitung des Unterrichts, besonders des Englischunterrichts in der Mittelstufe, nutze ich mittlerweile stark die Materialien, die vom Verlag angeboten werden. Es gibt so viele gut konzipierte Materialien zum Lehrwerk. Als ich im Referendariat war, war es fast verpönt, fertige Materialien zu nutzen, da musste man immer das Rad selbst neu erfinden. Das halte ich für Quatsch.


    Und wenn es in der Oberstufe eng wurde, habe ich auch schon auf fertige "Stundenblätter" von Klett o.ä. zurückgegriffen - natürlich erspart das nicht die komplette Vorbereitung und muss jeweils noch angepasst werden, aber es erleichtert die Arbeit schon. Und ich denke nicht, dass die Schüler darunter leiden, wenn die Materialien gut sind.


    In Deutsch habe ich Lektüren in der Mittelstufe nach Möglichkeit mit mehreren Klassen gelesen - entweder parallel oder in aufeinander folgenden Jahren. Auch das erspart Arbeit.


    Wenn du deine Nerven und deine Gesundheit ruinierst, kannst du keine gute Lehrerin mehr sein.


    Hoffentlich hast du jetzt auch bald Ferien und kannst dich erstmal erholen. Ich habe mir übrigens wieder mal vorgenommen, in den Ferien schon einige Vorbereitungen zu machen, um das Schuljahr zu entstressen.


    Liebe Grüße
    Ginchen

  • Ach ja, und nochwas... Ich bemühe mich nun zunehmend darum, die Klassenarbeiten ausdrücklich NICHT direkt vor die Ferien zu legen. Statt dessen bin ich dazu übergegangen, ab und zu an den Wochenenden Nachtschichten einzulegen und das meiste in der Schulzeit abzuarbeiten. Immer klappt das nicht, das weiß ich, aber ab und zu schon. Man hat dann sehr harte Phasen während der Schulzeit, dafür aber auch mal FERIEN, die sich auch so anfühlen. Wenn es gar keine Entspannungsphasen mehr gibt, fühlt man sich irgendwann nur noch mies. Und selbst, wenn man in den Ferien nicht dauernd am Schreibtisch sitzt, drückt einen doch der Stapel nieder, der noch wartet, oder?


    Gruß,
    Ginchen

  • Hallo!
    Auch ich habe Englisch und Deutsch. Momentan bin ich aber in Klasse 5-8 HRS eingesetzt, da geht es noch so gerade mit den Korrekturen.
    Den Bewertungsbogen, den Ginchen zeitweise einsetzt, konzipiere ich auch für Aufsatzarbeiten, schreibe aber immer auch noch einen kurzen persönlichen Kommentar darunter. Diese Ankreuzbögen sind sehr sinnvoll,weil sie eben die Arbeit erleichtern und den Schülern die Notenfindung wesentlich transparenter machen, gerade bei der Berwertung des Inhaltes von Aufsätzen.


    Außerdem bemühe ich mich (klappt nicht immer!), dass ich mir feste Arbeitszeiten auch zu hause setze. Und wenn dann die Arbeit nicht fertig korrigiert ist, gibt es sie eben noch einen Tag später zurück.


    Gruß, Yula

  • Hallo Ginchen und Yula,


    vielen Dank schonmal für eure Tipps!


    Die Lehrermaterialien benutze ich mittlerweile auch und finde das nicht schlimm. Die sind ja in der Regel recht gut konzipert.


    Was mich interessieren würde, ist dieser Bewertungsbogen, von dem ihr sprecht. Nehmt ihr den auch für Englisch oder nur für Deutsch? Wie kann ich mir einen solchen Bogen ungefähr vorstellen? Wäre toll, wenn ihr ein paar Worte dazu schreiben könntet.


    Ansonsten wünsche ich euch auch erstmal schöne Ferien!


    Cat

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