Animal Farm

  • Hallo,


    kann mir jemand eine gute, ev. annotierte Ausgabe von Animal Farm empfehlen? Danke.


    Gruss

  • Hallo neleabels,


    Es soll Kollegen geben, die können nicht von ihrem Klettmodell von 198... loslassen und haben seit ca. 20 Jahren in keinen Lehrplan mehr geschaut oder lesen mal privat etwas, wozu es kein Klettmodell gibt.


    So ein Exemplar (in weniger schlimmem Ausmaße sind es eigentlich mehrere!) haben wir auch an unserer Schule. Die unterrichtet auch noch Animal Farm und zwingt es jedem jungen Kollegen für einen LK Englisch als Erst- oder Zweitlektüre quasi auf. (Man darf sich das Klettmodell dann auch kopieren, wenn man ganz lieb ist!) Wenn man es nicht lesen will, werden wissend die Augenbrauen gehoben und ein piepsig-blödes "Naja, wenn Du meinst" hinterhergeschoben.


    Nichts gegen das Buch - ganz im Gegenteil, aber als Pflichtlektüre würde ich es auch nicht gerade auf den Kanon setzen.


    Grüße
    A.

  • Hallo,


    vielen Dank fuer die Information ueber das Klettmodell, das ich nicht kannte. Die Kommentare dazu waeren nicht unbedingt notwendig gewesen. Uberigens wurde ich von niemandem gezwungen, sondern die Fachleiterin (die ungefaehr um die 36-38 sein sollte) hatte es empfohlen (sie wurde vielleicht von einem "Exemplar" damals gezwungen, weiss ich nicht).


    Schoene Ferien und Gruesse

  • Zitat

    Original von laura
    Die Kommentare dazu waeren nicht unbedingt notwendig gewesen. Uberigens wurde ich von niemandem gezwungen, sondern die Fachleiterin (die ungefaehr um die 36-38 sein sollte) hatte es empfohlen (sie wurde vielleicht von einem "Exemplar" damals gezwungen, weiss ich nicht).


    Wenn ich das mal aus rein fachwissenschaftlicher Perspektive hinzufügen darf: meiner bescheidenen Meinung nach ist die verwunderte Nachfrage, warum man heutzutage noch eigentlich "Animal Farm" unterrichtet, mehr als gerechtfertigt. Diese Novelle stellt eine Abrechnung mit dem Stalinismus dar und hat ihren Platz in den westdeutschen Curricula als Teil der ideologischen Auseinandersetzung der zwischen dem Ostblock und dem Westen gefunden - meiner Meinung nach sehr zu Recht. Nach 1989 ist diese historische SItuation nicht mehr gegeben. Da "Animal Farm" darüber hinaus von sehr geringer literaturhistorischer Wirkmächtigkeit und auch nur von geringem literarischem Wert ist, stellt sich mir ganz gewaltig die Frage, warum man Schüler heutzutage mit so zeitgebunden Werken belästigen sollte, und ob die wertvolle Unterrichtszeit nicht auf sinnvollere Literatur verwendet werden könnte. Einen Bezug zur Lebenswelt der Schüler läßt sich jedenfalls kaum herstellen.


    Ich muss Acephalophode schon recht geben - die "das haben wir schon immer so gemacht"-Mentalität spielt da oft eine große Rolle. Das sollte so aber nicht sein.


    Zwischen deinen Zeilen ist zu lesen, "der Fachleiter hat's empfohlen und deshalb sind zweifelnde Nachfragen nicht notwendig und will ich auch nicht hören." Das wäre schon ein wenig überdenkenswert...


    Nele

  • Hallo Nele.,


    nein, so war es nicht gemeint. Ich bin einfach dabei, mir Gedanken zu machen, deshalb erkundige ich mich. Es geht nicht darum, dass ich das Buch als absolut notwendig halte, weil andere Leute es seit 20 Jahren behandeln.


    Das ist wirklich alles.
    Gruss

    • Offizieller Beitrag

    Nele


    Wenn man das Buch ausschließlich im Rahmen des Ost-West-Konfliktes betrachtet, wie es vor 20 Jahren in der Tat üblich war (ich hatte es selbst in der Schule im LK lesen dürfen), magst Du Recht haben.


    Wenn wir uns von dieser doch polarisierenden Sichtweise entfernen und stattdessen den Revolutionsgedanken an sich betrachten und schauen, wie sich eine an sich positiv intendierte Revolution entwickelt und wie sich deren Protagonisten entwickeln, dann kann man dort auch bestimmte Mechanismen entdecken, die auf viele Freiheitsrevolutionen zutreffen.


    Dass sich der Freiheitskämpfer unter Umständen zum Unterdrücker entwickeln kann und mit dem Motto "einige sind gleicher als gleich" arbeitet, ist nicht nur ein Aspekt des Stalinismus.


    Ich werde im GK 11 im kommenden Schuljahr wohl auch zum ersten Mal Animal Farm unterrichten und dabei den historischen Kontext eher marginal betrachten. Stattdessen möchte ich die Mechanismen herausarbeiten, die dahinterstecken. Wenn dann noch Zeit ist, kann man die Abrechnung mit dem Stalinismus immer noch explizit thematisieren.


    Neben der Lektüre an sich muss ich ja noch die Analyse fiktionaler Texte einführen und üben, so dass dies wohl einen viel stärkeren Schwerpunkt bekommen wird als die Auseinandersetzung mit dem historischen Hintergrund.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

Werbung