• Ich würde Variante 1 bevorzugen. Wenn die Kinder ausschließlich in ihrem eigenen Tempo an unterschiedlichen Buchstaben arbeiten, kriegst du nicht so den emotionalen und sozialen Zusammenhalt hin, den du hast, wenn es einen festen Bezugspunkt und die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Aktion, etwa am Stundenanfang, gibt.

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Hallo!
    Ich habe mich in meinem "ersten ersten" Schuljahr nach den guten Erfahrungen meiner Kollegen getraut, den Buchstabenordner freizugeben. Wir haben zwar mit Konfetti gearbeitet, aber das Prinzip ist ja das gleiche. Ich würde es immer wieder so machen - du kannst dem einzelnen Kind besser gerecht werden, finde ich.
    Als gemeinsame Aktion hatte ich die häufigen Schreibanlässe, ich habe aber jeden Buchstaben auch noch mal an einem Buchstabentag gemeinsam behandelt. An diesen Tagen habe ich dann eine Buchstabengeschichte vorgelesen, es gab einen Schreibanlass, wir haben Hörspiele gespielt, die man nur in der Gruppe machen kann, gemeinsam nach vorne-Mitte-hinten sortiert, eine Aktion zum Buchstaben gemacht und auch ein bis zwei Arbeitsblätter dazu bearbeitet. Das war kein Problem für die Kinder - Buchstabengeburtstag zusammen und Buchstabenzeit zur Erarbeitung einzeln ging gut zusammen. Von mir also ein Votum für deine Variante 2.
    LG pinacolada
    P.S.: Ich hatte für die Kinder noch einen Buchstabenpass gemacht, in dem sie immer die einzelnen Bearbeitungsschritte eines Buchstabens angekreuzt haben. Auch ich hatte natürlich eine Liste, auf der ich die Fortschritte der Kinder notiert hatte. So hatte ich eigentlich nie das Gefühl, den Überblick zu verlieren.

  • In dem ersten Schuljahr, in dem ich während meines Refs gearbeitet habe, wurde der Tinto-Ordner auch freigegeben. Die Kinder konnten ihrem Tempo entsprechend die Buchstaben bearbeiten. Es gab auch immer Buchstabentage, an denen die Buchstaben vertiefend geübt wurden.


    lg

  • Hallo nochmal!
    Die meiste Arbeit zu den Buchstaben hat in der Schule stattgefunden. Hausaufgaben gab es dann immer zu dem Buchstaben, den wir gemeinsam erarbeitet hatten. Ansonsten haben die Kinder zu Hause später hauptsächlich Lese-Mal-Blätter, kleine Schreibaufgaben usw. bearbeitet. Ich habe also sehr selten jedem Kind zu seinem gerade aktuellen Buchstaben eine Hausaufgabe gegeben.
    Wie viele Buchstaben die Kinder in einer Woche schafften, war sehr unterschiedlich. Unser Material war aber so umfangreich, dass man nicht drei Buchstaben in einer Woche schaffen konnte. Die schnellsten Kinder waren um Ostern mit ihren Buchstaben fertig, die langsamsten haben auch noch am Anfang des zweiten Schuljahr mit ihrem Ordner gearbeitet. In der Zeit haben die schnelleren schon mit den Stumpenhorst-Materialien angefangen.
    LG pinacolada

  • Und du hattest dann einen ganzen Tag lang einen Buchstabentag gemacht?


    Die Aktionen, die du aufgezählt hast, finden bei mir nämlich immer in einer Woche statt. Hast du das wirklich an einem Tag gemacht? Dann war der Tag mit Deutsch aber doch so ziemlich ausgefüllt, oder?


    Du schreibst: Hausaufgaben gab es immer zu dem Buchstaben, den wir gemeinsam erarbeitet hatten... Bezieht sich das jetzt nur auf die Hausaufgabe für den Buchstabentag? Oder die komplette Woche? Weil ist das dann nicht viel mehr Variante 1?


    Den Buchstabenpass, hast du den zufällig noch? Wenn ja, dürfte ich mir den als Gedankenanstoß einmal ansehen?

  • Guten Abend!
    Ja, ich habe versucht, das ganze in ca. 2-3 Unterrichtsstunden maximal "abzuhandeln". Ich habe immer einen ähnlichen Ablauf gemacht, so dass die Kinder sich darauf einstellen konnten und das Ganze eigentlich recht flott ging.


    Beispiel:
    1. Stunde: Buchstabengeschichte (z.B. aus diesem Buch http://www.verlagruhr.de/shop/…/showproddtl.php?item=135), so konnte gleich der Buchstabe geraten werden, die Kinder haben viele Gedichte kennengelernt. Dazu ein Schreibanlass, die in dem Buch passenden waren oft sehr nett und motivierend. Kurze Präsentation. Oft habe ich anschließend ein "Buch" für die Leseecke draus geringt.
    2. Stunde: Bildkarten nach der Stellung des Lautes sortieren.
    Spiel: Buchstabenkönig
    Spiel: 1, 2 oder 3
    3. Stunde: Schreibrichtung, Aktion zum Buchstaben (Popcorn essen bei P, irgendetwas basteln o.ä. - gehört ja dann aber auch teilweise schon wieder zu Sachunterricht oder Kunst)
    Als Hausaufgabe an diesem Tag: Wir hatten noch ein fibelunabhängiges Arbeitsheft, in dem die Kinder dann die Seiten des jeweiligen Buchstabens gearbeitet haben.


    Zum Ende des Schuljahres gingen viele Dinge auch recht schnell (z.B. Sortieren, Schreibrichtung), so dass es nicht allzu lange gedauert hat.
    Den Buchstabenpasse kann ich dir gerne per mail schicken.
    LG pinacolada

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich hab den Tinto-Buchstabenordner nicht frei gegeben, die Kinder aber hin und wieder einen Wunschbuchstaben bearbeiten lassen. Ansonsten haben wir, zumindest im ersten Halbjahr, alle Buchstaben gemeinsam besprochen. Später habe ich das Prinzip für die starken Kinder etwas gelockert. Durch das eigenständige Schreiben mit dem Buchstabenhaus kannten sie danach eh die meisten Buchstaben.
    Immer einführen würde ich aber die Schreibrichtung und die Einhaltung der Lineatur.
    In meiner neuen 3.Klasse, die ich im Sommer übernommen habe, verwechseln die Kinder beim Schreiben öfter noch d und b. Das genaue Schriftbild der Buchstaben zu besprechen und zu üben halte ich deshalb für wichtig.


    Gruß
    Melo

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

  • Elaine: Ich mache das alles kompakt an einem Tag, denn es sollte eben nicht eine ganze Woche ein Buchstabe im Mittelpunkt stehen, sondern nur ein Buchstabe "Geburtstag feiern" und da machst du ja schließlich auch die Party nur an einem Tag ;) Außerdem hatte ja jedes Kind seinen persönlichen Buchstaben der Woche...


    Buchstabenkönig geht so:
    Ein Kind ist der jeweilige Buchstabenkönig und bekommt eine Krone auf und darf im Kreis auf meinem Stuhl sitzen (als Thron sozusagen). Meist hat das Kind den jeweiligen Geburtstagstagsbuchstaben im Namen. Dann darf es sich 6 Diener aussuchen. Da der König Geburtstag hat bekommt er viele Geschenke. Die Kinder der Klasse denken sich Geschenke aus, die den jeweiligen Buchstaben im Wort haben (für den K-König z.B. Kartoffel, Katze, Bank, Lakritz). Die Diener des Königs "sammeln" die Geschenke für den König ein, indem sie sich von einem anderen Kind im Kreis ein Wort ins Ohr flüstern lassen. Dann sagen die Diener der Reihe nach die "Geschenke" laut dem König, der dann entscheidet, ob er das Geschenk annimmt oder nicht (also ob ein K im Wort zu hören ist oder nicht). Dann laufen die Diener wieder los, um neue Geschenke einzusammeln usw.


    1,2 oder 3:
    Funktioniert eigentlich genauso wie im Fernsehen.
    In der Turnhalle oder im Freiraum der Klasse teilst du drei nebeneinanderliegende Felder ein (ich mache es immer mit Springseilchen).
    Ein Kind oder der Lehrer sagt ein Wort mit dem jeweiligen Buchstaben und die Kinder müssen hören und entscheiden, ob der Laut vorne (1), Mitte (2) oder hinten ist (3). In der Zwischenzeit singt man das 1, 2 oder 3 - Lied und bei "vorbei" müssen alle auf der (hoffentlich) richtigen Zahl stehen.


    @Melodine:
    Auch bei der Freigabe der Buchstaben kann man die Schreibrichtung genügend schulen und auf die Einhaltung der Lineatur achten. Beim Konfetti-Material gibt es Karten mit Nachfahrbuchstaben, die die Kinder eben mit ihren Fingern nachspuren müssen. Dies mussten sie mir dann zeigen, bevor es ans Papier ging. Auch die Lineatur mussten sie genauso einhalten, wie es auf den ABs vorgemacht wurde - das war eigentlich kein Problem. Die Kinder die bei mir b und d verwechselten hatten allgemein Probleme mit der Rechts-Links-Orientierung, ich denke auch bei gemeinsamer Einführung würden sie diesen Fehler machen.


    LG pinacolada

  • Vielen Dank, piniacolada, für die Spielebeschreibungen!


    Noch eine antwort zu Elaines Frage nach der Reihenfolge der Buchstaben:


    Ich würde diese deshalb nicht freistellen, weil diese zwar für leicht lernende Kinder jacke wie Hose ist, nicht aber für Kinder Mit Schwierigkeiten.


    Darum würde ich für allle die Reihenfolge nach dem Kieler Leselehrgang, Sommerstumpenhorst oder einem anderen Lesedikaktiker festlegen: Vokale, Diphtonge, klingende Konsonanten, explosive Konsonaten - dabei Buchstaben mit optischer oder akustischer Verwechslungsgefahr zunächst nicht hintereinander bearbeiten lassen.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

Werbung