Lesemütter

  • Hallo,


    ich weiß, dass dieses Thema schon behandelt wurde, aber ich bin immer noch nicht sicher wie ich Lesemütter/evtl. auch -vater/pensionierte Kollegin am besten einsetzen kann. Bitte schreibt doch mal wie ihr das genau macht (Wie viele Kinder lesen pro "Helfer"?, Falls ihr Gruppen habt: Nach welchen Kriterien teilt ihr die ein?, Wie oft pro Woche/Monat finden Lesestunden statt?, Welche Texte lesen die Kinder?, Was machen sie, wenn sie den Text vorgelesen haben, sofern das gemacht wird? usw.)


    Vielen Dank!

  • Ich selbst habe es noch nicht praktiziert, aber bei einer Kollegin mitbekommen, wie sie es organisiert hat; sie hat ca. 3-4 Kinder pro Mutter eingeteilt, einmal in der Woche (meist war es ein fester Wochentag und eine feste Stunde); die Gruppen haben sich dann im Schulgebäude verteilt und die Kinder den jeweiligen Müttern ausgesuchte Texte vorgelesen.

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Ich kann dir leider keine Tipps zum guten Einsatz geben, aber manchmal helfen "Anti-TippS" ja auch Fehler zu vermeiden:


    2 Lesemütter, alle Kinder werden für eine Stunde aufgeteilt (inkl. Lehrerin dann ca. 8 Kinder pro Gruppe) und jedes darf (mehr oder weniger stotternd-trotz vorherigem Üben) 5 Minuten vorlesen.
    Endergebnis: Die Kinder waren spätestens nach dem 3. oder 4. Kind gernervt, mussten sich 7 unterschiedliche Geschichtenausschnitte anhören, konnten aber im Endeffekt echt nur 5 Minuten lesen.


    So gesehen in meiner alten Schule...

  • Ja, zwei Lesemütter ist in der Tat entschieden zu wenig (zumal es die betroffenen Eltern auch überfordern kann, je nachdem welche Kinder sie in der Gruppe haben); je mehr Mütter sich daran beteiligen, umso besser (d.h. also, je kleiner die Gruppe, umso effektiver)...


    ...ich habe auch gute Erfahrungen mit "Vorlesen aus einem Lieblingsbuch" gemacht (wer kein Buch zu Hause hatte, nahm halt eines aus der Klassenbücherei mit und übte vorher den Text ein (so bekommen selbst die schwächsten Leser ein kleines Erfolgserlebnis).

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Bei mir haben sich 5 Lesemütter/-väter bereiterklärt einmal in der Woche für 60 min mit den Kindern zu lesen. In dieser Zeit unterrichte ich ganz normal und die Kinder gehen EINZELN zu der Lesemama oder dem Lesepapa, die an zwei Tischen auf dem Gang sitzen.
    Organisiert habe ich das so: Jede Lesemama, die gerade da ist hat eine Schülerliste, auf der abgehakt wird, wer schon gelesen hat. Ist ein Schüler fertig mit lesen, sagt im die Lesemama ihm, wer als nächstes dran ist. Der Schüler kommt wieder ins Klassenzimmer und schickt leise den nächsten raus. Das geht inzwischen so prima, dass ich die Wechsel gar nicht mehr mitbekomme. Zusätzlich hat jeder Schüler eine Liste, die er mit nach draußen nimmt. Die Lesemama trägt dort ein, was der Schüler gelesen hat und wie es geklappt hat. Zur Belohnung gibt es dann einen Stempel. Die Kinder genießen diese individuelle Zuwendung sichtlich, weswegen ich das EINZELLESEN immer bevorzugen würde!
    In der Zeit führe ich innerhalb des Klassenzimmers natürlich nichts Neues ein, sondern die Kinder arbeiten an Stationen, an der Werkstatt o.Ä..
    Die Kinder sind ganz verrückt nach den Lesemamas und möchten am liebsten jeden Tag zu ihnen!
    Im Laufe einer Woche war dann jedes Kind einmal draußen und durfte mit der Lesemama lesen.
    Im Moment lesen die Kinder aus "Graf Orthos Lesetruhe", eine sehr empfehlenswerte Sammlung von 24 Büchlein (Infos gibts im Internet). Die Kleinen sind dann natürlich "stolz wie Oskar" wenn sie ein "ganzes Buch" vorlesen durften.


    Wünsche Dir viel Spaß mit deinen Leseeltern!

  • Ich stelle mir bei solchen - theoretisch durchaus löblichen Aktionen - dann immer die Eltern vor, die ich kenne...*nachdenk*...
    und das Getratsche, das jetzt schon ohne Lesemuttis und Co losgeht..vonwegen...der xy hat neulich mit meinem Kind Hausaufgaben gemacht,also ich seh ja, wiiiie schwach der ist...oder: Die Z liest ja fürchterlich, ich hab das kürzlich in der Kirche mitbekommen...Wissen sie, mein Kind braucht das ja nicht,aber ich weiß von den anderen Müttern, dass xy drei Stunden an den Aufgaben sitzt..


    Danke:-) Da gestalte ich meinen Leseunterricht doch lieber selber, arbeite mit Partnerklassen, Lesespielen, Lesekisten, Lesenächten,Vorlesestunden usw.

  • Ich mache es wie stone_mel.
    Die Kinder arbeiten bei mir am Tagesplan und die Mütter gehen alphabetisch die Klassenliste durch.


    Da die Mütter nicht jedesmal dableiben können bis alle Kinder durch sind, hatte ich kürzlich noch eine Liste mit Markierungen, welche Kinder auf jeden Fall (3 Sterne), welche möglichst (2 Sterne) und welche nicht unbedingt (1 Stern) lesen müssen, je nach Leistung.


    Aber ACHTUNG: Da haben sie Mütter drüber aufgeregt (natürlich die, die nie helfen), weil man da ja Bewertungen abgeben würde über Leistungen, die ja geheim sind.
    Ach herrje, als ob die Lesemamis das nicht beim Lesen selbst merken würden.


    Aber wie dem auch sei, während des Tagesplans ist es eine prima Sache. Nebenbei haben wir da auch noch Radfahrtraining draußen, so dass meine Riesenklasse (30 Kinder) etwas ausgedünnt ist.


    Lesen tu die Kinder übrigens im Differenzierungsraum nebenan. Da hab ich wirklich Glück, das ich sowas habe :)

  • also ich sehe das ganze auch etwas skeptisch wegen dem ganzen getratsche... der xy liest ja schlecht... die xy ist besser als mein eigenes kind, also muss meines noch mehr üben... etc...

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